Alfa Romeo Junior Elektro Intensa im Test: Einfach goldig!

9 Minuten
Klein, sportlich und ziemlich elegant, so präsentiert sich der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa als neues Sondermodell. Wir hatten die Möglichkeit, den kleinen Stromer noch vor seiner Markteinführung in Deutschland in seiner italienischen Heimat auf die Probe zu stellen.
Hayo Lücke neben dem Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.
Unser Redakteur Hayo Lücke hatte die Möglichkeit, den Alfa Romeo Junior Elektro Intensa in Italien zu testen.Bildquelle: Dani Heyne

Dass Alfa Romeo eine weitreichende Geschichte im Motorsport hat, dürfte den meisten Autofans hinreichend bekannt sein. Entsprechend steht die italienische Marke auch bei ihren Pkw-Modellen für viel Sportlichkeit, die mit einer ordentlichen Portion Eleganz kombiniert wird. Zu sehen ist das auch am neuen vollelektrischen Kleinwagen Alfa Romeo Junior Elektro, den der Hersteller auch Junior Elettrica nennt. Wir konnten das nagelneue Sondermodell Intensa rund um den Comer See in Italien umfangreich auf die Probe stellen. Eines wurde dabei sofort klar: Der Junior versprüht auch in der kleineren verfügbaren Leistungsstufe viel Fahrspaß.

Alfa Romeo Junior Elettrica im Test: Kleiner Sportler

Angeboten wird der Alfa Romeo Junior Elektro nämlich in zwei Motorisierungen. Das Basismodell bietet eine Leistung von 115 kW (156 PS), die sportlichere Variante fährt mit 207 kW (280 PS) ihren Zielen entgegen. Unser Intensa-Sondermodell war zwar nur mit 115 kW ausgestattet, bereitete auf unseren Testrunden aber dennoch Freude.

Nicht nur optisch aufgrund der goldfarbenen Akzente am Fahrzeug, die an Erfolge von Alfa Romeo im Motorsport erinnern sollen. Sondern gerade auch wegen seiner ansprechenden Fahreigenschaften über das sportlich-straff abgestimmte Fahrwerk. Allerdings erkauft man sich das spürbare Plus an Sportlichkeit durch gewisse Einbußen beim Komfort. Unebenheiten auf der Fahrbahn federt das Auto weniger gut weg als andere E-Autos. Nichts zu bemängeln gibt es bei der elektrischen Servolenkung: leichtgängig und angenehm zu nutzen.

Alfa Romeo Junior Elektro Intensa in der Frontansicht.
Alfa Romeo Junior Elektro Intensa mit auffällig gestaltetem Kühlergrill.

Obwohl das rund 4,17 Meter lange und mit Außenspiegeln 1,98 Meter breite E-Auto auf der gleichen Plattform steht wie zum Beispiel der Opel Mokka Elektro (Test) oder der Fiat 600 Elektro (Test), bietet der Alfa Romeo Junior ein gleichermaßen überraschendes wie rassiges Erscheinungsbild. So zeichnen die Front nicht nur extrem schmale Tagfahrlichter aus, sondern auch ein unverwechselbar gestalteter Kühlergrill. Dort ist nämlich der Kopf jenes Schlangendrachen zu finden, der auch auf dem Logo der Marke zu finden ist: die Biscione der Visconti. Aufregend anders!

Es entsteht kein Geschwindigkeitsrausch

Weniger aufregend: Während der Alfa Romeo Junior mit Verbrennungsmotor mit bis zu 200 km/h seine Spuren in den Asphalt brennt, geht es im rund 1,5 Tonnen leichten Elektro-Modell des Kleinwagens gemächlicher zu. Maximal 150 km/h sind mit dem Elektroauto möglich. Tritt der Fahrer auf das Strompedal ertönt ein (in den Fahrzeug-Einstellungen deaktivierbarer) künstlicher Motorsound aus den Boxen. Anders als in so manch anderem E-Auto ist diese Geräuschkulisse aber nicht zu aufdringlich, sondern unterstreicht das sportlich-moderne Lebensgefühl, das der Alfa an seinen Fahrer übertragen möchte.

Und obwohl das Intensa-Sondermodell laut Hersteller für einen Sprint von 0 auf 100 km/h wenig berauschende 9,0 Sekunden benötigt, fühlt sich der kleine Alfa ziemlich agil an. Das alternativ erhältliche Junior-Modell ist dennoch spritziger unterwegs. Hier gelingt der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h über den Vorderradantrieb in knapp sechs Sekunden. Schade, dass Alfa Romeo dem Intensa-Sondermodell dieses Plus an Leistung nicht gegönnt hat.

