Verarbeitung und Design
Der Firma Jiayu wurde des Öfteren vorgeworfen, das Design anderer Smartphones, vor allem des Apple iPhones, zu kopieren. Beim S3 besteht allerdings keine Verwechslungsgefahr mit Apple-Produkten. Mit seinen Maßen von 153 x 75,5 x8,9 Millimetern wirkt das Jiayu S3 ganz schön wuchtig. Das Gewicht von knapp 160 Gramm trägt zu diesem Eindruck bei. Dabei fallen die Ränder rund um das 5,5-Zoll-Display nicht einmal besonders breit aus. Die Front ist eher unauffällig gehalten und wird von Gorilla-Glas 3 vor Kratzern geschützt. Die abnehmbare Rückseite besteht aus einem recht weichen Kunststoff. Sie reicht um die Seiten herum bis zu dem schmalen Rahmen, der das Display umfasst. Das Abnehmen der Rückseite gestaltet sich problemlos. Doch obwohl sie fest auf dem Gehäuse sitzt, kommt das Gefühl auf, dass sie mit der Zeit an Halt verlieren könnte. Unter der Rückseite befindet sich der auswechselbare 3.100-mAh-Akku, ein Steckplatz für eine Micro-SD-Karte und zwei Steckplätze für Micro-SIM-Karten. Das Jiayu S3 kann also mit zwei Rufnummern beziehungsweise zwei Tarifen gleichzeitig betrieben werden.Jiayu S3: Hands-On Bider
Display
Ein 5,5 Zoll großes IPS-Display ziert die Vorderseite. Die Auflösung beträgt 1.080 x 1.920 Pixel, also Full-HD, und sorgt für eine knackig scharfe Darstellung. Die Pixeldichte liegt mit 401 ppi zwar unter jener von Smartphones mit Quad-HD-Displays, wie sie mittlerweile bei Flaggschiffen zum Einsatz kommen, liegt aber immerhin ein ganzes Stück höher als die des iPhone-Retina-Displays, das auf 326 ppi kommt. Einzelne Bildpunkte sucht man auf dem S3-Display jedenfalls vergebens, da muss schon zur Lupe gegriffen werden. Dementsprechend klar werden auch Schriften angezeigt.Display-Einstellungsoptionen und Display aus verschiedenen Blickwinkeln
Farben werden wie von IPS-Displays gewohnt kräftig und dennoch natürlich wiedergegeben. Schwarz- und Weiß-Wert sind in Ordnung. In Sachen Blickwinkelstabilität kann das Display vollkommen überzeugen: Zwar dunkelt das Display etwas ab, wenn der Betrachtungswinkel geändert wird, Farben bleiben jedoch unverfälscht und das Gesamtbild gut erkennbar. Auch die maximale Display-Helligkeit ist gut und reicht aus, um das Display auch im Freien bei Sonnenschein ablesen zu können. Die automatische Helligkeitsregulierung arbeitet etwas sprunghaft und lässt sich nicht manuell nachjustieren. Bildkonfiguration mit MiraVision Mit MiraVision, einer Engine aus dem Hause Mediatek, bietet das Jiayu S3 ungewöhnlich umfassende Möglichkeiten, die Darstellung des Displays anzupassen: Neben zwei vorgegebenen Profilen (Standard und Lebendig) kann der Nutzer hier Einfluss auf Kontrast, Sättigung, Schärfe und Farbtemperatur nehmen. Auch wenn das Display keine Spitzenauflösung bietet, ist das Bild gestochen scharf und die Farbdarstellung sehr gut. Einziges kleines Manko ist die automatische Helligkeitsregulierung, die zwar funktioniert, jedoch nicht nachjustiert werden kann. Dafür verfügt das Gerät über ungewöhnlich viele Anpassungsfunktionen. Wertung: 5/5Ausstattung und Leistung
Als Prozessor kommt eine 64-Bit-Octa-Core-Einheit von Mediatek mit einer Taktung von 1,7 GHz zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher bemisst sich auf 3 GB, bei der etwas günstigeren Basic-Version des S3 sind es 2 GB. Die Bedienung läuft damit flüssig und verzögerungsfrei. Das gilt auch für aufwendige Spiele, die der Prozessor problemlos meistert. Dieser Eindruck wird von diversen Benchmark-Tests untermauert. Im AnTuTu-Benchmark kommt das Jiayu S3 auf 41.093 Punkte und liegt damit zwischen dem Google Nexus 5 und dem Samsung Galaxy S5.AnTuTu-Benchmark-Ergebnisse
