Sind das die besten Kopfhörer 2022? Sony WH-1000XM5 im Test

6 Minuten
Wenn es um Kopfhörer geht, führt an Modellen von Sony kaum ein Weg vorbei. Ob In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer: Die Modelle von Sony gehören zu den begehrtesten auf dem Markt. Mit den WH-1000XM5 wollen die Japaner dank perfekter Abstimmung „puren Musikgenuss“ bieten. Schaffen sie es erneut?
Sony WH-1000XM5 im Test
Sony WH-1000XM5 im TestBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Zu den besten Over-Ear-Kopfhörern auf dem Massenmarkt zählt zweifelsohne Sonys preisgekröntes Modell WH-1000XM4. Mit einer Akkulaufzeit von fast 40 Stunden schneiden die Kopfhörer bei der Stiftung Warentest mit der Note „gut“ ab und gehören damit zur Top 10. Vor allem das Active Noise Cancelling (ANC) wird immer wieder gelobt. Mit den XM5 erweitert Sony nun seine erfolgreiche 1000X-Serie und findet nur Superlative für Sound, ANC und Gesprächsqualität. Doch sind die Kopfhörer, die mit einem Preis von rund 400 Euro wahrlich nicht günstig sind, wirklich das Nonplusultra?

Tragekomfort und Design

Beim Design der Kopfhörer gibt im Vergleich zu den Vorgängern einen deutlichen Sprung. Die WH-1000XM5 besitzen ein neu entwickeltes, synthetisches Soft-Fit-Leder, das sich perfekt an den Kopf schmiegen und den Druck von den Ohren nehmen soll. Das zumindest verspricht Sony. Und die Japaner haben recht. Die Kopfhörer sitzen leicht wie eine Feder auf dem Kopf. Man verspürt weder an den Ohren noch am Kopf einen Druck. Und auch wenn sie sich nicht schraubzwingenartig den Kopf in die Mangel nehmen, dichten die Ohrpolster so gut ab, dass sie nach dem Aufsetzen Außengeräusche bereits ohne ANC gut abschirmen. Während einer langen Zugfahrt oder den gesamten Tag am Arbeitsplatz Musik hören? Dank dieses enorm hohen Tragekomforts kein Problem. Für eine optimale Passform sorgt auch die stufenlose Kopfbandverstellung.

Die Sony WH-1000XM5 erhalten im Vergleich zu ihren Vorgängern ein gänzlich neues Design.
Die Sony WH-1000XM5 erhalten im Vergleich zu ihren Vorgängern ein gänzlich neues Design.

Es ist dem neuen Design zu verdanken, dass der Tragekomfort so hoch ist. Die Kopfhörer sehen nicht nur futuristisch aus, sondern auch deutlich minimaler als das der bisherigen Erfolgsmodelle. Zudem erinnert der Look unweigerlich an jenen der Bose Noise Cancelling Headphones 700. Auch sie haben einen wesentlich schmaleren Bügel, der die Kopfhörer leichter und filigraner aussehen lässt, als es der Bügel bei den QuietComfort-Modellen macht. Doch zurück zu den Sony WH-1000XM5. Den Japaner ist es erneut gelungen, ein Design zu erschaffen, das zeitlos ist. Was dem einen oder anderen bei dem Preis von 400 Euro fehlen dürfte, ist ein hochwertigeres Material. Metall oder Holz sucht man vergebens. Sony setzt auf Kunststoff, das die Kopfhörer zu einem Leichtgewicht macht. Allerdings nicht irgendeinen Kunststoff, sondern auf recycelte Polymere aus der Automobilindustrie.

Der Klang der Kopfhörer

Neben einem hohen Tragekomfort ist vor allem der Sound ausschlaggebend dafür, ob man die bestellten Kopfhörer behält oder zurückschickt. Die 30-mm-Treibereinheit soll die Klangqualität gegenüber Vorgängermodellen verbessern. Dafür setzt Sony auf einen Kohlefaserverbundwerkstoff. Dieser soll die Empfindlichkeit gegenüber hohen Frequenzen verbessern und so für einen natürlicheren Klang sorgen. Soweit die Theorie.

Die Sony WH-1000XM5 haben einen satten aber dennoch harmonischen Klang.
Die Sony WH-1000XM5 haben einen satten aber dennoch harmonischen Klang.

In der Praxis machen die WH-1000XM5 eine glänzende Figur. Sofort fällt der Sony-typisch bassdurchtränkte Klang auf. Dennoch bleibt er über den gesamten Frequenzbereich ausgewogen. Wenn man den Kopfhörern etwas ankreiden will, ist es die nicht allzu breite und tiefe Bühne. Allerdings muss man beachten, dass es sich hier um ein geschlossenes Modell handelt. Dennoch sind die Kopfhörer in dieser Kategorie deutlich über dem Durchschnitt in ihrer Preisregion. Der harmonische Sound geht bei allen Stilrichtungen unheimlich ins Detail. Stimmen werden sauber und klar von Instrumenten getrennt. Die Feinzeichnung ist herausragend. Wer Musik gerne mit einem satten und voluminösem Klang hört, sollte die Sony WH-1000XM5 unbedingt ausprobieren.

