Peugeot 408 Hybrid im Test: Warum der Verbrenner kein Exot ist

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Üblicherweise testen wir hier bei inside digital nur Autos mit rein elektrischem Antrieb. Beim Peugeot 408 haben wir eine Ausnahme gemacht und den Pkw mit Hybrid-Antrieb auf die Probe gestellt. Nicht ohne Hintergedanken.
Peugeot 408 Hybrid im Test von Hayo Lücke für inside digital.
Der Peugeot 408 Hybrid soll an den Erfolg anderer Hybrid-Modelle des Herstellers anknüpfen. Wir haben ihn getestet.Bildquelle: Sven Krieger / inside digital

Vor wenigen Wochen wagte sich Peugeot mit einem weiteren vollständig elektrifizierten Pkw aus der Deckung. Der Peugeot E-408 soll als fetziger Fastback-Stromer punkten, steht aber auch teilelektrifiziert zur Verfügung. Und zwar sowohl als Plug-in-Hybrid mit bis zu 80 Kilometern elektrischer Reichweite, als auch mit 48-Volt-Hybrid-Technologie (Mild-Hybrid), bei dem ein 1,2 Liter Pure-Tech-Benzinmotor von einem 15,6 kW Elektromotor für phasenweise elektrische Unterstützung flankiert wird. Und genau dieses Fahrzeug haben wir in der GT-Ausführung in einem Kurztest näher unter die Lupe nehmen können. Denn die Nachfrage nach Mild-Hybriden hat bei Peugeot zuletzt stark angezogen. Im zweiten Halbjahr 2024 lag sie nach Angaben des Herstellers erstmals über jener von Modellen, die ausschließlich über einen Verbrennungsmotor verfügen.

Peugeot 408 Hybrid im Test: Mit bis zu 205 km/h unterwegs

Eingeordnet ist der Peugeot 408 als sportlich-dynamischer Familienwagen genau zwischen dem Peugeot 308 und dem Peugeot 508. Mit 100 kW (136 PS) ist die Leistung zwar eher überschaubar, zwischen Kompakt- und Mittelklasse für eine breite Masse im Alltag aber vollkommen ausreichend. Den gemittelten Kraftstoffverbrauch gibt Peugeot bei der Limousine mit Schrägheck mit 5,1 Litern auf 100 Kilometern an, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h soll in eher gemächlichen 9,4 Sekunden gelingen. In der Spitze sind mit dem Crossover-Modell aber 205 km/h möglich.

Seitliche Heckansicht des Peugeot 408 Hybrid.
Dynamisch und doch markant: das Heck des Peugeot 408 mit typischem Fastback-Charakter.

Die Fahreigenschaften: Tolle Straßenlage

In einem rund zweistündigen Test-Drive haben wir den Peugeot 408 Hybrid auf den Straßen rund um Rüsselsheim auf die Probe stellen können. Während wir uns auf der Autobahn etwas mehr Leistung für schnellere Beschleunigungen gewünscht hätten, weiß das Auto besonders auf der Landstraße mit einem ansprechenden Fahrverhalten zu punkten. Hier liegt das Auto auch auf kurvenreichen Strecken wie ein Brett auf der Straße; mit präzisem Einlenkverhalten. Es fehlt also gelegentlich vielleicht etwas an Agilität, der Fahrkomfort ist aber als umso ordentlicher einzustufen. Auch hinsichtlich der Fahrgeräusche weiß der Wagen zu überzeugen. Selbst bei hoher Geschwindigkeit dringt von draußen kaum störender Lärm nach innen. Langstreckentauglichkeit geglückt!

Front des Peugeot 408 Hybrid in der Nahaufnahme.
Wieder einmal besonders belungen: die sportlich-aggressive Front des Peugeot 408 Hybrid.

Einer der größten Vorteile des fast 4,70 Meter langen Pkws ist der vergleichsweise große Laderaum, der dank üppigen 2,79 Metern Radstand geboten wird. Beachtliche 536 Liter Ladevolumen finden hinter einer Heckklappe Platz. Und dank niedriger Laderampe ist das Be- und Entladen sehr komfortabel möglich. Wer die Rücksitze umklappt, kann bis zu 1.611 Liter Ladevolumen nutzen. Und dann sogar Gegenstände transportieren, die bis zu 1,90 Meter lang sind. Im Unterboden des Kofferraums finden sich nur einige kleinere Fächer, viel zusätzlichen Stauraum gibt es hier nicht.

