HMD Global hat viele Namen für das neue Smartphone der soliden Mittelklasse. Ob
Nokia 6 (2018), Nokia 6.1, "New Nokia 6" oder "Nokia 6 mit Android One" – das Smartphone soll mit ansprechender Technik zum attraktiven Preis überzeugen. So viel zur Werbung. Wofür das Nokia 6 (2018) aber tatsächlich zu gebrauchen ist, zeigt dieser Testbericht.
Hierfür wurde das Handy in einen Marathon geschickt, der einen 24 Stunden Alltagsnutzung simulieren soll. Den Rahmen bildet dabei der Akkutest. Währenddessen sowie im Vor- und Nachgang wird das Handy aber auf Herz, Nieren und vor allem auf Funktion geprüft.
Die Eckdaten des Nokia 6 (2018):
- Betriebssystem: Android 8 Oreo (Android One)
- Display: 5,5 Zoll Full HD
- Qualcomm Snapdragon 630 Octa-Core-Prozessor
- Arbeitsspeicher: 3 GB
- Speicherplatz: 32 GB (verfügbar: 19,51 GB)
- Kamera: 16 Megapixel hinten, 8 Megapixel vorne
- Akku: 3.000 mAh
- UVP zum Marktstart: 279 Euro
Design und Verarbeitung
Das Gehäuse des Nokia 6 (2018) wird von HMD Global nach eigenen Angaben aus einem Aluminumblock herausgefräst. Damit will man High-End-Feeling in die Mittelklasse bringen. Dabei entsteht ein kantiges Smartphone, das bei der Formgebung entfernt an das Lumia 930 erinnert. Besonders der Rahmen mit seinen abgeflachten Ebenen und die Rückseite, die eine leichte Wölbung enthält, zeigen die Verwandtschaft zum ehemaligen Spitzenmodell aus grauer Vorzeit. Die Ränder aller Metallflächen wurden abgefräst und sind in einem anderen Ton eingefärbt.
Beim Testgerät für diesen Testbericht wird die Farbgebung von einem matten Schwarz dominiert. Akzente an den Rändern bringt der Hersteller durch eine glänzende Kupfer-Einfärbung. Am Rand wird diese Farbe teilweise durch die Antennenlinien unterbrochen, was den Eindruck erweckt, dass die Farbe hier abgeblättert sei.
Neuerungen gegenüber dem alten Nokia 6 finden sich vor allem auf der Rückseite: So hat HMD Global jetzt einen Fingerabdrucksensor in das Heck eingelassen und das Kameramodul deutlich in die Länge gestreckt. So sitzt die LED nun weiter weg von der eigentlichen Kamera und dazwischen prangt nun auch hier ein Zeiss-Logo. Damit hat das Design der Kamera Ähnlichkeit mit dem im Nokia 8, kommt jedoch ohne zweites Objektiv.
Hands-On des Nokia 6 (2018)
Nimmt man das neue Nokia 6 in die Hand, fühlt es sich in den ersten Sekunden ungewöhnlich an. In Zeiten abgerundeter und glattgelutschter Smartphones muss sich die Hand erst an die geraden Linien und die flachen Rahmenteile gewöhnen. Lässt man sich darauf ein, wird schnell klar, dass sich HMD Global beim Material nicht hat lumpen lassen. Massiv und satt liegt das Smartphone in der Hand. Die zum Vorgänger unveränderten Bedienelemente lassen sich gut erreichen und auch deren Haptik sagt dem Nutzer: "Ich bin ein vollwertiges Smartphone und kein Billigheimer!"
Damit lügt es bei der Anfassqualität auch nicht. Ungewollt scharfe Grate oder Kanten sind nicht zu spüren und das Material des Rahmens, wie auch der Rückseite fassen sich hochwertig an. Die Kamera ist dabei etwas erhaben, der Fingerabdrucksensor etwas vertieft in die Rückseite eingelassen. Damit ist ein Verwechseln von Kamera und Fingerabdrucksensor, wie beispielsweise bei Samsungs 2017er-Spitzenmodellen
Galaxy S8 und Galaxy Note8, nicht möglich. Ganz plan auf den Tisch ablegen kann man das neue Nokia-Smartphone wegen der Kamera jedoch nicht.
