Hast du die Einrichtung des Fitbit Charge 6 gemeistert – möglich ist das über die passende App nicht nur auf Android-Smartphones, sondern auch auf iPhones von Apple – kann es direkt losgehen. Fast. Denn du solltest auch die bereitliegenden Updates installieren und das nimmt zusätzliche Zeit in Anspruch. Die Bedienung erfolgt in weiten Teilen über den in die Länge gezogenen AMOLED-Touchscreen. Ergänzend steht an der linken Seite eine kleine Sensortaste in Form einer länglichen Erhebung zur Verfügung.
Toller Bildschirm, aber große Displayränder
Teilweise spiegelt der Bildschirm, der bei Bedarf auch als Always-on-Display nutzbar ist, recht stark. Die Helligkeit lässt sich in drei Stufen den eigenen Wünschen entsprechend einstellen (Gedimmt, Normal, Maximal). Einen Helligkeitssensor für eine automatische Regulierung der Leuchtstärke gibt es nicht. Auffällig sind die großen Displayränder. Links und rechts fallen sie noch überschaubar aus (circa 3 Millimeter), oben und unten sind sie aber ziemlich gewaltig (rund 7 Millimeter). Ist das störend? Nicht wirklich. Aber unerwähnt sollte es auch nicht bleiben, dass Fitbit an dieser Stelle ein gehöriges Maß an Potenzial verschenkt.
An neuen Extras erlaubt es das Fitbit Charge 6 zum Beispiel, eine Kopplung mit kompatiblen Indoor-Fitnessgeräten zu nutzen. Auf diese Weise erfolgt per Bluetooth eine direkte Verbindung zum Beispiel zu Peloton-Rädern. Praktisch ist auch, dass eine direkte Schnittstelle zu Google Maps besteht. Allerdings nicht losgelöst von einem Smartphone. Vielmehr muss die Navigation auf dem Handy gestartet werden, damit sie inklusive Navi-Befehlen (Turn-by-Turn-Anzeigen) ans Handgelenk gespiegelt werden kann.
Zudem hast du die Möglichkeit, deine Lieblingssongs über YouTube Music direkt am Handgelenk zu steuern. Eine Kompatibilität mit anderen Musik-Apps wie Spotify oder Prime Music von Amazon gibt es nicht, was eine gewisse Abhängigkeit vom Google-Kosmos schafft, die man gar nicht zu kritisch hinterfragen kann. Speicherplatz für Offline-Musik auf dem Tracker selbst gibt es überhaupt nicht.
Gute Verarbeitung, einfache Bedienung
Gut gelungen ist Google die Verarbeitung. Das Fitness-Armband vermittelt mit seinem Edelstahl-Rahmen einen hochwertigen Gesamteindruck. Störende Spaltmaße gibt es nicht. Ein Silikonarmband ist in zwei Größen im Lieferumfang inklusive und weitgehend angenehm zu tragen. Weil es aber weitgehend geschlossen ist, kommt es zuweilen zu einer erhöhten Schweißbildung. Ein Armbandwechsel ist über die Klick-Verschlüsse schnell und unkompliziert möglich.
Positiv ist auch eine einfache Bedienung hervorzuheben. Horizontal navigierst du durch die nutzbaren Funktionen, um beispielsweise vom Smartphone gespiegelte Mitteilungen abrufen zu können, die Aufzeichnung eines Trainings zu starten oder die Erstellung eines Elektrokardiogramms (EKG) zu beginnen. So kannst du Hinweise auf Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) erhalten, was Indizien für einen Herzinfarkt sein können. Auch die Google-Maps-Unterstützung und Youtube Music startest du über Wischgesten von links nach rechts oder umgekehrt. Das Wischen von oben nach unten führt dich wiederum in die Einstellungen, während eine Wischgeste von unten nach oben den Einblick in bereits getrackte Vitalwerte gestattet.
GPS-Empfänger bereitet (teilweise) Probleme
Die GPS-Genauigkeit ist gut, das GPS-Pairing schnell abgeschlossen. Allerdings hatten wir im Test zum Teil mit allgemeinen Schwierigkeiten beim GPS-Empfang zu kämpfen. Mitunter war der nämlich gar nicht möglich. Dann spielte es auch keine Rolle, ob wir den GPS-Modus auf „Integriert“ (GPS-Empfänger im Tracker selbst), „Telefon“ (Verbindung zum GPS-Empfänger im gekoppelten Smartphone) oder „Dynamisch“ stellten. Eine Verbindung zu den Ortungssatelliten wollte partout nicht gelingen. Am nächsten Tag war es mit den identischen Einstellungen des Vortages problemlos möglich, eine GPS-gestütztes Tracking zu starten.
Dafür können wir dem wasserdichten Fitbit Charge 6 einen erfreulich präzisen Herzfrequenzsensor bescheinigen. Sowohl in unteren, als auch in oberen Pulsbereichen waren die gemessenen Werte während der von uns protokollierten Trainingseinheiten (Jogging & Radfahren) fast immer nahezu identisch mit unserem Premium-Referenzgerät aus dem Hause Garmin.
Schade ist, dass das kleine Display im Workout-Modus dafür sorgt, dass nur wenige Details auf einen Blick zu sehen sind. Neben der Trainingszeit und der zurückgelegten Zeit ist das beim Joggen beispielsweise die Herzfrequenz. Möchtest du stattdessen etwa die verbrauchten Kalorien, die getrackten Zonenminuten oder dein Tempo (Pace) sehen, musst du (mehrfach) auf die Mitte des Touchscreens tippen. Das ist kein echter Nachteil, aber doch weniger komfortabel als bei so mancher Smartwatch mit größerem Bildschirm. In Summe kannst du übrigens auf 41 Sportprofile zugreifen, die zum Teil auch automatisch erkannt werden.
