Trotz der Vielzahl an Optionen erinnert das Framework 16 äußerlich nicht an eine Bastelkiste, die mit extra großen Schrauben darauf hinweist, wo du den Schraubendreher ansetzen musst. Allerdings haben feine Linien und schlanke Formen bei diesem besonderen Notebook-Baukasten auch nicht die oberste Priorität. Das Design erinnert an Gaming-Notebooks, die bunten LEDs und optische betonte Luftauslässe fehlen allerdings. Das silbern gehaltene Aluminiumgehäuse, dessen Unterbau aus zu 90 Prozent recyceltem Alu hergestellt wird, ist recht kantig, die Luftauslässe in den Seiten wirken eher grob. Gleiches gilt für die Schnittstellen in ihren kleinen Schubladen.
Optisch klassisch, aber keine Bastelbude
An der Verarbeitung ist nichts auszusetzen. Auch beim Displaydeckel, den der Hersteller zu 75 Prozent aus Alt-Alu fertigt, halten sich die Verwindungen in Grenzen. Die Scharniere leisten ebenso gute Dienste und halten den Bildschirm auch bei kräftigen Remplern gut auf seiner Position. Die Außenmaße sind nicht unbedingt kompakt.
Die Bauhöhe von 1,8 cm ist zwar noch im Rahmen, das Grafikkarten-Modul mit seinen fetten Gummileisten erhöht diese jedoch auf 2,5 cm. Mit einem Gewicht von 2,1 kg ist das Framework auch nicht mit den Fliegengewichten der 16-Zoll-Klasse zu vergleichen. Zumal noch einmal 300 g hinzukommen, wenn du das Grafikkarten-Modul verbaust. Gaming-Notebooks wie Lenovos Legion Pro7 schlagen allerdings in eine ähnliche Kerbe.
Framework 16: Zuerst kommt das Schrauben
Selbermachen wird bei Framework großgeschrieben, gerade wenn du das Notebook als DIY-Version kaufst. Und im Vergleich mit dem Framework 13 sind die Nutzer beim Framework 16 noch ein bisschen mehr gefordert. Vor dem ersten Betrieb müssen der RAM und die SSD eingebaut werden. Der passende Schraubendreher zum Lösen der Torx-Schrauben gehört zum Lieferumfang. Zunächst musst du allerdings auch noch das Touchpad herausziehen. Die darunter liegende Metallabdeckung entfernst du zusätzlich. Und das war erst der erste Schritt.
Tastatur mit Nummernblock, LED-Begleitung oder einfachen Abstandhaltern
Dem größeren der beiden Modelle fehlt beim Auspacken nicht nur der Speicher, sondern auch die Tastatur. Der Bildschirm gibt zunächst einen Blick auf die technischen Einzelheiten frei. Wie auch die einzelnen Komponenten der Tastatur wird der Bildschirmrahmen mit kräftigen Magneten fixiert in den Deckel geklickt. Das satte Orange der Kunststoffeinfassung mag nicht jedem schmecken, aber hier ist auch ein schlichtes Schwarz möglich.
Framework 16 | |
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Display: | 16 Zoll, IPS, 2.560 x 1.600 Pixel |
Prozessor: | AMD Ryzen 9 7940HS |
Grafik: | AMD Radeon 7700HS/ AMD Radeon 780M |
Arbeitsspeicher: | 23 GB, DDR5 |
Datenspeicher | SSD, 1 TB, PCIe 4.0 |
Kamera | 1080p |
Anschlüsse: | 2x USB Typ-A (3.2 Gen 2), 2x USB Typ-C (USB 4), HDMI, DisplayPort, LAN |
Drahtlos: | WiFi 6E, Bluetooth 5.2 |
Akku: | 85 Wh, 4 Zellen, Li-Polymer |
Lieferumfang: | Netzteil, Nummernblock, RGB-Macropad |
Abmessungen: | 35,5 x 24,5 x 1,8 cm |
Gewicht: | 2,1 kg |
Betriebssystem: | – |
Preis: | 2.950 Euro |
Rund um die Tastatur bietet das Framework 16 noch mehr Raum für den eigenen Geschmack. Zentrales Element sind die Basis-Tasten, die sich mittig oder linksseitig platzieren lassen, sodass Zahlenliebhaber auch einen beiliegenden Nummernblock installieren können. Wer auf diesen verzichten kann, hat die Möglichkeit zwei metallene Platzhalter einzuschieben oder die beiden Abstände links und rechts der Tasten mit LED-Lichtspielen zu befüllen. Linkshänder, die nun hoffen auch den Nummernblock flexibel von der rechten auf die linke Seite verschieben zu können, werden jedoch enttäuscht. Soweit reicht die Flexibilität dann doch nicht.
