Wer auf der Suche nach In-Ear-Kopfhörern ist, stolpert unweigerlich über Namen wie JBL, Sony, Bose, Sennheiser oder Teufel. Doch es gibt auch Hersteller, die vielen nicht geläufig sind. Dazu dürfte vermutlich auch 1More gehören. Die Audiomarke hat es sich bereits vor vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, dem Verbraucher High-End-Kopfhörer mit Klang in Studioqualität, einem anspruchsvollen Design und hervorragender Verarbeitungsqualität anzubieten. Für wenig Geld soll jeder Musik genießen dürfen, heißt es bei dem Hersteller. Die 1More Aero kosten rund 100 Euro – was für In-Ear-Kopfhörer einer eher unbekannten Marke eine Stange Geld ist. Doch wenn das Versprechen mit dem „Klang in Studioqualität“ wahr ist, wäre das ein Schnäppchen. Wenn …
Tragekomfort und Bedienung der Kopfhörer
Der Hersteller liefert die Kopfhörer mit vier unterschiedlich großen Ohrpolstern. Hat man die für seine Ohren passenden Silikoneinsätze gefunden, sitzen die 1More Aero federleicht und bequem im Gehörgang. Sie dichten aber nicht so gut ab, wie manch anderer In-Ear-Kopfhörer. Das liegt an dem Design. Durch den Stiel rutschen sie nicht ganz so weit ins Ohr hinein – ähnlich wie die Bose QuietComfort Earbuds II (hier im Test). Doch das sorgt dafür, dass sie auch nicht drücken und eine lange Zeit in den Ohren bleiben können.
Die Bedienung erfolgt durchs mehrfache Antippen der Kopfhörer. Das funktioniert, wenn man die Tipp-Befehle einmal drauf hat, zuverlässig. Allerdings könnte die Verzögerung zwischen Antippen und der jeweiligen Aktion etwas niedriger ausfallen. Das führt dazu, dass man einen der Kopfhörer antippt, um etwa die Musik zu pausieren und das Gefühl hat, man hat ihn nicht richtig getroffen. Man tippt anschließend nochmal drauf und die Musik pausiert und wird sofort wieder fortgesetzt. Nach eine Weile weiß man das aber und gerät aus der Pause-Play-Schleife heraus.
Klang und ANC der 1More Aero
1More spricht beim Klang von den „sattesten Bässen bis zu den klarsten Höhen sowie allen Zwischenfrequenzen“. Doch das stimmt nur zum Teil. Ein Klangwunder sind die Kopfhörer nicht. Das dürfte zum Teil an der, wie oben erwähnt, nicht komplett im Gehörgang verschwindenden Form liegen. So kommen Bass-Liebhaber zwar auf ihre Kosten, doch in den Mitten fehlt der Biss. Insgesamt fehlt es dem Klang an Raum und Tiefe. Das können Kopfhörer in dieser Preisklasse deutlich besser. Für ein paar Euro mehr liefern etwa die Sony LinkBuds S (hier im Test) einen deutlich runderen Sound. Hat uns das genauso teure Over-Ear-Modell, die 1More SonoFlow (hier im Test) hinsichtlich des Klangs noch überrascht und begeistert, schaffen es die In-Ear-Kopfhörer nicht.
In der dazugehörigen 1More-App lässt sich, neben vielen weiteren Einstellungsmöglichkeiten, ein räumlicher Klang einschalten. Dank „Audio-Algorithmus“ und der „Head-Tracking-Technologie“ soll man „im Zentrum des Klanggeschehens“ stehen. Im Test zeigte sich: Der Klang wird zwar räumlicher. Wunder erwarten sollte man hierbei allerdings nicht.
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Beim Active Noise Cancelling (ANC) machen die Kopfhörer da weiter, wo sie beim Klang aufhören. Es ist zwar vorhanden und dämpft die Umgebungsgeräusche. Doch Vergleich zu Spitzenmodellen von Bose oder Sony darf man nicht anstellen. Hat man einmal Kopfhörer mit enorm effektivem ANC in den Ohren gehabt, stellt sich die Geräuschunterdrückung bei den 1More Aero als nicht besonders durchschlagend heraus.
Akkulaufzeit und Case der Kopfhörer
Sowohl das Design als auch seine Kompaktheit macht das Case zum Hingucker. Durch die Rundungen rutscht es geschmeidig in jede Hosentasche. Magneten im Inneren sorgen dafür, dass die Kopfhörer sich wie von Zauberhand darin ausrichten, sobald man sie hineinlegt. Davon können sich auch bekannte Hersteller bei ihren hochpreisigen Modellen eine Scheibe abschneiden.
Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit – bei eingeschaltetem ANC – von bis zu 5 Stunden an. Das erreichen die Kopfhörer im Test knapp. Das Case lässt, dank eigenem Akku, drei weitere Aufladungen zu, ehe es selbst an den Strom muss. Und sind die Kopfhörer einmal leer, lassen sie sich schnell aufladen. Nach nur 15 Minuten im Case lassen sich anschließend bis zu 3 Stunden Musik hören. Nach einer Stunde sind die Kopfhörer wieder bei 100 Prozent. Eine kabellose Auflademöglichkeit bietet das Case jedoch nicht.
1More Aero im Test: Das Fazit
Die 1More Aero sind keine Kopfhörer, um mit ihnen Musik zu genießen. Sie sind vielmehr für den Alltag konstruiert. Um beim Pendeln zwischen Zuhause und der Arbeit die Fahrt mit einem Soundtrack zu untermalen. Und anschließend in der Hosentasche zu verschwinden, wo sie nicht stören. Das ANC ist nicht besonders effektiv, sodass die Kollegen im Büro oder der Lärm der Straßenbahn kaum gedämpft werden. Dafür sitzen die Kopfhörer aber federleicht im Gehörgang und stören auch dann nicht, wenn man sie bei der Arbeit mehrere Stunden im Ohr hat. Der räumliche Klang ist zwar hörbar, aber kein Wunderwerk.
Zwar bietet die 1More-App viele Einstellungsmöglichkeiten, doch auf Schnickschnack wie kabelloses Laden, einen Schutz vor Regen und Schweiß oder einen hochauflösenden Audio-Codec muss man verzichten. Der Preis von rund 100 Euro ist etwas hoch angesetzt. Jedoch sind die Kopfhörer immer wieder auch schon für 20 Euro weniger erhältlich. Dann verbessert sich das Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich.
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