Das Horrorgenre korrekt einzuordnen, ist schwer. Wie fast jedes Genre hat Horror in den letzten Jahren sowohl gute als auch schlechte Spiele hervorgebracht. Gerade letzteres scheint in diesem Genre jedoch sehr weit verbreitet zu sein. Das liegt vor allem daran, dass Horror sehr subjektiv ist. Was manche zum Schreien bringt, ist für andere lächerlich, jeder Mensch empfindet Angst anders. In einem sind sich jedoch die meisten Horror-Fans einig; billige Jumpscares braucht keiner. Heute stellte ich dir eine Horrorspielreihe vor, die mit einem genialen Konzept und Atmosphäre beeindruckt. Doch das Beste daran ist, dass der erste Teil der Reihe völlig kostenlos ist. Passt diese Art des Horrors also nicht zu dir, musst du nie auch nur einen Cent ausgeben.
Fears to Fathom: Horror-Kurzgeschichten
Die Videospielreihe, von der ich rede, heißt Fears to Fathom und besteht aktuell aus vier Episoden, die allesamt als alleinstehende Spiele funktionieren. Das hat zur Folge, dass du jeden Teil des Spiels einzeln kaufen musst. Die erste Episode ist dabei jedoch völlig kostenlos und auch die nächsten Episoden kosten dich nur ein paar Euro. Jede Episode einzeln kaufen zu können, hat den Vorteil, dass du für dich uninteressante Geschichten einfach überspringen kannst. Ich habe für diesen Test die kostenlose Episode 1, Home Alone, und die neuste Episode 4, Ironbark Lookout, gespielt.
Das Konzept des Spiels hat mich besonders begeistert. Jede Episode erzählt eine Horror-Kurzgeschichte aus der Sicht eines Überlebenden. Der Erzähler leitet dich durch die Story, doch es liegt an dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So kommentiert der Erzähler beispielsweise deine Handlungen, ergänzt immer wieder wichtigen Kontext und sorgt dafür, dass du deinen Weg durch die Handlung findest. Obwohl sich das Spiel dadurch sehr linear anfühlt, verleiht es einem trotzdem erfolgreich das Gefühl, in einer unbekannten Situation auf sich allein gestellt zu sein. Der Erzähler verrät dir nämlich nicht, welche Entscheidungen richtig und falsch sind. Es liegt an dir, das herauszufinden.
Zu beachten ist, dass das Spiel aktuell nur auf Englisch verfügbar ist. Der Erzähler ist außerdem stumm, weswegen du recht viel lesen musst. Im Laufe der Spielreihe ändert sich dies jedoch und größere Teile der Geschichte sind vertont. Das verwendete Englisch ist allerdings sehr simpel, was es leicht verständlich macht.
Gelungener atmosphärischer Horror
Fears to Fathom schafft es, dich konstant nervös zu machen. Das erreicht das Spiel nicht etwa mit billigen Jumpscares, sondern mit einer bedrückenden, düsteren Atmosphäre. An dieser Stelle ist auch die grafische Gestaltung des Spiels von großer Bedeutung. Das Interface ist absolut minimalistisch gehalten, es gibt kein Menü, in dem du Zuflucht finden kannst. Die Musik ist beängstigend, aber nicht aufdringlich und die Steuerung bewusst schwergängig. Du bewegst dich, wie ein echter Mensch und nicht etwa wie ein Superheld mit übermenschlicher Kraft und Ausdauer. Die VHS-Ästhetik des Spiels passt unglaublich gut zu dieser Atmosphäre und versteckt oft grafische Abstriche, die das Indie-Game hinnehmen muss.
Insgesamt kann die grafische Gestaltung des Spiels überzeugen und passt sehr gut zum Rest des Spiels. Das Fehlen eines Menüs ist an mancher Stelle ein Dorn im Auge, lässt sich jedoch entschuldigen. Die einzelnen Kurzgeschichten sind nicht sonderlich lang und lassen sich einfach in einer Session durchspielen. Sollte man dennoch das Spiel pausieren müssen, kann man recht gut abschätzen, in welchen Situationen man nicht mit einer direkten Gefahr rechnen muss und das Spiel allein lassen kann.
Performance und Optimierung
Das größte Problem, das ich selbst in Fears to Fathom gefunden habe, ist die schlechte Optimierung. Dieses Spiel schafft es, meine Nvidia RTX 4090 wärmer laufen zu lassen als Starfield und Co es sich erträumen könnten. Das Problem hier ist eindeutig schlechte Optimierung, die bei einem kleinen Indie-Studio jedoch entschuldigt werden kann. Meine Grafikkarte ist zwar wärmer geworden als es das Spiel rechtfertigen könnte, aber Performance-Probleme ließen sich nicht finden. Das Spiel läuft flüssig und ist für ein Indie-Game recht fehlerfrei. Auch auf einem Laptop mit schlechteren Specs hat das Spiel die Temperaturen zwar gen Himmel getrieben, ist jedoch gut gelaufen.
Die Entwickler selbst empfehlen eine GTX 1060 und in den Bewertungen ließen sich keine Beschwerden bezüglich der Performance finden. Ich schließe deswegen darauf, dass die schlechte Optimierung ein eher nebensächliches Problem ist. Wer seinen PC oder Laptop adäquat kühlt, muss sich hier also nicht weiter sorgen.
Fazit zu Fears to Fathom
Insgesamt kann ich für Fears to Fathom eine klare Empfehlung aussprechen. Das Konzept des Spiels ist innovativ und packend, die Atmosphäre beeindruckt und der Preis macht das Ganze zu einem tollen Gesamtpaket. Da der erste Teil der Reihe kostenlos bei Steam heruntergeladen werden kann, verliert niemand. Mich selbst hat besonders Episode 4: Ironbark Lookout begeistert. Die Geschichte ist um Welten komplexer als die der ersten Episode und man kann sehen, wie die Entwickler Mechaniken ergänzen, erweitern und verbessern. Ich bin bereits gespannt auf die fünfte Episode, die sich aktuell in Arbeit befindet. Du kannst alle Episoden bei Steam finden.
Pro
- Geringer Preis
- Fantastische Atmosphäre
- Tolles Konzept
Contra
- Schlechte Optimierung
- Nur auf Englisch
- Kurze Spieldauer