Das Feld der Multiroom-Lautsprecher, die aussehen wie Lautsprecher, hat Sonos längst verlassen. Auf der einen Seite arbeiten die Amerikaner beispielsweise mit Ikea zusammen und bauen Lautsprecher für ihr Multiroom-System etwa in Bilder ein. Auf der anderen Seite gibt es von Sonos inzwischen Lautsprecher, die du auch unterwegs einsetzen kannst – jenseits deines Multiroom-Systems. Einer dieser Lautsprecher ist der Sonos Roam, so etwas wie der kleine Bruder des Sonos Move.
Unseren Sonos Roam Testbericht gliedern wir in zwei Bereiche auf: den Test des Bluetooth-Lautsprechers und den Test des Multiroom-Lautsprechers.
Sonos Roam als Multiroom-Lautsprecher
Zunächst einmal funktioniert der Sonos Roam wie jeder andere Sonos Lautsprecher auch. Das heißt, die Einrichtung gelingt unkompliziert über die Sonos-App (Achtung: Nur S2-Systeme), der Sound ist gut und die Bedienung einfach. Soweit so gut.
Doch einige Dinge machen den Roam besonders. So gliedert er sich beispielsweise nicht in das von den Sonos-Lautsprechern aufgespannte SonosNet ein. Das SonosNet ist eine Art proprietäres, nur für Sonos nutzbares WLAN-Netz. Nein, Sonos Roam benötigt zwangsweise den Zugang zu deinem normalen WLAN-Netzwerk. Unterstützt werden dabei 2,4 und 5 GHz-Netzwerke. Die WLAN-Daten werden bei der Einrichtung abgefragt. Als mobiler Lautsprecher hat Sonos Roam keine Netzwerkbuchse – das würde sich auch nicht gut mit Wasser vertragen, gegen das der Lautsprecher geschützt ist.
- Deutlich größer: Sonos Move im Test
Sonos Swap: Musik-Übergabe im Multiroom per Knopfdruck
In der Sonos-App präsentiert sich Sonos Roam als eigener Lautsprecher oder auch Raum. Du kannst ihn als Multiroom-Lautsprecher mit deinen anderen Lautsprechern koppeln. Es gibt aber auch ein Sound-Übergabe-System namens Sonos Swap, das bislang nur bei Sonos Roam zum Einsatz kommt.
Dabei übernimmt Sonos Roam die Musik des Lautsprechers, in dessen Hörweite er sich gerade befindet. Umgekehrt kann er auch deine Musik, die du durch Wohnung und Garten transportierst, per Knopfdruck an das stationäre Sonos-System übergeben. Während du durch die Wohnung läufst, kannst du Sonos Roam aufgrund seiner Bauform bequem wie einen Staffelstab in der Hand halten.
Die Musik-Übergabe funktioniert per Knopfdruck. Der Roam sendet, wenn du den Play Button länger als eine Sekunde drückst, ein akustisches Signal aus, das dir signalisiert, dass der Sonos Swap eingeleitet ist. Kurze Zeit später spielt der Roam die Musik aus dem Raum, in dem du gerade warst. Auf diesem Weg kannst du beispielsweise deine Spotify-Playlist aus dem Schlafzimmer im ersten Stock mitnehmen in die Küche im Erdgeschoss, dir dort einen Kaffee machen und dich anschließend mit dem Roam auf die Terrasse setzen. Wenn du zurück in die Wohnung gehst, kannst du die Playliste, die nonstop weiterspielt, ebenfalls per Knopfdruck im Wohnzimmer weiterspielen lassen.
Sonos Swap funktioniert übrigens nicht, wenn du ein TV-Signal von der Sonos Arc übernehmen oder Bluetooth-Einspielungen übergeben willst. Über die App als Multiroom-Einstellung kann der Ton aber entsprechend auf mehreren Lautsprechern abgespielt werden, sodass du auch diese Tonsignale auf dem Sonos Roam abspielen kannst.
Sonos Roam: Kräftiger Sound bei kompakter Bauweise
Ein nur mittelmäßiger Klang wäre für einen Lautsprecher von Sonos, auch in einem derart kleinen Format, wohl eine Enttäuschung. Doch das bleibt dem amerikanischen Hersteller und dem Hörer erspart. Es ist beachtlich wie gut und ausgewogen der Sound des Sonos Roam ist. Zwar setzt ihm die geringe Größe Grenzen. So ist er weder hinsichtlich seiner maximalen Lautstärke noch eines tiefen Basses besonders auffällig. Doch in seiner Gewichtsklasse dürfte ihm wohl kaum ein anderer (Bluetooth)-Lautsprecher so schnell das Wasser reichen.
