Sonos Move im Test: Das bewegliche Schwergewicht unter der Lupe

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Mit dem Sonos Move gibt es beim Multiroom-Soundsystem Sonos einen Paradigmenwechsel. Statt stationären Lautsprechern im eigenen System ist der Move erstmals mobil einsetzbar – sowohl innerhalb der Wohnung als auch erstmals unterwegs. Kann das funktionieren? Hier sind unsere Erfahrungen mit dem Sonos Move im Testbericht.
Sonos Move
Sonos MoveBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital
Egal, welchen Lautsprecher Sonos bisher auf den Markt gebracht hat: Stets brauchte der Lautsprecher einen 230 Volt Stromananschluss. Mitnehmen in den Garten oder auf den Balkon? Fehlanzeige – oder nur mit der Kabeltrommel im Schlepptau. Das ändert der Sonos Move, den Sonos im Spätsommer vorgestellt hat. Außerdem hat der Sonos Move erstmals Bluetooth an Bord. Damit kannst du den Lautsprecher auch außerhalb deines eigentlichen Sonos-Netzwerks nutzen und beispielsweise im Camper oder im Ferienhaus Musik hören.

Sonos Move bringt die Sonos-Anlage in den Garten

Selbst wenn du den Sonos Move mal auf dem Balkon vergessen solltest und ein Regenschauer kommt: Kein Problem. Der Sonos Lautsprecher ist – ähnlich wie der Sonos One und Play:1 – vor Spritzwasser geschützt. Der Balkon, der Garten oder die Terrasse dürfte dann auch der Ort sein, an dem der Sonos Move für Nutzer mit einer bestehenden Sonos-Anlage nach unserer Einschätzung den meisten Mehrwert bietet. Wohl niemand will sich dauerhaft einen Sonos-Lautsprecher mit Verlängerungskabel dort hin stellen. Der Sonos Move kommt aber gänzlich ohne Kabel aus und fügt sich nahtlos in dein bestehendes Sonos-System ein. So lange du in der Funkreichweite einer Box aus deinem Sonos-System bist, kannst du den Lautsprecher per App bedienen.

Das fiel im Test negativ auf

Leider bietet der Sonos Move keine Empfangsanzeige. Im Test haben wir den mobilen Lautsprecher in einem Stahlbeton-Neubau nur wenige Meter außerhalb der eigenen Wohnung ins Treppenhaus bewegt und abgestellt. Obwohl es sich um eine Luftlinie von gerade mal zehn Metern handelte, hörte die Musik nach wenigen Sekunden auf, zu spielen. Eine optische oder akustische Warnung blieb aus. Auch sonst überzeugte uns der Sonos Move an der einen oder anderen Stelle nicht komplett. Mal setzte die Wiedergabe aus oder er fügte sich scheinbar selbstständig gebildeten Musikgruppen hinzu. Warum, blieb unklar. Dieses Phänomen trat vor allem an den ersten Tagen nach der Inbetriebnahme auf – später nicht mehr. Ohnehin war auch die Inbetriebnahme nicht problemlos. Der Sonos Move weigerte sich nachhaltig, dem bestehenden Sonos-Netzwerk beizutreten. Erst nach einer Nacht auf der Ladestation ließ er sich am nächsten Tag aktivieren.

