XPPen Artist 22 Plus: Grafikdisplay mit riesiger Leinwand im Test

8 Minuten
Für digitale Künstler und Grafikprofis verspricht XPPen mit dem neuen Artist 22 Plus ein visuelles Fest und effektives Arbeiten. Insbesondere die hohe Druckempfindlichkeit und Farbgenauigkeit machen das Gerät besonders. Wir durften es bereits testen und zeigen, wie es sich damit malt und skizziert.
XPPen Artist 22 Plus - Grafiktablett im Test
XPPen Artist 22 Plus - Grafiktablett im TestBildquelle: Felix Kemper / inside digital

Kürzlich hat der chinesische Hersteller XPPen sein neues Grafikdisplay Artist 22 Plus vorgestellt. Das hat im Vergleich zu einem herkömmlichen Grafiktablett einen Bildschirm integriert, sodass Hobby- und Profikünstler das Ergebnis unmittelbar unter dem Stiftspitze sehen können. Dadurch lässt es sich einerseits deutlich präziser und besser arbeiten. Und der 22 Zoll große Bildschirm bietet dabei eine wirklich große Leinwand für Projekte jeder Art. Wir haben unserer Kreativität freien Lauf gelassen und das Grafikdisplay samt Eingabestift auf Nutzerfreundlichkeit, Verarbeitung, Praktikabilität und mehr geprüft.

XPPen Artist 22 Plus: Erster Eindruck, Verarbeitung & Lieferumfang

Wir haben das brandneue XPPen Artist 22 Plus Grafikdisplay in einem bunten Karton mit Tragegriff geschickt bekommen. Ausgepackt fiel direkt auf, wie erstaunlich groß das Gerät tatsächlich ist. Es macht einen robusten Eindruck und fühlt sich wertig verarbeitet an. Die Ränder bieten genügend Ablagefläche für Arm und Handgelenk und auf der Rückseite befindet sich eine Stütze, die sich nach Bedarf verstellen lässt. So konnten wir es je nach bevorzugter Arbeitsweise zwischen 15 und fast 90 Grad neigen.

Mit der Stütze an der Unterseite lässt sich das Grafikdisplay stufenlos neigen
Mit der Stütze an der Unterseite lässt sich das Grafikdisplay stufenlos neigen

An der Oberseite befindet sich ein Ein-/Ausschalter sowie eine Wippe zur Einstellung der Helligkeit. Außerdem gibt es hier eine Halterung für den mitgelieferten Stylus. Auf der Rückseite liegen diverse Anschlüsse: Ein Stromanschluss, sowie je ein USB-, HDMI- und AUX-Steckplatz. Weiterhin liegen ein HDMI-, ein USB-A- auf USB-C-Kabel sowie ein AC-Adapter bei. In unserem Testgerät fehlte ein klassischer Typ-C-Eurostecker. Der Hersteller versicherte uns aber, dass bei regulär gekauften Produkten ein EU-Stecker mit dabei ist.

XPPen Artist 22 Plus - Powerbutton und Helligkeits-Wippe
XPPen Artist 22 Plus – Powerbutton und Helligkeits-Wippe

Darüber hinaus ist im Karton der Eingabestift X3 Pro Smart Chip Stylus samt Wechselspitzen zu finden sowie ein Zeichenhandschuh, mit dem die Hand besser über die Oberfläche gleiten soll. Auch ein Mikrofasertuch zur Pflege liegt bei. Der Eingabestift macht ebenfalls einen hochwertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. An der Seite befinden sich zwei Knöpfe, die sich frei belegen lassen und so den Workflow verbessern sollen. Ebenfalls clever: An der Rückseite liegt eine zweite, stumpfere Stylusspitze, die sich als digitaler Radiergummi einsetzen lässt, wenn du den Stift um 180 Grad drehst.

XPPen Artist 22 Plus - Eingabestift und Zeichenhandschuh sind im Lieferumfang mit dabei
XPPen Artist 22 Plus – Eingabestift und Zeichenhandschuh sind im Lieferumfang mit dabei

Einrichtung: Individuelle Möglichkeiten, aber nicht ganz einfach

Für die Inbetriebnahme muss das Grafikdisplay mit einer Steckdose verbunden werden und per USB-C- oder HDMI-Kabel mit einem Laptop oder PC verbunden werden. Es fungiert also als erweitertes Display für einen vorhandenen Rechner. Das bedeutet auch, dass es nicht autark ist – für die Nutzung ist ein Rechner sowie ein entsprechendes Grafikprogramm erforderlich. Ob Photoshop, Illustrator oder Affinity Photo – hiermit lässt sich dafür jede Profi-Software nutzen.