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Hands-On-Bilder des Nokia 6.1 alias Nokia 6 (2018)
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Etwas schade ist bei aller Euphorie, dass es HMD Global nicht geschafft hat, die Navigationsleiste unter das Display zu setzen. Dort wäre genug Platz und es böte sich mehr Raum für Display-Inhalte. Gerade mit dem installierten Android One und den zugehörigen Android-Navigationstasten entsteht so ein dicker Balken auf dem Display, der nicht sein müsste.
Auch wenn das Gehäuse aus "einem Stück Aluminium gefräst" recht kantig ist, so ergibt sich doch ein angenehmes Handling. Leider neigt das feine Material dazu, schnell kleine Kratzer zu offenbaren. Eine Hülle ist empfehlenswert.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Display des Nokia 6 (2018)
Das Nokia 6.1 besitzt ein "Display von der Stange", um diese ausgediente Plattitüde nochmals zu verwenden. Große OLED-Künste oder Rekord-Auflösungen sucht man beim Nokia 6 (2018) vergebens. Selbst beim Format bleibt der Hersteller konservativ und vertraut auf ein 16:9-Seitenverhältnis.
HMD Global setzt hier ein 5,5 Zoll großes und in Full HD (1.080 x 1.920 Pixel) auflösendes IPS-LCD-Panel ein. Geschützt wird es von Gorilla Glas 3. An sich ist an den technischen Begebenheiten – abgesehen von der Luft, die entsprechend der Güteklasse noch nach oben ist – wenig zu kritisieren. In der Praxis gibt es aber Erscheinungen, die für Negativpunkte sorgen. So ist zum Beispiel die maximale Helligkeitsstufe des Displays nicht ausreichend hell, um das Display bei heller Sonne noch gut zu lesen. Auch die automatische Helligkeitssteuerung ist hier und da noch etwas langsam.
Wenn die umgebende Helligkeit dem Blick auf das Display nicht im Weg steht, zeigt sich unter anderem, dass das Nokia 6.1 über eine ausreichend gute Blickwinkelstabilität verfügt.
Ein ordentliches, wenn auch der Mittelklasse angepasstes Display dient als Haupt-Interaktionsfläche des Nokia 6 (2018). Die große Schwäche ist die fast unmögliche Bedienung und Lesbarkeit bei direkter Lichteinstrahlung auf das Display.
Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen
Ausstattung und Leistung
Das Nokia 6 (2018) alias Nokia 6.1 muss den Vergleich mit bekannten Mittelklasse-Vertretern wie zum Beispiel dem
Samsung Galaxy A6 nicht scheuen. Tatsächlich sind diese beiden Geräte beim Betrachten des Datenblatts recht gut vergleichbar. Das Nokia 6 (2018) wird von einem
Snapdragon 630 angefeuert. Der Mittelklasse-Prozessor von Qualcomm wird von 3 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Für langfristige Datenlagerung steht ein Depot von 32 GB zur Verfügung – hiervon sind beim ersten Start aber nur noch gut 20 GB verfügbar.
Nokia 6.1 im Test: Benchmark-Tests
3D Mark
Quelle: inside handy
AnTuTu
Quelle: inside handy
GFXBench
Quelle: inside handy
Geekbench
Quelle: inside handy
Eine Einordnung der Leistungsfähigkeit des Handys erlaubt der Benchmark-Test. Die entsprechende App von AnTuTu spuckt nach einem Durchlauf ein Ergebnis von 89.451 Punkten aus.
Dabei sind nicht die Leistungsmerkmale an sich entscheidend für die Wertung, sondern deren Performance. Beim Speicher misst der Test beispielsweise die Schreib- und Lesegeschwindigkeit. Den Löwenanteil trägt natürlich der Prozessor. Hierher rühren die Unterschiede zwischen Ober-, Mittel- und Unterklasse.
Benchmark-Tests im Vergleich (AnTuTu 7.0)
Mit dem oben beschriebenen Ergebnis liegt das Nokia 6 (2018) also klar hinter aktuellen Spitzenmodellen, die teils mehr als 250.000 Punkte erzielen. Im direkten Vergleich schlägt sich das neue Nokia 6 aber achtbar. So lässt das Modell andere Vertreter der unteren Mittelklasse, wie das
Sony Xperia XA2, knapp hinter sich. Die Einordnung als untere Mittelklasse wird noch unterstrichen, wenn das nächsthöhere Nokia-Handy zum Vergleich hinzugezogen wird. Das Nokia 7 Plus erreicht nämlich knapp 138.000 Punkte und damit deutlich mehr als das Nokia 6 (2018).
