Zu haben ist der Opel Astra Electric Sports Tourer in zwei Ausführungen. Beide übertragen per Frontantrieb eine Leistung von 115 kW (156 PS) auf den Asphalt. Zum preiswerteren Basismodell gesellt sich die von uns getestete GS-Variante, die mit einer deutlich umfangreicheren Serienausstattung punkten kann. Die Batteriekapazität von 54 kWh fällt aber bei beiden Kombi-Modellen vergleichsweise überschaubar aus. Sie sorgt aber auch dafür, dass der Preis nicht vollends aus dem Ruder läuft.
Opel Astra Electric Sports Tourer bietet viel Platz im Kofferraum
Wer sich für einen Kombi entscheidet, tut das wohl in erster Linie mit Blick auf das Platzangebot. Und das ist im Kofferraum des elektrifizierten Astra-Kombis beachtlich. Stattliche 516 Liter Gepäckraumvolumen lassen etwa den Transport von bis zu sieben Getränkekisten zu. Und dafür müssen nicht einmal die Rücksitze umgeklappt werden. Tut man das doch, vergrößert sich das Ladevolumen auf bis zu 1.553 Liter. Ähnlich viel wie in den SUV-Modellen Volkswagen ID.4 Pro 2023 (Test) oder Hyundai IONIQ 5 2023 (Test). Stark! Zusätzlichen Stauraum in einem Unterboden des Kofferraums gibt es kaum. Höchstens Kleinkram lässt sich dort verstauen. Ein Frunk unter der Motorhaube fehlt.
Weniger erfreulich: Wenn Fahrer oder Beifahrer mit ihren Sitzen weit nach hinten rücken, bleibt in der zweiten Sitzreihe nur noch wenig Platz. Um nicht zu sagen kein Platz. Denn im Test zeigte sich: Bei einem ganz nach hinten gestellten Vordersitz war für einen Erwachsenen praktisch kein Einsteigen im Font möglich. An dieser Stelle wird deutlich, dass es sich beim Astra Sports Tourer im Kern um einen knapp 4,4 Meter langen Kompaktwagen handelt. Und eben nicht um eine elektrifizierte Variante des Opel Insignia, der auf fast 5 Meter Länge und ein noch üppigeres Kofferraumvolumen von bis zu 1.665 Litern kommt.
Teil der Wahrheit ist aber auch: Das Platzieren eines Kindersitzes und der Transport des Nachwuchses im Fond klappt im Opel Astra Electric Sports Tourer problemlos. Ebenso ist das Platzangebot in der ersten Sitzreihe gut. Zwar kann es vorkommen, dass das rechte Knie des Fahrers während der Fahrt an der recht breiten Mittelkonsole lehnt, wirklich störend ist das aber nicht.
Fahreigenschaften sind überzeugend
Viel Freude bereitet der Opel-Kombi während der Fahrt. Ja, an die Länge des Autos muss man sich vielleicht gewöhnen, die Fahreigenschaften auf den 18-Zoll-Reifen sind aber top. Insbesondere die präzise, leichtgängige Lenkung weiß zu überzeugen. Ebenso der Spurhalteassistent, der nur vergleichsweise sanft in die Lenkung eingreift, sollte es notwendig sein. Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung (Eco, Normal, Sport) und lassen sich über einen Wippschalter an der Mittelkonsole einstellen. Schade, dass das nicht über das Lenkrad möglich ist.
Sehr wohl gestattet das Multifunktionslenkrad eine instinktgesteuerte Bedienung der Geschwindigkeitsregelanlage. Erkennt die nicht immer zuverlässige Verkehrszeichenerkennung eine örtliche Begrenzung der Geschwindigkeit, reicht ein Tastendruck aus, um den Tempomat auf die neu erlaubte Reisegeschwindigkeit einzustellen. Manuell sind Anpassungen in 1- und 5-km/h-Schritten möglich. Schaltwippen hinter dem Lenkrad zur Einstellung der Rekuperation gibt es nicht. Dafür aber neben einem D-Modus, der verzögerungsfreie Segelphasen gestattet, auch einen B-Modus. Wird er per Knopfdruck ausgewählt, verzögert das Fahrzeug beim Rollenlassen spürbar. Komfortables 1-Pedal-Fahren wird nicht unterstützt.
