Während aktuelle Vertreter der Gaming-Kategorie deutlich mehr als 2.000 Euro kosten, werden für das LOQ 3i in der uns von Lenovo zur Verfügung gestellten Konfiguration gerade mal 1.179 Euro fällig. Dass ein solcher Preisabstand nicht von ungefähr kommt, wird allerdings schon auf den ersten Blick deutlich: Das Lenovo-Notebook ist ein Kunststoff-Bomber mit schlichter Hülle. Insbesondere an der Unterseite ist der Displayrahmen sehr breit geraten. Farbtupfer finden sich lediglich an den Luftauslässen am Heck.
Schlicht, aber nicht schlecht gemacht
Unter dem schlichten Äußeren leidet natürlich auch der Gesamteindruck. Hochpreisigere Modelle können auch haptisch mehr überzeugen. Allerdings ist die Qualität der Verarbeitung darüber hinaus auf einem guten Niveau. Der Displaydeckel ist zwar eher auf der weichen Seite, die Stabilität bei Verwindungen ist dennoch ordentlich. Gleiches gilt für das Scharnier, das den Bildschirm gut auf Position hält. Und auch der Unterbau glänzt mit einer hohen Festigkeit. Dabei ist das Gewicht für ein Gaming-Notebook mit 2,4 kg niedrig. Scheinbar um aufkommenden Misstrauen den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat der Hersteller das Notebook nach dem US-Militär-Standard Mil-STD-810H hinsichtlich der Robustheit zertifizieren lassen.
Die Abmessungen bewegen sich auf dem Niveau der Konkurrenz: Die Grundfläche von 36 x 26,5 cm entspricht etwa dem, was Asus bei seinem ROG Strix G16 bietet. Mit einer Bauhöhe von 2,5 cm gehört Lenovo-Notebook in Gaming-Kategorie zu den schlanken Vertretern seiner Art.
Display: Althergebrachtes Format mit blassen Farben
Der Bildschirm des LOQ 3i wirkt altmodisch. Mit einer 15,6-Zoll-Diagonale und einem Seitenverhältnis von 16:9 entspricht dieser nicht mehr dem aktuellen Stand, zumal die Auflösung auch nur 1.920 x 1.080 Pixel beträgt. Die Darstellungsqualität von feinen Details, etwa bei filigranen Schriften, leidet dementsprechend. Auch die Farbdarstellung kann nicht vollends überzeugen. Obwohl die verwendete IPS-Technologie für eine satte Farbdarstellung steht, wirken die Farbtöne hier eher blass. Hinzu kommt die eher mäßige Geschwindigkeit des Displays: Eine Bildrate von 144 Hz ist zwar grundsätzlich nicht schlecht und dürfte den meisten reichen, bei aktuellen Gaming-Laptops werden aber zumeist 240 Hz geboten.
Lenovo LOQ 3i mit kleinstem Intel Core i5 der H-Serie
Das LOQ-Notebook bekommt mit dem Intel Core i5-13420H einen Prozessor, der sich zwar bis zu 95 W aus der Steckdose genehmigen darf, allerdings ist es der kleinste Prozessor der H-Serie. Er verfügt über vier sparsame E- und vier leistungsstarke P-Kerne, die mit einer Taktgeschwindigkeit von maximal 4,6 GHz zwölf Threads parallel abarbeiten können. Mit Blick auf die schnelleren Modelle der Serie ergeben sich vor allem bei Mehrkernanwendungen größere Leistungsunterschiede. Allein der Core i5-13500H, das nächsthöhere Modell mit vier zusätzlichen E-Kernen, ist schon um 10 Prozent schneller.
Bei der Grafikkarte setzt Lenovo mit der RTX 4050 auf den Einstieg im Nvidia-Angebot. Sie verfügt über GPU mit immerhin 2560 CUDA-Kernen, die mit einer Taktfrequenz von 1.605 bis 2.370 MHz zu Werke gehen. Außerdem bringt sie einen 6 GB großen GDDR6-Grafikspeicher mit, sodass der 16 GB große Arbeitsspeicher dem Prozessor vorbehalten bleibt. In jedem Fall reicht die Systemleistung aus, um auch anspruchsvollen Spielen gewachsen zu sein, zumal schon die mäßige Auflösung des Displays die Anforderungen an das System begrenzt, wenn der Notebook-Bildschirm fürs Spielen genutzt wird. Im Arbeitsleben gefällt dagegen die Kühlung. Die Lüfter sorgen erst dann für eine deutlich hörbare Geräuschkulisse, wenn die Grafikkarte gefordert wird. Bei einfacheren Anwendungen ist das Lenovo-Notebook vergleichsweise leise.