Auch wenn das Handy im Vergleich zu den ausgewiesenen Flaggschiffen am Markt noch Luft nach oben bereithält, ist es keineswegs unperformant. Wohl auch dank
Android One fliegt die Software nur so durch die verschiedenen Menüebenen. Auch aufwendigere Apps, zum Beispiel das Rennspiel "Asphalt 8: Airborne", klappen nahezu einwandfrei.
Der Arbeitsspeicher ist mit 3 GB für die Mittelklasse ordentlich, aber nicht üppig besetzt. So bietet zum Beispiel das
Huawei P20 Lite schon 4 GB. Dennoch reicht der temporäre Speicher aus, um das Leistungslevel auch unter Last hoch genug zu halten. Ab und an sollte aber im Task Manager "feucht durchgewischt" und Apps geschlossen werden, damit Ruckler im System erst gar nicht provoziert werden.
Konnektivität und Telefonie
Drahtlos oder dank Kabelverbindung kann das Nokia 6 (2018) so einige Verbindungen eingehen. Darunter die Obligatorischen im Mobilfunk – dank
LTE Cat 4 sind bis zu 150 MBit/s im Download drin – aber auch Cast-Geräte lassen sich spielend mit dem Nokia 6 (2018) füttern, um Inhalte auf großen Bildschirmen anzusehen.
Dazu findet sich das Gerät in den Bereichen der
Ortungsdienste GPS, GLONASS und Beidou (BDS) zurecht und erscheint für die Übertragung von Daten in Nahdistanz mit
Bluetooth 5.0 und NFC. Dass es sich trotzdem nicht um ein Flaggschiff handelt, erkennt man beispielsweise an der fehlenden Kompatibilität zum
WLAN-Übertragungsstandard ac.
Verbindungsmöglichkeiten des Nokia 6.1
Feature |
Vorhanden |
Funktion |
HSPA |
▲ |
Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s |
HSPA+ |
▲ |
Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s |
LTE |
▲ |
Mobilfunkstandard, Down-max 1.200 Mbit/s, Up-max: 150 MBit/s |
USB-OTG |
▲ |
Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen |
DLNA |
▼ |
Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher (nicht ab Werk vorhanden) |
NFC |
▲ |
Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren |
Kabellose Display-Übertragung |
▲ |
Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast) |
MHL |
▼ |
Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port |
Infrarot-Fernbedienung |
▲ |
Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung |
Bluetooth-Version |
▲ |
5.0 |
WLAN-Standards |
▲ |
IEEE 802.11 a/b/g/n |
Qi |
▼ |
Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones |
Beim Telefonieren macht das Nokia 6 (2018) eine gute Figur. Der Klang ist klar und präzise. Beide Gesprächspartner verstehen einander gut. Der erwartete Qualitätsabfall im Freisprechmodus bleibt aber nicht aus.
Die Technik im 2018er Nokia 6 macht einen guten Eindruck, spiegelt im Endeffekt aber das Mittelmaß wider, das das Handy gemäß der Nokia-Reihe innehat. Wohl auch dank der schlanken Benutzeroberfläche ist das Handy aber ziemlich flott unterwegs.
Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen
Kamera
Oben bereits erwähnt: Die Kamera des Nokia 6 (2018) sticht haptisch heraus. Das Modul ist in einem langgezogenen Oval angelegt, das sich wie ein Hügel auf der Rückseite des Smartphones abhebt.
Die Leistung der Kamera, die federführend von einem 16-Megapixel-Sensor gesteuert wird, ist allerdings nicht herausragend. Tatsächlich zeigt sich das Kamerapaket ziemlich lichtscheu und filterfreudig. Anhand von Testbildern wird die Leistung des Fotostudios bewertet:
Nokia 6.1 im Test: Testfotos
Nachts sucht der Sensor vergebens nach Licht. Immerhin: Das große Rauschkonzert bleibt aus.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Bei Gegenlicht sind stellenweise nur noch Silhouetten und schwarze Flächen auszumachen, die Konturen fehlen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Kommt das Licht von hinten und ist nicht zu aggressiv, kann auch das Nokia 6.1 mit guten Bildern punkten.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Angekommen im Makrobereich, braucht der Fokus einige Zeit, bis das vordergründige Objekt scharf ist.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
In Innenräumen, stabile Lichtverhältnisse vorausgesetzt, tut sich der Sensr schwer. Mal wird überbelichtet, ...
