Bastille ist ein französischer Fahrradhersteller und verkauft bereits seit einigen Jahren Stadträder im Heimatmarkt. Auf der diesjährigen Eurobike erblickt ihr bislang einziges Modell nun auch das Licht im restlichen europäischen Markt. Es handelt sich hierbei um ein herkömmliches Bike, ohne elektrische Unterstützung, aber mit einer innovativen und selbsterklärenden Falttechnik. Doch nicht nur das. Sind Falträder oft mit winzigen Reifen und deshalb auch eher eingeschränkter Stabilität gesegnet, sieht das bei den Franzosen ganz anders aus. Denn sie verbauen normalgroße Räder an ihrem Fahrrad. Wir haben uns das Ganze auf der Eurobike 2024 angesehen und die Frage geklärt, ob es die Technik auch in die E-Bike-Welt schaffen kann.
Faltrad: Wie wird das Bastille zusammengefaltet?
Viele E-Biker schrecken vor den Techniken eines Faltrads zurück, denn auf den ersten Blick kann das eigentliche Zusammenfalten kompliziert aussehen. Bastille hat aber eine einfache Lösung gefunden. Am Messestand des französischen Herstellers wurde oftmals der Begriff Low-Tech verwendet, da nirgendwo ein elektrischer Motor oder andere Gadgets am Fahrrad verbaut sind, die den Radler beispielsweise während der Fahrt unterstützen könnten. Es wurde lediglich eine neue Fahrrad-Falt-Technik erfunden. Im Laufe der Entwicklung, die ganze neun Jahre gedauert hat, ist es das Ziel gewesen, die eigentliche Technik so einfach wie möglich zu halten.
In nur drei Schritten kann das Bastille-Bike zusammengefaltet werden. Laut dem Hersteller kannst du es in dieser Einstellung dann wie einen Koffer hinter dir herziehen. Mit zwei weiteren Handgriffen wird es dann noch kleiner sowie kompakter und somit leichter zu verstauen. Das Unternehmen betont, dass das ganze Prozedere lediglich zehn Sekunden in Anspruch nimmt.
Wie genau das Bastille zusammengeklappt wird, kannst du hier sehen:
Bastille: Testrunde auf dem Frankfurter Messegelände
Auseinanderfalten, aufsteigen und losfahren – so einfach kann es sein. Denn der Klappmechanismus ist wie versprochen sehr simpel und geschmeidig. In nur drei Handgriffen wird aus dem Metallklumpen ein vollwertiges Stadtrad. Schon nach wenigen Metern ist das 15,2 Kilogramm schwere Gesamtgewicht des Bastille-Bikes zu spüren. Man darf jedoch eines nicht vergessen – der Drahtesel ist vergleichsweise schwer, das liegt aber an der Falttechnik. Denn an den Gelenken, wo es eingeklappt wird, muss es besonders stabil sein. Anderenfalls droht eine Instabilität des Aluminiumrahmens.
Einer der wenigen Kritikpunkte: Die Pedale sind nicht sonderlich komfortabel. Tritt man etwas fester, spürt man den Unterschied zwischen herkömmlichen Pedalen, die häufig aus Aluminium gefertigt sind, und den faltbaren am Bastille, die aus Kunststoff bestehen. Diese fühlen sich sowohl beim Beschleunigen als auch beim Fahren unangenehmen an und drücken zudem noch ein wenig auf das Fußbett.
Das Faltrad verfügt über drei Gänge. Diese werden jedoch nicht in Zahlen angezeigt, sondern anhand eines einzigen Striches, der von Gang zu Gang die Form eines kleinen Hügels annimmt oder einer geraden Strecke. Im Konfigurator ist der Riemenantrieb neben der Kombination mit einer Drei- auch mit einer Siebengangnabe erhältlich. Beim Fahrrad von Bastille handelt es sich um ein wahres Stadtrad. Am gesamten Bike ist kein überflüssiger Schnickschnack montiert. Das Design ist schlicht gehalten und bietet somit optisch keine Angriffsfläche für Kritik. Bei knapp 2.600 Euro geht es los. Die Drei-Gang-Version des Bastille-Bikes kostet 2.590 Euro. Die Siebengangnabe kostet 200 Euro mehr. Zurzeit kannst du im Online-Shop des Herstellers nur herkömmliche Fahrräder bestellen. Geplant ist aber, wie eine Sprecherin betont, dass Bastille 2025 auch E-Bikes auf den Markt bringen wird. Dabei bleibt zu hoffen, dass es durch die Technik nicht an Eleganz und am tollen Feeling verliert.