Das Äußere der Google Pixel Watch 2 hat sich gegenüber der Google Pixel Watch (Test) kaum verändert. Noch immer ist das runde Gehäuse eher klein (41 mm), die Uhr insgesamt aber etwas leichter als der Vorgäger: mit Armband 58 Gramm. Denn statt auf Edelstahl bei der Pixel Watch setzt Google bei der Pixel Watch 2 auf recyceltes Aluminium. An der rechten Seite steht eine dreh- und drückbare Krone zur Verfügung; flankiert von einer darüber in das Gehäuse integrierten Menütaste. Die Bedienung findet aber in weiten Teilen über den auf den ersten Blick randlosen Touchscreen statt.
Google Pixel Watch 2 im Test: Design ist Fluch und Segen zugleich
Drückst du die Krone kurz, landest du in der Liste installierter Apps. Langes Drücken erlaubt es, die Uhr auszuschalten, einen Neustart einzuleiten oder eine Notfall-SMS zu verschicken. Zweifaches Drücken der Krone startet Google Pay, um über die Smartwatch kontaktlos bezahlen zu können. Viele bekannte Banken unterstützen das Zahlen per NFC über den beliebten Google-Dienst. Über die Menütaste startest du die zuletzt benutzten Apps. Langes Drücken aktiviert den Google Assistant für bequeme Sprachbefehle, doppeltes Drücken ebenfalls Google Pay. Die Möglichkeit, Krone und / oder Menütaste per Hotkey mit einer Lieblingsfunktion zu belegen, gibt es leider nicht.
Der Touchscreen kommt streng genommen ohne Lünette aus. Unter dem randlosen Display – geschützt durch Corning Gorilla Glass 5 – ist eine Umgrenzung aber nicht zu übersehen, wenn das 1,2 Zoll große AMOLED-Display leuchtet. Mit einem etwa 4 mm breiten Displayrand musst du dich also anfreunden. Ein Helligkeitssensor passt die Leuchtkraft des Bildschirms gut an das Licht der Umgebung an. Bei Bedarf ist eine manuelle Nachjustierung in drei Stufen möglich. Für besonders helle Umgebungen steht zudem ein aktivierbarer Sonnenlichtmodus bereit. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Schriftgröße in sechs Stufen an die persönliche Vorliebe anzupassen.
Nachteil des von Google gewählten Designs: Es vermittelt zwar einen extrem modernen Ansatz, ist aber anfällig für Kratzer. Türklinken solltest du ebenso meiden wie Stürze beim Sport, wenn du keine optischen Makel an deiner Armbanduhr entdecken möchtest. Ein Problem, auf das wir auch schon bei der ersten Generation der Pixel Watch hinweisen mussten.
Perfekte Synchronisation von gespiegelten Push-Nachrichten
Optimal gelöst: die Synchronisation von Push-Nachrichten, die vom Smartphone auf die Uhr am Handgelenk gespiegelt werden. Wird etwa eine Eilmeldung auf der Uhr gelesen, verschwindet sie automatisch auch aus der Nachrichtenzentrale des Android-Smartphones. Und liest du eine WhatsApp-Nachricht auf der Uhr, ist es nicht mehr notwendig, sie aus der Nachrichtenzentrale auf dem Handy zu löschen. Hier spielt Google in einer Liga mit Garmin. Auch auf Garmin-Smartwatches funktioniert die Synchronisation von Benachrichtigungen auf Premium-Niveau.
Ebenfalls gut: die Telefon-Funktion der Google Pixel Watch 2. Direkt über die Uhr ist es nämlich nicht nur möglich, Anrufe anzunehmen. Auch der Gesprächsaufbau ist über die passende Telefon-App der Smartwatch jederzeit möglich. Entscheidest du dich für die LTE-Version und aktivierst eine eSIM klappt das sogar losgelöst von einem gekoppelten Smartphone. Die Gesprächsqualität unterwegs ist in Ordnung. Gesprächspartner merkten im Test hörbare Windgeräusche. Der Lautsprecher der Uhr klingt recht blechern. Besser funktioniert die Bluetooth-Telefonie in geschlossenen Räumlichkeiten. Dort ist sie eine gute Alternative, wenn man das Smartphone während eines Telefonats nicht am Ohr halten möchte.
