Die FritzBox 4060 gilt als Nachfolger der FritzBox 4040. Doch dass es sich nicht nur einfach um Modellpflege handelt, wird schon beim Blick auf den Preis klar. Denn während die 4040 für unter 80 Euro zu haben ist, musst du für die neue 4060 aktuell kurz nach Erscheinen etwa 250 Euro auf den Tisch legen. Doch was macht den Router – außer dem komplett neuen Gehäuse – besonders?
Sowohl die FritzBox 4040 als auch die FritzBox 4060 haben eines gemeinsam: Sie sind reine Router, das heißt, es ist kein Modem an Bord. Das Internetsignal musst du also über ein anderes Modem bekommen. Das kann das Standard-Modem deines Kabelanbieters oder Glasfasernetzbetreibers sein. Es kann aber beispielsweise auch das Starlink-Model sein, das dir überall in Deutschland Highspeed per Satellit liefert. Die Modems und Router, die die Anbieter kostenlos dazugeben, taugen oftmals aber nicht viel. Hier eignet sich also eine FritzBox ohne Modem zum Aufbau eines Heimnetzes.
Dabei bietet die 4060 (fast) alles, was du für ein perfektes Heimnetzwerk brauchst. Sie kann als WLAN-Mesh-Master arbeiten und so auch deine Repeater ansteuern. Sie beherrscht bereits WiFi 6 und bringt so auch hohe dreistellige Datenraten in die Luft. Und sie kann selbst als Repeater an eine andere FritzBox angebunden werden – entweder per LAN oder über Triband-WLAN.
FritzBox 4060: Reiner WLAN-Router mit DECT-Basis
Anders als der Vorgänger 4040 hat die neue FritzBox 4060 aber auch eine Telefonanlage samt DECT-Basisstation an Bord. Deswegen kannst du die Box auch perfekt hinter einem einfachen Breitband-Modem betreiben und auch die Festnetztelefonie fürs Homeoffice ermöglichen. Allerdings: Du bist auf DECT (oder IP-Telefone) festgelegt. Anschlussbuchsen für analoge Telefone oder einen S0-Bus für ISDN-Telefone oder -Anlagen bietet die FritzBox 4060 nicht mehr.
Die Einrichtung läuft wie von AVM gewohnt einfach und unkompliziert. Willst du die Box in einem Mesh-Netzwerk integrieren, muss man – wie auch bei anderen Geräten von AVM – manchmal etwas probieren, wie lange man auf den Connect-Knopf drücken muss und in welcher Reihenfolge die Knöpfe gedrückt werden. Wichtig ist aber, dass du die FritzBox einmal startest und die Weboberfläche öffnest, bevor du sie in dein Mesh-Netzwerk schiebst. Der Aufbau der Verbindung scheitert sonst.
Highspeed WLAN mit bis zu drei Frequenzbändern
Nicht blenden lassen solltest du dich von den versprochen 6 Gbit/s Datenrate per WLAN. Das ist die maximale (Labor-)Bruttodatenrate aller drei Frequenzbänder bei Verwendung von Wi-Fi 6. Tatsächlich kommen diese aber nicht auf deinem Handy an, da es keine Aggregation der Frequenzbänder und ihrer Performance gibt. Vielmehr bauen deine Endgeräte eine Verbindung zu deinem 2,4-GHz-Band (1.200 Mbit/s brutto) oder einem der beiden 5-GHz-Frequenzbänder mit jeweils 2.400 Mbit/s brutto auf. Das jeweils andere Frequenzband dient unter anderem zur Anbindung weiterer WLAN-Repeater. So kommen sich die Datenpakete nicht in die Quere. Bindest du die 4060 per LAN an, steht das dritte Frequenzband für weitere Endgeräte zur Verfügung. Es sind also 6 GBit/s brutto „in der Luft“ – aber nicht für ein einzelnes Gerät.
Aufgrund des 4×4 Multi-User-MiMo-Verfahrens und WLAN 6 bekommst du dennoch am Ende des Tages unter Idealbedingungen 1 GBit/s auf deine Endgeräte, wenn diese das beherrschen. Leider hat AVM nur einen Chipsatz eingebaut, der 5 GHz mit 80 MHz Spektrum bedient, sonst wäre die Datenanbindung für Highend-Endgeräten noch rasanter. Im Test hatten wir die 4060 per LAN an einem Gigabit-Kabelanschluss im Meshverbund betrieben, auf einem OnePlus 9 Pro kam das Gigabit per WLAN auch durch Leichtbauwände über mehrere Meter Entfernung an.
