Die Nothing Ear waren vor einem Jahr das erste Produkt von Nothing, einem Unternehmen von OnePlus Mitbegründer Carl Pei. Mittlerweile hat man ein zweites Kopfhörer-Modell und sogar ein Smartphone im Angebot. Die Nothing Ear 2 sind das erste Nachfolger-Produkt des Herstellers. Wieder einmal setzt man auf ein transparentes Design und bietet auf den ersten Blick viel für 149 Euro.
Nothing Ear 2: Auffälliges Design
Das Design der Produkte spielt bei Nothing eine große Rolle. So sollen die Kopfhörer nicht wie ein 08/15-AirPods-Klon aussehen, sondern mit einem eigenen, auffälligen Design überzeugen. Und das gelingt ihnen mit den Nothing Ear 2 auch. Wie beim Vorgänger setzt man auf einen transparenten Look, sowohl beim Case als auch bei den Ohrsteckern.
Das Case ist im Vergleich zum Vorgänger kleiner und leichter geworden – bei gleicher Akkulaufzeit. Auch hat man das Design etwas verfeinert und setzt nach eigenen Angaben auf einen Gebrauchsgegenstand Kunststoff. Dennoch lässt sich nach einer Woche Nutzung schon der ein oder andere Kratzer auf dem Gehäuse finden. Diese sind jedoch nur optischer Natur und bei einem Gebrauchsgegenstand nicht zu vermeiden. Auch die Cases von Apples AirPods sehen nach wenigen Wochen jedes Mal zerkratzt aus.
Die Ohrstecker selbst setzen auf ein halbtransparentes Design. Wie gewohnt ist der rechte Ohrstecker mit einem roten und der linke Ohrstecker mit einem weißen Punkt markiert. Diese sind auch im Case angebracht und machen das Einlegen zum Kinderspiel.
Starke Magneten im Case sorgen beim Einlegen der Nothing Ear 2 dafür, dass die Ohrstecker automatisch am richtigen Ort landen. Und durch die ungewöhnliche Position der Ohrstecker im Case ist auch das Herausnehmen sehr komfortabel. Gerne könnte das Case selbst jedoch ein wenig kompakter sein. Auch ist das Öffnen mit einer Hand schwierig.
Tragekomfort im Test
Nothing setzt bei den Ear 2 auf eine hybride Bauweise, vergleichbar mit Apples AirPods Pro. So hängen die Kopfhörer durch ihre Form im Ohr und besitzen zusätzlich eine weiche Spitze aus Silikon, die den Gehörgang abdichtet und für zusätzlichen Halt sorgt. Diese liegen in drei Größen bei, sind angenehm weich und knarzen auch bei Bewegung nicht.
Grundsätzlich ist der Tragekomfort vom eigenen Ohr und den eigenen Vorlieben abhängig. In meinen Ohren ist die hybride Bauform jedoch ein guter Kompromiss aus Komfort und sicherem Halt. So halten die Ohrstecker bei mir mühelos im Ohr – was bei klassischen In-Ear-Kopfhörern nicht gegeben ist.
Auch beim Material hat man dazugelernt. Statt mattem Kunststoff bei den Nothing Stick, setzt man nun wieder auf eine glänzende Oberfläche. Diese verrutscht nicht so leicht im Ohr und sorgt auch bei Bewegung für einen guten Halt.
Klang der Nothing Ear 2: Positiv überrascht
Der Vorgänger der Nothing Ear 2 konnte uns beim Klang nicht vollends überzeugen. Doch bei der zweiten Generation hat Nothing deutlich nachgebessert. Beim ersten Probehören waren wir positiv überrascht. Eine Woche und viele Alben später wird es Zeit für ein Fazit.
Neue, größere Treiber sorgen für einen volleren Klang mit tiefen Bässen. Auch die Mitten und Höhen sind klarer als beim Vorgänger und können durchaus überzeugen. Klar müssen sich die Kopfhörer im Vergleich mit den AirPods Pro 2 hinten anstellen, doch sie kosten auch nur die Hälfte. Und für 149 Euro bieten die Nothing Ear 2 einen Klang, der sich hören lassen kann.
