Verarbeitung und Design
Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass sich gegenüber dem Vorgänger optisch nicht viel verändert hat. Auffällig ist, dass das neue Moto G deutlich größer und massiver aussieht. Das hat den Grund, dass Motorola das Display von 4,5 auf 5 Zoll vergrößert hat. Zwar verliert das größere Format an Punkten im Ein-Hand-Betrieb, beim Gewicht gibt es aber einen Zuwachs von lediglich sechs Gramm. Zudem ist das Moto G der zweiten Generation einen knappen Millimeter flacher geworden. Abermals findet sich nirgends ein Schriftzug des Herstellers. Lediglich ein "M", das Logo Motorolas, ziert unauffällig eine Delle auf der Rückseite. In diese verirrt sich sehr oft der Zeigefinger, wenn man das Smartphone in der Hand hält. Das ist dann von Vorteil, wenn man blind nach dem Telefon greift und durch die Delle erfühlen kann, dass man es richtig herum in der Hand hält. Apropos in der Hand: Das neue Moto G liegt - wie auch schon das erste Modell - mit der leicht gummierten Softtouch-Rückseite, seinen Rundungen und dem gewölbtem Rücken sehr gut in eben dieser. Wie sich nach einer langen Nutzungszeit des Moto G (1. Generation) aber bereits zeigte, verliert die Softtouch-Oberfläche nach einer Weile ihre Geschmeidigkeit und wird zunehmend glatt.Display
Beim ersten Moto G macht Motorola etwas, was bis dato unüblich war. Das Unternehmen stellt ein Smartphone mit HD-Bildschirm in die Verkaufsregale und verlangte dafür weniger als 170 Euro. Beim neuen Moto G, das für rund 200 Euro erhältlich ist, kommt ebenfalls ein HD-Display zum Einsatz, das von Gorilla Glass 3 geschützt wird. Da Motorola aber die Displaydiagonale von 4,5 auf 5 Zoll erhöht, sinkt gleichzeitig die Pixeldichte von 329 auf 294 ppi. Nun könnte man meinen, dass die Auflösung sichtbar schlechter geworden ist. Das fällt im Alltag aber nicht auf. Im direkten Vergleich wird man hier und da Schärfeunterschiede feststellen, dennoch ist eine HD-Auflösung bei einer Displaydiagonale von 5 Zoll ausreichend. Zudem sollte man bedenken, dass es sich beim Moto G 2 nicht um ein Oberklasse-Gerät handelt und man somit auch keine Full-HD-Auflösung erwarten kann. Farben werden realitätsgetreu angezeigt, die Kontraste sind angemessen und Schwarzwerte sehr gut. Lediglich der Weißwert könnte einen Tick besser sein, der auf dem IPS-Display des Moto G etwas gräulich wirkt. An der Blickwinkelstabilität gibt es nichts auszusetzen. Punktabzug gibt es allerdings bei der automatischen Helligkeitsregelung. Diese reagiert zwar schnell und stufenlos, jedoch ist sie ein wenig zu dunkel eingestellt. Das war beim Vorgängermodell besser.Ausstattung und Leistung
Im Gegensatz zum Display, das höhere Dimensionen angenommen hat, ändert sich beim Prozessor gegenüber dem Vorgänger-Modell nichts. Auch das neue Moto G besitzt einen Snapdragon 400, der von Chip-Hersteller Qualcomm kommt. Im Detail handelt es sich dabei um eine Quad-Core-CPU, deren Kerne mit einer Frequenz von 1,2 GHz takten. Laufende Prozesse finden in einem 1 GB großen Arbeitsspeicher Platz. Diese Kombination sorgte beim ersten Moto G bereits für eine gute Performance. Auch das Moto G 2 gerät selten ins Stocken. Grund dafür dürfte auch sein, dass Motorola es bei Android in seiner Reinform belässt und es nicht mit einer Nutzeroberfläche benetzt. Zwar ist der interne Speicher nur 8 GB klein, von denen nach Abzug des Betriebssystems lediglich 5,5 GB übrig bleiben. Allerdings lässt sich das Datendepot im Gegensatz zum Vorgänger mit Micro-SD-Karten ausbauen. Das Wischen durch die Homescreens und das Öffnen von Apps funktionieren geschmeidig. Aufwendige 3D-Spiele wie "Real Racing 3" laufen ohne Probleme. Von Wärmeentwicklung auf der Rückseite ist kaum etwas zu spüren. Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Moto G 2 gut 18.000 Punkte - im Prinzip die gleiche Punktzahl wie das Vorjahresmodell.Motorola Moto G (2. Generation) im AnTuTu-Benchmarktest