Quelle: Michael Stupp / inside handy
... und nur wenige Sekunden später wird die Belichtung zu stark nach unten korrigiert.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das einzige, was der Sensor auffängt, ist Licht. Mit der Folge, dass der Himmel komplett weggebrannt wird, der Wesentliche im Vordergrund wird vernachlässigt.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Das gleiche Bild: einmal strebt der Sensor wie ein blinder Maulwurf nach der Sonne und brennt viel zu viel aus, ...
Quelle: Michael Stupp / inside handy
... dann wird die Szenerie zwar dunkler und die Konturen stärker. Trotzdem bildet die Kamera die Realität nicht real ab.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Auch ohne zu starken Lichtinefluss ist der Schärfebereich klein. Am BIldrand verliert sich die Szene in nicht vorhandener Dunkelheit.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 1 ohne Blitz: Ohne Wackler bei gutem Licht passt alles.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 1 mit Blitz: schon die Zuhilfenahme der LED künstelt das Bild zu sehr auf.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 2 ohne Blitz: Passt das Licht auf den Punkt, passt auch Schärfe und Farbgebung. Sogar am Rand.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardbild 2 mit Blitz: Die viel zu zentral ausgerichtete LED verhunzt jedes Bild und sollte tunlichst vermieden werden.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
- Nachts sucht der Sensor vergebens nach Licht. Immerhin: Das große Rauschkonzert bleibt aus.
- Bei Gegenlicht sind stellenweise nur noch Silhouetten und schwarze Flächen auszumachen, die Konturen fehlen.
- Kommt das Licht von hinten und ist nicht zu aggressiv, kann auch das Nokia 6.1 mit guten Bildern punkten.
- Angekommen im Makrobereich, braucht der Fokus einige Zeit, bis das vordergründige Objekt scharf ist.
- In Innenräumen, stabile Lichtverhältnisse vorausgesetzt, tut sich der Sensr schwer. Mal wird überbelichtet, ...
- ... und nur wenige Sekunden später wird die Belichtung zu stark nach unten korrigiert.
- Das einzige, was der Sensor auffängt, ist Licht. Mit der Folge, dass der Himmel komplett weggebrannt wird, der Wesentliche im Vordergrund wird vernachlässigt.
- Das gleiche Bild: einmal strebt der Sensor wie ein blinder Maulwurf nach der Sonne und brennt viel zu viel aus, ...
- ... dann wird die Szenerie zwar dunkler und die Konturen stärker. Trotzdem bildet die Kamera die Realität nicht real ab.
- Auch ohne zu starken Lichtinefluss ist der Schärfebereich klein. Am BIldrand verliert sich die Szene in nicht vorhandener Dunkelheit.
Geschossen wurden alle Bilder im Automatikmodus und durch die feststehende
Blende von f/2.0. Unterstützt wird die Technik je nach Einstellung von einem zweifarbigen LED-Blitz.
Auf der Vorderseite steht eine 8-Megapixel-Kamera für Selfies zur Verfügung. Auch hier gibt es eine f/2.0-Blende. Die Bilder eignen sich für schnelle Selfies zum Weiterschicken, nicht aber für langlebige Erinnerungsgemälde.
Kamera-App
Die Kamera-App ist schlicht gehalten, dadurch aber umso intuitiver zu bedienen. Durch Wischgesten werden die verschiedenen Ebenen erreicht. Das
Paket an Einstellungen als umfangreich zu bezeichnen, wäre zu hoch gegriffen. Der geneigte Schnappschütze wird allerdings erst einmal nichts vermissen. Selbst ein Pro-Modus ist mit an Bord. Hier kann zum Beispiel nach Lust und Laune am ISO-Wert geschraubt werden. Kennt man sich mit dem Einmaleins der Kamera-Funktionen jedoch weniger aus, so bleibt der Automatik-Modus die erste Anlaufstelle.
Die Kamera des Nokia 6.1 enttäuscht. Selbst bei gutem Licht neigt sie dazu, zu übersteuern. Der LED-Blitz ist im Einsatz selten eine Hilfe.
Einzelwertung: 3 von 5 Sternen
Software und Multimedia
Die
2018er-Serie von Nokia steht ganz
im Zeichen von Android One. Für das Nokia 6 (2018) heißt das: Aktuelle Android-Version –
Android 8.1 Oreo - und wenig zusätzlicher Schnickschnack auf der Benutzeroberfläche. Das heißt aber auch: Welcome to the Google-World. Das ist des einen Freud und des anderen Leid.