Das Interieur: Modern und komfortabel

Das sportlich gehaltene Cockpit des Alfa Romeo Junior Elettrica Intensa mit einigen runden Elementen wird dominiert von einem rechteckigen, leicht zum Fahrer geneigten Center-Touch-Display (10,25 Zoll) und einem digitalen Fahrer-Info-Display hinter dem Lenkrad mit fast gleicher diagonaler Abmessung. Ein ergänzendes Head-up-Display gibt es nicht. Am Multifunktionslenkrad sind auf den ersten Blick recht viele Tasten zu finden. Es ist aber eine intuitive Bedienung möglich. Unterhalb des Touchscreens haben sich die Alfa-Designer für eine Leiste mit physischen Tasten entschieden, die für die Handhabung verschiedener Klima-Funktionen nutzbar sind. Praktisch, schnell und einfach zu bedienen. Die Gänge werden über einen kleinen Wippschalter an der Mittelkonsole eingelegt, drei Fahrmodi (Dynamisch / Normal / Effizient) stehen zur Wahl.

Cockpit-Ansicht des Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.
Sportlich anmutendes Cockpit im Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.

Wer sein Smartphone mit dem Fahrzeug verbinden möchte, kann Android Auto und Apple Carplay in drahtloser Ausführung nutzen. Wer das Handy per Kabel mit dem Auto koppeln möchte, kann auf einen USB-C- und einen USB-A-Anschluss zugreifen. Serienmäßig ist beim Intensa-Sondermodell das Technologiepaket verbaut. Es bietet unter anderem Voll-Matrix-LED-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera und eine elektrische Heckklappe. Auch das sonst aufpreispflichtige Premiumpaket ist bereits ab Werk integriert und beinhaltet unter anderem einen sechsfach elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Massagefunktion, Sportpedale aus Aluminium und abgedunkelte hintere Seitenscheiben nebst Heckscheibe. Ebenfalls ab Werk an Bord: Fahrassistenz nach Level 2 und zahlreiche elektronische Assistenzsysteme für mehr Sicherheit im Alltag.

Platzangebot: Vorn gut, hinten bescheiden

Fahrer und Beifahrer dürfen sich vorn auch als lang gewachsene Menschen auf ein grundsolides Platzangebot freuen. Einziger Nachteil: Wer mit dem Vordersitz weit nach hinten rückt, muss sich phasenweise mit einer Erhebung am Boden herumschlagen, auf der der Sitz montiert ist. Trotzdem: Zu beengt geht es vorn nicht zu. Und auch jenseits einer Körperlänge von 1,90 Metern gibt es im Alfa-Junior praktisch nichts zu bemängeln.

Das ändert sich aber, wenn man im Heck des Autos Platz nehmen möchte. Sind die Vordersitze weit nach hinten gerückt, ist ein Zustieg in der zweiten Sitzreihe für einen erwachsenen Menschen praktisch unmöglich. Für Füße und Beine bleibt einfach kaum noch Platz. Der kleine Radstand von gerade einmal 2,56 Metern macht sich hier wenig eindrucksvoll bemerkbar. Ausreichend Kopffreiheit ist im Fond aber bis zu einer Körperlänge von rund 1,95 Metern gegeben.

Platzangebot in der zweiten Sitzreihe im Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.
Das Platzangebot hinten ist im Alfa Romeo Junior Elektro Intensa arg eingeschränkt.

Erfreulich ist, dass im Kofferraum des Alfa Romeo Junior Elektro gemessen an der kompakten Bauform viel Stauraum nutzbar ist. Mit 400 Litern bietet der Kleinwagen in etwa so viel Platz wie der Volvo EC40 (Test) oder der Volkswagen ID.3 Pro (Test). Klappt man die Rücksitze um, steigt das Ladevolumen auf bis zu 1.265 Liter, was ungefähr auch der Cupra Born (Test) bereitstellen kann. Einen Frunk unter der Motorhaube gibt es nicht. Dafür aber einen Unterboden im Kofferraum, wo sich unter anderem gut ein AC-Ladekabel verstauen lässt.

Der Verbrauch im Check

Den Verbrauch des Alfa Romeo Junior Elektro haben wir nur im innerstädtischen und regionalen Verkehr auf die Probe gestellt, nicht auf der Autobahn. Im Schnitt haben wir dabei einen Verbrauch von etwas weniger als 18 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer ermittelt. Dabei zeigte sich: Wer das Strompedal nicht dezent, sondern eher sportlich tritt, kann den Wagen schnell auf einen Verbrauch jenseits der 20-kWh-Schallmauer treiben. Hält man sich etwas zurück, schafft man es aber auch recht mühelos, den Verbrauch auf rund 13 kWh zu drücken. Alfa Romeo selbst gibt einen gemittelten WLTP-Verbrauch von 15,1 bis 15,5 kWh / 100 km an.

Alfa Romeo Junior Elektro Intensa in der seitlichen Heckansicht.
Kleinwagen mit wuchtigem Heck: der Alfa Romeo Junior Elektro als Intensa-Sondermodell.