Die Sprachqualität bewegt sich auf einem sehr guten Niveau. Sowohl der Gesprächspartner als auch man selbst klingt gut. Durch die Lautsprecher auf der Vorderseite ertönt der Gegenüber etwas blechern aber sehr laut und deutlich. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Moto G der ersten Generation. Weiterhin fehlen aber LTE und NFC. Wer nicht auf LTE verzichten möchte, kann sich für die Mitte 2014 eingeführte LTE-Variante des Moto G der ersten Generation entscheiden. Dafür bietet das neue Moto G Dual-SIM-Funktionalität. Verbindungsmöglichkeiten des Moto G:Feature | Ja | Nein | Funktion |
HSPA | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 b/g/n | |
Dual-SIM | X | Erlaubt den gleichzeitigen Einsatz von zwei SIM-Karten |
Kamera
Die Kamera des Moto G aus dem Jahr 2013 erntete viel Kritik. Motorola hat in Sachen Sensorgröße nachgebessert und die Megapixelanzahl von 5 auf 8 erhöht. Doch ist die auf dem Datenblatt höhere Zahl auch in der Praxis spürbar? Ja. Die 8-Megapixel-Kamera mit Blende f/2.0 und LED-Licht für Aufnahmen bei Dunkelheit ist deutlich besser als die im Vorgängermodell. Das alte Moto G lieferte zwar ansehnliche Aufnahmen bei gutem Licht, Innenaufnahmen aber, bei denen die Lichtverhältnisse nicht optimal waren, waren oft verrauscht und nahezu unbrauchbar. Auch die Geschwindigkeit und Reaktionszeit der Kamera ließ zu wünschen übrig. All diese Kritikpunkte hat sich Motorola offenbar zu Herzen genommen und nachjustiert. Bei Innenaufnahmen wird der ISO-Wert nun möglichst klein gehalten, um ein Bildrauschen zu umgehen. Die Verschlusszeit bleibt aber trotzdem im Rahmen, sodass man keine verwackelten Bilder bekommt - und das obwohl ein optischer Bildstabilisator fehlt. Auch bei Außenaufnahmen zeigt die Kamera, dass ein Smartphone nicht 600 Euro kosten muss, um damit gute Fotos schießen zu können. Der Himmel brennt selten aus und bevor es dazu kommt, schaltet die Kamera auf den HDR-Modus um. Dieser ist standardmäßig eingeschaltet, lässt sich aber in der Kamera-App ausschalten. Dazu muss man mit dem Finger von links nach rechts übers Display wischen. Dort erhält man auch weitere Einstellungsmöglichkeiten: Es lässt sich beispielsweise die Fokus/Belichtungsmessung anpassen, ein Panoramafoto erzeugen und die Auflösung bestimmen.Motorola Moto G (2. Generation): Testfotos
Videos lassen sich in HD-Qualität und - dank zwei eingebauten Mikrofonen - mit Stereoton aufzeichnen. Zudem gibt es die Möglichkeit, ebenfalls in HD, Zeitlupenvideos aufzunehmen. Die Frontkamera besitzt eine Auflösung von 2 Megapixeln und liefert bei viel Licht zwar gute aber weichgezeichnete Selbstporträts ab. Motorola hat bei der Überarbeitung der Kamera ganze Arbeit geleistet. Während die Linse des Vorgängers nur 3,5 von 5 möglichen Punkten kassiert hat, bekommt die Kamera des neuen Moto G die volle Punktzahl. Man trifft in der Einsteigerklasse selten auf eine so gute Kamera, wie sie das Moto G in der zweiten Generation besitzt. Wertung 5/5Software und Multimedia