Puristen werden die flache Struktur lieben. Ein großer Vorteil ist auch, dass es keine App-Dopplungen und insbesondere keine Bloatware gibt. Der Nutzer darf also frei entscheiden, auf welche Apps er setzen will. Ausgenommen sind freilich die Google-Apps, diese sind "systemrelevant" und damit nicht von dem Gerät zu entfernen.
Das reine Android-Erlebnis bietet demnach vermeintliche Freiheit, verstärkt aber die Bindung an und die Abhängigkeit von Google. Umgemünzt bedeutet diese Bindung aber auch, dass Updates – ob der
Sicherheit dienend oder gleich ganze Versions-Aktualisierungen – sehr schnell auf dem Smartphone eintreffen werden.
Nokia 6.1 im Test: Screenshots
Screenshots aus der Benutzeroberfläche des Nokia 6.1 mit Android One.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Screenshots aus der Benutzeroberfläche des Nokia 6.1 mit Android One.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Screenshots aus der Benutzeroberfläche des Nokia 6.1 mit Android One.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Screenshots aus der Benutzeroberfläche des Nokia 6.1 mit Android One.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Screenshots aus der Benutzeroberfläche des Nokia 6.1 mit Android One.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Screenshots aus der Benutzeroberfläche des Nokia 6.1 mit Android One.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Musik und Sound
Da Nokia beziehungsweise HMD Global sich quasi vollends aus der Softwaregestaltung herauszieht, gibt es in diesem Bereich nicht viel Unbekanntes oder gar Überraschendes zu entdecken.
Will man Musik abspielen, so bleibt von Haus aus der Google-Player Play Musik. Dieser ist recht einfach gestrickt, intuitiv bedienbar, aber streng genommen auch ein
Streaming-Dienst. So wird stetig und insbesondere beim ersten Start versucht, dem Nutzer ein Abo zu verkaufen. Sind diese Hürden übersprungen, steht dem Musikgenuss nichts im Wege.
Hört man den Lieblingssong über die Außenlautsprecher, so macht das Handy einen guten Job. Das stabile Alugehäuse trägt dazu bei, dass der Klangkörper fast keine Störungen produziert. Allerdings ist der Klangkörper auch weiterhin im Handyformat. Weltbewegender Sound ist daher auch nicht zu erwarten.
Soll die Musik mal nicht aus der Konserve oder vom Streamingdienst kommen, steht ein UKW-Radio zur Verfügung. Als Antenne fungiert wie gewöhnlich ein eingestecktes Kabel im Klinkenstecker.
Android One ist "Android von seiner besten Seite". Ob dieses Marketingversprechen der Wahrheit entspricht, ist Geschmackssache. Aber im Nokia 6.1 läuft das System richtig gut und rund. An der Software ist nur wenig zu bemängeln, im Multimedia-Bereich fehlen die Highlights.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Akku
Das Nokia 6.1 wird von 3.000 mAh angefeuert. Der Akku ist nicht austauschbar, falls das noch erwähnt werden muss, und soll für ausreichend Energie im Alltagsgebrauch sorgen.
Hier zeigt sich nun, ob die schlanke Software im Verbund mit der Mittelklasse-Hardware eine effiziente Leistung an den Tag legt. Die Werte, die der Akku im simulierten Tagesablauf erzielt sind dabei ordentlich.
Der Akkutest in der Chronik:
Uhrzeit |
Aktivität |
Akku vorher |
Akku nachher |
08:00 |
Beginn des Akkutests |
|
100% |
08:46 |
Einrichtung abschließen, surfen, einige Fotos |
100% |
97% |
09:16 |
30 Minuten Audiostream |
94% |
92% |
09:55 |
30 Minuten Audiostream |
92% |
87% |
11:06 |
30 Minuten Spielen (Asphalt 8: Airborne) |
85% |
78% |
12:32 |
30 Minuten Telefonieren |
75% |
73% |
14:53 |
AnTuTu Benchmark-Test |
70% |
67% |
16:00 |
Weitere Nutzung,Upload der Testdateien und Kamera-Bilder |
67% |
62% |
16:02 |
Ende Intensiv-Phase |
|
62% |
+1, 08:00 |
Ende Standby-Phase |
62% |
53% |
Voll geladen, verliert das Handy nach einem achtstündigen Marathon – bestehend aus intensiver Nutzung diverser Apps, Telefon, Video- und Audiostreaming, Gaming, Benchmark-Test, und Kamera-Nutzung – 38 Prozent. In der darauffolgenden Standby-Zeit von 16 Stunden, in denen Push-Dienste, Bluetooth,
GPS und WLAN aktiviert bleiben, geht die Akku-Uhr weiter runter: von 62 auf 53 Prozent.