Google Pixel Watch 2 als Trainingspartner
Wie jede Smartwatch ist auch die Google Pixel Watch 2 gut als digitaler Trainingspartner nutzbar. Dank integriertem GPS-Empfänger kannst du deine Outdoor-Workouts auch ohne gekoppeltes Smartphone aufzeichnen. Allerdings sind auf der Uhr anders als bei vielen anderen Wearables nur vergleichsweise wenig Sportprofile hinterlegt: 41 an der Zahl. Zum Vergleich: Andere Smartwatches wie die Amazfit Balance (Test) kommen auf 150 Sportprofile und mehr.
Alle wichtigen Basissportarten findest du aber auch auf der Google Pixel Watch 2. Darunter auch einige Wassersportarten wie Schwimmen oder Surfen. Denn die kleine Smartwatch ist wasserdicht (5 ATM). Wir haben sie hauptsächlich für die Protokollierung von Jogging- und Radfahr-Runden genutzt und können vermelden: Zwar dauert das GPS-Pairing teils etwas länger als bei anderen Sportuhren, dafür verrichtet der rückseitige Herzfrequenzsensor seine Arbeit auf Oberklasse-Niveau. Zu gefallen weiß auch die sehr hohe GPS-Genauigkeit.
Schade ist, dass der Bildschirm relativ klein ausfällt. Dadurch ist auch die Schriftgröße im Trainingsmodus nicht üppig. Für unseren Geschmack reicht sie aber aus, um alle wichtigen Informationen ohne größere Probleme vom Display der Smartwatch ablesen zu können. Herzfrequenzzonen werden farblich hervorgehoben. Im Modus „Laufen“ siehst du auf einen Blick zudem Informationen zum aktuellen Lauftempo, die zurückgelegte Distanz und deine Laufzeit. In den Einstellungen kannst du diese Anzeigen nach deinen persönlichen Vorlieben anpassen. Auch die Uhrzeit bleibt im Trainingsmodus (klein) ablesbar.
Google Maps erlaubt Navigation am Handgelenk
Über die Fitbit-App stehen verschiedene Trainingsvideos und Workouts zur Verfügung. Allerdings nur, wenn du dich für das kostenpflichtige Abo von Fitbit Premium entscheidest. Sechs Monate kannst du den Premium-Dienst gratis testen. Kostenlose Trainingspläne gibt es nicht. Ein schöner Mehrwert: Auf der Uhr ist es möglich Google Maps zu verwenden, um zum Beispiel auf dem Fahrrad oder zu Fuß eine Navigation nach Hause zu starten. Das gewünschte Ziel lässt sich per Sprachbefehl hinterlegen. Die Zielführung funktioniert aber nur mit einem gekoppelten Smartphone über die (auch) darauf installierte Google-Maps-App.
Ein sehr hilfreiches Extra ist die EKG-Funktion, die es gestattet, ein Elektrokardiogramm deines Herzens zu erstellen. Auf diese Weise kannst du Anzeichen für gefährliches Vorhofflimmern erkennen und ein etwaiges Risiko mit deinem Arzt abklären. Zu gefallen weiß auch der Sicherheitscheck: Du kannst einen Timer setzen, der bei Ablauf und Nichtreaktion deinerseits dafür sorgt, dass dein Standort mit Notfallkontakten geteilt wird. Das funktioniert aber nur bei einer aktiven Internetverbindung.
Der größte Schwachpunkt: die Akkulaufzeit
Wenig berauschend bleibt leider wie schon beim Vorgänger die Akkulaufzeit. Sie hat sich zwar minimal verbessert, überzeugend sind 1,5 bis 2 Tage aber trotzdem nicht. Schaltest du das Always-on-Display (AOD) ein (und nachts nicht aus), solltest du eher mit einem Tag Laufzeit kalkulieren. Das ist wahrlich keine Meisterleistung, aber auch nicht schlechter als bei einer Apple Watch. Allerdings lässt sich die Akkulaufzeit der Google Pixel Watch 2 noch weiter verkürzen. Dann nämlich, wenn du etwa intensiv den GPS-Empfänger nutzt oder eine eSIM in der LTE-Variante aktiv verwendest.