An internem Speicher bietet das S3 16 GB. Dem Nutzer stehen davon noch 12,6 GB zur freien Verfügung - ein erfreulicher Wert, denn bei vielen Geräten nehmen die Systemdateien mehr Platz ein, wodurch der nutzbare Speicher schrumpft. Zudem kann der Speicher per Micro-SD-Karte erweitert werden. Nicht ganz so überzeugend ist die Sprachqualität des S3, die auf beiden Seiten als mittelmäßig und etwas unsauber empfunden wurde. Nach dem Aktivieren der Freisprechfunktion war der Jiayu-S3-Nutzer für den Gesprächspartner zudem kaum noch zu hören. Dafür kann das Jiayu dank eines zweiten SIM-Karten-Steckplatzes mit zwei SIM-Karten betrieben werden. In der SIM-Karten-Verwaltung kann eine der beiden Karten als Standardkarte für Anrufe ausgewählt werden. Es gibt aber auch die Option, vor jedem Anruf eine der beiden Karten auswählen zu können. Beide SIM-Karten-Steckplätze unterstützen Datenverkehr per LTE. VerbindungsmöglichkeitenFeature | Ja | Nein | Funktion |
HSPA | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 b/ g/ ac/ n | |
Qi | X | Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones | |
Dual-SIM | X | Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel |
Kamera
Die Kamera ist mit einem 13-Megapixel-Sensor von Sony ausgestattet, das gleiche Modell (IMX214) kommt beispielsweise im Google Nexus 6 zum Einsatz. Auch im Jiayu-Smartphone leistet der Sensor ordentliche Arbeit: Bei guten Lichtverhältnissen gelingen ansprechende Bilder, die angesichts der hohen Auflösung jedoch stellenweise detailreicher ausfallen könnten. Der Dynamikumfang ist okay und Farben werden kräftig und natürlich eingefangen.Jiayu S3: Kamera-Bilder
Bei schlechteren Lichtverhältnissen setzt das für Smartphones im Allgemeinen typische Rauschen ein. Zumindest bei mittelstarkem Kunstlicht findet das S3 einen guten Kompromiss aus Rauschunterdrückung und Detaildarstellung. So sind auch in Innenräumen ganz gute Aufnahmen möglich. Der doppelte LED-Blitz neigt zum Überstrahlen.Kamera-Menü
Die Kamera-App bietet am linken Bildrand verschiedene Aufnahme-Modi wie einen Panorama-Modus, Serienbildaufnahme oder einen Bild-im-Bild-Modus. Im Einstellungsmenü können weitere Szenenmodi ausgewählt werden, darunter beispielsweise Nachtaufnahme, Sonnenuntergang, Party oder Landschaft. Ein HDR-Modus ist ebenfalls vorhanden. Videos nimmt die Hauptkamera in Full-HD auf. Sowohl Bild als auch Ton sind in Ordnung. Die Front-Kamera löst mit 5-Megapixeln auf. Mit ihr gemachte Fotos leiden jedoch an starkem Bildrauschen. Die 13-Megapixel-Kamera liefert ordentliche Ergebnisse ab, und qualifiziert sich als ausflugstaugliche Schnappschuss-Kamera. Die Kamera-App wirkt etwas unübersichtlich und bietet nur wenige manuelle Einstellungsmöglichkeiten, dafür jedoch eine Vielzahl verschiedener Aufnahme-Modi. Wertung: 4/5Software und Multimedia
Schaltet man das Jiayu S3 zum ersten Mal ein, fällt als erstes die Nutzeroberfläche auf. Ist man es von günstigen Herstellern eher gewohnt, dass kaum an der nativen Android-Oberfläche geschraubt wird, so überrascht das S3 mit einer deutlich modifizierten Nutzeroberfläche über dem Betriebssystem Android 4.4.4. Zunächst stechen die angepassten App-Symbole ins Auge, die Erinnerungen an Huaweis Emotion UI wachrufen. Alerdings kommt das S3, anders als Huawei-Smartphones, mit einem App-Drawer, also einer vollständigen Übersicht aller Apps abseits der Homescreens. Neben dem Homescreen mit der Android-typischen Uhr befinden sich zwei Screens, die als Medienzentralen dienen. Der erste fungiert als Musikplayer, der zweite erlaubt den Zugriff auf die Kamera und die Foto-Galerie. Die Kamera kann hier aus einem Fenster des Homescreens heraus bedient werden. Das ist eine nette Spielerei, insbesondere, da der Musikplayer in Form eines Plattenspielers angezeigt wird. Einen wirklichen praktischen Vorteil bieten die Widgets allerdings kaum - gut, dass der Nutzer sie auch einfach deaktivieren kann. Für optische Anpassungen sind auf dem S3 verschiedene Anzeige-Designs vorinstalliert unter denen der Nutzer wählen kann. Natürlich können auch eigene Hintergründe ausgewählt werden. Positiv fällt auf, dass das S3 seinen Nutzer mit vielen Informationen versorgt. So wird in der Statusleiste beispielsweise angezeigt, ob Daten versendet werden und wenn ja, mit welcher Rate. Im Taskmanager, der durch langes Halten der Home-Taste geöffnet wird, kann der Nutzer zudem sehen, welche Prozesse wie viel an Arbeitsspeicher nutzen.Jiayu S3: Screenshots