Umfangreiche Analysen deiner Workouts kannst du über die Fitbit-App vornehmen. Allerdings sind manche Funktionen der App hinter einer Bezahlschranke versteckt. Nur wenn du das Fitbit Premium Abo abschließt, kannst du alle App- und Fitness-Funktionen uneingeschränkt nutzen. Kostenpunkt: 8,99 Euro pro Monat. Dann hast du unter anderem auch Zugriff auf umfangreiche Workout-Videos und Audio-Sessions, die für noch mehr Fitness im Alltag sorgen. Die ersten sechs Monate Fitbit Premium sind für Käufer des Fitbit Charge 6 kostenlos.
Die Akkulaufzeit: Kleines Gerät, kleiner Akku
Hinsichtlich der Akkulaufzeit ist es empfehlenswert, das aktivierbare Always-on-Display (AOD) nur in Ausnahmefällen zu nutzen. Andernfalls musst du mit einer stark verkürzten Laufzeit rechnen. Mit den von uns gewählten Einstellungen – unter anderem kontinuierliche Herzfrequenzmessung, Schlaftracking mit Überwachung der Blutsauerstoffsättigung (SpO2) und Stresslevel-Überwachung – war eine Laufzeit von nur 2,5 Tagen möglich. Hätten wir das Display beim Schlafen nicht ausgeschaltet, wären wohl nur 1,5 bis 2 Tage drin gewesen. Ohne aktives AOD lag die Laufzeit mit nachts ausgeschaltetem Display bei deutlich besseren sechs Tagen.
Wie immer ist aber zu berücksichtigen, dass die von uns angegebenen Laufzeiten nur Beispiele für die Akkulaufzeit des Fitbit Charge 6 sind. Du kannst dein Armband auch deutlich länger mit nur einer Akkuladung verwenden, wenn du etwa die Herzfrequenzmessung nur während deiner Workouts einschaltest. Oder Smartphone-Benachrichtigungen nur eingeschränkt an dein Handgelenk spiegelst. Eine Wiederaufladung des Akkus ist über das im Lieferumfang enthaltene magnetische Ladekabel mit USB-A-Anschluss in rund 80 Minuten möglich.
Was kostet das Fitbit Charge 6?
Der unverbindliche Verkaufspreis (UVP) für das neueste Fitness-Armband aus dem Hause Google liegt bei 159,95 Euro. Angeboten wird der kleine Tracker mit einem Gewicht von nur 30 Gramm (mit Armband) in drei Farben: schwarz, beige und orange. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du das Wearable schon jetzt mit Rabatt kaufen kannst.
Fazit zum Fitbit Charge 6: Licht und Schatten
Wer Details zum persönlichen Fitnesszustand stets im Blick behalten möchte, muss nicht unbedingt zu einer großen Smartwatch greifen. Ein kompaktes Fitness-Armband kann eine gute Alternative sein. Und das Fitbit Charge 6 demonstriert eindrucksvoll, dass in einem kleinen Wearable inzwischen eine ordentliche Portion Technik untergebracht sein kann. Unter anderem ein knackiges AMOLED-Display, NFC für kontaktloses Bezahlen und ein erfreulich präziser Herzfrequenzsensor inklusive EKG-Funktion. Auch der umfangreiche Schlaftracker inklusive intelligentem Wecker, der in einem 30-minütigen Zeitfenster eine Leichtschlafphase abpasst, sind ein echter Mehrwert.
Auf der Schattenseite steht, dass trotz eines Preises von immerhin 160 Euro attraktive Extras wie ein Höhenmesser oder ein Etagenzähler fehlen. Die Installation von weiteren Apps ist gar nicht möglich, die Musik-Funktionen nur eingeschränkt nutzbar. Denn einzig das Angebot von YouTube Music lässt sich am Handgelenk steuern; und hier auch nur dann, wenn ein Premium-Abo abgeschlossen wurde. Dass uns der GPS-Tracker im Zusammenspiel mit einem iPhone 15 Pro vor so manche Herausforderungen stellte, darf auch nicht unerwähnt bleiben.
Umso mehr hat uns aber gefallen, dass die Synchronisation von Smartphone-Benachrichtigungen in beide Richtungen hervorragend funktioniert. Löschst du eine Eilmeldung auf dem Handy, verschwindet sie auch aus der Mitteilungszentrale auf dem Fitness-Armband. Und löschst du eine gespiegelte Push-Nachricht auf dem Fitbit Charge 6, verschwindet sie unmittelbar auch auf dem Mobiltelefon. Stark. Auch eingehende Anrufe werden von dem Armband natürlich signalisiert. Telefonieren kannst du über das Wearable aber nicht.
Vorteile Fitbit Charge 6
- starkes (kleines) Display
- präziser Herzfrequenzsensor
- NFC-Funktion für kontaktloses Bezahlen
- umfangreicher Schlaftracker
- EKG-Funktion verfügbar
Nachteile Fitbit Charge 6
- Installation von zusätzlichen Apps nicht möglich
- GPS-Empfänger im Test mit Ausfällen
- Musik-Funktion auf YouTube Music beschränkt
- kein integrierter Höhenmesser
- viele Analyse-Details nur mit Fitbit Premium-Abo nutzbar
Hinweis: Das Fitbit Charge 6 wurde im Test im Zusammenspiel mit einem iPhone 15 Pro verwendet. Dabei kam auf dem Fitness-Armband die Firmware-Version 66.20001.197.42 zum Einsatz.
Über unsere Links
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!