Vier Mikrofone sollen das ANC der Kopfhörer noch besser machen.
Vier Mikrofone sollen das ANC der Kopfhörer noch besser machen.

Zudem will Sony bei die Kopfhörer hinsichtlich der Telefonie-Funktion verbessert haben. “Vier Beamforming-Mikrofone und ein KI-basierte Geräuschminimierungsalgorithmus sorgen für eine klare und deutliche Übertragung der Stimme“, so die Japaner selbstbewusst. Beim Telefonat wird klar: Den Gesprächspartner hört man ziemlich gut über die Kopfhörer. Der Angerufene versteht einen ebenfalls, ist von der Qualität aber nicht vollends überzeugt. Das mag aber auch am Mobilfunknetz liegen und nicht an den Kopfhörern selbst.

Das ANC

Dass Sony Kopfhörer mit überragender Geräuschunterdrückung bauen kann, zeigen die Japaner immer wieder eindrucksvoll. Zuletzt erst an der LinkBuds S, die wohl die In-Ear-Kopfhörer-Überraschung des Jahres sind. Auch mit Over-Ear-Modellen wie den XM3 oder XM4 hat man bereits begeistert. Und bei den WH-1000XM5 legt Sony noch ne Schippe drauf. Ob Straßenbahnlärm, den Bohrhammer im Nebenraum oder die telefonierenden Kollegen – die Kopfhörer filtern den Umgebungslärm hervorragend heraus.

Mit diesen Kopfhörern musst du dir keine Gedanken mehr um störenden Umgebungslärm machen.
Mit diesen Kopfhörern musst du dir keine Gedanken mehr um störenden Umgebungslärm machen.

Selbst wenn die Kollegen nach dem Telefonat den Marshall Kilburn aufdrehen und der Lautsprecher „Five Finger Death Punch“ aus sich herauspeitscht als gäbe es keinen Morgen, sitzt man mit den Sony WH-1000-XM5 entspannt im Raum und hört ungestört Xavier Rudd zu.

Die Bedienung der Sony WH-1000XM5

Ein- und Ausschalten und zwischen ANC und Ambient Sound wechseln – für diese Befehle gibt es noch zwei mechanische Taster. Alles andere erfolgt über ein Touchfeld an der rechten Ohrmuschel. Lieder überspringen und die Musik pausieren oder die Lautstärke regeln – all das gelingt durch doppeltes Antippen oder von recht nach links oder von oben nach unten streichen – oder andersherum.

Hat man einmal den Dreh raus, ist die Bedienung simpel und die Befehle werden zackig in Taten umgesetzt. Zudem schaltet der Kopfhörer in den Transparenzmodus um, sobald man die Handfläche auf die Ohrmuschel legt. Das ist besonders praktisch, da man für kurze Gespräche oder zum Hören einer Durchsage in der Bahn nicht die Kopfhörer abnehmen muss.

Nur zwei Taster, die restliche Bedienung erfolgt über das Touchfeld der Kopfhörer.
Nur zwei Taster, die restliche Bedienung erfolgt über das Touchfeld.

Akkulaufzeit und Ladedauer der Kopfhörer

Der WH-1000XM5 wartet laut Herstellerangaben mit satten 30 Stunden Akkulaufzeit auf. Und wenn der Kopfhörer einmal leer gelaufen ist, lässt er sich dank Schnellladefunktion in nur drei Minuten für weitere drei Stunden des Musikhörens aufladen.

Im Test zeigt sich kaum eine Abweichung von den vom Hersteller angegeben Werten. Lässt man das ANC ausgeschaltet, lassen sich noch ein paar Platten mehr hören und die Laufzeit nähert sich den 40 Stunden. In etwa dreieinhalb Stunden sind die Kopfhörer komplett wieder aufgeladen.

Das Case der Sony WH-1000XM5
Das Case der Sony WH-1000XM5

Sony WH-1000XM5 im Test: Das Fazit

Sony WH-1000XM5 im Test

Was wir bereits vermutet haben, hat sich bestätigt. Sony hat mit den WH-1000XM5 einen Kopfhörer auf den Markt gebracht, der 2022 zu den besten gehört. Der Klang ist fabelhaft, der Tragekomfort hoch und das ANC überragend. Insbesondere letzteres setzt neue Standards. Hinzu kommt eine App von Sony, in der sich viele Feinheiten anpassen lassen – vom 5-Band-Equalizer bis hin zu Belegung der Steuerung.

Allerdings hat das alles auch seinen Preis. Rund 400 Euro sind für die meisten viel Geld, für manchen zu viel. Doch was, wenn es einen Kopfhörer gäbe, der kaum schlechter ist, aber rund 150 Euro weniger kostet? Sony hat ihn. Das Vorgängermodell WH-1000XM4 kostet derzeit etwa 260 Euro. Und warum das günstigere Vorgängermodell an manchen Stellen sogar noch besser ist, verraten wir in einem anderen Artikel.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Marc

    Also ich versteh Sony nicht so ganz, weshalb man schon bei den XM4 schon den Aptx Codec weg gelassen hat, ok LDAC ist natürlich deutlich besser aber bei älteren Geräten wird das unter Umständen nicht unterstützt.

    Antwort

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