Eine Aufladung ist über das 400-Volt-System und den dreiphasigen Onboard-Charger an einer Wallbox oder an einer Normalladesäule mit bis zu 11 kW möglich. Ein Mode-3-Ladekabel ist im Lieferumfang inklusive. An Schnellladesäulen wird der 54 kWh große Lithium-Ionen-Akku (Nettogehalt: 51 kWh) mit bis zu 100 kW geladen. Berauschend schnell ist das nicht. Der Hersteller verspricht aber immerhin eine Aufladung von 10 auf 80 Prozent in 27 Minuten – unter optimalen Bedingungen. Wie lange es im Alltag tatsächlich dauert, konnten wir im Rahmen unseres Kurztests nicht auf die Probe stellen.

Bei der Langstreckenreichweite sind knapp 410 Kilometer im gemittelten Verkehr realistisch, sagt Alfa Romeo. Auf der Autobahn-Langstrecke bleiben davon erfahrungsgemäß aber nur 250 bis 300 Kilometer übrig. Je gemäßigter du auf der Fernstraße unterwegs bist, desto weiter kann dich das E-Auto mit seiner vergleichsweise kleinen Batterie bringen. Eine Wärmepumpe für effizientes Fahren besonders im Winter ist Teil der Serienausstattung. Praktische Schaltwippen hinter dem Lenkrad zum manuellen Einstellen der Rekuperation gibt es hingegen nicht.

Was kostet der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa?

Angeboten wird der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa laut Hersteller zu einem Listenpreis ab 45.500 Euro. Dafür ist das Fünfsitzer-Sondermodell unter anderem mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit goldfarbig lackierten Speichen, einer Sport-Bremsanlage mit schwarz lackierten Festsätteln und goldfarbenem Alfa-Romeo-Schriftzug sowie Alcantara-Bezügen im Innenraum ausgestattet. Bestellungen sollen noch im März möglich sein, verspricht der Hersteller. Vorregistrierungen für Interessenten sind jetzt schon möglich.

Alfa Romeo Junior Elektro Intensa in der Seitenansicht.
Kompakt und doch sportlich: der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.

Soll es der klassische Alfa Romeo Junior sein, kannst du dir etwas weniger Exklusivität zu einem niedrigeren Preis sichern. Dann steht der sportliche Kleinwagen nämlich zu einem Preis ab 39.500 Euro zur Verfügung. Im Leasing bietet die Stellantis-Marke aus Italien den Elektro-Flitzer mit einem Rundum-Sorglos-Paket zu einer monatlichen Rate ab 349 Euro an. Über unseren Partner LeasingMarkt.de geht es für Privatkunden sogar schon bei 259 Euro monatlich los.

Fazit zum Alfa Romeo Junior Elektro Intensa: Klein, sportlich, gut!

Dass der Alfa Romeo Junior Elektro Intensa goldfarbene Akzente an den Felgen, an Stoßfänger, Seitenschweller und Kotflügelaufsätzen besitzt, sind optisch ansprechende Details des neuen Sondermodells aus Italien. Ebenso die Türinnenseiten und die Armaturentafel, die mit schwarzem Alcantara überzogen sind. Sie sorgen auch haptisch für einen Mehrwert. Das gilt auch für das unten abgeflachte Lenkrad, das mit einer Kombination aus Leder und Alcantara bezogen ist.

Zu gefallen weiß auch, dass der Schlangendrache aus dem Alfa-Romeo-Logo nicht nur prominent an der Front des Autos zu finden ist, sondern in gestickter Form auch auf den Kopfstützen der Vordersitze und zudem (nachts beleuchtet) in kleiner Ausführung an den seitlichen Lüftungsdüsen. Das vermittelt italienischen Charme, der nicht nur Alfisti zu gefallen weiß. Und weil Alfa Romeo dem Sondermodell Intensa auch eine umfangreiche Serienausstattung spendiert, kommt während der Fahrt auch der Komfort nicht zu kurz. Nur gegen Aufpreis (+1.400 Euro) gibt es jedoch ein großflächiges, elektrisches Glasschiebedach.

Kopfstützen mit Markenlogo im Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.
Gesticktes Markenlogo in den Kopfstützen des Alfa Romeo Junior Elektro Intensa.

Vorteile Alfa Romeo Junior Elektro Intensa

  • Kleinwagen mit vielen sportlichen Akzenten
  • Umfangreiche Ausstattung
  • Geringer Verbrauch bei dezenter Fahrweise

Nachteile Alfa Romeo Junior Elektro Intensa

  • Maues Alfa-Feeling (maximal 150 km/h)
  • Nur bis zu 100 kW Schnellladeleistung
  • Wenig Beinfreiheit in der zweiten Sitzreihe

Übrigens gibt es nicht nur zwei Jahre vollumfängliche Garantie, sondern auch acht Jahre Garantie auf die Batterie (bis 160.000 Kilometer).

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