FritzSmart Gateway im Test: Erster Eindruck des neuen AVM Smart Home

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Jahrelang setzte AVM beim Thema Smart Home auf die FritzBox und den DECT-Standard. Längst entwickelte sich der Smart-Home-Markt aber jenseits von DECT ULE. Mit dem SmartGateway will AVM jetzt aufschließen. Kann das gelingen? Wir haben das neue SmartGateway ausprobiert.
Das AVM Fritz Smartgateway
Das AVM Fritz SmartgatewayBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Das FritzSmart Gateway scheint auf den ersten Blick ein WLAN-Repeater zu sein. Es hat die gleiche Bauform wie der FritzRepeater 2400, die gleiche rote Connect-Taste und die Beschriftung „WLAN“. Doch genau das ist das SmartGateway nicht. Das mag dem versierten Nutzer durch die zusätzliche LED-Beschriftung „Zigbee“ auffallen. Tatsächlich ist das SmartGateway genau dafür zuständig: Den Funkstandard Zigbee in ein bestehendes AVM-Netzwerk zu integrieren. Damit lässt AVM erstmals einen anderen Funkstandard als DECT ULE und andere Hersteller in das Fritz-Heimnetzwerk.

FritzSmart Gateway im Praxistest

Eine Nutzung der LAN-Buchsen, um weitere normale Netzwerkgeräte anzuschließen oder aber eine Funktion als WLAN-Repeater ist nicht vorgesehen. Wohl aber kannst du das SmartGateway über WLAN mit der FritzBox verbinden – oder aber per LAN. Den LAN-Port findest du auf der Unterseite. Daneben ist eine USB-Buchse zu finden. Einzige Funktion dieser Buchse: Angeschlossene Geräte über USB mit maximal 500 mA zu laden.

Wir haben das neue Gateway genau so ausprobiert, wie du es vermutlich nutzen wirst: In einem bestehenden WLAN-Setup von AVM und mit einem bestehenden Smart-Home-Setup. Dabei haben wir uns zunächst darauf konzentriert, dir einen ersten Eindruck aus der Praxis geben zu können. Wir werden diesen Test zukünftig um weitere Erfahrungen erweitern.

So steht das AVM Fritz Smartgateway im Regal
So steht das AVM FritzSmart Gateway im Regal

Die Idee des Smart Gateway: Die Funktionen eines Smart Home mit der FritzBox verknüpfen und Funktionen implementieren, die die FritzBox bisher nicht ermöglicht hat. In unserem Testszenario setzten wir dazu eine Fritzbox 6690 Cable ein. Das Smart Gateway traf dabei auf ein umfassendes bestehendes Smart-Home-Setup, das über andere Zentralen gesteuert wird. Die Einbindung des neuen Netzwerk-Bestandsteils ist wie bei AVM üblich und einfach. Wer sich an die richtige Reihenfolge der Knopfdrücke auf dem Gateway und der FritzBox hält, der hat das Gateway in wenigen Minuten im System. Vorher solltest du dir zwingend das Passwort des SmartGateway notieren, das AVM auf die Rückseite des Steckers gedruckt hat. Denn überraschenderweise kannst du auch nach der Kopplung der Geräte nicht mit deinem Router-Passwort einloggen, sondern – bis du es änderst – nur mit dem von AVM vergebenen Passwort. Nächste Überraschung: Die Verbindung per WLAN zur FritzBox erfolgt ausschließlich über das 2,4 GHz-Band.

Verwirrend: Einige Funktionen sind nicht auf beiden Oberflächen zu finden

Welche Smart-Home-Geräte das SmartGateway unterstützt, stellt AVM online auf seiner Website mit. Hinzufügen kannst du diese dann über den Button „Gerät anmelden“ im Menü „Smart Home“ / „Geräte und Gruppen“. Dabei sehen die Oberflächen des SmartGateway und der FritzBox auf den ersten Blick ähnlich aus – sie sind es aber nicht. So kannst du die Zigbee-Produkte – etwa von Philips Hue oder Ikea Tradfri – weiterhin nicht über die FritzBox hinzufügen. Das geht nur über das Web-UI des Gateways.

Dieses Phänomen der unterschiedlichen Funktionen zieht sich durch. So kannst du beispielsweise bei einem FritzDECT 440-Taster auf dem SmartGateway zwar die neuen Zigbee-Endgeräte und Vorlagen hinterlegen, nicht aber Funktionen wie das WLAN-Gastnetzwerk. Das ist durchaus verwirrend und kann auch dazu führen, dass man einige Funktionen gar nicht nutzt, weil man sie nicht angeboten bekommt.