Kein echter Ersatz für Bluetooth-Lautsprecher

Die Rückseite des Sonos Move
Die Rückseite des Sonos Move
Sieht man davon ab, ist der Sonos Move aber durchaus ein solides Gerät. Das ist nicht zuletzt aufgrund der Wasserresistenz und eines Gummipuffers auf der Unterseite, der vor zu hartem Aufsetzen schützt, wörtlich zu nehmen. Allerdings: Als wirklich mobiles Gerät sehen wir den Sonos Move nicht. Den Sonos Move mal eben in den Rucksack werfen um im Park Musik zu hören? Kann man machen – allerdings ist der Rucksack dann voll. Und du könntest einen Haltungsschaden bekommen. Denn der Sonos Move bringt locker 3 Kilo auf die Waage. Allerdings: Im Haus und Garten ist er bequem von A nach B zu tragen – ein smarter Griff auf der Rückseite macht es möglich. So kannst du ihn lässig am verlängerten Arm zum neuen Standort bringen. Am neuen Standort misst sich die Box nach Angaben von Sonos übrigens selbsttätig ein. Das TruePlay genannte Verfahren funktioniert bei den bisherigen Sonos-Lautsprechern nur zusammen mit einem iPhone – beim Sonos Move nimmt der Lautsprecher die Messung selber vor. Damit soll sich der Sound optimal an den aktuellen Stellplatz des Sonos Move anpassen. Geschehen soll das, sobald der Lautsprecher am neuen Standort abgestellt wird. Gravierende akustische Änderungen durch TruePlay konnten wir im Test allerdings nicht feststellen. Das liegt wohl auch daran, dass es generell am Sound des Sonos Move wie generell bei Sonos Lautsprechern für das durchschnittliche Gehör nichts auszusetzen gibt. Willst du Sonos Move wirklich außerhalb deines Sonos-Netzwerkes nutzen, musst du auf der Rückseite des Geräts Bluetooth aktivieren und dein Handy als Soundquelle mit dem Gerät koppeln (pairen). TruePlay funktioniert dann nicht mehr, auch die eingebauten Sprachdienste Alexa und Google Assistant sind ausgeschaltet, aus der Sonos App hat sich der Lautsprecher ebenfalls verabschiedet. Erst mit einem erneuten Knopfdruck geht es zurück in das Sonos-Netz. Ob sich der Sonos Move per Bluetooth oder Sonos-Netz verbinden will, erkennst du übrigens an der blauen oder weißen Kontrollleuchte. Anders als bei vielen anderen Bluetooth-Lautsprechern kannst du den Sonos Move aber nicht als Freisprecheinrichtung nutzen.

Akku reicht für einen Tag

Sonos Move im Ladedock
Sonos Move im Ladedock
Etwas nervig waren die für unseren Geschmack etwas überempfindlichen Touch-Bedienelemente auf der Oberseite des Sonos Move. Gerade, wenn man die Box auf dem Boden steht und man sie versucht möglichst galant hoch zu heben oder an die Knöpfe auf der Rückseite zu kommen, berührt man oftmals unweigerlich die Touch-Flächen und verstellt beispielsweise die Lautstärke. Ein Wort noch zum Akku. Er soll nach Angaben von Sonos bis zu zehn Stunden durchhalten. Zumindest in den ersten Stunden der Nutzung wirkte das nicht so – der Akkustand rauscht regelrecht nach unten. Nachvollziehen kannst du das in der App – ebenfalls leider nicht am Gerät. Einer der Gründe dafür: Auch dann, wenn Sonos Move keine Musik spielt, verbraucht er Akku. Denn nur, wenn er sich im Standby befindet, lässt er sich ansteuern. Ärgerlich: Selbst als wir ihn „richtig“ abgeschaltet haben und einfach in der Wohnung haben stehen lassen, war er am nächsten Morgen wieder im Standby-Modus und der Akkustand gesunken. Geht es um die Dauer-Musikberieselung, so hat unser Test gezeigt, dass die versprochenen zehn Stunden durchaus realistisch sind und als Mindestwert verstanden werden dürfen. Laden kannst du den Sonos Move übrigens über ein eigens mitgeliefertes Ladedock. Dieses stellst du am besten dort hin, wo der Sonos Move am häufigsten stehen soll. Oder aber du nutzt ein USB-C-Ladegerät. Das ist vor allem praktisch, wenn du unterwegs bist. Und wenn du deinen Sonos Move nur transportieren willst: Ein mitgelieferter Stoffsack schützt den Lautsprecher vor Kratzern.

Fazit: Sonos Bolide für bestimmte Zielgruppe

Wenn du noch viele Räume ohne Sonos-Lautsprecher hast oder aber Garten und/oder Balkon dein Eigen nennst, dann dürftest du zur Zielgruppe von Sonos für den Sonos Move gehören. Jetzt musst du nur noch 399 Euro „übrig“ haben – denn günstig ist der bewegliche Lautsprecher nicht und Preisaktionen sind kurz nach dem Verkaufsstart noch rar gesäht. Zu hoffen bleibt, dass die Fehler, die sich in unserem Test zeigten, entweder Einzelfälle sind oder aber bald von Sonos abgestellt werden. Firmware-Updates gibt es von Sonos zumindest regelmäßig.

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