Großes Display, hohe Auflösung: Dieses Notebook soll nicht nur arbeiten

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Äußerlich gibt sich das Medion S10 unauffällig, allerdings bietet es eine hochwertige Ausstattung: Das Display löst mit 4K auf, der Prozessor ist flott. Selbst die Lautsprecher stehen dem Allround-Anspruch nicht im Weg. Doch im Test finden wir auch kleine Schwächen.
Medion S10
Medion S10Bildquelle:

Mit dem S10 bringt Medion ein Notebook auf den Markt für Nutzer mit begrenztem Statusbewusstsein, aber dem Wunsch nach einer modernen und leistungsfähigen Ausstattung hegen. Dementsprechend wird auf einen klassischen Business-Anzug gesetzt: Das dunkelgraue Gehäuse ist eher schlicht gestaltet, besondere äußerliche Merkmale sind nicht zu erkennen. Einmal mehr gilt: Form follows Function. Das zeigt sich auch Details wie der Bauhöhe, die mit 1,8 cm nicht zu den niedrigsten gehört. 

Top-Materialien – aber weich

Dennoch ist das Notebook schon bei der Außenschale nicht auf billig getrimmt: Während der Displaydeckel aus Aluminium gefertigt wurde, setzt Medion beim unteren Gehäuseteil auf Magnesium. Gegenüber Verwindungen zeigt sich das Gehäuse des Notebooks unempfindlich, allerdings lassen sich die Lufteinlässe auf der Unterseite ohne größeren Kraftaufwand bis auf den Lüfter durchdrücken. Auch der Deckel lässt sich recht leicht verbiegen.

Das Scharnier, das beide Teile miteinander verbindet, kann man um fast 180° umklappen und sorgt für eine gute Stabilität. Auch bei gröberen Rempler bleibt der 16-Zoll-Bildschirm auf Position. Hier scheint Medion ins Regal der Konzernmutter Lenovo gegriffen zu haben, es scheint sich um den gleichen Mechanismus wie beim Lenovo Yoga Slim 7x zu handeln.

Medion S10
Wenig markant: Optisch ist das Medion S10 ein Notebook unter vielen

Hohe Auflösung – begrenzte Bildwiederholrate

Medion hat bei seinen Laptops dem klassischen 15,6-Zoll-Display im 16:9-Format lange die Treue gehalten und selbst bei der Auflösung auf das mittlerweile aus der Mode kommende Full-HD vertraut. Doch beim S10 wird auf den neuesten Standard gesetzt: Die Diagonale wächst auf 16 Zoll, das Seitenverhältnis beträgt nun 16:10. Auch die Auflösung des auf der OLED-Technologie basierenden Bildschirms ist mit 3.840 x 2.400 Pixeln hoch. Hinzu kommt eine gelungene Farbdarstellung mit einer 100%-Adeckung des DCI-P3-Farbraums.

Sogar dem Arbeiten im prallen Sonnenschein steht nichts im Weg, wenngleich sich die Reflexionen der glänzenden Oberfläche dann natürlich etwas stärker bemerkbar machen. Allerdings dürfte sich der eine oder andere Gelegenheitsspieler und Medienschaffende daran stören, dass die maximale Bildwiederholrate lediglich 60 Hz beträgt.

Im Inneren steckt Intels Core Ultra 7

Auch wenn Qualcomm mit seinen Notebook-Prozessoren zuletzt die Schlagzeilen beherrschte, sind die Chips von Intel nach wie vor das Maß der Dinge in Laptops. Da macht das Medion S10 keine Ausnahme. Im Inneren wird ein Core Ultra 7 155H verbaut, der aktuell in zahlreichen leistungsfähigen Klapprechner steckt. Die Leistungen des Prozessors sind entsprechend auf gutem Niveau. Im Cinebench 2014 werden bei Single-Core-Tests 105 Punkte erreicht. Bei Mehrkern-Tests sind es 861. Das entspricht den Ergebnissen, die im Test des Lenovo Yoga Slim 7x erzielt wurden. Allerdings ist das Kühlsystem weniger effizient als bei anderen Herstellern. Unter Last springen die Lüfter vergleichsweise schnell und unter hohem Geräuschpegel an. Das zeigt sich im Geekbench vor allem beim Mehrkern-Tests. Dann sind kaum mehr als 11.000 Punkte drin.

Mit dem Einzug der Arc-GPU in die Core-Prozessoren konnte Intel bei seiner aktuellen Prozessorgeneration zu AMD und Apple aufschließen und deren integrierte Grafiklösungen teilweise übertrumpfen. Das Medion S10 stößt also auch bei fordernden Anwendungen nicht zu schnell an Grenzen, erstaunlicherweise fällt die Grafikleistung im Geekbench jedoch um etwa ein Drittel niedriger aus als bei vergleichbaren Systemen.

Medion S10
Großes Touchpad und Nummernblock: Das S10 gibt sich arbeitsfreundlich

Die SSD im Medion S10 ist nicht die schnellste

Der Arbeitsspeicher ist mit 16 GB zwar für die meisten Anwendungen groß genug, wenn es aber ans Eingemachte geht, werden auch diese Kapazitäten vollends ausgelastet, schließlich muss auch die GPU mitversorgt werden. Ein Pluspunkt ist, dass der Speicher nicht verlötet ist, sondern in zwei Speicherbänken steckt und somit nachträglich erweitert werden kann.