Wie immer gilt: Die hier genannten Akkulaufzeiten können für dich nur als Anhaltspunkte dienen. Denn wie lange eine Smartwatch tatsächlich durchhält, hängt stark von der persönlichen Nutzung und den gewählten Einstellungen ab. Wir haben die Google Pixel Watch 2 unter anderem so verwendet, dass rund um die Uhr der Puls getrackt wurde, nachts eine Überwachung der Blutsauerstoffsättigung und der Hauttemperatur eingeschaltet war und auch das Stresslevel-Tracking aktiv war. Alle zwei Tage kam zudem ein rund 30-minütiges GPS-unterstütztes Training dazu.
Übrigens: Eine Wiederaufladung des 306 mAh großen Akkus ist über das mitgelieferte magnetische Ladekabel mit USB-C-Anschluss in rund 75 Minuten erledigt.
Was kostet die Google Pixel Watch 2?
Angeboten wird die Google Pixel Watch 2 in zwei Varianten. Einerseits mit der Möglichkeit, eine eSIM einlegen zu können, um auch unterwegs unabhängig von einem Smartphone eine Mobilfunkverbindung zu nutzen. Aber auch als etwas preiswertere Variante, die nur mit einem WLAN-Anschluss ausgestattet ist. Für das LTE-Modell gilt ein unverbindlicher Verkaufspreis (UVP) in Höhe von 449 Euro, die WLAN-Variante wird zu einem Preis von 399 Euro verkauft. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die Smartwatch schon jetzt mit Rabatt kaufen kannst. Beide Modelle stehen in vier Farbvarianten bereit.
Fazit zur Google Pixel Watch 2
Klein und hübsch sieht sie aus, die mit 32 GB Speicherplatz ausgestattete Google Pixel Watch 2. Und sie ist vollgestopft mit nützlichen Funktionen wie EKG-App, Hauttempertur-Sensor, Schlaftracker und einem präzisen Herzfrequenzsensor. Sieben Workouts erkennt die mit einem eigenen GPS-Empfänger ausgestattete Smartwatch automatisch und speichert die erfassten Daten nach einer entsprechenden Synchronisation in der Fitbit-App auf dem Smartphone. Schade ist, dass viele nützliche Fitness-Funktionen nur mit der Fitbit Premium-Mitgliedschaft nutzbar sind. Etwa der Tagesform-Index oder Workout-Videos in der Fitbit-App.
Kein größeres Problem, aber doch auffallend: Die Basisfunktionen der Uhr erledigt die verbaute Hardware schnell und ohne erkennbare Ruckler. Das Einschalten dauert aber recht lange und zuweilen wirst du beim Starten von Apps auch gewisse Verzögerungen feststellen. Hier ergibt sich für das Betriebssystem Wear OS 4.0 im Zusammenspiel mit 2 GB Arbeitsspeicher (RAM), dem Qualcomm 5100 Prozessor und dem Cortex M33 Coprozessor noch Verbesserungspotenzial. Das gilt auch für die leider weiterhin nur mäßige Akkulaufzeit.
Nicht zu vergessen: Ein fettes Minus heimst die Google Pixel Watch 2 hinsichtlich der Kompatibilität ein. Denn anders als etwa das neue Fitbit Charge 6 (Test) oder andere Fitbit-Smartwatches lässt sich offiziell keine Kopplung mit iPhones von Apple herstellen. Nur Android-Smartphones mit mindestens Android 9.0 werden unterstützt. Unverständlich und ärgerlich. Über Umwege können aber auch iPhone-Nutzer eine Kopplung herstellen. Beispielsweise über die App Merge.
Vorteile Google Pixel Watch 2
- sehr modernes Design
- wasserdicht (5 ATM)
- mit EKG-Funktion
- auch als LTE-Version (mit eSIM) nutzbar
- kontaktloses Bezahlen per NFC
Nachteile Google Pixel Watch 2
- verhältnismäßig kurze Akkulaufzeit
- keine (offizielle) Kompatibilität mit iOS / iPhones
- recht kleines Display
- Bildschirm ist anfällig für Kratzer
- zuweilen starten Apps alles andere als flott
Verhältnissmäßig kurze Akkulaufzeit? im Verhältnis zu was? Garmin Uhren? nenn mir mal eine Uhr mit dem Funktionsumfang die länger hält.