Moto G: Einsteiger-Smartphone des Jahres

12 Minuten

Motorola Moto G
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Auf den ersten Blick wird man feststellen, dass sich das Moto G nicht sonderlich von vielen anderen Smartphones unterscheidet. Da ist die große Displayfläche auf der Vorderseite, Tasten an der rechten Flanke, Kopfhörereingang und Micro-USB-Anschluss oben und unten und eine Kamera auf der Rückseite. Wer aber genauer hinsieht, wird feststellen, dass nirgends ein Schriftzug des Herstellers zu sehen ist. Lediglich ein „M“, das Logo Motorolas, ziert unauffällig eine Delle auf der Rückseite. In diese verirrt sich sehr oft der Zeigefinger, wenn man das Smartphone in der Hand hält.

Das Moto G bietet optisch keine Highlights. Man sieht dem Gerät an, welcher Preisklasse es zugehört. Was die Haptik angeht, spielt es aber eine Liga höher: Mit der leicht gummierten Softtouch-Rückseite, seinen Rundungen und dem gewölbtem Rücken liegt es sehr gut in der Hand. Hier spielt aber auch die Größe eine Rolle: Da das Display mit 4,5 Zoll nicht zu den größten gehört, lässt sich das Moto G gut mit einer Hand bedienen. Ein Stück komfortabler wäre es gewesen, wenn Motorola den Rand um das Display etwas schmaler gehalten und das Gewicht von 143 Gramm damit ein wenig reduziert hätte. Die 11,6 Millimeter Tiefe an der dicksten Stelle merkt man nicht unbedingt, da das Gehäuse zu den Seiten hin auf 6 Millimeter abflacht.

Nachdem man das Smartphone ausgepackt hat, wird man den Einschub für die SIM-Karte suchen – und diesen erst einmal nicht finden. Der Slot verbirgt sich hinter dem abnehmbaren Akkudeckel, der diesen Namen nicht verdient; dazu aber später (unter Punkt: Akku) mehr. Die Klappe ist nicht besonders gut abzunehmen. Vom Micro-USB-Anschluss aus, mit feinfühliger Gewalt, lässt sich der Deckel aber ablösen. Das Moto G kommt standardmäßig mit einer schwarzen Rückseite. Für alle die es bunt mögen, bietet Motorola sogenannte „Motorola Shells“ an. Für 20 Euro erhält man Cover in den Farben Weiß, Dunkel- und Hellblau, Gelb, Rot und Pink.

An der Verarbeitung gibt es fast nichts zu auszusetzen. Zwar knarzt nichts wenn man das Moto G einmal fester anpackt oder verwindet, allerdings sind die silber-glänzende Lautstärkewippe sowie der Ein- und Ausschalter etwas wackelig. Dieser Umstand schränkt jedoch die Funktion nicht ein.

Wertung: 4,5/5

Display

Das gab es noch nie: In neuen Smartphones unter 200 Euro fand man bisher noch nie ein HD-Display vor. Motorola schafft es, beim Preis sogar unter 170 Euro zu bleiben und ein 4,5 Zoll großes und von Gorilla Glass geschütztes Display einzubauen, das 329 Pixel pro Zoll bietet.

Farben werden realitätsgetreu angezeigt, die Kontraste sind angemessen und Schwarz- und Weißwert sehr gut. An der Blickwinkelstabilität gibt es kaum etwas auszusetzen, an der Schärfe noch weniger. HD-Auflösung (720 x 1.280 Pixel) bei 4,5 Zoll ist mehr als ausreichend.

Punktabzug gibt es allerdings bei der automatischen Helligkeitsregelung. Die funktioniert leicht verzögert, leistet aber ansonsten gute Arbeit. Jedoch hat man selten das Gefühl, der Bildschirm könnte heller oder dunkler scheinen.

Wertung 5/5

Ausstattung und Leistung

Wie beim Display setzt Motorola auch beim Prozessor nicht auf den Besten der Besten, sondern entscheidet sich für eine preisgünstigere Variante und spart erneut an der richtigen Stelle. Der Snapdragon 400 von Qualcomm taktet mit 1,2 GHz pro Kern. Der Quad-Core-CPU steht 1 GB Arbeitsspeicher zur Seite.

Etwas mickrig erscheint der 8 GB große interne Speicher, der sich mit Micro-SD-Karten nicht aufstocken lässt und von dem dem Nutzer nur 5,5 GB übrig bleiben. Alternativ gibt es das Moto G in einer Version mit 16 GB Speicher, wofür Motorola 199 Euro verlangt. Eine wahrscheinlich sinnvolle Investition.