Auch sonst ist der Sound angesichts der kompakten Bauweise des Toblerone-förmigen Lautsprechers beeindruckend. Durch ein automatisches TruePlay passt er seine Soundeinstellungen automatisch an die Umgebung an, in der er sich gerade befindet und optimiert so den Klang. Dazu muss das Mikrofon, mit dem sich auch die Sprachassistenz-Dienste Alexa und Google ansprechen lassen, aktiviert werden. Diese Anpassungen passieren nicht schlagartig, sodass man die Unterschiede nicht bewusst wahrnimmt. Erfolgen sollen die Anpassungen jedes Mal, nachdem du den Roam bewegt hast oder du neue Inhalte abspielst.
Nimmst du den Sonos Roam mit nach draußen und machst ihn etwas lauter, kann er problemlos deinen Garten beschallen und auch die kleine Gartenparty musikalisch untermalen. Selbst in zehn Metern Entfernung klingt die Musik noch kräftig und gut. Eine wirklich positive Überraschung im Test.
Vergleicht man aber den Sound mit einem Sonos One, so werden die Unterschiede deutlich. Obwohl der Sonos One der kleinste Lautsprecher des Sonos-Systems ist, klingt Musik auf dem One deutlich dynamischer, basslastiger und voluminöser. Ein Ersatz für einen stationären Lautsprecher kann Sonos Roam also in unseren Augen nicht sein – jedenfalls nicht, wenn man sich oft in dem Raum aufhält. Ist es hingegen die Garage, in der man ab und an mal werkelt, reicht hier auch Sonos Roam vollkommen aus. Für den Einsatz des One spricht auch, dass er ohne Sprach-Assistenz nur etwa 20 Euro mehr kostet als der Roam.
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Sonos Roam als Bluetooth-Box
Der Formfaktor des Sonos Roam lädt dazu ein, ihn in den Rucksack zu werfen und im Park Musik zu hören. Per Bluetooth ist das kein Problem. Das Koppeln geht einfach per Knopfdruck. Einziges Manko: Der entsprechende Knopf hat auch noch andere Funktionen. Drückst du ihn zu lang oder zu kurz scheitert das Koppeln.
Allerdings hatten wir im Test anfangs Probleme damit, dem Lautsprecher erstmals Musik zu entlocken. Die gesamte Einrichtung ist etwas hakelig und der Roam darauf ausgelegt, über die eigene Sonos-App im Heim-WLAN eingerichtet zu werden. Entweder die Musik spielte nicht oder war nur sehr leise zu hören. Erst das volle Aufdrehen der Soundausgabe am Smartphone entlockte Sonos Roam Musik. Doch ohne zusätzliches manuelles lauter drehen am Roam ging es nicht. Das ist durchaus riskant, vergisst man die eingestellte Lautstärke, wenn man ins heimische Sonos-Netz zurückkehrt. Dann wird der Roam zum Brüllriegel. Hat man die Einrichtung einmal geschafft, funktioniert der Bluetooth-Lautsprecher auch ohne App und WLAN.
Doch es liegt letztlich auch an dem Bluetooth-Gerät, das du als Zuspieler nutzt. „Der Roam synchronisiert seine Lautstärke mit kompatiblen Bluetooth-Geräten“, heißt es von Sonos. „Die Synchronisierung der Lautstärke über Bluetooth hängt von dem Gerät ab, das du zum Streamen mit Roam verwendest, und von den Bluetooth-Protokollen, die es unterstützt.“ Auch Trueplay funktioniert unterwegs per Bluetooth. Leider nur in Kombination mit Google Assistant, nicht mit Alexa von Amazon. Erstaunlich ist, dass der gute Klang trotz des im Vergleich zu aptX oder LDAC verlustreicherem Codec SBC zustande kommt, setzt man auf eine Übertragung per Bluetooth.
Schade ist, dass es mobil keine Möglichkeit gibt, auf Einstellungen des Sonos Roam zuzugreifen. Dies geht nur über die Sonos S2-App und somit auch nur im heimischen Netz. Unterwegs zeigt dir die S2-App nur den Akku-Status an. Dass es auch anders geht, zeigen diverse Bluetooth-Boxen-Hersteller. Allerdings wären ihre Lautsprecher anders auch nicht administrierbar.
Sonos Roam im Bluetooth-Boxen-Vergleich
Vergleicht man den Sonos Roam mit anderen Bluetooth-Lautsprechern in seiner Preisklasse, kann das Klang-Prisma nicht mithalten. Zum gleichen Preis etwa bekommst du auch den JBL Charge 5. In unserem Test im Frühjahr räumt er mit 93 von 100 möglichen Punkten genau 20 Punkte mehr ab, als der Sonos Roam. Der Nachteil: Er ist größer und schwerer. Umgekehrt bekommst du auch für weitaus weniger Geld eine ähnliche, wenn nicht sogar bessere Leistung. Auch der Sony SRS-XB23 ist etwas größer und minimal schwerer als der Bluetooth-Lautsprecher von Sonos. Mit 9 Punkten mehr im Test schneidet er aber besser ab. Hinzu kommt: Mit einem Preis von rund 70 Euro ist er wesentlich günstiger.
