Die Zeit der Ultra-Smartwatches ist gekommen. Nachdem Apple mit der Apple Watch Ultra überraschte und Huawei in diesen Tagen mit seiner Watch Ultimate (Test) für Aufsehen sorgt, ist nun auch Zepp Health mit einem Outdoor-Wearable am Markt präsent. Die Amazfit T-Rex Ultra – verfügbar in einem Sandton (Sahara) oder in Schwarz (Abyss Black) – möchte unter anderem mit einem besonders widerstandsfähigen Gehäuse aus Edelstahl überzeugen. Das macht die Smartwatch mit einem Gewicht von 89 Gramm inklusive Armband spürbar schwerer als die Amazfit T-Rex 2 (Test), die es mit ihrem Kunststoffgehäuse auf nur 67 Gramm bringt. Aber so mancher Uhrenfreund wird dieses Plus an Gewicht am Handgelenk vielleicht sogar mögen.
Amazfit T-Rex 2 überzeugt im Test mit starkem Display
Über allen Zweifeln erhaben: das Display. Insbesondere die hohe Maximalhelligkeit von bis zu 1.000 Nits ist ein echter Mehrwert. Das Ablesen ist auch bei starker Sonneneinstrahlung problemlos möglich. Der integrierte Helligkeitssensor arbeitet schnell und korrekt, auf Wunsch ist manuelles Nachjustieren jederzeit stufenlos möglich. Auch die Auflösung des AMOLED-Touchscreens fällt mit 454 x 454 Pixeln hoch aus. Wir hätten uns im Vergleich zur T-Rex 2 aber ein Upgrade hinsichtlich der Größe gewünscht. Die vom Hersteller gewählten 1,39 Zoll sind zwar ausreichend, etwas mehr hätte der Uhr als Ultra-Modell aber gut zu Gesicht gestanden.
Ist die Amazfit T-Rex Ultra wasserdicht? Ja, natürlich. Die Wasserbeständigkeit gibt Zepp Health mit 10 ATM an, sodass Freiwassersportarten mit der Uhr am Handgelenk nichts im Wege steht. Sogar ein Sportprofil für Tauchgänge inklusive EN13319- und ISO6245-Zertifizierung kann genutzt werden – für bis zu 30 Meter Tauchtiefe inklusive Anzeige der Wassertemperatur. Das ist für die meisten Freizeit-Taucher, die ohnehin maximal 20 Meter tief abtauchen, ausreichend. Wer die entsprechende Tauchschein-Zertifizierung für bis zu 40 Meter tiefe Tauchgänge besitzt, sollte aber auf einen anderen Tauchcomputer setzen und die Amazfit T-Rex Ultra vor dem Tieftauchen lieber ablegen.
In Summe stehen auf der neuen Ultra-Smartwatch von Amazfit nicht weniger als 162 Sportprofile zur Auswahl; Erkennung von 25 Kraftsportarten inklusive. Du kannst das GPS-fähige Wearable nicht nur bei zahlreichen Indoor-Sportarten nutzen, um deine Gesundheitsdaten zu tracken, sondern auch während deiner Outdoor-Trainings. Sei es beim Joggen, Radfahren oder Wandern, die Amazfit T-Rex Ultra lässt sich mit ihrem alles anderes als dezenten Äußeren so schnell nicht im Stich und trackt dabei unter anderem auch die zurückgelegte Distanz. Die GPS-Genauigkeit ist gut, das GPS-Pairing geht bei freier Sicht zu den Ortungssatelliten binnen weniger Sekunden über die Bühne. Der Pulstracker auf der Rückseite arbeitet auf einem Niveau, wie man es sonst fast nur von Premium-Sportuhren aus dem Hause Garmin kennt.
Höhenmesser mit fehlerhaften Anzeigen
Mit an Bord sind natürlich auch wertvolle Extras wie Wetter-App, Kompass, ein Barometer zur Bestimmung des Luftdrucks inklusive Unwetterwarnungen oder auch ein Höhenmesser. Letztgenannter hat im Rahmen unseres Tests aber leider immer wieder falsche Werte angezeigt. Gar nicht mal während klassischer Workouts, wenn zur Kalibrierung die aktuelle Position abgerufen wird. Aber im Alltag abseits von aktiven GPS-Verbindungen waren Abweichungen von 20 bis 30 Metern zur tatsächlichen Höhe keine Seltenheit. Das fällt insbesondere deswegen auf, weil auf dem Standard-Watchface stets die aktuelle Höhe über dem Meeresspiegel angezeigt wird. Möglicherweise bekommt Zepp Health dieses Problem im Rahmen eines späteren Software-Updates aber noch in den Griff.
