Mit einem verhältnismäßig großen SUV die Welt erkunden. Der Opel Grandland macht genau das möglich. Nach unserem Test des Opel Grandland Electric hatten wir jetzt die Möglichkeit, auch das Plug-in-Hybrid-Modell (PHEV) des Top-of-line-SUV von Opel auf die Probe zu stellen. Die PHEV-Ausführung des Opel Grandland punktet im Vergleich mit der vollelektrischen Schwestervariante mit einer deutlich höheren Reichweite. Aber kann der „Teilzeitstromer“ auch hinsichtlich des Fahrkomforts überzeugen? Wir haben es getestet.
Opel Grandland Plug-in-Hybrid im ersten Test: Fahrbericht von Mallorca
Unterwegs waren wir mit dem Opel Grandland Plug-in-Hybrid für unsere Testfahrt im Südwesten von Mallorca. Dort konnten wir den Wagen nicht nur auf der Autobahn, sondern auch in den schmalen Gassen der kleinen Dorfschaften auf die Probe stellen. Und das SUV nicht zuletzt auch durch die kurvenreichen Bergpassagen der Serra de Tramuntana schicken. Und um es direkt vorwegzunehmen: Der Grandland liegt mit seinen knapp zwei Tonnen Leergewicht nicht nur satt und komfortabel auf der Straße, sondern kann auch mit einer für Opel typischen und sehr direkten Lenkung punkten.

Während der Grandland auf der Autobahn ein eher gemütlicher Cruiser ist, bei Bedarf aber auch auf bis zu 220 km/h beschleunigen kann, setzt er sein durchaus vorhandenes Temperament auf kurvenreicher Strecke beeindruckend in Szene. Wenig überraschend ist der Plug-in-Hybrid des Opel Grandland aber kein Sprintwunder. Er schafft die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in mäßigen 7,8 Sekunden. Wer das Gaspedal tritt, spürt sofort, dass Power zwar vorhanden ist, aber nicht in überdurchschnittlichem Maße. Sportwagen-Feeling kommt selbst im bei Bedarf auswählbaren Sportmodus kaum auf. Stört das? Kaum! Denn wer mit seiner Familie unterwegs ist, wird die vorhandenen Komfort- und Sicherheitsmerkmale viel mehr zu schätzen wissen.
Reichweite satt
Die maximale Reichweite des Opel Grandland PHEV konnten wir während unseres Tests auf Mallorca nicht auf die Probe stellen. Dafür war schlicht nicht genügend Zeit vorhanden. Opel wirbt aber mit einer stattlichen WLTP-Reichweite von bis zu 900 Kilometern. Mit der knapp 18 Kilowattstunden (kWh) großen Batterie ist es möglich, bis zu 87 Kilometer lokal emissionsfrei rein elektrisch zu fahren; innerstädtisch stellt Opel sogar rund 100 Kilometer in Aussicht, weil dann mithilfe von Rekuperation eine stärkere Energierückgewinnung möglich ist, sobald der Fuß vom Gas– und Strompedal genommen wird. Auf Knopfdruck steht ein B-Fahrmodus zur Verfügung, der das Auto beim Rollenlassen stärker verzögert als im standardmäßigen Vortrieb.
Eine Aufladung des Energiespeichers ist serienmäßig übrigens nur mit maximal 3,7 kW möglich. Sehr langsam, der kleinen Batterie entsprechend aber fast schon ausreichend. Wer es doch schneller mag, kann optional (+500 Euro) ein Upgrade auf eine Ladeleistung von bis zu 7,4 kW bestellen. Eine vollständige Aufladung an einer 11-kW-Wallbox dauert nach Angaben von Opel dann nur knapp drei statt fünfeinhalb Stunden. Dazu kommt ein 55 Liter fassender Benzintank für eine Verbrenner-Reichweite von rund 800 Kilometern.
Viel Platz – in der zweiten Sitzreihe aber nur bedingt
Das Platzangebot im Plug-in-Hybrid-Modell des Opel Grandland ist nicht nur vorn üppig, sondern auch in der zweiten Sitzreihe. Allerdings nur, wenn dort keine zu lang gewachsenen Menschen Platz nehmen. Denn ab 1,90 Metern Körperlänge ist eine Kontaktaufnahme zum Dach des Fahrzeugs fast schon unausweichlich. Zudem sollten Fahrer und / oder Beifahrer nicht zu weit mit ihren Sitzen nach hinten rücken. Ansonsten wird es für die Mitreisenden im Fond nämlich auch mit Blick auf die Kniefreiheit flott enger als man bei einer Betrachtung von außen vermuten würde. Knapp 2,79 Meter Radstand sind zwar ordentlich, aber eben doch nicht das Maß aller Dinge.