ANC: top
Die Intensität der aktiven Geräuschunterdrückung lässt sich manuell oder automatisch fein anpassen. Auf höchster Stufe sorgen die Kopfhörer so auch in einem vollen Regionalexpress für Ruhe. Auch hier überzeugen die Kopfhörer mit einem erstklassigen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Transparenz: flop
Weniger begeistert waren wir hingegen vom Transparenz-Modus. Hierbei handelt es sich quasi um das Gegenteil von ANC, denn die Umgebungsgeräusche sollen verstärkt werden. Damit man die Kopfhörer auch im Straßenverkehr sicherer einsetzen kann.
Im Test verstärken die Nothing Ear 2 jedoch nur Geräusche aus der unmittelbaren Umgebung, sodass man sich draußen wie in einer Bubble fühlt. Auch filtern die Kopfhörer keine Windgeräusche, sodass eine Verwendung beim Radfahren mit diesem Modus ausgeschlossen ist.
Beim Transparenz-Modus ist die Konkurrenz jedoch nicht besser unterwegs. Außer Apples AirPods Pro bekommt kein anderer Kopfhörer diesen „durchsichtigen“ Klang zufriedenstellend hin.
Steuerung: Druck statt Touch
Bei der Steuerung der Kopfhörer hat Nothing zu Apple geschielt. Denn statt wie bei fast allen anderen True-Wireless-Kopfhörern eine Touch-Bedienung zu verbauen, setzt man auf Druck. So steuert man die Kopfhörer durch Zusammendrücken der Stiele. Das ist nicht nur deutlich angenehmer, als sich bei jedem Tippen die Ohrhörer weiter ins Ohr zu schieben, sondern sorgt auch für weniger Fehleingaben.
Die Technik funktioniert im Test zuverlässig – ein Gefühl, den Stiel wirklich zusammenzudrücken, kommt, im Gegensatz zu den AirPods nicht auf. Viel schlimmer sind jedoch die Geräusche beim Anziehen oder Drücken der Kopfhörer. Diese sind unserer Meinung nach viel zu schrill und laut. Hier sollte Nothing dringend per Update nachbessern oder die Systemgeräusche abschaltbar machen.
Das Verbinden der Nothing Ear 2 geht dank Google Fast Pair mit jedem aktuellen Android-Smartphone vollkommen automatisch und ohne Umweg in die Bluetooth-Einstellungen. Erstmals kann man auch mit zwei Geräten gleichzeitig eine Verbindung herstellen.
In der Nothing X App stehen zahlreiche Optionen wie ein Equalizer sowie das Anpassen der Bedienelemente zur Verfügung. Die App ist optisch sehr ansprechend gestaltet und logisch aufgebaut. Über diese können auch Updates für die Ohrhörer eingespielt werden. Diese hat der Hersteller beim Vorgänger regelmäßig zur Verfügung gestellt.
Akkulaufzeit: hält, was sie verspricht
Nothing verspricht, dass die Ear 2 im Ohr bis zu vier Stunden durchhalten sollen. Im Test war dieser Wert mit einer Mischung aus Standard- und ANC-Modus bei durchschnittlicher Musiklautstärke problemlos erreichbar. Mit Case sollen 32 Stunden Nutzungszeit drin sein.
Geladen wird wahlweise per USB-C-Stecker oder sogar kabellos. Mit Smartphones, die wie das Nothing Phone 1 reverse-laden unterstützen, kannst du die Kopfhörer so direkt auf dem Smartphone mit Strom versorgen.
Nothing Ear 2 im Test: Unser Fazit
Die Nothing Ear 2 können mit einem individuellen Design und hochwertiger Verarbeitung überzeugen. Außerdem sind die Kopfhörer super schnell eingerichtet und halten komfortabel im Ohr. Beim Klang hat man sich die Kritik an den Vorgängern zu Herzen genommen und ordentlich nachgebessert. Klar kann man sich nicht mit den doppelt so teuren AirPods Pro messen, doch für einen Preis von 149 Euro klingen die Kopfhörer richtig gut.
Größter Kritikpunkt sind die in unseren Ohren viel zu lauten und schrillen System-Töne beim Einsetzen und Bedienen der Druckfelder. Diese waren auch der Grund, warum ich die Nothing Ear Stick nach dem Test nicht weiter verwendet habe, auch wenn sie mich ansonsten wirklich überzeugt haben. Hier könnte und sollte Nothing dringend ein Update nachliefern.
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