Wer einen aktiven Lebensstil pflegt und immer mal wieder sportliche Einheiten in seinen Alltag einstreut, kann auf der Amazfit T-Red Ultra nicht nur seinen aktuellen Trainingszustand einsehen, sondern auch die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max). Außerdem zeigt die Uhr nach jedem Workout an, wie lange man seinem Körper eine Erholung gönnen sollte. Angaben zur Blutsauerstoffsättigung sind natürlich ebenso abrufbar.
Im Alltag kannst du zudem deinen Stresslevel tracken und bei Bedarf nachts deine Schlafphasen und deine Schlafqualität überwachen lassen. Nicht nur auf der Uhr, sondern auch in der Zepp Health App auf dem Smartphone wird dir ein Sleep-Score angezeigt, der dir Rückschlüsse dazu erlaubt, ob dein Schlaf erholsam war oder weniger. Zahlreiche weitere, tiefergehende Informationen liefert die Zepp Health App ebenso.
Morgens gibt es in Form eines kleinen Updates wichtige Informationen nicht nur zum Schlaf in der Nacht, sondern unter anderem auch zu den erreichten Schritt- und Bewegungszielen des Vortags sowie zur verbleibenden Akkulaufzeit. Auch bevorstehende Termine kannst du dir hier anzeigen lassen, sofern du sie im Kalender des verknüpften Google-Profils gespeichert hast.
PAI-Punkte sammeln für einen aktiven Lebensstil
Gut gefallen hat uns die Möglichkeit, jeden Tag sogenannte PAI-Punkte zu sammeln. Sie geben basierend auf Herzfrequenzdaten Rückschlüsse auf die physiologische Aktivität. Wer sich mehr Bewegung gönnt und das Herz so kräftiger zum Schlagen bringt, sammelt mehr PAI-Punkte als Menschen, die es im Alltag gemütlicher angehen lassen. Ziel sollte sein, im Schnitt einen PAI-Wert von mindestens 100 zu erreichen. Das soll laut Zepp Health das Risiko verringern, an Herzkreislauferkrankungen zu erkranken. Klingt in der Theorie vielleicht etwas sperrig, sorgt aber tatsächlich dafür, die Motivation hochzuhalten, nicht unter den Wert von 100 PAI zu fallen und somit gesünder zu leben.
Zyklus-Tracking für Frauen, Atemübungen zum Entspannen, Informationen zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie Gezeiten-Informatinen für Orte an der Küste gehören ebenso zum Repertoire der Amazfit T-Rex Ultra wie eine WLAN-Schnittstelle und zahlreiche kostenlose (aber auch kostenpflichtige) zusätzliche Ziffernblätter. On top gibt es drei GPS-Modi bei Outdoor-Workouts. Entscheidest du dich etwa für den Modus „Genauigkeit“, nutzt die Uhr zwei GPS-Bänder und alle verfügbaren Satelliten, was aber den Stromverbrauch erhöht. Im „Stromsparmodus“ wiederum sinkt die Genauigkeit des GPS-Trackings, dafür kannst du die Uhr aber länger mit GPS-Unterstützung verwenden. Das kann zum Beispiel auf einer mehrtägigen Wanderung von Vorteil sein.
Solltest du dich an dieser Stelle fragen, ob auf der Amazfit T-Rex Ultra topografisches Kartenmaterial nutzbar ist: ab Werk nicht. Du hast aber die Möglichkeit, die Uhr über die Zepp Health App mit Offline-Kartenmaterial und vom Handy importierten Routen zu versorgen. Die Anzeige von OSM-Kartendateien ist aber nur mit Sportmodi kompatibel, die eine GPS-Ortung unterstützen. Wichtig zudem: Die heruntergeladene Karte muss mit dem aktuellen Standort übereinstimmen, um verwendet werden zu können.
Die Akkulaufzeit der Amazfit T-Rex Ultra kann überzeugen
Die konkrete Akkulaufzeit einer Smartwatch zu bestimmen, ist schwierig. Denn es gibt bei den Wearables der Gegenwart so viele Einstellungsmöglichkeiten, dass die tatsächliche Laufzeit sehr stark von den persönlichen Konfigurationen abhängt. Wir haben die Uhr unter anderem mit dauerhaftem Puls- und Stresslevel-Tracking sowie nachts aktiviertem Schlaftracker und mehreren kurzen GPS-Workouts pro Woche verwendet und kamen so mit einer Akkuladung knapp elf Tage über die Runden. Für eine Smartwatch ist das ein ausgezeichneter Wert.