Modernes Cockpit

Wer im Peugeot 408 auf einem der fünf Sitze Platz nimmt, darf sich auf ein modernes, futuristisches Design freuen. Hinter einem für Peugeot typischen ziemlich kleinen und sportlichen Multifunktionslenkrad – nach Eingewöhnungszeit sehr angenehm zu nutzen – ist das sogenannte i-Cockpit zu finden, auf das man über das Lenkrad hinwegschaut. Es verbindet ein digitales 3D-Kombiinstrument mit einem 10-Zoll-Touchscreen in horizontaler Ausführung. Die Gänge legst du über einen Wippschalter an der Mittelkonsole ein. Das ist bei Peugeot inzwischen fast schon Standard.

Peugeot 408 Innenraum mit Blick auf das Cockpit.
Modernes Interieur im Peugeot 408 Hybrid.

Erfreulich ist, dass Peugeot sich dazu entschlossen hat, die Bedienung verschiedener Funktionen nicht nur über den Touchscreen zu ermöglichen. Denn unter dem Center-Display sind auch sieben physische Tasten zu finden. Fünf davon dienen der Bedienung der wichtigsten Funktionen der Klimaanlage. Zusätzlich lassen sich mit nur einem Knopfdruck die Einstellungen für die Assistenzsysteme aufrufen und, na klar, die Warnblinkanlage aktivieren.

Auch im Peugeot 408: i-Toggles stehen bereit

Zwischen den physischen Tasten und dem Touchscreen haben die Peugeot-Designer die sogenannten i-Toggles platziert, die wir zuletzt auch schon im Peugeot E-3008 (Test) und im Peugeot E-5008 (Test) erleben durften. Dabei handelt es sich um fünf individuell einstellbare Touch-Tasten, mit denen du zum Beispiel mit nur einem Fingertipper das Navigationssystem, die Audio-Übersicht oder die Telefoniefunktionen starten kannst.

Das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer lässt sich als sehr gut und komfortabel einstufen. Die durchgehende Mittelkonsole stört die Beinfreiheit nicht. Hinten geht es bauartbedingt hingegen recht eng zu. Die Kopffreiheit ist wegen des flach nach hinten abfallenden Dachs ab einer Größe von 1,85 Metern eingeschränkt. Hier macht sich die windschnittige, aber vergleichsweise niedrige Bauform (Höhe: 1,48 Meter) negativ bemerkbar.

Seitliche Frontansicht des Peugeot 408 Hybrid.
Sportlich, sportlich, kleiner Löwe: Stimmiges Design an der Front des Peugeot 408 Hybrid.

Was kostet der Peugeot 408 Hybrid?

Angeboten wird der rund 1,6 Tonnen schwere Mild-Hybrid des Peugeot 408 mit Frontantrieb und 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Automatik) derzeit in fünf Farben zu einem Preis ab 40.050 Euro. Zum Vergleich: mit Plug-Hybrid-Antrieb sind mindestens 47.600 Euro fällig, das vollständig elektrifizierte Modell mit bis zu 453 Kilometern WLTP-Reichweite ist ab 46.600 Euro verfügbar.

Peugeot 408 Hybrid in der Seitenansicht.
Warum es in der zweiten Sitzreihe beengter zugeht, wird in der Seitenansicht deutlich: das flach nach hinten abfallende Dach ist Schuld.

Warum einen 48-V-Hybrid fahren?

Solltest du dir nach unseren Erfahrungen die Frage stellen, warum du einen Pkw mit 48-V-Hybrid-System kaufen solltest: Du kannst Kraftstoff und Co2-Emissionen einsparen. Besonders im Stadtverkehr sind Einsparungen möglich. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h, wenn das Auto auf (sehr) kurzen Strecken elektrisch unterwegs sein kann, ist auch geräuscharmes Fahren möglich. Das gilt auch beim Parken. Und: In den vergangenen Monaten hat sich gezeigt, dass Mild-Hybride eine hohe Wertstabilität haben, die oft sogar besser als bei einem Diesel ausfällt.

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