Das Ladevolumen im Kofferraum liegt regulär bei 550 Litern und bietet so viel Platz für zu transportierende Waren und Gegenstände. Das Opel Grandland liegt in dieser Disziplin in etwa auf dem Niveau eines Skoda Enyaq (585 Liter) oder eines Volkswagen ID.4 (543 Liter). Klappst du im Grandland die Rücksitze um, wächst das Ladevolumen auf bis zu 1.645 Liter. Das ist mehr als im Opel Astra Electric Sports Tourer (Test). Praktisch: Im überraschend geräumigen Kofferraum-Unterboden ist viel Platz für ein AC-Ladekabel und andere Dinge wie Warndreieck oder Verbandskasten. Ebenfalls komfortabel: die Bodenplatte lässt sich jederzeit problemlos einrasten, sodass man sie beim Entnehmen von Gegenständen aus dem Unterboden nicht fortlaufend festhalten muss.
Zwei Ausstattungslinien stehen zur Wahl
Grundsätzlich ist das PHEV-Modell des Opel Grandland mit einem 110 kW (150 PS) starken Verbrennungsmotor ausgestattet, dem ein 92 kW (125 PS) starker Elektromotor zur Seite gestellt wird. Dabei kannst du als Fahrer auf ein elektrisches 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zugreifen und zwischen zwei Ausstattungsvarianten, „Edition“ oder „GS“, wählen.
Beide Modelle sind serienmäßig auf 19 Zoll großen Leichtmetallrädern unterwegs. Optional stehen auch 20-Zoll-Felgen bereit (+500 Euro). Zudem sind im Innenraum sogenannte Intelli-Sitze verbaut. Beim Editonsmodell 6-fach manuell einstellbar, bei der GS-Variante 10-fach und zertifiziert von der „Aktion Gesunder Rücken e.V.“. Wir konnten uns während unseres Tests in der GS-Variante von der hohen Bequemlichkeit der neuentwickelten Sitze überzeugen. Sie sind gerade bei sportlicher Fahrweise jeden Cent wert.
GS-Variante kostet mehr, bietet aber auch eine viel bessere Ausstattung
Ein 10-Zoll-Fahrerinfodisplay hinter dem Lenkrad informiert über alle wichtigen Daten. Dazu zählt unter anderem auch, dass du während der Fahrt nicht nur ablesen kannst, wie weit die Stromer-Reichweite noch reicht, sondern auch für wie viele Kilometer noch Benzin im Tank ist. Der Touchscreen ist beim Basismodell nur 10 Zoll groß, bei der GS-Variante 16 Zoll.

Orderst du bei der GS-Ausführung für 1.700 Euro Aufpreis das Tech-Paket darfst du dich unter anderem auch über ein praktisches Head-up-Display und eine 360-Grad-Kamera sowie erweiterte Fahr-Assistenzsysteme freuen. Dann sind unter anderem auch ein Querverkehrswarner, eine intelligente Geschwindigkeitsanpassung und ein Toter-Winkel-Warner integriert.
Weitere Unterschiede: Das Basismodell wird mit einem Dach in Wagenfarbe ausgeliefert, die GS-Variante mit einem in Karbon-Schwarz abgesetzten Dach. Zudem ist die GS-Ausführung mit einer getönten Wärmeschutzverglasung ausgestattet. Und beim GS-Modell kommt ein 3D Opel Vizor an der Front mit beleuchtetem Opel-Logo zum Einsatz. Der Opel-Schriftzug am Heck ist bei beiden Modell beleuchtet. On top bietet die GS-Variante eine 180-Grad-Rückfahrkamera sowie LED-Matrix-Scheinwerfer. Android Auto und Apple Carplay stehen in beiden Varianten kabellos zur Nutzung bereit, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik sorgt im Sommer und im Winter für angenehme Temperaturen im Innenraum.

