Im Rahmen der CES rundet Lenovo sein Angebot bei Curved-Monitoren nach unten hin ab. Mit dem Legion R34w-30 nimmt der Hersteller einen Monitor ins Programm, der im Preisbereich von 400 Euro eine Lücke im Angebot schließt, die von einigen Konkurrenten bereits bedient wird.
Legion R34w-30 mit sicherem Stand
Optisch ist der Bildschirm zunächst nicht auf den ersten Blick als Gaming-Monitor zu erkennen. Das Display wird mit einem schmalen Rand in ein schwarzes Gehäuse eingepasst. Erst der Ständer mit einem Fuß in V-Form besitzt ein Genre-typisches Design. Mit seinem großzügig gefrästen Muster wird der technische Aspekt unterstrichen. Vor allem die ebenso üppig dimensionierte Aussparung im Ständer, die für eine saubere Führung der Kabel sorgen soll, deutet darauf hin, dass es sich beim Legion R34w-30 vor allem um einen Bildschirm fürs Zocken handelt.
Damit ist der Monitor nicht nur ein Blickfang, sondern kann auch Schreibtische aufwerten, auf denen die Spielerei kein großes Thema ist. Hier besticht der Bildschirm mit seiner recht großen Variabilität. Die Höhe des Panels lässt sich um satte 13,5 cm verstellen, der Neigungswinkel kann zwischen -5 und 22° variieren. Auch in der Vertikalen ist der Verstellwinkel mit einer Varianz von -30 bis 30° groß. Dank des ausladenden Fußes, der eine Fläche von 54,5 x 33 cm beschlägt, wackelt der Monitor auch dann nicht, wenn er auf die Extrempunkte eingestellt wird – oder der davor sitzende Spieler aus Frust übers verlorene Match den Schreibtisch zum Beben bringt. Er verlangt damit auf dem Schreibtisch allerdings auch nach recht viel Platz. Wenn dir das zu viel ist, kannst du den Bildschirm dank der Vesa-Aufnahme an eine alternative Halterung schrauben.
Für eine breite Auswahl an Genres
Der Bildschirm lässt sich auf die individuell passende Augenhöhe einstellen, um möglichst gut von der Immersion zu profitieren, die durch die Wölbung des Displays verstärkt werden soll. Der Grad der Wölbung wird dabei mit 1500R angegeben. Das bedeutet, dass das Bild des Monitors dem Sichtfeld des menschlichen Auges bei einem Betrachtungsabstand von 1,5 m entspricht. Der Lenovo Legion R34w-30 ist damit allerdings alles andere als eine Ausnahme, sondern liefert, was du in dieser Klasse erwarten kannst.
Die Bildschirmdiagonale von 34 Zoll und die daraus resultierende Breite des Panels von 79,7 cm unterstreichen den universellen Charakter des Bildschirms. Bei Rennspielen, insbesondere aber bei Shootern, bleibt der Fokus konzentriert genug, um nicht von Ereignissen am Rand abgelenkt zu werden. Bei Aufbau-Klassiker wird das Spielfeld – anders als etwa beim großen Bruder, dem Lenovo Legion R45w-30 – nicht zu kleinteilig.
Bogen mit begrenzter Pixeldichte
Auch die Auflösung des Displays entspricht mit 3.440 x 1.440 Pixeln dem Klassenniveau, die Erwartungen sollten allerdings nicht zu hoch gesteckt werden. Mit einem Seitenverhältnis von 21:9 liegt sie auf dem Niveau eines klassischen 2K-Displays. Das ist im Prinzip nicht schlecht. Wird der Abstand zwischen Bildschirm und Auge jedoch zu gering, zeigen sich die Defizite, die von einer zu knappen Pixeldichte hervorgerufen werden. Mit 109 ppi ist diese mit Blick auf die Displaygröße auch nicht wirklich hoch. Feine Details wie schlanke Konturen werden unscharf, bei Rundungen kommt es zum sogenannten Treppeneffekt.
Lenovo Legion R34w-30 | |
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Display: | 34 Zoll, VA, 3.440 x 1.440 Pixel |
Seitenverhätnis | 21:9 (WQHD) |
Bildwiederholrate | 180Hz |
MPRT-Reaktionszeit | 0,5 ms |
Wölbung | 1500R |
Höhenverstelung | 135 cm |
Neigung | -5 bis 22° |
Drehbarkeit | 30° bis -30° |
Anschlüsse | 2x HDMI 2.1, 1x DisplayPort |
Optimierung | AMD FreeSync |
Lieferumfang: | Netzkabel, DP-Kabel |
Abmessungen: | 80,8 x 57,8 x 32,2 cm |
Preis | 399,00€ |
Display mit starken Reflexionen
Bei der Darstellung der Farben kann der Lenovo-Bildschirm nicht mit der knackigen Wiedergabe punkten, die du von manchen OLED-Displays gewohnt bist. Das liegt allerdings nicht zuletzt daran, dass Lenovo die Oberfläche matt ausgeführt hat. Scheinbar ließen sich die Reflexionen nicht anders bremsen, denn tatsächlich sorgen schon hell leuchtende Zimmerlampen schnell für recht starke Spiegelungen.