Nicht vergessen an dieser Stelle sollte man, dass wir den Sonos Roam an dieser Stelle des Tests nur als reinen Bluetooth-Lautsprecher ohne seine WLAN-Möglichkeiten im Sonos-Ökosystem betrachten und bewerten.
Sonos Roam: die technischen Daten
- Anschlüsse: Bluetooth 5.0, USB-Typ-C, WLAN a/b/g/n/ac, AirPlay 2
- Größe (Breite x Höhe x Tiefe): 6,2 x 16,8 x 6 cm
- Gewicht: 430 g
- Leistung: 1 Hochtöner, 1 Mitteltöner, 2 digitale Verstärker der Klasse H
- Frequenzbereich: k.A.
- Codec: SBC, AAC
- Akku: 3.600 mAh
- Akkulaufzeit: bis zu 10 Stunden (Herstellerangabe)
- Akku-Ladezeit: k.A.
- WLAN-Modus: ja
- Stereo-Modus: ja
- Wasserfest: IP67
- Farben: Schwarz, Weiß
Sonos Roam im Test – Die Gesamtbetrachtung
Aufgeladen wird der Lautsprecher über USB-C oder – wenn vorhanden – über drahtloses Laden. Ein entsprechendes Netzteil liefert Sonos aber nicht mit. Weder für das drahtlose Laden, noch für das kabelgebundene. Für letzteres muss es übrigens ein Netzteil sein, das mindestens 10 Watt liefert. Der Preispunkt für das Induktionsladefeld liegt bei 49 Euro. Ein stolzer Preis, wie wir finden. Dafür reicht es aus, den Roam einfach mit der Unterseite auf Feld zu stellen. Allerdings:
Unser Testgerät kam in Weiß zu uns, zu haben ist der Soundriegel auch in Schwarz. Letzteres wäre auch unsere farbliche Empfehlung – zumindest wenn der Roam dich nach Draußen begleiten soll. Die Oberfläche der beiden Enden wirkt samtig und leicht gummiert. Schon nach wenigen Tagen und einigen Fotos, bei denen der Roam im Gras lag, setzten sich hier erste Verschmutzungen ab.
Der Akku soll bis zu 10 Stunden im laufenden Betrieb durchhalten. Das scheint angesichts unserer Tests realistisch, mehr als diese zehn Stunden darfst du allerdings auch nicht erwarten. Wenn der Akku an sein Ende kommt, signalisiert der Roam das über eine rote LED. Sie ist nicht neben der eigentlichen Benachrichtigungs LED, die über den Status des Gerätes informiert, sondern auf der anderen Seite des Riegels und sehr dezent. Insbesondere, wenn der Sonos Roam für eine schnelle Bedienung der Touch-Elemente aufrecht steht, ist die LED nicht zu sehen.
Zu beachten ist: Der Sonos Roam verbraucht auch Akku, wenn er keine Musik spielt. Er geht dann zwar in einen Standby-Modus, aus dem er schnell aufgeweckt werden kann, doch der Akkustand sinkt. In einer Nacht waren es im Test etwa 6 Prozentpunkte. Wenn du den Roam längere Zeit nicht brauchst, lohnt es sich daher, ihn richtig abzuschalten. Das geht über eine Taste neben der Ladebuchse, die du lange drücken musst. Dann kann er aber auch nur über diese Taste und nicht per App wieder aufgeweckt werden.
Positiv ist, dass es dem Sonos Roam nicht schadet, wenn er mal im Garten liegen bleibt und einen Regenschauer abbekommt. Er ist wasserdicht nach IP67, darf dir also sogar mal in den See oder den Bach fallen, solang er nicht zu tief sinkt. Allerdings: Swimmingpool und Meer verträgt auch dieser Lautsprecher wohl nicht.
Der Roam kostet 179 Euro. Angesichts dessen, dass er zwei Lautsprecher in einem ist, ist der Preis für Sonos-Nutzer angemessen. Auch wer sich einen Bluetooth-Lautsprecher kaufen und perspektivisch ein Sonos-Netz aufbauen will, sollte das Geld schon heute investieren. Wer indes nur einen Bluetooth-Lautsprecher sucht, für den bietet der Markt bessere Angebote.
Gründe, die für und gegen einen Kauf sprechen
Pro
- Irre guter Klang in unglaublich kleinem Gehäuse
- Federleicht
- Wasserdicht
- Edles Design
- Gute Ergänzung für das Sonos-Multiroom-System
Contra
- Als reiner Bluetooth-Lautsprecher vergleichsweise teuer
- Verbindung mit dem Smartphone etwas hakelig
- Nur Ladekabel und kein Adapter im Lieferumfang
Den Sonos Roam gibt es in zwei Farbvarianten zu kaufen. Unter anderem bei MediaMarkt gibt es den mobilen Speaker in den Farben Schwarz sowie in weißer Farbvariante.
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