Die SSD ist klein und langsam
Wer aktuelle Spiele bei Microsoft oder Steam herunterlädt, stellt schnell fest, dass sie mit vielen Gigabytes verbunden sind, die auf dem lokalen Datenspeicher untergebracht werden müssen. Beim Lenovo LOQ 15IRH8 stößt du an dieser Stelle jedoch schnell auf Grenzen, denn verbaut wird eine lediglich ein 512 GB große SSD, die zudem noch zu den langsamen Vertretern ihrer Art gehört: Beim Lesen wie auch beim Schreiben von Daten werden im Diskmark 8.0.4 Transferraten von etwa 3.200 MB/s erreicht. Allem Anschein nach wird der Datenspeicher mithilfe des nicht mehr aktuellen PCIe-3.0-Interface angebunden.
Kleiner Akku und doch gute Laufzeiten
Bei der Akkulaufzeit zeigen sich die Vorteile des LOQ-Sparbrötchens. Das schlichte Display und die lahme SSD sorgen für eine begrenzte Energieaufnahme. Trotz des mit 60 Wh nicht sonderlich großen Energiespeichers lässt sich das Notebook auch abseits der stationären Stromversorgung im Browser verhältnismäßig lang nutzen: Nach einer Stunde sind erst 15 Prozentpunkte der Reserven verbraucht. Anders sieht es dagegen aus, wenn die Grafikkarte gefordert wird. Das Rennspiel Asphalt 9: Legends sorgt für eine Restkapazität von 6 Prozent im Energiespeicher.
Lenovo LOQ 3i: Nur ein USB-Typ-C-Port
Die Ausstattung hinsichtlich der Anschlüsse des Lenovo LOQ 3i ist auf einem erwartbaren Niveau. Neben der für ein Gaming-Notebook obligatorischen LAN-Buchse stehen HDMI 2.0 und vier USB-Ports bereit. Allerdings besitzt nur einer der USB-Anschlüsse das kompakte Typ-C-Interface. Wird dieser genutzt, um einen zweiten Bildschirm via DisplayPort anzuschließen, kommen unter Umständen bereits weitere Anschlusswünsche zu kurz. Bis auf den in der rechten Seite integrierten Typ-A-Anschluss Übertragungsraten von nur 5 Gb/s – das entspricht dem betagten USB-3.0-Standard. Die anderen USB-Ports basieren auf der 3.2-Gen-2-Spezifikation. Für die drahtlose Kommunikation werden WLAN nach Wifi-6-Stand und Bluetooth 5.1 geboten.
Gaming-Notebook ohne bunte Tastaturbeleuchtung
Eigentlich ist eine farbenfrohe RGB-Beleuchtung bei Gaming-Notebooks mittlerweile gesetzt, beim LOQ 3i stecken jedoch nur weiße LEDs unter den Tasten. Diese leisten allerdings gute Dienste. Der Weg nach unten ist spürbar, der Druckpunkt ist zwar eher weich, aber dennoch angenehm. Und wer das Notebook auch als Arbeitsgerät nutzen möchte, freut sich über den Nummernblock. Beim Touchpad stören sich verwöhnte Fingerspitzen primär an der schlichten Kunststoffoberfläche.
Fazit
Für das Lenovo LOQ 3i spricht in erster Linie der Preis: Kein anderes (Gaming-)Notebook bietet aktuell zum Preis von 1.179 Euro eine ähnlich leistungsstarke Kombination eines Intel-Core-Prozessors der H-Serie in Verbindung mit einer Grafikkarte von Nvidia. Wer viel Leistung in einem tragbaren System zum Spielen benötigt, findet derzeit kaum etwas Günstigeres. Und grundsätzlich wird selbst bei gehobenen Ansprüchen nicht mehr benötigt. Zumal das Gebotene trotz aller Abstriche gut gemacht ist. Die müssen allerdings in Kauf genommen werden. Das zeigt sich schon beim eher schlichten Kunststoff-Gehäuse. Gleiches gilt für das Display, das nicht nur hinsichtlich Auflösung und Seitenverhältnis etwas altmodisch wirkt, sondern auch mit Blick auf die Brillianz nicht mit teureren Konkurrenten mithalten kann.
Lenovo LOQ 3i | Wertung | |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 7 |
Display | 15 | 10 |
Prozessor | 20 | 12 |
Speicher | 10 | 6 |
Akku und Verbrauch | 10 | 4 |
Tastatur | 5 | 4 |
Anschlüsse | 10 | 7 |
Preis / Leistung | 20 | 15 |
Gesamt | 100 | 65 |
Die 16-Zoll-Version mit dem moderneren 16:10-Seitenverhältnis (und ansonsten gleicher Ausstattung in gleichem Gehäuses) kostet im Prinzip genauso viel und stellt die bessere Wahl dar. Und dass der Datenträger nur gegen Aufpreis über die schnelle PCIe-4.0-Schnittstelle angebunden ist, ist schon fast kleinlich.
Pro
- Solides Gesamtpaket
- Für ein Gaming-Notebook niedriger Preis
Contra
- Einfallsloses Äußeres
- Kleiner und langsamer Datenspeicher
- Mäßiges Display
Gut schön und sehr Teuer.