Modularität steht der Funktion nicht im Weg
Trotz der Modularität machen die Eingabegeräte eine gute Arbeit. Das Touchpad, das ebenfalls nach links und rechts verschoben werden kann, gehört mit 12,3 x 7,7 cm nicht zu den größten Vertretern seiner Art. Doch die Präzision der mit Glas überzogenen Fläche bei der Umsetzung der Fingerbewegung gefällt genauso wie der Klickmechanismus.
Die Tasten stehen mit einem vergleichsweisen großen Hub größeren Schreibaufgaben nicht im Weg. Der Anschlag könnte jedoch etwas knackiger sein. Bei kräftigen Anschlägen neigt die Tastatur dazu, sich etwas durchzubiegen. Die Eigenschaften des separaten Nummernblocks gleichen der der Tastatur.
Display für Content-Produzenten und Gamer
Beim Bildschirm setzt Framework auf eine bewährte Technologie im modernen Zuschnitt: Das 16-Zoll-Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln basiert auf der IPS-Technologie und hält ein Seitenverhältnis von 16:10 bereit. Dabei überzeugt das Panel bei der Darstellung der Farben, wobei die DCI-P3-Farbskala zu 100 Prozent abgedeckt wird. Und die Bildwiederholrate von 165 Hz bietet auch bei grafisch fordernden Spielen genügend Spielraum.
Prozessor des Framework 16 nicht der neueste, aber schnell
Das Framework 16 richtet sich an leistungshungrige Anwender. Beim Prozessor setzt der Hersteller auf AMDs Ryzen 9 7490HS, der acht CPU-Kerne bietet. Diese liefern Taktraten zwischen 4,0 und 5,2 GHz und können dabei bis zu 16 Threads parallel abarbeiten. Als GPU bringt der Prozessor von Haus aus eine Radeon 780M mit. Damit handelt es sich nicht um die aktuellste Hardware – AMD hat gerade die Ryzen-9000-Generation vorgestellt.
In Benchmarks zeigt die Zusammenstellung, die in einer Strukturbreite von 4 nm gefertigt wird, jedoch, dass sie längst nicht zum alten Eisen gehört. Mit mehr als 2.550 Punkten im Einzelkern-Test und über 12.500 Punkten beim Test für alle Kerne des Geekbenchs, übertrumpft das Notebook etwa das zuletzt ausprobierte Medion S10. Das bietet einen Intel Core Ultra 7 155H. Im Cinebench 2024 ist die Leistung der beiden Notebooks im Einzelkerntest gleich, bei Mehrkernaufgaben ist der AMD-Prozessor geringfügig schneller.
Grafikkarte nachrüsten? Kein Problem
Auch die integrierte Radeon-GPU bewegt sich hinsichtlich der Performance im OpenCL-Tests des Geekbenchs mit mehr als 32.000 Punkten auf dem Niveau, das auch von Intels Arc-GPU erwartet werden kann. Wenn die Leistung des Grafikchips nicht ausreicht, kann ein Modul auf der Rückseite eingeschoben werden, in dem mit der Radeon 7700HS eine dedizierte Grafikkarte steckt. Sie bringt einen eigenen VRAM mit einer Kapazität von 8 GB mit und leistet im OpenCL-Test des Geekbenchs mehr als 72.000 Punkte. Leistungstechnisch dürfte sie sich damit zwischen Nvidia Geforce RTX 4060 und 4070 einpegeln. Selbst anspruchsvolle Gamer werden von einer solchen Leistung abgeholt und müssen vor grafisch fordernden Titeln nicht zurückschrecken. Weder bei Call of Duty noch bei Destiny 2 kam es zu Problemen.