Das gilt auch für die weiteren Parameter. Auch die verwendete VA-Technologie ist mit Blick auf die Konkurrenz alles andere als selten und wird von den Herstellern gern für Gaming-Monitore genutzt. Wie bei den IPS-Panels basiert die Anzeige auch hier auf Flüssigkristallen. Sie werden allerdings vertikal und nicht horizontal angeordnet. Das führt zu besseren Schwarzwerten und auch die Umschaltzeiten werden geringer – die maximale Bildwiederholrate liegt bei 180 Hz.
Das dürfte erst dann zu wenig sein, wenn der Fokus auf Shootern liegt, und auch nur dann, wenn diese schon fast auf Wettkampfniveau gespielt werden. Bei diesen wird überdies eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit in Aussicht gestellt. Lenovo gibt eine Reaktionszeit von 0,5 ms an, allerdings nur nach MPRT-Standard. Ein GTG-Wert wäre aussagekräftiger gewesen.
Und wie steht es ums Arbeiten?
Der Bildschirm selbst ist fürs Arbeiten jedoch nicht die allererste Wahl. In Zusammenarbeit mit einem aktuellen Windows-Betriebssystem können zwar drei Desktop-Ansichten nativ nebeneinander angezeigt werden, allerdings ist die Höhe des Panels von 34 cm nicht besonders groß. Sowohl beim Arbeiten in gängigen Office-Programmen, als auch bei Apps zur Bild- und Videobearbeitung wünscht man sich an dieser Stelle ein paar Zentimeter mehr, um die Seite komplett oder Werkzeugleisten und Vorschaufenster ohne Überschneidungen unterzubekommen. Und wenngleich vom Hersteller ausschließlich Windows 10 und 11 als unterstützte Betriebssysteme angegeben werden, werden auch Linux-Nutzer, etwa Gamer, die SteamOS nutzen, nicht enttäuscht. Unter der Linux-Distribution Ubuntu konnten wir den Bildschirm ohne Probleme nutzen.
Gegen den Einsatz als Arbeitsgerät auf dem Schreibtisch spricht auch die knapp gehaltene Anzahl an Anschlüssen. Neben einem klassischen DisplayPort stehen nur noch zwei HDMI-Buchsen zur Verfügung. Gerade, wer gelegentlich ein schlankes Notebook anschließen will, kann hier schon auf Grenzen stoßen. Diese verfügen oftmals nur noch über USB-C-Anschlüsse – die sich eigentlich auch als der Quasi-Standard durchgesetzt haben. Sie unterstützen zwar zumeist auch den DisplayPort-Standard, allerdings wird im Falle des Lenovo-Monitors eine Form von Adapter benötigt, um den Port des Lenovo-Bildschirms zu erreichen.
Fazit zum Lenovo Legion R34w-30
Mit dem Legion R34w-30 adaptiert Lenovo ein Bildschirmformat, das auf dem Markt bereits in einem breiten Angebot zur Verfügung steht. Es stellt sich also die Frage, warum du dich ausgerechnet für den Lenovo-Bildschirm entscheiden solltest. Das Modell hebt sich nur in begrenztem Maße von konkurrierenden Angeboten ab, glänzt aber grundsätzlich mit seiner Vielseitigkeit. Die Displaydimensionen überzeugen beim Arbeiten wie auch bei verschiedensten Spielformaten – vom rundenbasierten Aufbau-Klassiker bis zum wilden Ballerspiel.
Das Panel entspricht dabei dem aktuellen Stand der Dinge. Die Framerate von 180 Hz gehört dabei schon zu den Spitzenwerten unter den Curved-Monitoren. Allerdings ist Lenovo auch damit längst nicht konkurrenzlos, und wenn du dich mit 160 oder 165 Hz zufriedengibst, wird die Auswahl noch einmal um einiges größer. Der Listenpreis von 399 Euro ist zwar angesichts eines erst kürzlich vollzogenen Marktstarts noch im Rahmen. Konkurrenten werden jedoch bereits zu deutlich niedrigeren Preisen angeboten.
Pros des Legion R34w-30
- Schicker und solide gearbeiteter Monitor
- Für viele Spiele-Genres passende Displaygröße
- Gute Ergonomie
Contras des Legion R34w-30
- Farben könnten knackiger sein
- Display neigt zu Reflexionen
- Begrenzte Anzahl an Anschlüssen