DS N°8 im Ersteindruck: Luxus auf französische Art

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DS geht mit einem nur als E-Auto erhältlichen Luxusmodell auf Kundenfang. Der DS N°8 - gesprochen: DS Nummer 8 - soll Menschen ansprechen, die Komfort lieben und rein elektrisch auch längere Strecken hinter sich lassen möchten.
Inside-digital-Redakteur Hayo Lücke neben dem DS N°8 bei der Deutschlandpremiere in Rüsselsheim.
E-Auto der luxuriöseren Art: der DS N°8 bei der Deutschlandpremiere in Rüsselsheim.Bildquelle: Dino Eisele

Schon seit Ende vergangenen Jahres steht fest: DS greift in Deutschland mit einem neuen Luxus-Elektroauto an. Der Name: DS N°8. Die französische Marke, die innerhalb des Stellantis-Konzerns, zu dem auch Marken wie Opel oder Peugeot gehören, Autos im oberen Preissegment verkauft, kam 2024 in Deutschland auf einen Marktanteil von 0,1 Prozent bei den Neuzulassungen. Mit hierzulande im vergangenen Jahr knapp 3.600 neu zugelassenen Autos ist noch viel Luft nach oben. Und genau da soll der DS N°8 ansetzen. Ein 4,82 Meter langes und 1,90 Meter breites SUV-Coupé, das eigentlich viel lieber eine Limousine sein möchte.

DS N°8 startet in drei Varianten

Und zwar eine langstreckentaugliche Limousine, die mehr durch Komfort als durch Leistung überzeugen soll. DS stellt für das neue E-Auto, das wie der Opel Grandland Electric (Test) auf der STLA-Medium-Plattform steht und im italienischen Melfi vom Band läuft, eine kombinierte WLTP-Reichweite von bis zu 749 Kilometern in Aussicht. Selbst auf der Autobahn-Langstrecke soll es ohne einzulegenden Ladestopp möglich sein, 500 Kilometer abzuspulen. Das würde zum Beispiel ausreichen, um ohne Unterbrechung von Frankfurt nach Hamburg zu reisen. Oder von Berlin nach Dortmund ins Ruhrgebiet.

Heck des DS N°8.
Wuchtige Proportionen am Heck des DS N°8.

Unterwegs ist man abhängig von der persönlich favorisierten Variante mit bis zu 257 kW (350 PS). Neben einem Modell mit Vorradantrieb (169 kW / 230 PS) und 74 kWh großem Akku für eine WLTP-Reichweite von bis zu 572 Kilometern steht auch eine Long-Range-Variante mit 97,2 kWh großem Energiespeicher bereit. Die bringt es dann auf eine Leistung von 180 kW / 245 PS und schafft auf WLTP-Basis die erwähnten 749 Kilometer. Und wer sich für die Ausführung mit Allradantrieb entscheidet, kann die erwähnte Top-Leistung abrufen und bis zu 686 Kilometer nach WLTP-Norm fahren.

In der Spitze fahren alle drei Modelle bis zu 190 km/h. Eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist in knapp acht Sekunden erledigt, das Allradmodell schafft diesen Sprint sogar in rund fünf Sekunden. Schade ist, dass das Auto nur auf eine 400-Volt-Architektur zurückgreifen kann. Das wird dem Ruf einer hochwertigen Limousine nicht ganz gerechnet. DS stellt für das Modell N°8 aber immerhin unter optimalen Bedingungen eine Ladeleistung von bis zu 160 kW in Aussicht. Die maximale Ladeleistung soll unter optimalen Bedingungen zwischen 20 und 55 Prozent SoC abrufbar sein. Der kleine Nickel-Mangan-Cobalt-Akku lädt im besten Fall von 20 auf 80 Prozent in 31 Minuten, bei der größeren Batterie sollen sogar nur 27 Minuten vergehen müssen. An Wallboxen und AC-Ladesäulen ist per Wechselstrom eine Aufladung mit bis zu 11 kW möglich. Ein Upgrade auf 22 kW soll optional zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig verbaut.

Motorraum des DS N°8.
Kein Frunk unter der Motorhaube des DS N°8.

DS N°8 im Ersteindruck: Viel Luxus und Liebe zum Detail

In Rüsselsheim hatten wir die Möglichkeit, den DS N°8 bei seiner statischen Deutschlandpremiere aus nächster Nähe zu betrachten. Das rund 2,2 Tonnen schwere Elektroauto für bis zu fünf Personen punktet auf den ersten Blick mit einem langen Radstand von fast 2,91 Metern. Der sorgt auf den vorderen Plätzen für viel Platz. In der zweiten Sitzreihe wird es enger. Zumindest dann, wenn die Passagiere vorn weit mit ihren Sitzen nach hinten rücken. Das ist aber in der Regel gar nicht notwendig. Durch das flach nach hinten abfallende Dach ist in der zweiten Sitzreihe auch die Kopffreiheit ab 1,90 Metern Körperlänge eingeschränkt. Deutlich wird das vor allem, wenn man sich für ein Modell mit Glaspanoramadach (+1.000 Euro) entscheidet. Ohne dieses Extra soll die Kopffreiheit etwas großzügiger ausfallen. Bei großen Menschen liegen zudem die Oberschenkel nicht komplett auf der hinteren Sitzbank auf. Das kann den Reisekomfort auf langen Strecken einschränken.