LAN mit bis zu 2,5 Gbit/s
Die FritzBox 4060 bietet nicht nur die Datenanbindung per WLAN, sondern auch per LAN. Auf der Rückseite findest du dazu vier Buchsen, die du unterschiedlich nutzen kannst. Drei Gigabit-LAN-Buchsen binden beispielsweise Fernseher oder Spielekonsole an, ohne das WLAN zu belasten. Über die WAN-Buchse kannst du die FritzBox 4060 beispielsweise per LAN an eine FritzBox mit einem 2,5 Gbit/s-Port anbinden – denn diese Datenrate unterstützt der Port. So kannst du theoretisch zwei FritzBoxen mit einem LAN-Kabel zu einem Highspeed-Mesh verbinden.
In der Praxis dürfte das heute nur für wenige Nutzer interessant sein, da es kaum Internet-Anbieter gibt, die mehr als 1 Gbit/s liefern. Zudem ist bei einer strukturieren LAN-Verkabelung oftmals noch ein Patchfeld samt Switch im Netz eingebunden. Der Großteil der Switche in privaten Heimnetzwerken unterstützt aber nur Gigabit-Datenraten. Hier müsste ebenfalls ein Austausch erfolgen. 2,5 Gbit/s-Switche kosten derzeit ab 130 Euro aufwärts. Natürlich lässt sich über die 2,5 Gbit/s-Buchse aber beispielsweise auch ein NAS-System einbinden. Das kann auch in einer Gigabit-Netzwerkumgebung sinnvoll sein, da hier dann mehrere Nutzer gleichzeitig mit hoher Datenrate auf das NAS zugreifen können, sofern sie die 4060 als Einfalltor zur NAS nutzen.
Durch ihre Telefon-Funktion eignet sich die 4060 auch als eigenständiger Homeoffice-Router im Heimnetzwerk. Du kannst hier weitere Telefon-Daten verschiedener VoIP-Anbieter und auch SIP-Trunk einstellen. So kannst du die Telefon-Funktionen vollkommen unabhängig von deiner privaten FritzBox nutzen. Du kannst aber auch deine bestehende Telefonanlage einer anderen FritzBox spiegeln und so eine zweite Basisstation mit identischen Einstellungen im Keller oder auf dem Dachboden betreiben. Natürlich kannst du der FritzBox 4060 auch eine eigene WLAN SSID geben, ohne sie im Mesh zu betreiben.
Fazit: AVM FritzBox 4060 Top-Router zu hohem Preis
Der Stromverbrauch liegt im Standby mit eingebuchten Geräten, die aber kaum Daten abrufen, bei etwa 8 Watt. Bei moderatem Datenverbrauch, etwa beim Streaming oder normalem Surfen im Internet per WLAN steigt der Verbrauch auf bis zu 10 Watt. Erst ein Speedtest mit Gigabit-Datenraten fordert den Stromverbrauch – er steigt auf bis zu 15 Watt. Bei reinem Standby-Betrieb und einem Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde kostet ein Rund-um-die Uhr-Betrieb des Routers also fast 25 Euro – oder 69,89 Kilowattstunden.
Alles in allem hat AVM mit der FritzBox 4060 einen Router auf den Markt gebracht, der sicherlich seine Zielgruppe und Berechtigung hat. Mit zunehmender Verbreitung von Gigabit-Anschlüssen und immer mehr WLAN-Endgeräte werden Highend-Router – und ein solcher ist die FritzBox 4060 zweifelsohne – immer wichtiger. Nicht jeder Nutzer traut sich, das Modem seines Kabel- oder Glasfaseranbieters auszutauschen. Der Anschluss der FritzBox 4060 per LAN-Buchse ist da bedeutend einfacher.
Doch viele mögliche Kunden wird vermutlich der Preis abschrecken. Denn faktisch bietet auch eine aktuelle FritzBox mit eingebautem Modem die Funktionen der 4060 ohne Modem. Die FritzBox 7590 AX beispielsweise bietet bis auf den 2,5 Gbit/s-Port und das Triband-WLAN ähnliche Funktionen und hat ein VDSL-Modem an Bord – bei einem ähnlichen Preis. Zudem ist auch noch der Betrieb von ISDN- und analoge Telefonen möglich.
Wer „nur“ einen WLAN-Verstärker mit Wifi 6 sucht und auf DECT verzichten kann, findet für etwa 200 Euro den FritzRepeater 6000. Ihm fehlen allerdings im Vergleich einige LAN-Ports. Und auch wichtig zu wissen: Ein Repeater kann nicht als Mesh-Master fungieren. Wer die FritzBox 4060 am Kabelanschluss betreiben will, kann alternativ auch zur FritzBox 6660 Cable greifen. Hier sind 2,5 Gbit/s-LAN, Wifi 6 und DECT für etwa 200 Euro an Bord. Das WLAN ist auf dem Papier allerdings geringfügig langsamer.
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Der Router unterstützt nebenbei auch noch DECT ULE / HAN FUN (aka Smart Home).