In der Spitze sind mit dem Opel Astra Electric Sports Tourer übrigens bis zu 170 km/h möglich. Derart schnell unterwegs zu sein, ist aber nur in Ausnahmesituationen ratsam, weil hohe Geschwindigkeiten enorm an den Energiereserven knabbern. Eher gemütlich geht es im Hinblick auf die Beschleunigung zur Sache: Laut Herstellerangaben müssen 9,3 Sekunden vergehen, ehe der Sprint von 0 auf 100 km/h abgeschlossen ist. Mit 115 kW Leistung lassen sich auf der Straße nun einmal keine Bäume ausreißen. Ein Sportwagen will der Astra Sports Tourer aber auch gar nicht sein.
Navigationssystem aus dem Hause TomTom
Gut ist auch das optionale Navigationssystem von TomTom, das sich mit abrufbaren Echtzeitdaten über einen 10-Zoll großen Touchscreen nutzen lässt. Eine klare Anzeige wird im Stadtverkehr auf Wunsch mit einer bebilderten 3D-Ansicht kombiniert, über die unter anderem du örtliche Sehenswürdigkeiten erkunden kannst. Auf der Langstrecke berücksichtigt das Navigationssystem verschiedene Routenoptionen und bei Bedarf auch notwendige Ladestopps.
Teilweise werden auch Points of Interest (PoI) auf den berechneten Routen dargestellt. So kannst du über das Kartenmaterial unter anderem besuchbare Filialen von McDonalds entdecken. Auch die Suche nach Ladestationen ist über das Navi jederzeit möglich. Teilweise, aber nicht immer, zeigt es auch die aktuelle Verfügbarkeit der Ladepunkte in der Umgebung an. Leider gestattet die Suche keine Filterung nach vor Ort abrufbaren Ladegeschwindigkeit. Deswegen ist auf der Suche nach einer Schnellladesäule zum Teil langes Scrollen durch die Suchergebnisse notwendig.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die für manchen Geschmack vielleicht etwas harten, aber keinesfalls unbequemen Sportsitze, die bei der GS-Variante serienmäßig sind. Sie gestatten verschiedene elektrische Einstellungsmöglichkeiten, vor und zurück ist aber nur eine mechanische Positionierung per Hand möglich. Der Touchscreen ist leicht in die Blickrichtung des Fahrers geneigt, darunter verschiedene Direktwahltasten für die Bedienung des recht einfach gehaltenen Infotainmentsystems zu finden. Noch eine Etage tiefer, teils schwebend, finden sich weitere Druckknöpfe für die Bedienung der Klimatisierung.
Reichweite bei 11 Grad Celsius eher enttäuschend
Ein Kernproblem von E-Autos der Gegenwart: die Reichweite. Zwar stellt Opel für den Astra Electric Sports Tourer 413 Kilometer WLTP-Reichweite in Aussicht, auf der Langstrecke sind die aber nicht zu erreichen. In einem Test bei 11 Grad Außentemperatur kamen wir mit einer Akkuladung unter weitgehender Einhaltung der Richtgeschwindigkeit von 130 km/ gerade einmal 255 Kilometer weit, ehe mit 5 Prozent Restreichweitenanzeige eine Ladestation angesteuert werden musste. Im Sommer dürften bei 20 bis 25 Grad Außentemperatur rund 300 Kilometer Reichweite auf der Autobahn zu schaffen sein.
Apropos Autobahn: Hier lag der Verbrauch des elektrischen Opel-Kombis während unseres zweiwöchigen Tests bei durchschnittlich 21,3 kWh pro 100 Kilometer. Kein Spitzenwert, aber unterer Durchschnitt. Hier spielt dem E-Auto sein vergleichsweise geringes Gewicht von knapp 1,8 Tonnen in die Karten. Auf der Landstraße lag der von uns ermittelte Verbrauch bei durchschnittlich 16,7 kWh/100 km, in der Stadt auf fast identischem Niveau. In allen Szenarien war die Klimatisierung dabei eingeschaltet. Kommen stromfressende Verbraucher wie die Belüftung der Frontscheibe zum Einsatz, kann der Strombedarf auf der Kurzstrecke schnell bei 20 kWh/100 km und mehr liegen.
