Auf den ersten Blick sieht das Framework-Laptop aus, wie so viele andere Notebooks auch. Der Metallkorpus genauso wie der Displaydeckel mit mittig platziertem Logo sind in klassischem Silbergrau gehalten. Die schwarzen Tasten entsprechen ebenso dem konventionellen Business-Design.
Sieht nicht aus wie ein Bastel-Notebook
Auf den ersten Blick fallen lediglich die Einschübe der Steckplätze ins Auge, die die glatten Seiten aufbrechen und auf die modulare Bauweise hindeuten. Mit 29,6 x 22,9 x 1,6 cm ist das Gehäuse schlank geschnitten, dank eines eher niedrigen Gewichts von 1,3 kg werden auch Nutzer angesprochen, die viel auf Achse sind. Die Qualität der Verarbeitung lässt keine Zweifel an der gewünschten Langlebigkeit des Gehäuses aufkommen. Selbst der Displaydeckel mit seinen nur vier Millimeter starken Seitenrändern ist nicht zu lapprig und bietet – wie auch der Unterbau – eine ordentliche Festigkeit. Außerdem erlaubt das Scharnier ein Aufklappen um bis zu 180°.
Framework Laptop: Schrauben leicht gemacht
Das vergleichsweise schlichte Design hat natürlich einen wesentlichen Grund. Nur sechs Schrauben müssen entfernt werden, um die Tasten zu entfernen und auf die Hardware zugreifen zu können. Ob Bildschirm, die Hauptplatine, der Lüfter, die Scharniere, die USB-Ports, alles ist erreichbar. Für die Schraubereien wird der passende Dreher dem Paket beigelegt. Die übersichtliche Anordnung der Komponenten macht ihren Austausch zum Kinderspiel. Laien finden mithilfe von QR-Codes zu jedem Modul eine Anleitung.
Bildschirm mit modernem Format
Der moderne Eindruck des Framework-Laptops setzt sich beim Display fort. Der IPS-Bildschirm mit einer Diagonale von 13,5 Zoll gibt sich modern: Das Seitenverhältnis von 3:2 empfiehlt sich vor allem für den Arbeitseinsatz, dazu passt auch die Auflösung von 2.256 x 1.504 Pixeln. Bei der Farbwiedergabe wird auf 100%-Abdeckung des sRGB-Spektrums gesetzt, die Farbtöne und Kontraste sind knackig.
Nicht der allerneueste Prozessor
Beim Prozessor zeigt sich Framework nicht ganz so flott wie die großen Konkurrenten. Wenn hier bereits Intels 13. Core-i-Generation zur Verfügung steht, muss man sich bei dem Notebook in Modulbauweise (noch) mit der vorangegangenen Serie zufriedengeben. Mit dem i7-1260P ist der Test-Rechner allerdings alles andere als schlecht aufgestellt. Anspruchsvolle Anwendungen im Office- oder Multimedia-Bereich werden nicht zur Geduldsprobe. Auf die Probe stellt uns da eher der schnell anspringende und nicht eben leise Lüfter.
Im Zweifelsfall kann bei Mehrbedarf mit dem Nachrüsten von Arbeitsspeicher begonnen werden. Die in unserem Fall zur Verfügung stehenden 16 GB können auf bis zu 64 GB ausgebaut werden. Aber auch der Austausch des Boards mit dem Prozessor ist kein Problem, selbst ein Upgrade auf eine neuere Generation ist möglich. Nach wie vor stehen zudem Platinen mit Intel-Chips der elften Generation zur Verfügung.
Ähnlich einfach wie beim RAM ist das Aufrüsten der SSD. Mitgeliefert wurde ein Datenträger von Western Digital mit einer Kapazität von 500 GB, es stehen aber auch Konfigurationen mit bis zu 4 TB zur Verfügung. Wem die Framework-Offerten nicht gefallen, der kann sich auch bei anderen Herstellern umsehen.
Vier Steckplätze für Vielfalt bei Anschlüssen
Das Framework-Notebook ist auch hinsichtlich seiner Anschlussmöglichkeiten einzigartig, und das nicht, weil vier Steckplätze sonderlich viel wären. Allerdings wird hier Wahlfreiheit geboten: Die Ports sind als einzelne Module ausgeführt, die in das Notebook eingeschoben und mit einer USB-Typ-C-Schnittstelle an das System angebunden werden. Ein Austausch ist selbst im laufenden Betrieb möglich.