Insgesamt sind dies keine rekordverdächtigen, aber zufriedenstellende Werte. Die Faustregel: Alles über 50 Prozent nach 24 Stunden Testablauf ist erst einmal gut.
Im Akku-Bereich befindet sich das Nokia 6.1 im gesicherten Mittelfeld. Angefangen von der passablen Nennladung bis hin zur effizienten Steuerung macht das Handy in neuem Zustand einen guten, konditionsstarken Eindruck. Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Akku im längeren Betrieb hält. Kabelloses Aufladen per Qi ist aber leider nicht möglich.
Einzelwertung: 4 von 5 Sternen
Akkuvergleich
Fazit
Das Nokia 6.1 geht vielleicht etwas unter im HDM-Global-Portfolio. Es steht im Schatten des Nokia 7 Plus und ist nicht ganz so günstig in der Anschaffung wie das Nokia 2 oder das Android-Go-Handy Nokia 1. Zugleich steckt es inmitten starker und vor allem zahlreicher Konkurrenten anderer Hersteller.
Und dennoch verdient es sich seinen Platz am Markt. Das Nokia 6.1 besticht durch eine gute Hardware-Ausstattung in der Mittelklasse gepaart mit Android One, was für Freunde von flachen Software-Strukturen eine Augenweise ist.
Dazu macht das markante Alu-Gehäuse ordentlich etwas her und wirkt erfrischend anders im Konzert der abgerundeten Glaskörper. Das Handling ist nämlich nicht unbedingt schlechter.
Negativpunkte finden sich beim neuen Nokia 6 aber auch: Das Display ist in der Sonne kaum zu gebrauchen. Gleiches gilt für die Kamera, die nur einen kleinen Licht-Slot hat, in dem sie wirklich gut funktioniert. Ganz dunkle und ganz helle Umgebungen sind nämlich Gift für brauchbare Fotos mit dem Nokia 6 (2018).
Gesamtwertung: 3,5 von 5 Sternen (~75 Prozent)
Tops des Nokia 6.1
- Alu-Gehäuse
- Unberührte Software dank Android One
- UKW-Radio und Klinkenstecker
Flops des Nokia 6.1
- Gehäuse kratzanfällig
- Geringe Display-Helligkeit
- LED-Kamera-Blitz zum Vergessen
Preis-Leistung
Das Nokia 6 (2018) geht mit einem Vorschlagspreis von 279 Euro an den Start. Damit befindet es sich preislich leicht über dem ähnlich ausgestatteten Moto G6 und unter dem besser bestückten Nokia 7 Plus.
Rein preislich ist die gebotene Leistung gut. Der Markt ist in diesem Segment aber zu dicht gedrängt, als dass man beim Nokia 6.1 von einem wirklichen Preis-Leistungs-Tipp reden kann.
Alternativen zum Nokia 6.1
Die ersten Alternativen sind bereits angeklungen: Das Nokia 7 Plus merzt die Schwierigkeiten der Kamera aus und kostet lediglich ein paar kleine Scheine mehr. Das Moto G6 steht etwa auf einer Stufe mit dem Nokia 6.1 und ging von vornherein mit einem minimal kleineren Preis ins Rennen.
Ebenfalls mit purem Android ausgestattet ist das BQ Aquaris X2, das ein teils deutlich besseres Datenblatt offenbart und ebenfalls "nur" 50 Euro über dem Nokia 6 (2018) angesiedelt ist.
Etwas eigenwilliger in Sachen Betriebssystem, dafür aber technisch und preislich auf Augenhöhe, liegt das Sony Xperia XA2. Etwas günstiger sind zum Beispiel die
Huawei-Vertreter Huawei P smart und
Honor 9 Lite.
Nichts Passendes dabei? Die Redaktion von inside handy pflegt regelmäßig Listen von Smartphones, die nach aktuellem Anschaffungspreis gestaffelt sind. Das Nokia 6.1 startet hier in der Liste mit Handys für unter 300 Euro. Zulässig ist die Prognose, dass das Handy binnen eines Jahres auch unter die 200-Euro-Marke fällt.