Während Google aktuell das Nexus 6 vorgestellt hat, das ebenfalls von Motorola kommt und mit Android 5.0 Lollipop läuft, muss man sich als Besitzer des neuen Moto G noch ein wenig gedulden und mit Android 4.4.4 zufrieden geben. Allerdings hat Motorola bereits angekündigt, dass sowohl das Moto G als auch das Moto X demnächst ein Update erhalten werden. Zwar verzichtet Motorola auf eine eigene Nutzeroberfläche, jedoch sieht man hier und da einige Software-Schnipsel, die von den Moto-G-Machern kommen. Der Motorola Assist erlaubt dem Nutzer, das Gerät in eine Art Ruhemodus zu versetzen, in dem Anrufe abgelehnt werden. Hierbei kann man allerdings Kontakte als Favoriten markieren, die einen immer erreichen können, oder festlegen, dass es klingelt, wenn eine Person ein zweites Mal anruft. Der "Besprechungs-Modus" erlaubt das Stummschalten des Telefons, auf Wunsch auch mit einer automatischen Antwort. Hierzu wird auch der Google-Kalender durchsucht und das Moto G erledigt das Stummschalten optional auch automatisch.Motorola Moto G (2. Generation): Screenshots Android 4.4.4 und Nutzeroberfläche
Akku
Hinsichtlich des Akkus bedient sich Motorola anscheinend alter Lagerbestände und stattet das neue Modell mit den übriggebliebenen Batterien des Vorgängers aus. Somit liefert der nicht austauschbare Akku erneut eine Ladung von 2.070 mAh. Die Batterie musste sich im standardisierten Test der Redaktion bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest. Am Ende dieses anspruchsvollen 8-stündigen Arbeitstages ließen sich 68 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Dem Vorgänger blieben im exakt gleichen Test 10 Prozent Ladung weniger. Nach weiteren 13 Stunden im Standby waren noch 66 Prozent übrig. Somit verlor der Akku über eine lange Nacht nur 2 Prozent seiner Ladung. Das Moto G der ersten Generation hatte nach gleicher Zeit im Standby Verluste von 8 Prozent.Fazit
Was liefert Motorola mit dem neuen Moto G ab? Zunächst einmal ein 200 Euro teures Einsteiger-Smartphone, das die Qualitäten eins Mittelklasse-Gerätes besitzt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist genau so hervorragend, wie das des ersten Moto G, obwohl dieses bereits für rund 170 Euro zu haben war. Warum? Weil Motorola sich sämtliche Kritik zu Herzen genommen und das Moto G rundum verbessert hat. Auch deshalb rangiert das Smartphone aktuell auf der Pole Position der Amazon-Verkaufscharts. Die Kamera war der Schwachpunkt des Vorgängers und konnte nicht wirklich überzeugen. Im neuen Moto G ist diese kaum wiederzuerkennen und liefert eine sehr gute Gesamtleistung ab. Was die Leistung angeht, ist das neue Moto G nicht schneller als das alte - aber auch nicht langsamer. Ein weiterer Kritikpunkt betraf den nicht erweiterbaren und recht kleinen 8-GB-Speicher. Dieser lässt sich in der neuen Variante mit Micro-SD-Karten aufstocken. Außerdem ist die Akkulaufzeit - trotz gleichbleibender Ladung - gestiegen und die auf die Vorderseite verlegten Lautsprecher gehören zu den besten auf dem Smartphone-Markt. Am Design hat sich fast nichts verändert, dafür scheint die Verarbeitung etwas besser zu sein. Zudem hat man nun die Möglichkeit, zwei SIM-Karten parallel zu nutzen. Des Weiteren hat Motorola das Display bei gleichbleibender HD-Auflösung von 4,5 auf 5 Zoll vergrößert. Damit ist das Gerät zwar noch nicht riesig, aber etwas unhandlicher als der Vorgänger. Die automatische Helligkeitsregelung ist aber zu dunkel eingestellt. Das fehlende Headset kann man noch verschmerzen, ein Steckdosenadapter hätte aber noch in die Verpackung gepasst. Auch wenn dieser Schritt in Bezug auf die Umwelt positiv zu bewerten ist. Pro- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Sehr gute Akkulaufzeit
- Hervorragende Stereo-Lautsprecher auf der Vorderseite
- Gute Kamera
- Erweiterbarer Speicher
- Kein Netzteil
- Kein Headset
- LTE und NFC fehlen
- Geringere Pixeldichte als Vorgänger
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