Unserem Testgerät lagen insgesamt vier dieser Module bei – zweimal USB-Typ-C, einmal USB-Typ-A, einmal HDMI. Im Shop des Herstellers werden überdies Displayport, ein Micro-SD-Kartenleser und 2,5 Gbit/s schnelles Ethernet sowie zwei Module zur Speichererweiterung mit Kapazitäten von 250 GB und 1 TB angeboten. Unter Linux muss mit Einschränkungen gelebt werden: Der Fingerabdruckscanner ließ ich unter Ubuntu problemlos nutzen. Ein Entsperren via Gesichtsscan ist unter Linux allgemein noch ein Thema mit viel Luft nach oben. Es werden Möglichkeiten entwickelt, die aber noch nicht offiziell in Distribution sind.
Für die kabellose Datenkommunikation sorgt Intels AX210-Modul, das WLAN nach der 6E-Spezifikation bewerkstelligt. Bluetooth wird nach 5.2-Standard unterstützt.
Framework Laptop mit guten Eingabegeräten
Die Eingabegeräte glänzen ebenso mit Alltagstauglichkeit. Es gibt bessere Tastaturen, doch der gebotene Tastenhub und der recht poppige, aber angenehme Anschlag gestalten auch lange Schreibeinheiten angenehm. Das mit Glas überzogene Touchpad ist mit 11,5 x 7,5 cm nicht nur ordentlich dimensioniert, sondern liefert auch hinsichtlich der Funktion keinen Grund zur Klage. Schmankerl wie ein berührungsempfindliches Display kann man jedoch nicht erwarten.
Akku nicht sonderlich groß
Der im Inneren des Notebooks verschraubte Akku fällt vor allem mit seiner begrenzten Kapazität auf: Mit 55 Wh ist der Energiespeicher des Notebooks nicht gerade groß. Unter der Linux-Distribution Ubuntu 22.04 LTS wurden bei der Nutzung des Browsers in einer Stunde 16 % der mitgeführten Reserven verbraucht, bei der Spiele-Demo von Crazy Wheels blieben nach einer Stunde allerdings nur noch 16 % übrig.
Allerdings ist Gaming auch alles andere als eine Spezialität von Linux-Systemen und auch die Optimierung des Energieverbrauchs nicht auf einem mit aktuellen Windows-Systemen vergleichbaren Level. Dennoch, ein echter Langläufer ist der Framework-Laptop nicht.
Framework Laptop: DIY-Version ohne Betriebssystem
Eine Freiheit, die Framework bietet und die bei großen Notebooks in der Form kaum zu finden ist, ist die Wahl des Betriebssystems. Die Framework-Laptops können mit Microsofts Windows bezogen werden, allerdings wird dann auch der hohe Preis für eine Lizenz sichtbar: Windows 10 Home wird für 145 Euro angeboten, die Pro-Variante kostet sogar 259 Euro. Optional kannst du Linux als Betriebssystem betsellen. Eine Reihe von Distributionen werden empfohlen, weniger erfahrenen Nutzern sei ans Herz gelegt, sich für eine als Einsteiger-freundlich klassifizierte Version zu entscheiden. Bei Manjaro musst du viele Einstellungen zunächst nachjustieren, bevor das System fehlerfrei agiert.
Fazit Framework Laptop: So geht nachhaltig
Ein Laptop, das mit beiliegenden Schraubendreher geradezu auffordert, selbst Hand anzulegen und das dabei alle Erwartungen an ein modernes Notebook erfüllt, gibt es in der Form nur bei Framework. Und das nicht nur auf dem Papier. Angefangen über die Verarbeitung über Display und Hardware bis hin zu den Eingabegeräten wird ein rund herum gelungenes Gesamtpaket geboten.
Der Aufpreis für dieses enorme Maß an Freiheit hält sich in Grenzen. Für 1.649 Euro, die du für den DIY-Kit zahlst, gibt es anderswo mehr. Der Unterschied ist allerdings nicht riesig. Und tausche da mal die USB-Typ-C-Buchse, die sich bei starker Nutzung durchaus anfällig zeigen kann, oder wechsle Prozessor oder Display! Mehr Nachhaltigkeit gibt es aktuell bei kaum einem anderen Laptop.
Pro
- Der Schraubendreher wird mitgeliefert, leg Hand an!
- Ports frei konfigurierbar
- Schlank, leicht und solide
Contra
- Lüfter springt schnell an und ist deutlich vernehmbar
- Kleiner Akku
- Freiheit kostet (etwas mehr)