Allerdings sollte man nicht allzu lärmempfindlich sein. Insbesondere die dedizierte Grafikkarte lässt die in Zusammenarbeit mit Cooler Master entwickelten Lüfter deutlich vernehmbar für die Frischluftzufuhr arbeiten. Die etwas bass-armen, aber insgesamt ausgewogen klingenden Lautsprecher müssen da schon sehr weit aufgedreht werden.
Große Auswahl beim Speicher fürs Framework 16
Beim RAM zeigt sich einmal mehr, dass Framework weniger Wert auf das kompakte Maß als lange Haltbarkeit setzt. Die beiden Speicherriegel unseres Testgeräts entsprechen dem DDR-5.600-Standard. Bei Notebooks wird eigentlich zumeist auf den LP-Standard gesetzt, der etwas weniger Strom verbraucht. Die Speichergröße obliegt dabei letztlich dem Nutzer. Angeboten werden Kapazitäten von 8 bis 64 GB. Im Test-Framework steckten zwei 16-GB-Riegel.
Wie beim Arbeitsspeicher steht der Interessent auch bei der SSD vor der Qual der Wahl. Von 256 GB bis 2 TB reichen die Möglichkeiten. In unser Modell haben wir eine WD SN850X mit einem Volumen von einem Terabyte eingeschoben. Mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von rund 3.500 MB/s beim Lesen wie beim Schreiben gehört das Laufwerk allerdings nicht zu den schnellsten Vertretern der Gattung.
Trotz großen Akkus begrenzte Laufzeiten
Das Framework 16 ist grundsätzlich kein Notebook, von dem lange Laufzeiten im Akku-Betrieb erwartet werden können. Das große, hochaufgelöste und zudem noch schnelle Display sowie der leistungsstarke AMD-Prozessor mit einer TDP von 45 W sind keine Kostverächter, gleiches gilt für den einfachen DDR-RAM. Auch die Zugänglichkeit der Bauteile steht einer Optimierung des Energiebedarfs im Weg.
Da ist es kein Wunder, dass der Energiespeicher trotz seiner Kapazität von 85 Wh, die sich auf vier Zellen verteilt, nach einer Stunde im Browser bereits zu 30 Prozentpunkten geleert ist. Nach einer Stunde auf den Strecken des Rennspiels Asphalt Legends Unite verbleiben gerade noch 14 Prozent der mitgeführten Reserven.
Schnittstellen: Ganz wie dir beliebt
Bei den Ports wird auf die gleichen Einschübe wie beim Framework 13 gesetzt. In beiden Seiten des Notebooks finden sich jeweils drei Einschübe, über die Schnittstellenmodule eingebunden werden. Die Optionen sind auch hier vielfältig. Neben USB-A- und -C-Modulen liegt der DIY-Edition HDMI, ein klassischer DisplayPort und sogar ein LAN-Modul bei. Wer eine andere Zusammenstellung benötigt, kann sich Ports im Shop hinzukaufen oder auch per 3D-Drucker selbst erstellen. Für viele Komponenten hat der Hersteller die Beschreibungen auf Git Hub zur freien Verwendung veröffentlicht.
Für den kabellosen Netzwerkzugriff vertraut Framework auf AMDs RZ616-Wi-Fi-6E-Modul, das nicht nur den WLAN-Zugriff bewerkstelligt, sondern auch Peripherie-Geräte nach Bluetooth-Standard 5.2 einbinden kann.
Framework 16 kommt ohne Betriebssystem
Wer sein Notebook so frei konfigurieren kann, bekommt natürlich auch beim Betriebssystem freie Wahl. Framework empfiehlt die Linux-Distributionen von Fedora und Ubuntu, genauso wie Windows (11). Die Installation erfolgt in Eigenregie, und Windows 11 erwies sich nach dem ersten Start durchaus als zickig. Um WLAN nutzen zu können, musste zunächst ein Treiber-Paket heruntergeladen werden – glücklicherweise lag unserem Framework 16 ein LAN-Modul bei. Solche Kleinigkeiten dürften enthusiastisch gestimmte Interessenten noch durchaus in Kauf nehmen. Ärgerlicher ist, dass Windows Hello zur Authentifizierung nicht zur Verfügung steht.
