Das US-amerikanische Unternehmen Skullcandy richtete sich mit seinen Audio-Produkten einst an Skater, Snowboarder und andere Action-Sportler. Inzwischen hat man aber auch den Premium-Audio-Markt ins Visier genommen. Die Skullcandy Crusher ANC 2 sind solch ein Premium-Produkt; Kopfhörer, die mit ANC, sensorischem Bass und einer langen Akkulaufzeit punkten wollen. Der Preis von rund 230 Euro deutet ebenfalls auf High End im Bereich von Bluetooth-Over-Ear-Kopfhörern hin.
Tragekomfort und Bedienung
Was bringen viel Bass und ein kolossaler Klang, wenn der Tragekomfort nicht stimmt und man kein ganzes Album am Stück hören kann, weil die Ohren schmerzen? Zum Glück trifft das auf die Skullcandy Crusher ANC 2 nicht zu. Die Kopfhörer haben weiche Polster, die die Ohren komplett umschließen. Der Anpressdruck ist nicht zu hoch, sodass man sie auch viele Stunden auf dem Kopf haben kann.
Während viele Hersteller auf berührungsempfindliche Flächen setzen und man hier Musik, Lautstärke und Co. per Tipp und Wischgeste steuern kann, ist das bei Skullcandy anders. Die Bedienung der Kopfhörer ist einfach und kleinteilig. Am rechten Ohrhörer gibt es drei Taster und einen Schiebetaster. Während erstere für die Steuerung von Musik, Lautstärke und ankommenden Telefongesprächen zuständig sind, schaltet man mit dem Schiebetaster zwischen ANC aus, ANC an und Transparenzmodus um. Am linken Ohrhörer gibt es neben der Ein-Aus-Taste ein Scrollrad, mit dem du die Bass-Intensität steuern kannst. Alle Tasten sind gut zu erfühlen, da sie deutlich aus dem Gehäuse empor stehen.
Sound der Kopfhörer
Die Skullcandy Crusher ANC 2 sind keine Kopfhörer, die mit neutralem Sound überzeugen wollen. Der Klang ist warm und weich. Die Höhen sind leicht zurückgenommen, ebenso wie der Grundtonbereich (untere Mitten). Das hat zur Folge, dass unangenehme Zischlaute nicht zu hören sind. Dafür mangelt es ein wenig an Präzision. Die Tiefen sind bereits in der Grundeinstellung durchschlagend. Doch es geht noch deutlich mehr.
Das Alleinstellungsmerkmal der Kopfhörer ist der sensorische Bass. Wer am Rad dreht, bekommt die volle Dröhnung. Das kann so weit gehen, dass der Bass unangenehmen wird. Je nach Stück lässt er sich dann aber einfach per Drehen am Rädchen zurückfahren. Wer mit Kopfhörern nicht nur Musik hört, sondern sie auch vorm Fernseher nutzt, bekommt durch den gewaltigen Bass vor allem bei Action-Blockbustern einen wahren Kino-Sound geliefert.
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Darüber hinaus kannst du mit der iQ-App von Skullcandy eine Klangpersonalisierung durchführen. Dazu wirst du zunächst einmal durch einen Hörtest geleitet. Auf Basis dessen erstellt die Software ein Hörprofil, in dem Details, die deine Ohren nicht (mehr) wahrnehmen, wiederhergestellt werden. Skullcandy sagt dazu: „Durch das Verständnis, wie sie hören, passt die Soundpersonalisierung die Stereoanlage an ihr Hörvermögen an und kompensiert wichtige Details, die zuvor in komplexen Klanglandschaften verloren gegangen sind. Dadurch verbessert sich die Klangverständlichkeit und Sie erhalten selbst bei reduzierter Lautstärke ein langanhaltendes, gesünderes und fesselnderes Klangerlebnis.“ Zu viel versprochen?
Beileibe nicht! Die Nummer funktioniert ziemlich gut und präzise, auch wenn sie nicht neu ist. Der Sound bekommt mehr Fülle, mehr Bühne und ist deutlich detaillierter. Hier zeigen wir dir, wie du ganz ähnlich den Sound deiner bereits vorhandenen Kopfhörer auf ähnliche Weise verbessern kannst.
ANC und andere Kinkerlitzchen
Skullcandy stattet die Crusher ANC 2, wie der Name es bereits verrät, mit Active Noise Canceling aus. Das ist durchaus brauchbar, jedoch bei Weitem nicht so effektiv, wie das der Konkurrenz von Sony, Bose und Sennheiser. Da fehlen nicht nur ein paar Prozentpunkten, es liegen Welten dazwischen. So wie beim Durchgangs- oder Transparenzmodus. Die Mikrofone verstärken zwar die Umgebungsgeräusche, aber der Unterschied zwischen dem Transparenzmodus und dem ANC Off Modus ist nicht besonders groß. In der iQ-App kann man darüber hinaus noch bestimmen, wie hoch die Intensität der Einstellungen sein soll. Doch besser wird das ANC dadurch nicht.
Schade und in dieser Preisliga eigentlich Standard: Es gibt keine Sensoren, die registrieren, dass man die Kopfhörer auszieht und Spotify und Co. befehlen, die Musik zu pausieren. Alternativ kann man die Musik per Sprachbefehl anhalten oder einfach auf den Pause-Knopf drücken. In der iQ-App von Skullcandy findet man noch einige andere Features, die man aktivieren kann. So etwa das Multipoint-Pairing, mit dem sich die Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden können. Oder aber auch die Funktion „Foto aufnehmen“. Damit kann man einer Taste einen Fernauslöser-Befehl zuweisen. Drückt man sie dann zweimal und hat parallel dazu auf dem Handy die Kamera-App offen, fungiert der Kopfhörer als Fernauslöser. Nette Spielerei.
Akkulaufzeit der Kopfhörer
Skullcandy verspricht, dass die Kopfhörer bis zu 50 Stunden Sound liefern, ehe ihnen die Puste ausgeht und sie aufgeladen werden müssen. Und das sogar mit eingeschaltetem ANC. Im Test zeigte sich: Ja, der Wert ist nicht frei erfunden. Hinzu kommt: Nach nur 15 Minuten am Ladekabel lassen sich vier Stunden Musik hören, wenn die Kopfhörer zuvor leergelaufen sind.
Skullcandy Crusher ANC 2 im Test: Das Fazit
Der Tragekomfort ist hoch, der Sound schön warm und auf Wunsch mit Bomben-Bass. Die Klangpersonalisierung macht den Sound noch fülliger und detailreicher. Über die App ist zudem noch mehr möglich. Das ANC hingegen ist zwar vorhanden, aber deutlich weniger effektiv als bei vergleichbar teuren Modellen von Sony oder Sennheiser. Wer viel Wert auf leises und komplett von der Welt und ihren Umgebungsgeräuschen und ihrer Atmosphäre losgelöstes Musikhören bevorzugt, findet sie hier nicht. Mit den Skullcandy Crusher 2 bekommst du vor allem eines auf die Ohren: Bass.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis – die Kopfhörer gibt es für rund 230 Euro – ist gerade noch gut. Die Sony WH-1000XM4 kosten zwar 30 Euro mehr, liefern aber einen etwas besseren Klang und ein deutlich effektiveres ANC. Und wer nicht mal eben ein paar Hundert Euro für ANC-Kopfhörer ausgeben will, für den haben wir diesen Redaktions-Tipp für unter 80 Euro.
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