Der Datenspeicher der Medion S10 entspricht dem, was in dieser Klasse erwartet werden kann. Die SSD von Phison hält einen Speicherplatz von einem Terabyte bereit. Allerdings gehört sie nicht gerade zu den schnellsten Vertretern ihrer Art: Beim Lesen von Daten erreicht das Speicherlaufwerk Geschwindigkeiten von rund 3.600 MB/S; beim Schreiben werden Übertragungsraten von etwa 3.200 MB/s bewerkstelligt.

Akku für einen Arbeitstag ohne Netzteil (zu) klein

Mit einer Kapazität von 70 Wh, die sich auf drei Zellen verteilen, ist der Li-Polymer-Akku nicht zu klein dimensioniert und sorgt dafür, dass das Medion-Notebook auch abseits auf gute Laufzeiten kommt. Auf den Rennstrecken von „Asphalt Legends Unite“ wurde innerhalb von einer Stunde 29 Prozentpunkte der mitgeführten Reserven verbraucht. Nach einer Stunde im Browser wird der Füllstand des Akkus mit 81 Prozent angegeben.

Wer das Notebook nicht mit rechenintensiven Aufgaben belastet, schafft unter Umständen einen Arbeitstag. Ein Netzteil sollte man aber zur Hand haben. Dabei muss es sich allerdings nicht zwangsläufig um das von Medion mitgelieferte Netzteil handeln. Auch klassische 65W-Netzteile können über die USB-C-Einschübe angeschlossen werden.

Medion S10
Nicht nur über USB-C: Für die Stromversorgung steht ein eigener Steckplatz bereit

Medion S10 mit lahmen USB-Ports

Das Medion S10 gibt sich am Schreibtisch generös. Mit drei klassischen USB-A-Schnittstellen und zwei USB-C-Anschlüssen, die auch DisplayPort unterstützen, findet nahezu jede Gerätschaft ihren Anschluss. Unschön ist jedoch, dass die USB-Ports lediglich dem Standard 3.2 Gen 1 entsprechen – das ist nichts anderes als USB 3.0. Damit ist die Geschwindigkeit bei der Übertragung von Daten auf 5 Gb/s limitiert. Zusätzliche Bildschirme können darüber hinaus via HDMI angebunden werden.

Für die drahtlose Kommunikation setzt Medion auf Intels AX211-Modul, das in WLAN-Netzen den 6E-Standard unterstützt. Daneben bringt es Bluetooth 5.3 mit.

Klickmechanismus kann nicht überzeugen

Das Medion S10 ist als klassisches Arbeitstier konzipiert, das zeigt sich auch an der Tastatur, die mit ihrem Nummernblock auch Zahlenliebhaber ansprechen will. Doch auch die physischen Eigenschaften der Tasten überzeugen. Sie bieten einen spürbaren Tastenhub und einen angenehm definierten Anschlag.

Das Touchpad ist mit einer Fläche von 14,1 x 9,6 cm nicht nur angenehm groß. Anders als beim vor kurzem getesteten Medion Akoya E15443 bietet es eine Glasoberfläche, die den Fingern schmeichelt. Die Präzision, mit der die Bewegungen am Bildschirm umgesetzt werden, ist gut. Der Klickmechanismus bietet jedoch Potenzial für Verbesserung: Das Touchpad bietet am unteren Ran schon nur einen begrenzten Weg in die Tiefe. Je mehr der Finger in Richtung Mitte rutscht, desto weniger werden die Klicks umgesetzt. Auch der Steg zwischen der linken und der rechten Seite ist recht groß.

Medion S10
Der Schalter, um die Kamera abzuschalten, steckt in der Seite

Fazit zum Medion S10

Das Medion S10 will nicht zu den noblen Konkurrenten vom Schlage eines HP Spectre x360 16 gehören. Es folgt schon äußerlich einem pragmatischen Ansatz und fällt nicht gerade ins Auge. Trotz hochwertiger Materialien und einer insgesamt guten Stabilität weist es jedoch im Detail die eine oder andere Schwäche auf. Das sehr gute OLED-Display und der schnelle Intel-Prozessor lassen das Arbeiten gut von der Hand gehen, auch Tastatur und Touchpad wissen hierbei zu unterstützen.

Medion S10Wertung
Design / Verarbeitung107
Display1512
Prozessor2013
Speicher107
Akku und Verbrauch107
Tastatur53
Anschlüsse107
Preis / Leistung2013
Gesamt10069

Das gilt im Prinzip auch für die große Anzahl an Anschlussmöglichkeiten. Allerdings ist unklar, warum die Bandbreite bei allen USB-Ports auf 5 GB/s limitiert ist. Zumal das S10 eben kein Billigheimer mehr ist, sondern mit 1.300 Euro – zu Recht – schon dem gehobenen Segment zugeordnet werden muss, in dem es eigentlich auch viel fürs Geld zu bieten hat.

Pro

  • Gutes Display
  • Viele Anschlussmöglichkeiten
  • Fairer Preis

Contra

  • Unterseite des Gehäuses lässt sich bis auf die Lüfter durchdrücken
  • USB-Ports mit Bandbreite von lediglich 5 Gb/s
  • Unter Last sind die Lüfter unangenehm laut

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