Der mitgelieferte Quick Start Guide hilft bei den ersten Schritten. Ist das Display mit Rechner und Strom verbunden, müssen wir einen Treiber von der Herstellerwebsite herunterladen. Über die Software lassen sich anschließend die Knöpfe des Eingabestifts frei belegen sowie die Druck-Empfindlichkeit einstellen. Das mag für den einen oder anderen Hobbykünstler zu komplex sein, bietet aber auf der anderen Seite maximale Flexibilität. Für die Einrichtung ist aber definitiv technisches Grundverständnis nötig.

Verschiedene Pinsel, Motive und Ideen: Das Grafikdisplay in der Praxis

Wir haben das XPPen Artist 22 Plus Grafikdisplay schließlich mit Photoshop ausgiebig ausprobiert. Wir, das sind mein Kollege Baruch und ich. Ich male und zeichne in meiner Freizeit hin und wieder auf Papier oder einem iPad und mein Kollege ebenfalls. Baruch hat auch schon das Grafikdisplay XPPen Artist Pro 14 (Gen 2) getestet und somit einen guten Vergleich.

Uns beiden gefällt vor allem der große Bildschirm des Geräts. Ob bei der Bildbearbeitung oder beim freien Zeichnen macht es Spaß auf so einer riesigen Spielfläche zu arbeiten. Die Farben stellt das Display naturgetreu dar. Es verfügt übrigens über einen nativen sRGB-Farbraum von 130 Prozent, eine 8-Bit-Farbtiefe und eine Palette von 16,7 Millionen Farben. Weiterhin kann man je nach Bedarf zwischen drei Farbräumen umschalten: sRGB, Adobe RGB und DCI-P3.

Das Grafikdisplay im Test - an der Rückseite des Stylus sitzt die Radiergummi-Spitze
Das Grafikdisplay im Test – an der Rückseite des Stylus sitzt die Radiergummi-Spitze

Sehr angenehm ist: Dadurch, dass das Display vollständig laminiert ist, entsteht kein Zwischenraum zwischen Glas und Anzeige. Es fühlt sich also so an, als würde man direkt auf einer Leinwand zeichnen. Verstärkt wird das Gefühl zusätzlich durch das matte Display, das sich wie Papier anfühlt und kaum Reflexionen verursacht. Der Bildschirm löst zudem mit 1.920 × 1.080 Pixeln auf, was in Ordnung ist, über eine höhere Auflösung hätten wir uns aber dennoch gefreut. Die Helligkeit ist jedoch wirklich gut und lässt sich einfach per Knopf-Wippe an der Oberseite justieren.

Eingabestift mit cleveren Kniffen

Das Grafikdisplay lässt sich übrigens ausschließlich mit dem mitgelieferten Eingabestift bedienen. In der Praxis bedeutet das: Du erzeugst nicht versehentlich Striche mit deinem Handballen, sondern skizzierst nur präzise mit der Stylusspitze. Es heißt aber auch, dass du keine Einstellungen mit einer zweiten Hand per Fingertipp tätigen kannst. Möchtest du etwa den Pinsel oder die Pinselgröße ändern, geht das nur mithilfe des Stiftes oder über den verbundenen Rechner.

Apropos Eingabestift. Hier hat sich XPPen einige richtig gute Gedanken gemacht. Denn der X3 Pro Smart Chip Stylus bietet branchenweit die erste 16K-Stiftdruckempfindlichkeit und ermöglicht dadurch eine hohe Präzision. Bedeutet: Je nachdem wie fest man den Stift aufs Display drückt, desto stärker wird der jeweilige Pinselstrich. Legt man ihn nur ganz leicht auf, entsteht dennoch eine ganz feine Linie. So verhält er sich etwa wie ein echter Bleistift auf Papier. Leider verändert sich bei Neigung des Stifts jedoch nicht die jeweilige Form des ausgewählten Pinsels. Möchte man also zum Beispiel wie mit einem Bleistift schraffieren, erkennt das Display nicht die Neigung des Schreibers.