Keine berauschenden Schnellladeeigenschaften
Wiederaufladungen des 54 kWh großen Akkus sind an einer Wallbox oder einer Normalladesäule mit bis zu 11 kW möglich. Ein Upgrade auf 22 kW AC-Ladeleistung bietet Opel auch gegen Aufpreis für dieses Elektroauto-Modell nicht an. An Schnellladesäulen stellt der Hersteller unter optimalen Bedingungen maximal rund 100 kW Ladeleistung in Aussicht. Das ist trotz des eher kleinen Akkus schwach. Im Test waren nach einer Autobahnfahrt aber vorübergehend immerhin bis zu 106 kW Ladeleistung abrufbar.
Eine Wiederaufladung von 10 auf 90 Prozent gelangen in diesem Fall bei 11 Grad Außentemperatur in rund 40 Minuten. Schade: Im Innenraum zeigt das Auto über das ebenfalls 10 Zoll große Cockpit-Display hinter dem Lenkrad leider nur die Ladegeschwindigkeit in Kilometern pro Stunde an, nicht die Ladeleistung in kW. Die nicht elektrische Ladeklappe sitzt hinten rechts. Es empfiehlt sich, nach Möglichkeit rückwärts an einer Ladesäule zu parken, da sonst nicht selten die Ladekabel der Säulen nicht bis zum Heck des Autos reichen.
Eine lustige Spielerei: Über das Bord-Entertainmentsystem ermöglicht es der Opel Astra Electric Sports Tourer, einfache Spiele wie Tic-Tac-Toe oder Hangman (Galgenmännchen) zu spielen. Auf diese Weise lässt sich die Wartezeit an der Schnellladesäule etwas erträglicher gestalten. Eine vollständige Aufladung an einer Wallbox dauert nach Angaben von Opel übrigens 5:45 Stunden.
Zu beachten ist zudem: Im Lieferumfang des E-Autos ist ab Werk nur ein Mode-2-Ladekabel für die Haushaltssteckdose inklusive. Ein Mode-3-Ladekabel (1-phasig) mit bis zu 7,4 kW Ladeleistung kostet 249 Euro Aufpreis, ein Universal-Charger mit vier Adaptern (3-phasig / bis zu 22 kW) ist bei Opel für knapp 1.300 Euro zu haben.
Was kostet der Opel Astra Electric Sports Tourer?
Wie eingangs erwähnt, steht der Opel Astra Electric Sports Tourer in zwei Varianten zur Verfügung. Das Basismodell wird ab 43.490 Euro angeboten, das von uns getestete GS-Modell mit umfangreicherer Serienausstattung ab 46.560 Euro (Stand: Februar 2024). Aufpreispflichtig sind unter anderem verschiedene Lackierungen (bis zu 850 Euro), ein elektrisches Glasschiebedach (1.300 Euro) oder eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe (1.700 Euro). Eine Wärmepumpe ist grundsätzlich Serie.
Fazit zum Opel Astra Electric Sports Tourer: Gemütlicher Kombi im Kompaktwagenformat
Der Opel Astra Electric Sports Tourer macht genau das, was man von ihm erwartet. Er bietet eine für die meisten Menschen ausreichende Leistung, gepaart mit grundsoliden Fahreigenschaften. Insbesondere auf der Autobahn ist entspanntes Dahingleiten unter Einbeziehung der Assistenzsysteme möglich. Schade nur, dass die Reichweite aufgrund des vergleichsweise kleinen Akkus nur mäßig ausfällt. Auch die Ladeleistung dürfte für unseren Geschmack gerne etwas höher ausfallen. Dafür gibt es aber ein E-Auto mit viel Ladevolumen im Kofferraum, was speziell für Familien von Interesse sein dürfte. Abschrecken könnte jedoch der – für E-Autos typische – hohe Preis.
Vorteile des Opel Astra Electric Sports Tourer
- tolle Fahreigenschaften
- viel Ladevolumen im Kofferraum
- nicht zu aufdringliche Assistenzsysteme
Nachteile des Opel Astra Electric Sports Tourer
- eher durchschnittliche Leistung
- maue Reichweite auf der Langstrecke
- eher beengte Platzverhältnisse in der zweiten Sitzreihe
Das Ding ist doch nur eine sehr billige Peugeot 308 / DS4 Abklatsch-Kopie.Was dieser absurde Test für ein umgelabeltes französisches Auto soll ist mir völlig unklar. Frei nach dem Motto „Möchtest du einen schönen Opel sehen, musst du nur zu Peugeot gehen“. Also dieses unförmige Ding ist ja auch in den Zulassungszahlen Lichtjahre und Galaxien von einem VW Golf entfernt.