Die Betriebsgeschwindigkeit ist sehr gut. Verzögerungen treten so gut wie nie auf. Einen Unterschied zu High-End-Prozessoren stellt man wohl nur selten fest. Das Wischen durch die Homescreens und das Öffnen von Apps funktionieren geschmeidig. Sicherlich auch ein Grund dafür ist, dass Android fast in seiner Reinform auf dem Moto G läuft. Aufwendige 3D-Spiele wie „Real Racing 3“ oder „Ich Einfach Unverbesserlich“ bereiten dem Moto G keine Probleme. Von Wärmeentwicklung auf der Rückseite ist nichts zu spüren.

Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Moto G  gut 17.000 Punkte. Damit bewegt sich das Smartphone auf einem Level mit dem Galaxy S3 und dem Nexus 4.

Benchmarktest Motorola Moto G

AnTuTu-Benchmarktest mit dem Motorola Moto G

Die Sprachqualität bewegt sich auf einem guten Niveau. Durch die Lautsprecher auf der Rückseite klingt der Gegenüber etwas verwaschen. Ähnlich kam man selbst auch beim Gegenüber an. Zudem hat der Lautsprecher nicht die Durchschlagskraft, um das Moto G während einer Autofahrt als Freisprecheinrichtung nutzen zu können.

Wer auf LTE und NFC verzichten kann, bekommt ein gut ausgestattetes Smartphone.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Moto G:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast X   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n

Wertung 4,5/5

Kamera

Motorola setzt im Moto G auf eine Hauptkamera die Fotos mit einer Auflösung von bis zu 5 Megapixeln schießt. Ein 4-facher Digitalzoom, eine LED als Fotolicht und die Aufnahme von Video in HD gehören zum weiteren Umfang der Kamera. Auf Schnickschnack wie einen optischen Bildstabilisator und die Möglichkeit zur Full-HD-Aufnahme verzichtet man, um den Preis niedrig halten zu können; auf eine 1,3-Megapixel-Frontkamera hingegen nicht. 

Motorola Moto G: Kamera-Testfotos

Mit dem Moto G gemachte Testaufnahmen gibt es hier in voller Auflösung

Die Kamera des Moto G hat zwei Gesichter: Bei guten Lichtverhältnissen werden Außenaufnahmen ganz gut – wobei die Kamera längst nicht mit Kameras von Top-Modellen mithalten kann. Bei Innenaufnahmen mit wenig Licht und bei Dunkelheit gesellt sich sehr schnell Farbrauschen hinzu und Bilder werden zum Teil recht unscharf. An diesem Punkt merkt man, dass Motorola irgendwo sparen musste, um das Gerät so günstig anbieten zu können. Auch die Geschwindigkeit und Reaktionszeit der Kamera lassen zu wünschen übrig.

Am Kamera-Menü wird ein Teil der minimalen Nutzeroberfläche von Motorola sichtbar. Mit einem Wisch von der linken Seite zur Mitte hin erscheint ein Halbkreis, der rudimentäre Einstellungen erlaubt. Mit einer Wischbewegung von unten nach oben und umgekehrt lässt sich hinein- bzw. herauszoomen. Mit einem Wisch von der rechten Seite zur Mitte kommt man zur Galerie.

Wertung 3,5/5
    

Software und Multimedia

Was hätte anderes zum Einsatz kommen können, als Android als Betriebssystem? Motorola setzt auf die Verison 4.3 Jelly Bean und verspricht ein baldiges Update auf die neueste Version 4.4 alias KitKat. Während Samsung, HTC und Co. auf eigene Nutzeroberflächen setzen, lässt Motorola Android fast in seiner Rohfassung auf dem Moto G laufen.

Motorola Moto G

Ein wenig eigene Software ist dennoch mit an Bord. So erlaubt der Motorola Assist, das Gerät in eine Art Ruhemodus zu versetzte, in dem Anrufe abgelehnt werden. Hierbei kann man allerdings Kontakte als Favoriten markieren, die einen immer erreichen können, oder festlegen, dass es klingelt, wenn eine Person ein zweites Mal anruft. Der „Besprechungs-Modus“ erlaubt das Stummschalten des Telefons, auf Wunsch auch mit einer automatischen Antwort. Hierzu wird auch der Google-Kalender durchsucht und das Moto G erledigt das Stummschalten optional auch automatisch.

Darüber hinaus gibt es Apps von Motorola, die zum einen bei der Migration auf das Moto G helfen und zum anderen dem Wiederauffinden des verlorenen Smartphones helfen sollen.

