Stadt-E-Auto kommt nach Deutschland: So fährt sich der Winzling für unter 15.000 Euro

4 Minuten
Fiat 500, Smart, Lupo oder Mini: Kaum ein klassisches Stadtauto schafft es, unbeschadet in die E-Auto-Zeit zu kommen. Größer, schwerer oder gleich abgeschafft gibt es kaum noch kleine Stadtflitzer im klassischen Stil.
XEV Yoyo Pro
XEV Yoyo ProBildquelle: Michael Büttner / inside digital

Doch ein Hersteller springt in die Bresche und wir haben den günstigen Kleinstwagen auf der IAA 2023 in München ausprobiert. Es geht dabei um den XEV Yoyo Pro. Der kleine Stadtflitzer kommt kommendes Jahr nach Deutschland. Sein nicht-pro-Kumpane wird noch dieses Jahr hierzulande starten und knapp 17.000 Euro kosten. Rechnest du die staatliche Förderung, im kommenden Jahr immerhin noch 3.000 Euro, weg, bist du bei schmalen 14.000 Euro und damit im absoluten Niedrigpreissegment. Kurzentschlossene, die sich noch einen Yoyo in 2023 kaufen und anmelden, können noch einmal 1.500 Euro mehr sparen. Doch wie fährt sich der Winzling? 

Stadtflitzer durch und durch

Auf der IAA in München konnten wir den Hüpfer in der Pro-Version schon testen und es zeigten sich einige Stärken und ein paar ausgemachte Schwächen. Doch für den Stadteinsatz kommen diese kaum zum Tragen. Doch der Reihe nach. 

Der XEV Yoyo Pro ist mutig und ein klein wenig verrückt designt. Mit der zum Teil zerklüfteten Karosserie setzt der Kleine einige Akzente. Dazu kommen frische Farben und kleinste Überhänge. Das Ganze ist sehr kompakt und auf dem Niveau eines Smart Fortwo. Das merkt man im Innenraum zuerst nicht. Denn das tiefe Armaturenbrett und die Fenster im Dach lassen den Innenraum geräumiger wirken, als man vermutet. Schließt du die Tür, wird es dann doch etwas enger. 

XEV Yoyo Pro
XEV Yoyo Pro

Breite Menschen stoßen mit dem Arm an die Türverkleidung und diese hat auf der Höhe des Oberarmes eine deutliche Kante, die unangenehm drücken kann. Dazu endet die Fensteröffnung recht weit oben, was noch einmal zu einem eher engen Gefühl beiträgt. Doch zum Beifahrer bleibt genug Platz und auch zwei große Menschen passen in den Yoyo Pro. Der Kofferraum liegt oberhalb des Batteriesatzes und nimmt zwei 40 Liter Rucksäcke auf. Er ist nicht gerade hoch, aber für den täglichen Einkauf ausreichend. 

Hat man sich eingerichtet, fällt der Blick zuerst auf nichts. Denn ein traditioneller Tacho oder eine digitales Substitut hinter dem Lenkrad fehlt gänzlich. Fast alles wird über den mittig angeordneten Touch-Screen erledigt und angezeigt. Lediglich die Klimaanlagensteuerung hast du mit manuellen Elementen unterhalb des Displays unter Kontrolle. Dazu gibt es noch manuelle Einstellungen der Außenspiegel und das war es. Das unterstreicht den puristischen Innenraum, der beispielsweise lieber einen Lederriemen, als echte Türgriffe. Trotzdem vermisst man wenig.

XEV Yoyo Pro
XEV Yoyo Pro

XEV Yoyo Pro: Probefahrt auf dem Bierdeckel

Legst du mit dem XEV Yoyo Pro los und stürzt dich in den Stadtverkehr, wird dir schnell bewusst, dass der Kleine kein Leistungsmonster ist. Die Beschleunigung genügt, um im urbanen Bereich mitzuschwimmen. Doch schon auf der Landstraße wird es dünn. Denn mit 80 km/h maximal wird es dort auch eng. Fährst du im Eco-Modus, beschleunigt der Yoyo Pro nur bis 50 km/h halbwegs flott. Danach wird es zäh. Im normalen Modus bleibt das Beschleunigungsverhalten bis zur Maximalgeschwindigkeit gleich. 

XEV Yoyo Pro
XEV Yoyo Pro

Die Stärke des Yoyo Pro ist woanders zu finden. Denn was er beim Ampelsprint an Weg verliert, macht er bei Kurvenfahrten und vor allem beim Rangieren wieder gut. Du kannst mit dem XEV-Zwerg praktisch auf dem viel beschworenen Bierdeckel wenden. Zackig geht es in Kurven ums Eck und nie kommt das Gefühl auf, dass es wackelig wird. Dafür sorgt ein recht tiefer Schwerpunkt und eine steife Karosse. Somit ist er ein perfekter Begleiter in engen Innenstädten. Mit maximal 150 km Reichweite kommst du aber auch nicht weit von deiner Stadt weg. 