Akku
Im Jiayu S3 steckt eine 3.100 mAh starke Energiezelle. Dass dies angesichts des großen Displays und des Octa-Core-Prozessors ausreichend groß dimensioniert ist, zeigte sich im Test. Nach einem 8-stündigen Testtag, der 30 Minuten Musik-Streaming, 30 Minuten Video-Streaming, 30 Minuten Spielen, 30 Minuten Surfen und ein 30-minütiges Gespräch beinhaltete, zeigte der Akkustand noch 64 Prozent an. Wohlgemerkt: Während des Testtages waren WLAN und Bluetooth dauerhaft eingeschaltet, zudem wurden größere Mengen an Dateien heruntergeladen und Testaufnahmen gemacht.Akkuverlauf
Nach weiteren 16 Stunden im Standby und insgesamt gut 24 Stunden in Betrieb wurden noch 57 Prozent Akkustand angezeigt. Das ist ein sehr guter Wert, den nicht viele Smartphones überbieten können. Das S3 dürfte auch bei intensiver Nutzung ein bis zwei Arbeitstage ohne Mühe überstehen. Der Akku verfügt über eine hohe Kapazität und hält das S3 damit überdurchschnittlich lang am laufen - dafür gibt es die volle Punktzahl. Wertung: 5/5Fazit
Für 280 Euro bringt Jiayu tatsächlich ein Gerät auf den Markt, das sich hinsichtlich seiner Ausstattung nicht vor der Oberklasse verstecken braucht. Sicherlich, nicht alles im Jiayu S3 ist High-End, das meiste jedoch nah dran. Technisch liegt es am ehesten auf einem Niveau mit den Flaggschiffen der großen Hersteller aus dem vergangenen Jahr. Im Vergleich zu einem Samsung Galaxy S5 fällt es aber immer noch deutlich günstiger aus. In Sachen Verarbeitung kann man dem Jiayu kaum Vorhaltungen machen, lediglich die leicht knarzige Rückseite hätte etwas fester und edler ausfallen können. Ein Highlight des S3 ist sein 5,5-Zoll-Display, das in Full-HD auflöst. Es ist gestochen scharf und gibt Farben natürlich und lebendig wieder. Positiv fällt außerdem auf, dass Jiayu dem Nutzer ungewöhnlich viele Einstellungs-Optionen an die Hand gibt, um die Anzeige anzupassen. Beim Prozessor greift Jiayu zwar auf den günstigen Chip-Hersteller Mediatek zurück, der Octa-Core-Prozessor leistet in Verbindung mit dem 3 GB großen Arbeitsspeicher jedoch sehr gute Arbeit und erreicht in Benchmarktests das Niveau von Top-Smartphones der vergangenen Saison. Die Kamera liegt für diese Preisklasse ebenfalls auf einem sehr guten Niveau, auch wenn sie dem Vergleich mit Oberklasse-Geräten nicht ganz standhält. Als Ausflugs- und Schnappschuss-Kamera ist sie jedoch sehr gut zu gebrauchen. Bei Betriebssystem und Nutzeroberfläche geht Jiayu zwar einen eigenen Weg, kupfert in Sachen Features wie Gestensteuerung jedoch teilweise bei anderen Herstellern ab. Dennoch weiß die Nutzeroberfläche zu gefallen. Dass dem Nutzer Root-Rechte zur Verfügung stehen, dürfte für Otto Normalverbraucher eher unerheblich sein, dafür umso mehr das Interesse der Technik-Freaks wecken. Abgerundet wird das ohnehin gute Gesamtpaket von einem stark dimensionierten Akku, der im Belastungstest überdurchschnittlich abschnitt und Strom für anderthalb bis zwei Tage intensiver Nutzung bietet.Empfohlener redaktioneller Inhalt
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- Ausdauernder Akku
- Root-Rechte ab Werk
- Automatische Helligkeit kann nicht nachjustiert werden
- Hardware-Tasten fallen etwas klein aus
- Stereo-Lautsprecher nur mittelmäßig