In-Ear-Kopfhörer mit TWS-Funktion (True Wireless Stereo) sind der große Hype. Vergangenes Jahr wurden weltweit fast 300 Millionen solcher Geräte verkauft. Tendenz: steigend. Es gibt Modelle (etwa von Anker) schon für 30 Euro. Und dann gibt es auch TWS-Kopfhörer der Spitzenklasse, wie die Sony WF-1000XM4, die gut 220 Euro auf dem Preisetikett stehen haben. Im Feld dazwischen tummeln sich unzählige Hersteller mit unfassbar vielen Modellen. Seit Mitte 2021 ebenfalls dabei: Nothing. Das junge Unternehmen wurde von Carl Pei gegründet, dem Mann, der auch die Smartphone-Marke OnePlus zum Leben erweckt hat. Mit den Nothing Ear 1 möchte das Start-up auf dem Kopfhörer-Markt mitmischen, sich dabei aber gleichzeitig abheben. Vor allem mit dem Design. Doch was steckt hinter dem durchsichtigen Plastik der Kopfhörer? Überragender Klang oder doch nichts, wie der Name des Unternehmens andeutet?
Passform und Bedienung der Kopfhörer
Neben einem guten Klang erwartet wohl jeder von In-Ear-Kopfhörern eine perfekte Passform und einen hohen Tragekomfort. Beides können die Nothing Ear 1 bieten. Sie sind federleicht, in den Ohren kaum zu spüren und fallen auch beim Headbangen nicht aus dem Gehörgang. Die Form der Kopfhörer erinnert an die der Huawei FreeBuds Pro. Auch sie sitzen gut und leicht im Ohr. Das Problem: Die Form verhindert es, dass man die Kopfhörer zu weit ins Ohr schieben kann. Dadurch dichten die Gummis nicht ordentlich ab. Die Folge: Sound-Qualität bleibt auf der Strecke. Drückt und dreht man die Kopfhörer in den Gehörgang und hat die passenden Gummi-Polster für seine Ohren gefunden, lässt sich die Sound-Qualität steigern. Modelle wie die Melomania 1+ schaffen das auch ohne Gewalt.
Die Bedienung passt zum Design. Sie ist einfach und doch überraschend. So lässt sich die Lautstärke regulieren, indem man über einen der beiden Zapfen der Ohrhörer nach oben oder unten streicht. Ein Doppeltipp pausiert die Musik, ein dreifaches Tippen dient dem Vorspulen. In der Nothing-App lassen sich die Befehle auch ändern. Gute Idee: Da kein einfaches Antippen möglich ist, gibt es auch keine Reaktion und daher keine Ausführung von Aktionen bei versehentlicher Berührung.
Der Klang der Nothing Ear 1 und das ANC
Wie bereits erwähnt, verhindert die Form der Kopfhörer einen grandiosen und direkten Klang. Das ist vermutlich von Ohr zu Ohr verschieden. In unserem Test klingen die Nothing Ear 1 aber etwas gepresst und homogen. Bei zu hoher Lautstärke wird es etwas undifferenziert. Die Bässe sind durchaus präsent, aber etwas zu dumpf. Die Mitten sind unsauber, die Höhen nicht klar genug. Däut man die Kopfhörer etwas tief ins Ohr, spürt man, dass mehr Qualität drin wäre. Doch kurze Zeit später rutschen sie den einen Millimeter wieder heraus, sodass sich der Klang verschlechtert.
Eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) ist vorhanden und lässt sich in der App in zwei Stufen einstellen oder ausschalten. Auch ein Transparenz-Modus ist an Bord, sodass man den Durchsagen des Schaffners zuhören kann, während Ray Luzier gerade auf Felle und Becken einschlägt, als gäbe es keinen Morgen. Schaltet man nach der Durchsage den ANC-Modus an, verstummen einige konstante Geräusche. Dass eine Geräuschunterdrückung bei In-Ear-Kopfhörern aber besser sein kann, zeigt Sony mit den WF-1000XM4. Das ANC der Nothing Ear 1 ist passabel, aber hinkt Spitzenmodellen einige Schritte hinterher.
Akku und Chichi der Kopfhörer
Wie lange hört man Musik über In-Ear-Kopfhörern am Stück? Fünf Stunden? In dem Fall kann man getrost zu den Nothing Ear 1 greifen, denn genauso lange halten die zwei winzigen Batterien in den Kopfhörern durch. Und sollte die Audioslave-Platte durch leere Akkus unterbrochen worden sein, reicht eine Raucherpause und man kann das Album zu Ende hören. Denn: In nur 10 Minuten im Case haben die Kopfhörer ausreichend Saft getankt, um weitere 80 Minuten Musik hören zu können.
Auch das Ladeetui hat einen integrierten Akku und versorgt die Kopfhörer mit Power für 30 Stunden Musikhören. Zudem, und das ist in dieser Preiskategorie nicht selbstverständlich, lässt sich das Case via Qi auch kabellos aufladen. Und dann gibt es noch ein bisschen Schnickschnack drumherum. Mit der „Find my Earbuds“ Funktion etwa, lassen sich die Kopfhörer orten, wenn man sie nicht findet. Dafür drückt man in der App einen virtuellen Button und aus den Kopfhörern erklingt ein schriller Piepton. Voraussetzung dafür ist freilich, dass die Kopfhörer immer noch mit dem Handy per Bluetooth verbunden sind.
Zudem stattet Nothing die Kopfhörer mit einem IPX4-Schutz aus. Das bedeutet, dass die Kopfhörer zwar nicht den Geist aufgeben, wenn sie ein paar Schweiß- oder Regentropfen abbekommen. Ein Fall ins Klo oder ein Baggerloch dürfte die Kopfhörer aber für immer verstummen lassen.
Fazit
Für 90 Euro bekommt man vor allem eines: Design. Das ANC der Nothing Ear 1 ist okay, der Sound aber könnte besser sein. Über die App und den Equalizer mit Minimal-Funktion lässt sich kaum mehr herauskitzeln. Vom Klang haben wir ehrlicherweise mehr erwartet. Die Akkulaufzeit ist mit 5 Stunden vollkommen ausreichend. Vor allem deshalb, weil die Kopfhörer enorm schnell wieder aufgeladen sind.
Wer sich für die Nothing Ear 1 entscheidet, entscheidet sich also vor allem für eines: Ein Design, das aus der Reihe tanzt. Schade ist, dass das zulasten des Klangs geht. Aber für 85 Euro kann man wohl nicht beides erwarten.
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Ostern ist nahe.
Hinsichtlich ipx… Meine haben kürzlich einen waschgang überstanden….
Ich hab die Kopfhörer ein Monat nach Release gekauft, die sind einfach wunderbar. Mein Hund hat einen der beiden leider stark angeknabert erstaunlicherweise haben die danach immernoch einwandfrei funktioniert. Da der Schutz natürlich hinüber war musste ich ihn mit Kleber wieder befestigen 😀 auf Anfrage beim Support wurden mir die Kopfhörer nach 4-5 Monaten rückerstattet und neue zugeschickt.