Was kostet der Opel Grandland Plug-in-Hybrid?
Angeboten wird der Opel Grandland Plug-in-Hybrid in den zwei oben genannten Ausführungen. Die Basisversion „Edition“ steht zu einem Preis ab 40.150 Euro zur Verfügung, die „GS“-Variante ist ab 44.350 Euro erhältlich. Zum Vergleich: Die vollelektrische Variante kostet mit 73 kWh großer Batterie 46.750 Euro (Edition) respektive 50.950 Euro (GS). Für mehr Reichweite steht der Grandland Electric auch mit einer 82 kWh großen Batterie zur Verfügung. Dann aber nur in der GS-Ausführung für mindestens 51.950 Euro. Alternativ steht der Opel Grandland auch als Hybrid mit 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Dann werden mindestens 36.400 respektive 40.600 Euro für das Top-of-line-SUV von Opel fällig.
Sechs Farben stehen übrigens zur Wahl. Nur in „Impakt Kupfer“ wird kein Aufpreis fällig, obwohl es sich um eine Metallic-Lackierung handelt. Für die fünf weiteren Farben (Weiß, Grau, Silber, Blau, Schwarz) musst du zwischen 450 und 800 Euro Aufpreis berappen. Sogar 3.200 Euro extra werden fällig, wenn es Nappa-Leder im Innenraum der GS-Variante des Opel Grandland Plug-in-Hybrid sein soll. Dann bekommst du aber auch elektrisch einstellbarer Vordersitze, eine Sitzventilation vorn und eine Massagefunktion. Unter anderem eine sensorgesteuerte und elektrische Heckklappe sowie ein Panorama-Glasschiebedach gibt’s für das GS-Modell mit dem Komfort-Paket für 2.900 Euro Aufpreis.

Interesse an einem Leasing-Angebot? Für Privat- und Gewerbekunden steht das PHEV-Modell des Opel Grandland über unseren Partner LeasingMarkt.de zu einem Preis von 499 Euro pro Monat zur Verfügung (0 Euro Anzahlung, 48 Monate Laufzeit, 10.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr).
Fazit zum Opel Grandland Plug-in-Hybrid: Deutsche Entwicklung, die Spaß macht
Der Opel Grandland wurde in Deutschland entwickelt und wird auch in Deutschland gebaut. Er rollt im Opel-Werk in Eisenach vom Band. Das SUV-Modell ist nicht nur für Privatkunden interessant, sondern auch für Geschäftskunden. Eine Systemleistung von 143 kW (195 PS) lässt zwar keine Topwerte bei der Leistung zu und auch eine raketenmäßige Beschleunigung ist nicht möglich. Entspanntes und komfortables Dahingleiten aber umso mehr. Und wenn man es drauf anlegt, kann man mit dem SUV gerade auf kurvenreichen Straßen trotz seines hohen Gewichts trotzdem eine Menge Spaß haben. Und dank der verbauten Batterie lässt sich die moderne Welt der E-Mobilität mit einem klassischen Verbrenner-Feeling kombinieren.

Der „Teilzeitstromer“ weiß seine Stärken vor allem für all diejenigen auszuspielen, die sich reichlich Platz im Interieur wünschen. Als Familienauto macht er ebenso eine gute Figur wie als Dienstwagen. Als nachteilig erweist sich nur die Tatsache, dass der Opel Grandland Plug-in-Hybrid nicht nur vergleichsweise schwer ist, sondern auch ziemlich breit. Gerade in engeren Stadtpassagen ist das in so mancher Situation klar zu spüren. Flottes Um-die-Kurven-Fahren ist in schmalen Gassen ein Ding der Unmöglichkeit. Die wuchtige Front benötigt viel Platz und der Fahrer seine Zeit, bis er die Abmessungen des Fahrzeugs richtig einschätzen kann. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Auto dem Fahrer über eine erhöhte Sitzposition einen guten Blick auf das Verkehrsgeschehen vor der Motorhaube ermöglicht.
Wer mag, kann übrigens auch einen Anhänger ziehen: 1.500 Kilogramm gebremste Anhängelast stehen im Datenblatt des SUV-Modells, das wie zum Beispiel der Peugeot E-5008 (Test) auf der STLA Medium-Plattform steht.

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