Fazit zum Framework 16
Das Framework 16 wendet sich noch etwas mehr an die Geeks auf dieser Welt als das kleinere Framework 13. Schon für die Inbetriebnahme muss noch etwas geschraubt werden – fachliche Expertise ist jedoch nicht nötig. Das ganze Notebook kann mühelos in Einzelteile zerlegt werden, sodass selbst Grafikkarte und Prozessor gewechselt werden können. Der Gedanke der Nachhaltigkeit wird bei Framework großgeschrieben. Dafür müssen aber auch Abstriche hingenommen werden. So kann die Kühlung bei einem so frei zugänglichen Laptop längst nicht so gut optimiert werden, wie bei Modellen, bei denen Chip und Speicher auf das Board gelötet werden. Allerdings können auch andere Notebooks mit einer ähnlich leistungsstarken Hardware recht laut werden.
Framework 16 | Wertung | |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 9 |
Display | 15 | 12 |
Prozessor | 20 | 16 |
Speicher | 10 | 8 |
Akku und Verbrauch | 10 | 5 |
Tastatur | 5 | 3 |
Anschlüsse | 10 | 9 |
Preis / Leistung | 20 | 15 |
Gesamt | 100 | 77 |
Auch der Preis für das Mehr an Freiheit schreckt ab. Das getestete Notebook schlägt mit rund 2950 Euro zu Buche. Dafür bekommst du allerdings nicht nur viel Leistung, sondern auch die Garantie, dass du das Framework 16 über Jahre nutzen und immer wieder an verschiedenen Stellen aktualisieren und deinen (sich wandelnden) Bedürfnissen anpassen kannst.
Pro
- Das Notebook, das sich Geeks schon immer gewünscht haben
- Prozessor kann getauscht werden
- Für zusätzliche Grafik-Power kann nachträglich eine dedizierte GPU nachgerüstet werden
- Zahlreiche Optionen bei der Wahl des Speichers, das Nachrüsten ist ein Kinderspiel
- Sechs Einschübe, die frei mit Ports belegt werden können
Contra
- Unter Last wird der Lüfter laut
- So viel Freiheit hat ihren Preis
Die Idee an sich ist nicht schlecht, aber ist in der Realität einen 0-Nummer.
Spätestens in 2 Jahren ist die verbaute Hardware zu alt und es gibts nichts zum Nachrüsten.
Ich behaupte Millionen PC Nutzer haben Erfahrungen mit Nachrüsten gemacht und können ein Lied darüber singen. Am Ende lohnt es sich eigentlich nie. Meistens sind es die CPU, GPU und Speicherschnittstellen, die zu alt sind und erlauben keine neue Hardware, und so ist man gezwungen auf das Beste von vor zwei Jahren zu greifen, was eigentlich schon zu alt ist.
Die Ideologie von Nachhaltigkeit steht mit Fortschritt im IT-Bereich in direkten Konflikt. Alleine Microsoft treibt mit Windows die Hardwarehersteller vor sich hin.
Ich vermute, das Ganze ist ein Werbegag oder ein hoch dotiertes Produkt, der auf Kosten von EU-Steuerzahlern entwickelt wurde.
Und obwohl ich persönlich die Idee an sich sehr toll finde, halte ich das ganze für eine Todgeburt, ohne eine geringste Chance auf dem Markt.
Die Befürchtungen sind verständlich, aber Framework nimmt das Thema ziemlich ernst. Alle Komponenten sind über den Shop erhältlich. Und es geht dabei nur bedingt um das Thema Aufrüsten, wenngleich für das Framework 13 bereits Prozessor-Module mit Chips verschiedener Generationen vorgestellt wurden. Inwieweit Prozessoren und Grafikkarten noch nach Generationen nachgerüstet werden können, bleibt sicherlich abzuwarten. Der Ansatz ist, dass jede Komponenten problemlos getauscht werden kann, also auch Scharniere, Bildschirm, Gehäuseteile, Akku, sodass die Notebooks bei Defekten leicht zu reparieren sind. Man muss kein eigentlich noch brauchbares Notebook wegwerfen, nur weil der USB-C-Port ausgeleiert oder das Displayscharnier kaputt ist. Das ganze als Werbegag zu diffamieren, greift meiner Meinung nach zu kurz. Auch der EU-Steuerzahler hat hiermit nichts am Hut, Framework ist ein US-amerikanisches Unternehmen.