Weiterhin erwähnenswert: Macht man langsame Bewegungen mit dem Stift, überträgt sich die Farbe sofort aufs Display. Bei schnellen Bewegungen entsteht jedoch eine leichte Latenz – hier könnte die Reaktionsgeschwindigkeit etwas höher sein.

Der Eingabestift des XPPen Artist 22 Plus mit frei belegbaren Knöpfen
Der Eingabestift des XPPen Artist 22 Plus mit frei belegbaren Knöpfen

Praktisch sind jedoch die integrierten Knöpfe am Stift. So kann man etwa per Knopfdruck einen Schritt rückgängig machen oder die Farbe wechseln. Und dank der Radiergummi-Funktion auf der Rückseite muss man zum Entfernen eines Elementes lediglich den Stift herumdrehen – die Idee mögen wir!

Fazit zum riesigen Garikdisplay

Das XPPen Artist 22 Plus Grafikdisplay und der Eingabestift machen insgesamt einen hochwertigen Eindruck. Der große Bildschirm macht Spaß und die Farbdarstellung ist klar und realitätsgetreu. Auch die Stütze auf der Rückseite ist stabil und sehr gut umgesetzt. Die matte Oberfläche ist sicherlich Geschmackssache. Ich mochte das „Papier“-Gefühl beim Malen und, dass es nicht reflektiert. Mein Kollege bevorzugt hingegen ein glänzendes Display. Der Eingabestift ist ebenfalls gut umgesetzt, bietet eine gute Druck-Sensitivität und praktische Tasten an der Seite. Somit ist das Grafikdisplay definitiv für den Hobby- oder Profi-Bereich einsetzbar. Animationskünstlern und professionellen Grafikern wird es jedoch möglicherweise an einem Controller oder weiteren Tasten am Display fehlen. Das gefiel uns am XPPen Artist Pro 14 (Gen 2) mit externem Controller etwas besser, allerdings benötigt sicher nicht jeder Nutzer einen. Auch die Auflösung sowie die leichte Latenz und fehlende Neige-Funktion des Stiftes könnte den einen oder anderen stören.

Weiterhin positiv ist uns aufgefallen, dass das XPPen Artist 22 Plus Grafikdisplay selbst bei längerer Nutzung nicht warm wird. Es bleibt angenehm kühl und stört daher nicht den kreativen Prozess. Auch der AUX-Eingang ist eine gute Idee für alle Nutzer, die beim Malen und Zeichnen per Kabel Musik hören möchten. Vor allem in Zeiten, in denen an vielen Laptops kein Klinkenanschluss mehr vorhanden ist.

  • Das Grafikdisplay ist ab dem 8. November zum Preis von 599,99 Euro im Online-Shop von XPPen erhältlich. Mit 10 Prozent Frühbucherrabatt erhältst du das Produkt für nur noch 539,99 Euro!

Pros des XPPen Artist 22 Plus

  • Großes Display
  • Sehr klare Farben und gute Darstellung
  • Praktische stufenlos verstellbare Stütze
  • Guter druckempfindlicher Stift mit frei belegbaren Knöpfen
  • Mattes Display, das sich wie Papier anfühlt und wenig reflektiert
  • Überhitzt nicht

Contras des XPPen Artist 22 Plus

  • Einrichtung etwas unintuitiv
  • Auflösung könnte höher sein
  • Leichte Latenz des Stifts und kein Erkennen von Neigung

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Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit XPPen. Der Partner nimmt keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels.

Bildquellen

  • Mit der Stütze an der Unterseite lässt sich das Grafikdisplay stufenlos neigen: inside digital
  • XPPen Artist 22 Plus – Powerbutton und Helligkeits-Wippe: inside digital
  • XPPen Artist 22 Plus – Eingabestift und Zeichenhandschuh sind im Lieferumfang mit dabei: inside digital
  • Das Grafikdisplay im Test – an der Rückseite des Stylus sitzt die Radiergummi-Spitze: inside digital
  • Der Eingabestift des XPPen Artist 22 Plus mit frei belegbaren Knöpfen: inside digital
  • XPPen Artist 22 Plus – Grafiktablett im Test: Felix Kemper / inside digital

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