Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome: Erster Blick auf Googles neue Chromebook-Plus-Klasse

6 Minuten
Notebooks und Convertibles mit Googles Chrome OS haben es - zumindest hierzulande bislang schwer. Mit besser ausgerüsteten Chomebooks Plus soll neue Begeisterung entfacht werden - wir haben uns das Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome angesehen.
Chromebook Plus: Lenovo Ideapad 5 Flex Chrome

Chromebooks gelten gemeinhin als eher schlichte Vertreter der Kategorien Notebook beziehungsweise Convertible. Um diesem Klischee entgegenzuwirken und den Chrome-Notebooks neue Türen zu öffnen, setzt Google nun auf die sogenannten Chomebooks Plus, die insbesondere durch höhere Leistungen punkten sollen.

Schlichtes Äußeres, gut verarbeitet

Beim Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome scheint das “Plus” jedoch zuerst für ein höheres Gewicht zu stehen. Mit 1,6 kg ist das kompakte Convertible, das seit einigen Jahren auch mit Windows-Betriebssystem angeboten wird, mit einem 14 Zoll großen Display weit weg von den Spitzenmodellen dieser Klasse. Auch der Schnitt ist nur bedingt knapp: Die Grundfläche von 31,6 x 23 cm ist zwar auf Klassenniveau, die Bauhöhe von 2 cm trägt aber recht dick auf.

Das Äußere des Flex 5 Chrome ist schlicht gehalten. Bei der Farbe fiel die Wahl auf ein dunkles Grau, das auf der metallenen Rückseite hälftig mit einem abgesetzten Ton gebrochen wird. Lenovo will sich mit seinem Chromebook Plus für den Arbeitsalltag empfehlen. Dazu passt auch die Verarbeitung, die grundsolide ist. Der Deckel lässt sich kaum verwinden, das eher schwergängige Scharnier hält den um 360° drehbaren Bildschirm gut auf Position und auch der Unterbau zeigt sich von äußerlicher Krafteinwirkung unbeeindruckt.

Convertible mit Chrome OS
Mehr Flexibilität dank drehbarem Display

Display: Modernes Format in Full-HD

Beim Bildschirm des Ideapad Flex 5 Chrome setzt Lenovo auf ein IPS-Display mit einem modernen 16:10-Format. Die Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln weist darauf hin, dass auch die Plus-Varianten der Chromebooks nicht die Notebook-Oberklasse anvisieren, die zumeist höhere Auflösungen bieten. Dementsprechend kann das Lenovo-Notebook bei der Detailschärfe nicht ganz mithalten. Auch bei den Farben könnte das Display noch etwas aufdrehen. Von Seiten des Herstellers wird zwar eine hundertprozentige Abdeckung des sRGB-Farbraums gewährleistet, die Farbtöne könnten jedoch etwas knackiger sein.

Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome
Display:14 Zoll, IPS, 1.920 x1.200 Pixel
Prozessor: Intel Core i3-1315U
Grafik: Intel UHD
Arbeitsspeicher: 8 GB, LPDDR4X (4266 MHz)
DatenspeicherSSD, 512 GB, PCIe 3.0
Kamera1080p Webcam
Anschlüsse: 2x USB Typ-C (3.2 Gen 1 & 2), 1x USB Typ-A (3.2 Gen 1), DP, Klinke, Micro-SD-Kartenslot
Drahtlos: WiFi 6E, Bluetooth 5.2
Akku: 51 Wh
Lieferumfang:Netzteil
Abmessungen: 31,5 x 22,9 x 2 cm
Gewicht:1,62 kg
Betriebssystem: Google Chrome OS
Preis:649,00€

Intel Core i3: Mehr Leistung im Chromebook Plus

Chromebooks standen stets für eine begrenzte Prozessorleistung. Auch wenn mancher Hersteller sicher hin und wieder mit einem etwas höherwertigen Modell auf den Markt traute, wurde oftmals ein eher lahmer Snapdragon-Prozessor verbaut. Lenovo setzt hingegen auf einen Chip aus dem Hause Intel, wobei der Core i3-1315U auch nicht gerade zu den leistungsstärksten Pferden im Stall gehört. Er wird aus zwei auf Leistung und vier auf Effizienz getrimmten CPU-Kernen zusammengesetzt, die insgesamt acht Threads mit einem maximalen Takt von 4,5 GHz bewältigen können. Im Geekbench erreicht der Prozessor im Einzelkern-Test rund zwei Drittel der Leistung eines Core i7-1360P, bei Mehrkernanwendungen ist es nicht mal ganz die Hälfte. Noch gravierender ist jedoch, dass Intel beim i3 nur auf die UHD-GPU setzt, die nicht mit der Iris Xe mithalten kann, die ab dem Core i5 verbaut wird.

Da ist es auch nicht weiter dramatisch, dass der Arbeitsspeicher im nicht mehr ganz so aktuellen LPDDR4x-Format nur 8 GB groß ist: Für fordernde Anwendungen ist das Notebook nicht gedacht. Das gilt natürlich auch fürs Spielen. Viel mehr als einfache Casual-Games ist nicht drin.