Apropos Reichweite und Batterien. Sie sind theoretisch mit einem Maulschlüssel und einem Montagewagen einfach zu entnehmen. Der XEV Yoyo Pro bietet unter dem Kofferraum dafür eine Klappe, die die drei Akkublöcke freigibt. Der Plan von XEV eine Infrastruktur zum Austauschen der Akkus für längere Fahrten auf die Beine zu stellen, klingt jedoch etwas utopisch. Dennoch ist es ein sympathisches und ambitioniertes Ziel. 

XEV Yoyo Pro
XEV Yoyo Pro

Fazit zum XEV Yoyo Pro

XEV will zwischen Oktober und November 2023 in Deutschland mit dem normalen Yoyo starten und das Pro-Modell im kommenden Jahr auf die Straße bringen. Dann wird sich zeigen, ob es einen Markt gibt, den die kleinen Verbrenner nicht mehr bedienen. Für die Stadt oder das tägliche kurze Pendeln hat sich der XEV Yoyo Pro jedenfalls gut aufgestellt. Für den Preis muss man einige Kompromisse bei Komfort und Leistung hinnehmen, jedoch hat man dann einen E-Flitzer, der ideal für den Innenstadtverkehr geeignet ist. 

Mitreden

7 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Man braucht keine tonnenschweren SUV´s um alleine tagtäglich zu Arbeit zu pendeln oder beim Einkauf nicht mehr als eine Kiste Mineralwasser mitzunehmen.
    Und im Stadtverkehr fährt man selten schneller, als 70 Km/h.
    Ich besitze selbst seit über 16 Jahren durchgehen ein Smart und will den kleinen nicht mehr missen. Für mich ist der kleine absolutes Top Auto.
    Mercedes hat Smart for Two eingestampft und eine Lücke aufgelassen.
    Und die Lücke wird von anderen Herstellern ganz schnell geschlossen werden.
    Es bleibt abzuwarten, wie der neue Yoyo bei den Sicherheitstest´s abschneidet, und wenn der Preis stimmt, dann kommt so ein Fahrradersatz definitiv in Frage.

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    • Nutzerbild Bolli

      Oftmals benötigen wir sie doch, – die wunderbaren SUV s.
      Es gibt auch noch Menschen, die ARBEITEN
      😎😎😇😇

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      • Nutzerbild Karsten Frei

        Was für ein Wunder, mein Smart bringt mich zuverlässig seit Jahrzehnten zu ARBEIT.
        Nur aus diesem Grund habe ich mir den Kleinen gekauft.
        Damals noch, als 3-Liter-Auto, und später den Nachfolger.
        Wozu SINNLOS Tonnen von Metall hin und her bewegen, um mich zu ARBEIT zu fahren, wenn ein Kleinauto den Job, hervorragend erledigen kann.
        Und wenn ich mir die Parkplätze ansehe, dann hätte ich von SUV Fahrern schon lange doppelte Parkgebühren verlangt.

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  2. Nutzerbild Michael K.

    Was ist denn nun eigentlich der Unterschied zwischen dem Pro und der normalen Version? Und gibt es für diese Fahrzeugklasse überhaupt eine Förderung?

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    • Nutzerbild Karsten Frei

      DIe PDF Broschüre als kleine Ergänzung.
      https://www.xevcars.it/EN-brochure-YOYO-23-digital.pdf
      Die wechselbare Akkus finde ich absolut klasse.

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    • Nutzerbild Karsten Frei

      Sie haben recht, für das Auto gibts keine Förderung.
      Es handelt sich um ein Leichtfahrzeug.
      Der Artikel hier wurde schlecht recherchiert.
      Und was hier als „einige Kompromisse bei Komfort und Leistung“ genannt sind, sind in der Realität fehlende Airbag und ABS.
      Und wenn ich noch auf Airbag verzichten kann, ohne ABS zu fahren, ist schon extrem gefährlich.
      Auf YouTube gibts viele Videos, die das Auto von allen Seiten beleuchten und mehr Informationen preisgeben, als hier im Artikel.

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  3. Nutzerbild Mark Mahoon

    Beachten sollte man, das dieses Fahrzeug wohl nicht als Auto, sondern als Leichtfahrzeug wie der Twizy und ähnliche Fahrzeuge eingestuft wird. Somit entfällt die Möglichkeit der staatlichen Prämie, denn diese gibt es nur für „echte“ Autos.

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