Platz, der auf den belüfteten und beheizten Plätzen im Fond fehlt, steht dafür im Kofferraum zur Verfügung. Zwischen 581 und 621 Liter Ladevolumen stellt DS in Aussicht. Das stellt so manchen Wettbewerber in den Schatten. Legt man die Rückbank um, steigt das Stauvolumen auf rund 1.850 Liter. Einen Frunk unter der Motorhaube gibt es nicht, dafür aber einen Unterboden im Kofferraum, wo sich unter anderem ein AC-Ladekabel verstauen lässt. Die wuchtige Heckklappe öffnet und schließt nur bei der hochwertigeren Ausstattungsvariante Etoille elektrisch.

DS N°8 Kofferraum
Der Kofferraum des DS N°8 bietet überraschend viel Platz.

Drei Rekuperationsstufen, drei Fahrmodi

Während der Fahrt besteht die Möglichkeit, aus drei Rekuperationsstufen zu wählen. Auch One-Pedal-Driving ist auf Tastendruck aktivierbar. Die Gänge werden über einen Gangwahlschalter an der Mittelkonsole eingelegt, ebenso lassen sich hier die Drive-Modi (Eco / Normal / Sport) auswählen. Etwas schade ist, dass die Schalter stellenweise nur aus recht drögem Kunststoff bestehen. Hier wäre etwas mehr Luxus, etwa mit Metall-Schaltern, wünschenswert gewesen.

Äußerlich fällt beim DS N°8 ein dezenter Heckspoiler ins Auge, der einen gewissen sportlichen Esprit verspürt. Auch sonst sind stellenweise muskulöse Proportionen, die dem neuen E-Auto gut stehen, nicht wegzudiskutieren. Sie kommen besonders in der Seitenansicht zur Geltung. Die Liebe zum Detail, die DS seit der Gründung im Jahr 2015 auszeichnet, findet sich an verschiedenen Stellen wieder. Zum Beispiel in den Türen, die sich schließen lassen, indem man hinter eine auf den ersten Blick gar nicht sichtbare Lautsprecher-Öffnung greift.

DS N°8 Lautsprecher in Seitentür.
Griff hinter dem Lautsprecher in der Seitentür des DS N°8.

Das sehr hochwertig anmutende Cockpit zeichnet sich durch ein gleichermaßen breites wie schmales Center-Display (16 Zoll) aus, das individualisierbare Widgets anzeigen kann. Sind mehrere Personen für die Fahrt mit dem DS N°8 vorgesehen, lassen sich auch persönliche Profile anlegen. Das kennt man zum Beispiel auch aus dem Peugeot E-5008 (Test). Hinter dem Lenkrad steht ein weiteres Display (10,25 Zoll) zur Verfügung, das alle für den Fahrer wichtigen Informationen anzeigt. Am Lenkrad selbst kommen Sensortasten zum Einsatz, deren glänzende Oberflächen anfällig für Fingerabdrücke sind. Ein Head-up-Display gehört beim Basismodell nicht zur Serienausstattung. Ein Ambientelicht (acht Farben) für eine entspannende Atmosphäre, aber sehr wohl.

Cockpit des DS N°8.
DS N°8: Das Cockpit präsentiert sich modern, hochwertig und übersichtlich.

Was kostet das neue DS-Flaggschiff?

Und der Preis? Der geht in Deutschland bei 57.700 Euro für das Basismodell Pallas los. Das hochwertiger ausgestattete Modell Etoille startet bei 65.100 Euro, mit Allradantrieb bei 75.000 Euro. Beim Etoille-Modell ist unter anderem ein blauer Innenraum mit Alcantara-Bezügen nutzbar, und das Auto rollt auf 20- statt 19-Zoll-Felgen seinen Zielen entgegen. Zudem stehen praktische Extras wie Komfortsitze mit integriertem Nackenwärmer, ein digitaler Rückspiegel und der Drive Assist 2.0 mit vorausschauender Geschwindigkeitsanpassung zur Verfügung.

DS N°8 in der Frontansicht.
Mehr Limousine als SUV: der DS N°8.

Wer sich einen Innenraum aus Nappa-Leder wünscht, muss 1.400 Euro Aufpreis zahlen. Auch bei den Lackierungen sind Aufpreise von bis zu 950 Euro möglich. Nur das Modell in Tapas Blau kostet nichts extra. Eine Vorrichtung für eine Anhängerkupplung ist ab Werk Teil der Serienausstattung, eine Anhängerkupplung selbst kostet bei DS 900 Euro Aufpreis. Die gebremste Anhängelast gibt DS mit 1.400 Kilogramm an. Das Allradmodell schafft bis zu 1.600 Kilogramm.

Kommentar

Von Hayo Lücke

Der DS N°8 soll Komfort auf die Straße bringen. Und das gelingt auf vielfältige Art und Weise. Komfortable Ausstattungsmerkmale, die besonders das hochwertigere Etoille-Modell auszeichnen, sind an vielen Stellen unübersehbar. Wer sich den DS N°8 als Dienstwagen mit Chauffeur leistet, sollte aber nicht zu lang gewachsen sein. Denn im Fond ist der Wagen weniger komfortabel als auf den vorderen Sitzplätzen. Ob dee DS N°8 eine echte Konkurrenz zu Premium-Modellen aus deutschen Landen sein kann, muss jeder Interessent für sich selbst entscheiden. Anschauen lohnt sich auf jeden Fall!

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