Aktivierst du das Always-on-Display (AOD), verkürzt sich die Laufzeit bei nachts deaktiviertem Bildschirm auf sechs Tage. Die Wiederaufladung des 500 mAh großen Energiespeichers gelingt über das mitgelieferte magnetische Ladekabel an einem USB-A-Anschluss in etwa 75 Minuten. Zusätzlich ist die Amazfit T-Rex Ultra übrigens mit einem intelligenten Niedrigtemperaturmodus ausgestattet. Laut Hersteller soll die Uhr dann auch bei -30 Grad Celsius noch problemlos funktionieren. Überprüft haben wir dieses Extra aber nicht.
Was kostet die Amazfit T-Rex Ultra?
Wie man es von einer Ultra-Smartwatch erwarten kann, fällt der Preis nicht gerade günstig aus. Zepp Health hat für die Amazfit T-Rex Ultra einen unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) in Höhe von 469,90 Euro festgesetzt. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die Uhr aktuell gegebenenfalls mit Rabatt kaufen kannst.
Fazit zur Amazfit T-Rex Ultra: Hochpreisig, aber gut
Ob eine Smartwatch nun möglichst leicht sein sollte oder durchaus etwas wiegen darf, darüber gehen die Meinungen sicherlich auseinander. Bei der Amazfit T-Rex Ultra handelt es sich um ein Modell, dessen Gewicht man der Uhr schon auf den ersten Blick ansehen kann. Uns haben die knapp 90 Gramm im Alltag aber nie gestört. Erfreulich auch: das Silikonarmband lässt ausreichend Luft ans Handgelenk, damit zu starke Schweißbildung verhindert wird.
Mikrofon und Lautsprecher fehlen diesem neuen Wearable aus dem Hause Zepp Health, was es unmöglich macht, am Handgelenk zu telefonieren. Sehr wohl ist es in der Zepp Health App aber möglich, festzulegen, dass die Uhr bei eingehenden Anrufen vibrieren und Informationen zum Anrufer anzeigen soll. Auch WhatsApp-Nachrichten oder Eilmeldungen von Nachrichten-Apps spiegelt die Uhr ans Handgelenk. Die Synchronisation bereits gelesener Nachrichten mit dem Smartphone klappt aber leider nicht so gut, wie man es beispielsweise von Garmin-Uhren kennt. Doppeltes Löschen von Push-Mitteilungen auf Uhr und Smartwatch ist die Folge.
Und dennoch: Der breite Umfang an Extras, die Möglichkeit, einige zusätzliche Apps installieren zu können und das brillante Display machen die Amazfit T-Rex Ultra in Kombination mit den guten Sensordaten zu einer der besten Outdoor-Smartwatches, die es aktuell zu kaufen gibt. An die nicht immer intuitive Bedienung über die insgesamt vier Tasten – zwei auf jeder Seite – muss man sich gewöhnen.
Wer auf das Edelstahl-Gehäuse verzichten kann, ist mit der Amazfit T-Rex 2 für die Hälfte des für die T-Rex Ultra aufgerufenen Preises aber fast genauso gut bedient. Dann gibt es aber auch keine Möglichkeit, Offline-Karten am Handgelenk zu nutzen.
Vorteile Amazfit T-Rex 2
- gute Verarbeitung
- wasserdicht (10 ATM; auch bei Tauchgängen bis 30 Meter nutzbar)
- lange Akkulaufzeit
- sehr gutes, helles Display
- genaues GPS-Tracking
- Offline-Kartenmaterial lässt sich auf die Uhr übertragen
Nachteile Amazfit T-Rex 2
- für manchen Geschmack vielleicht etwas klobig und schwer
- Höhenmesser zuweilen mit starken Abweichungen
- Telefonate am Handgelenk sind nicht möglich
- nicht immer intuitive Bedienung
- recht hoher Preis
Hinweis: Getestet wurde die Amazfit T-Rex 2 im Mai 2023 auf Basis von Firmware-Version 8.23.0.1 (Zepp OS 2.1) und in Kombination mit einem iPhone 14 Pro von Apple.