Hue-Lampen können nur eine Basis haben

In unserem Test haben wir eine Hue-Lampe in die FritzBox integriert. Dabei hast du die Möglichkeit eine neue Lampe oder eine, die bereits auf einer Hue-Bridge angemeldet ist, zu integrieren. Bei letzterem musst du die Seriennummer der Lampe angeben, wofür du diese in der Regel aus der Fassung drehen oder beim Stripe das Steuermodul erreichen musst. Der „Handshake“ zwischen der Lampe und dem SmartGateway dauert dabei überraschend lang. Fast eine Minute verging, bis das User-Interface letztlich Vollzug meldete. Zuvor aber ließ uns die Fritz-Nutzeroberfläche etwas ratlos zurück, da man uns riet, die Lampe in einen anmeldebereiten Zustand zu bringen. Dass es dazu reicht, dass die Lampe mit Strom versorgt ist, erfuhren wir erst, als die Lampe an der Box angemeldet war. Hier könnte man noch etwas an der Nutzerführung arbeiten.

So erscheint eine Hue-Lampe im AVm-Menü
So erscheint eine Hue-Lampe im AVM-Menü

Doch dann die böse Überraschung: Die Hue-Birne war über die Hue-App nicht mehr erreichbar. Einen Hinweis darauf hatte AVM vorher an keiner Stelle gegeben. Das bedeutet im Klartext: Jede (Hue-)Lampe, die du mit der FritzBox steuern willst, kannst du im Anschluss nicht mehr über die Hue-App steuern. Eine Parallelnutzung ist nicht möglich. Das ist sehr schade. Noch mehr ist aber zu kritisieren, dass es keinen Hinweis darauf gibt. Immerhin: Die Lampe kann auch schnell wieder in die Hue-Welt integriert werden. Dann aber steht sie im FritzSmart Gateway nicht mehr zur Verfügung. Du musst dich also entscheiden, über welche der beiden möglichen Zentralen du deine Lampe ansteuern willst.

Die Anzahl der Möglichkeiten ist dabei in der Fritz-Oberfläche etwas beschränkter, als beim Hue-Original. So kannst du deutlich weniger Farben und auch keine Szenen auswählen. Umgekehrt kannst du aber mit deinen sonstigen Fritz-Produkten interagieren und so beispielsweise eine Hue-Leuchte rot aufleuchten lassen, wenn eine DECT-Schaltsteckdose sich aufgrund eines bestimmten anderen Ereignissen an- oder ausschaltet. Das war bisher nicht möglich. Gleiches gilt für die smarten Lampen von anderen Herstellern wie Ikea oder Müller.

FritzSmart Gateway: Smart-Home-Einsteiger als Zielgruppe

Ob das FritzSmart Gateway in deiner Wohnung sinnvoll ist, entscheidet sich also vorwiegend danach, wie du bisher deine smarten Glühbirnen steuerst. Hast du dir bereits ein Setup aufgebaut, indem Lampen über eine andere Bridge gesteuert werden, erscheint ein Umstieg auf das FritzSmart Gateway wenig sinnvoll. Nutzt du indes bisher nur AVM in deinem Smart Home, bietet dir das Smart Gateway nun erstmals die Möglichkeit, die FritzBox als Steuerzentrale für neue Zigbee-Steckdosen und Lampen zu nutzen. Damit ist die Smart-Home-Reise bei AVM aber noch nicht beendet. Der Hersteller hat angekündigt, künftig auch den neuen Standard Matter integrieren zu wollen.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Stefan

    Für mich wäre interessant, ob die Outdoor-Bewegungsmelder von Hue damit integrierbar sind und ob man dann damit auch besser als bei Hue die Bedingungen einstellen kann.
    Außerdem würde mich interessieren, wie der Hue Tap und Dimmschalter damit bedienbar sind.

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  2. Nutzerbild MZ

    Ist doch endlich mal ein Gateway das wirklich Geräte einbindet ohne den dazu gehörigen Controller.

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  3. Nutzerbild Karsten Frei

    Überteuert und noch mal überteuert.
    Bei dem Preis, absolut unnötig.
    Ich werde meine ca. 50 HUE Lampen garantiert nicht an FRITZ Gateway anmelden. Mit ein paar Lampen ist die HUE Welt nicht zu Ende.
    Es gibt auch Bewegungsmelder, Gradient-Lightstrip´s, dynamische Szenen, Smart Plug usw. Kann Fritz den überhaupt damit was anzufangen?
    Und nebenbei geht es mir auch um die Software, Fritz Smart Home App ist zu grottig programmiert.

    Eine Frage habe ich allerdings, und zwar, wie viele HUE bzw. Zigbee Geräte kann man an Gateway anmelden?

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