Als Musik-App kommt „Google Play Music“ zum Einsatz. Hierüber lässt sich nicht nur die eigene Musik abspielen, im Play Store kann der Nutzer auch Musik kaufen und über Play Music wiedergeben. Ebenfalls mit dabei ist ein Equalizer, mit dem man den Klang nach voreingestellten Profilen definieren kann. Zwar erscheinen auch Regler, die man sehr gerne herauf und herunter schieben würde, was aber leider nicht funktioniert.

Google Play Music beim Motorola Moto G

Play Music auf dem Motorola Moto G

Auf ein Headset verzichtet Motorola. Angeschlossen an eine Anlage oder hochwertigere Kopfhörer freut man sich aber über die kräftigen Bässe. Einen sehr lauten Sound liefert auch der Lautsprecher auf der Rückseite. Allerdings fängt er an zu scheppern, sobald die Musik zu laut abgespielt wird.

Ein weiteres nettes Feature, das nicht am Internetvolumen zehrt, ist das eingebaute FM-Radio.  Schade hingegen ist, dass Motorola ins Moto G zwar eine LED als Benachrichtigungssignal einbaut, diese aber nur in der Farbe Weiß aufleuchten kann.

Wertung 4/5 

Akku

Wie eingangs erwähnt verdient der Akkudeckel den Namen eigentlich nicht. Man kann diesen zwar abnehmen, ein Akku kommt allerdings nicht zum Vorschein. Dieser ist 2.070 mAh stark aber nicht austauschbar.

Die Batterie musste sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Akkulaufzeit Motorola Moto G

Akkulaufzeit des Moto G nach 8 Stunden

Am Ende dieses anspruchsvollen 8-stündigen Arbeitstages ließen sich 58 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Nach weiteren 12,5 Stunden im Standby waren noch 50 Prozent übrig. Beides sehr gute Werte, die noch ausbaufähig sind, wenn man Bluetooth und WLAN ausschaltet wenn man es nicht benötigt.

Akkulaufzeit Motorola Moto G

Akkulaufzeit des Moto G nach insgesamt über 20 Stunden

Anzumerken ist, dass Motorola den Lieferumfang sehr klein hält. Wie bereits erwähnt fehlt nicht nur ein Headset, auch auf ein Steckdosenadapter verzichtet die Google-Tochter. Somit muss das USB-Kabel zum Laden des Moto G ausreichen, oder man besorgt sich ein Netzteil – wenn man nicht eh schon eines hat.

Wertung 5/5

Fazit

Ein Smartphone für 170 Euro mit briliantem HD-Display, einem schnellen Quad-Core-Prozessor von Qualcomm und einer Akkuausdauer, die einem erlaubt, zwei Tage auf Steckdosen zu verzichten, ohne an Entzugserscheinungen zu leiden: So könnte man das Moto G in einem Satz beschreiben und gleichzeitig zum Einsteiger-Smartphone des Jahres küren.

Es gibt derzeit wohl kaum ein anderes Handy, das zu diesem Preis derart viel bietet. Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt. Die Kamera des Moto G ist nur Mittelmaß. Auch der 5,5 GB kleine und nicht erweiterbare Speicher könnte einigen ein Dorn im Auge sein. Hier lohnt sich vermutlich eine Investition von 30 Euro. Für 199 Euro bekommt man das Moto G mit 16 GB internem Speicher. Zudem spart Motorola am Lieferumfang: Auf Headset und Netzteil muss man beim Kauf verzichten.

Testsiegel Motorola Moto GPro

  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis 
  • Ausdauernder Akku 
  • Starker Prozessor 
  • Gutes Display

Contra

  • Kein Netzteil 
  • Keine Speichererweiterung 
  • Mittelmäßige Kamera 
  • LTE und NFC fehlen 

   

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Alternativen

Es ist nicht einfach Alternative zum Moto G zu finden, die mit ähnlicher Ausstattung zu einem derart niedrigen Preis angeboten werden. Zum einen kommt das Galaxy S3 mini in Frage, das derzeit rund 180 Euro kostet, von der Ausstattung her aber nicht an das Moto G herankommt. Es besitzt ein 4 Zoll großes Display mit eine Auflösung von 800 x 480 Pixeln und eine Dual-Core-CPU.

Auch das Sony Xperia L oder das einstige Flaggschiff von Huawei, das Ascend P1, kommen als Alternative in Frage. Beide sind für rund 200 Euro erhältlich. Wem das Betriebssystem nicht wichtig ist, der kann sich auch einmal das Nokia Lumia 720 anschauen, was für unter 200 Euro erhältlich ist und im Test sehr gut abgeschnitten hat.

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