Lenovo Ideapad 5 Flex Chrome
Chromebook Plus: Trotz Plus beim Prozessor kein Überflieger

Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome mit vergleichsweise großer SSD

Chromebooks brachten in der Vergangenheit meist nur einen begrenzten Datenspeicher mit, und das oft nur in Form einer Multimediacard. Das Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome hingegen glänzt an dieser Stelle mit einer richtigen SSD, die von SK Hynix zugeliefert wird. Sie bietet einen Speicherplatz von immerhin 512 GB. Es dürfte kaum Chromebooks geben, die größere Datenspeicher bieten – Google will seine Nutzer schließlich mit der Cloud begeistern.

Chrome OS und schwacher Prozessor machen kleinen Akku groß

Mit einer Kapazität von 51 Wh ist der Energiespeicher des Lenovo-Convertibles alles andere als groß. Allerdings ist Chrome OS ein Betriebssystem, das vergleichsweise geringe Ressourcen für sich beansprucht, und auch der Intel-Prozessor ist kein Großverbraucher. Das Notebook lässt sich also auch ohne eingestecktes Netzteil über längere Zeit nutzen. Dementsprechend ist es wenig verwunderlich, dass der Akku nach einer Stunde im Browser noch einen Füllstand von 88 Prozent ausweist.

Bei anspruchsvolleren Anwendungen – etwa unserem Testspiel Asphalt 9: Legends – steigt der Energiebedarf zwar, doch der Bedarf des schlichten Prozessors hält sich in Grenzen. Nach einer Stunde auf der Rennstrecke wurde der Restwert des Akkus mit 75 Prozent angegeben. Ein echtes Laufzeitwunder ist das Ideapad Flex 5 in der Chromebook damit nicht, der Akku reicht aber zumeist für den Arbeitstag.

Lenovo Ideapad 5 Flex Chrome
Anschlüsse: Wenige Optionen für zusätzlichen Bildschirm

Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome ohne HDMI

Die Ausstattung bei Chromebooks gilt als spartanisch, nicht zuletzt hinsichtlich der Anschlüsse. Lenovo versucht sich auch an dieser Stelle den Klischees entgegenzustemmen, gänzlich überzeugen kann der Hersteller jedoch nicht: Zur Verfügung stehen zwei USB-C-Anschlüsse im Format 3.2 Gen 1 und Gen 2, die allerdings auch fürs Laden herhalten müssen. Wird noch ein zusätzlicher Monitor angeschlossen, bleibt nur noch ein USB-A-Port auf Basis des Standards 3.2 Gen 1 übrig. 

Ein zusätzlicher HDMI-Steckplatz – wie bei den vorangegangenen Modellen der Serie – wäre wünschenswert, auch wenn der Micro-SD-Kartenslot ein kleines Highlight ist. Im Zweifelsfall muss für das Einbinden weiterer Peripherie auf Bluetooth 5.0 zurückgegriffen werden. Für den Netzzugriff unterstützt das Funkmodul den WLAN-Standard 6E.

Zu schwer für den Tablet-Modus

Ein spürbarer Weg nach unten und ein knackiger Anschlag: Die Tasten des Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome leisten auch Vielschreibern gute Dienste. Das Touchpad wirkt unter der Fingerspitze an den Ecken minimal klapprig. An der Funktion gibt es keinerlei Kritik. 

Das kleine Extra stellt die Möglichkeit dar, Eingaben direkt am Bildschirm vornehmen zu können, der sich dementsprechend vollständig umklappen lässt. An der Reaktionsfreudig und der Präzision der berührungsempfindlichen Schicht gibt es nichts zu bemängeln. Allerdings leidet der Spaß am Gewicht. Im Tablet-Modus muss schon mit beiden Händen zugefasst werden.

Chromebook Plus: Lenovo Ideapad 5 Flex Chrome
Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome mit Tastatur für Vielschreiber

Fazit zum Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome

Auch wenn sich hierzulande ein gewisser Konservatismus hält und viele dem Google-Betriebssystem nach ihrer jahrelangen Windows-Abhängigkeit keine Chance geben wollen, bieten Chromebooks Offenherzigen mehr und mehr eine Alternative. Sie sind nicht nur vergleichsweise günstig, sondern bieten mit jeder Generation ein bisschen mehr fürs (kleine) Geld. Das ist beim Lenovo Ideapad Flex 5 Chrome, das von Google als Chromebook Plus angepriesen wird, nicht anders.

Lenovo Ideapad Flex 5 ChromeWertung
Design / Verarbeitung106
Display1510
Prozessor207
Speicher105
Akku und Verbrauch103
Tastatur54
Anschlüsse105
Preis / Leistung2017
Gesamt10057

Der Intel-Prozessor sorgt – trotz seiner begrenzten Potentiale – in dem insgesamt gut gearbeiteten Notebook unter Chrome OS für flottes Arbeiten und eine ordentliche Akku-Laufzeit. Die Speicherausstattung ist für diese Gerätekategorie gut und das um 360° drehbare Display sorgt im Alltag für Flexibilität. Im Tablet-Modus lässt das recht hohe Gewicht bei der Nutzung die Arme auf Dauer jedoch lang werden. Das Ganze wird zu einem vergleichsweise günstigen Preis angeboten: Bei 649 Euro lässt es sich über die kleinen Abstriche hinwegsehen. 

Pro

  • Gut verarbeitetes Convertible
  • Gute Performance unter Chrome OS
  • Chromebook mit guter Speicherausstattung
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis

Contra

  • Kein Leichtgewicht
  • recht dickes Gehäuse

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein