Seitdem es die Apple Watch zu kaufen gibt, haben Smartwatches mit rechteckigem Display stark an Beliebtheit gewonnen. Von diesem Trend möchte auch Huawei profitieren und bietet zu diesem Zweck mit der Huawei Watch Fit 3 ein nicht nur überraschend flaches, sondern auch leichtes Wearable an. Mit Armband wiegt die Uhr nur 49 Gramm. Mehr noch: Auch der Preis liegt deutlich unterhalb dessen, was man von der Apple Watch gewohnt ist. Die Huawei Watch Fit 3 könnte also zu einem echten Verkaufshit werden. Aber nur, wenn sie neben den optischen Aspekten auch aus technologischer Sicht überzeugen kann.
Huawei Watch Fit 3 im Test: Günstig und gut?
Und um es vorwegzunehmen: sie kann. Zwar mit einigen, kleineren Einschränkungen, aber sie bietet für nicht viel mehr als 150 Euro erstaunlich viel fürs Geld. Damit haben auch viele Menschen, die nicht mehrere Hundert Euro für eine Armbanduhr ausgeben möchten, die Möglichkeit, eine umfangreiche Sammlung an Smartwatch-Funktionen zu nutzen. NFC für mobiles Bezahlen, Barometer und Höhenmesser gehören zwar nicht zur Ausstattung der Uhr. Und auch bei den Gesundheitsfunktionen sind einige Premium-Funktionen wie ein Hauttemperatursensor, der dabei helfen kann, eine bevorstehende Erkrankung frühzeitig zu erkennen, nicht an Bord. Doch das lässt sich locker verschmerzen. Denn der Rest ist wirklich gut.
Die Bedienung erfolgt in weiten Teilen über ein 1,82 Zoll großes AMOLED-Display, das eine Auflösung von 480 x 408 Pixeln bietet. Ergänzend dazu steht an der rechten Seite eine dreh- und drückbare rote Krone bereit, die für das Scrollen durch Menüs oder das Einstellen der Lautstärke nutzbar ist. Einfaches Drücken führt dich ins Widget-Hauptmenü der Uhr. Eine zusätzliche Menütaste ist ab Werk für den Schnellstart des Trainingsmodus gedacht. Du kannst die Hotkey-Funktion in den Einstellungen aber nach deinen eigenen Wünschen anpassen und zum Beispiel auch Atemübungen, Kompass oder Wetterbericht zur Favoriten-Funktion machen, die mit nur einem Tastendruck startet.
Automatische Displayhelligkeit mit Problemen
Anpassbar ist auch die Displayhelligkeit. Und zwar stufenlos. Alternativ kannst du auch eine automatische Anpassung der Helligkeit vornehmen lassen. Denn trotz des vergleichsweise niedrigen Preises ist auch ein Helligkeitssensor integriert. Der kämpft allerdings zuweilen damit, unverzüglich die perfekte Helligkeit einzustellen. Phasenweise war uns das Display der Uhr bei starker Sonneneinstrahlung schlicht zu dunkel. Und das, obwohl die Spitzenhelligkeit bei beeindruckenden 1.500 Nits liegt.
Die Verarbeitung des Wearables hat uns unterdessen richtig gut gefallen. Nicht nur wegen des dünnen Gehäuses aus Aluminiumlegierung, sondern auch, weil an der Uhr keine störenden Spaltmaße zu finden sind. Allerdings ist das Schutzglas des Bildschirms nur mäßig resistent gegen Kratzer. Dafür stimmt die Performance. Der integrierte Prozessor lässt jederzeit ruckelfreies Navigieren durch die Menüs zu.
Huawei Watch Fit 3 als Trainingspartner
Dass die Uhr gerne als Trainingspartner im Alltag zum Einsatz kommen möchte, lässt schon der Name vermuten. In Summe stehen entsprechend stattliche 102 Sportprofile zur Verfügung, von denen einige wenige (Laufen, Gehen, Crosstrainer und Rudern) auf Wunsch auch automatisch starten, sobald ein Training beginnt. Auch Wassersportarten kannst du auswählen. Denn die Huawei Watch Fit 3 ist wasserdicht (5 ATM).
Wir haben die Smartwatch nicht nur bei einigen Radtouren im Alltag verwendet, sondern auch bei Joggingrunden. Im Workout-Modus werden alle wichtigen Werte ausreichend groß und in aller Regel auch in einer akzeptablen Helligkeit dargestellt. Wischst du über das Display, kannst du einzelne Parameter noch größer darstellen lassen. Überrascht hat uns aber, dass die Uhr sehr eng am Handgelenk anliegen muss, damit der rückseitige Herzfrequenzsensor den Puls auf Oberklassenniveau protokollieren kann.
Ist das Armband nicht ausreichend festgezurrt, liegen die Werte insbesondere zu Beginn eines Trainings bis zu 25 bpm (!) unterhalb der tatsächlichen Herzfrequenz. Und auch sonst benötigt die Uhr etwa 500 bis 750 Meter, um „auf Touren“ zu kommen. Erst dann wurde uns im Test wiederholt ein realistischer Pulswert angezeigt.
Schnelles GPS-Pairing, hohe GPS-Genauigkeit
Überzeugen konnte die Geschwindigkeit des GPS-Pairings. Es dauert unter freiem Himmel nur wenige Augenblicke, dann hat die Uhr eine Verbindung zu den verfügbaren Ortungssatelliten herstellt. Und auch die GPS-Genauigkeit liegt auf einem erstaunlich guten Niveau. In dieser Disziplin muss sich die Huawei Watch Fit 3 nicht hinter Smartwatches verstecken, die deutlich mehr kosten. Dank eines intelligenten Trainingsbegleiters kannst du über die Uhr auch gegen dein virtuelles Ich im Wettkampf antreten, um deine Leistung zu verbessern. Die Uhr zeigt dann an, wie weit du vor oder hinter deiner Bestzeit läufst. Bei Bedarf kannst du dich von der Smartwatch auf einem Rückweg zurück zum Ausgangspunkt deines Trainings leiten lassen. Nicht an Bord ist allerdings offline nutzbares Kartenmaterial.
Stark auch: Über die Huawei Health App kannst du nicht nur auf sechs kostenlose Trainingspläne zugreifen, sondern auch animierte Workouts und Yoga-Übungen in deinen Alltag einfließen lassen. Die praktischen KI-Funktionen, die beispielsweise eine Huawei Watch 4 Pro Space Edition bietet, sind bei der Huawei Watch Fit 3 aber nicht Teil der Ausstattung. Dafür fehlt es natürlich auch nicht an besonderen Gesundheitsfunktionen speziell für Frauen (Zyklustracking).
Nachteil: Die Huawei Health App kann den Akku deines Smartphones durch Hintergrundaktivitäten stark belasten. Während unseres Tests wies ein iPhone 14 Pro über einen Zeitraum von zehn Tagen stattliche 7 Prozent Akkuverbrauch nur durch die im Hintergrund laufende Smartwatch-App aus. Das ist etwas viel, aber keine Ausnahme. Auch bei anderen Smartwatches, nicht nur von Huawei, haben wir Ähnliches schon beobachten müssen.
Akkulaufzeit im Test überzeugend
In einer weiteren Disziplin kann die Huawei Watch Fit 3 so richtig überzeugen: bei der Akkulaufzeit. Mit aktiviertem Pulstracking, nächtlichem Schlaftracking und Überwachung der Blutsauerstoffsättigung sowie aktiver Stresslevel-Messung und zwei halbstündigen GPS-unterstützten Workouts konnten wir die Smartwatch knapp zehn Tage lang nutzen. Ohne aktives Always-on-Display (AOD) wohlgemerkt. Schaltest du das AOD ein, reduziert sich die Laufzeit spürbar: auf rund sechs Tage. Eine Wiederaufladung ist über das mitgelieferte Ladekabel mit USB-A-Anschluss in etwa einer Stunde möglich.
Wie lange du deine Uhr tatsächlich nutzen kannst, hängt aber stark davon ab, welche Einstellungen du wählst. So kannst du die Laufzeit zum Beispiel verlängern, wenn du den Helligkeitssensor deaktivierst und eine eher niedrige Displayhelligkeit nutzt. Auch ein Reduzieren der zu spiegelnden Smartphone-Benachrichtigungen wirkt sich positiv auf die Laufzeit der Huawei Watch Fit 3 aus. Umgekehrt werden die Energiereserven stärker beansprucht, wenn du viel den GPS-Empfänger verwendest, die Musik-Funktion einschaltest oder die rückseitigen Sensoren überdurchschnittlich häufig nutzt.
Was kostet die Huawei Watch Fit 3?
Angeboten wird die Huawei Watch Fit 3 in sechs Farben. Vier davon stehen mit einem Fluorkautschuk-Armband für 159 Euro zur Verfügung, eine zum gleichen Preis mit Nylon-Armband. Möchtest du die Smartwatch mit einem weißen Lederarmband tragen, kannst du sie für 179 Euro kaufen. Bei einer Bestellung im Onlineshop von Huawei sparst du derzeit doppelt. Denn bis zum 7. Juni 2024 erhältst du mit dem Gutscheincode AHWFIT3S ein Kautschukarmband in Grün, Pink oder Schwarz kostenlos dazu. Ebenso gibt es die In-Ear-Kopfhörer Huawei FreeBuds SE 2 in Weiß oder Blau als Geschenk obendrauf. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die Huawei Watch Fit 3 derzeit ggf. schon mit Rabatt kaufen kannst.
Fazit zur Huawei Watch Fit 3: Fair im Preis, stark in der Leistung
Zwar verzichtet Huawei bei der Huawei Watch Fit 3 auf einige Funktionen, schafft es aber trotzdem eine rundum solide Smartwatch anzubieten. Und weil das, was die Uhr an Funktionen vorzuweisen hat, bis auf wenige Ausnahmen gut funktioniert, ist sie ein echter Preis-Leistungs-Tipp. Und zwar sowohl für iPhone-Nutzer als auch für Personen, die ein Android-Smartphone verwenden.
Sogar Bluetooth-Telefonie funktioniert mit der Einsteiger-Smartwatch hervorragend; wenngleich der Ton natürlich recht blechern klingt. Ebenso gut klappt das Spiegeln von Smartphone-Benachrichtigungen ans Handgelenk. Leider aber nur in eine Richtung. Wenn du Benachrichtigungen auf der Uhr löschst, verschwinden sie mit einem gekoppelten iPhone nicht aus der Benachrichtigungszentrale des Smartphones. Umgekehrt klappt es besser. Entfernst du eine Benachrichtigung aus der Übersicht deines Handys, ist sie blitzschnell auch aus der Nachrichtenzentrale der Uhr verschwunden.
Schade ist, dass der Herzfrequenzsensor während eines Trainings nur dann präzise Ergebnisse liefert, wenn das Armband sehr eng am Handgelenk anliegt. Und oft auf den ersten Metern etwas Anlaufzeit benötigt, um präzise Werte anzuzeigen. Dafür ist die Genauigkeit der gemessenen Werte dann aber im Oberklasse-Segment anzusiedeln. Auch die Möglichkeit der Bestimmung des Blutsauerstoffgehalts ist gegeben. Dafür fehlen Premium-Funktionen wie EKG-Unterstützung und das Messen der arteriellen Steifigkeit. Solche Extras sich hochwertigeren Modellen wie der Huawei Watch 4 Pro (Test) vorbehalten. Und trotzdem: Gerade für Einsteiger ist die Huawei Watch Fit 3 das fast perfekte Wearable.
Vorteile Huawei Watch Fit 3
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- großes AMOLED-Display (rechteckig)
- starke Akkulaufzeit
- hohe GPS-Genauigkeit
- dünn und leicht
Nachteile Huawei Watch Fit 3
- Extras wie Höhenmesser, Barometer und NFC fehlen
- automatische Helligkeitsregelung nicht immer optimal
- Uhr muss sehr eng anliegen, damit der Herzfrequenzsensor gute Ergebnisse liefert
- keine zusätzlichen Apps unter iOS
Hinweis: Für diesen Test wurde unserer Redaktion ein Exemplar der Huawei Watch Fit 3 kostenlos zur Verfügung gestellt und anschließend an den Hersteller zurückgeschickt. Der Testbericht basiert auf der Firmware-Version HarmonyOS 4.2.0.150.
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das Schutzglas wird ja als kratzempfindlich dargestellt. ist hier auch bewusst, dass das Glas ab Werk mit einer Schutzfolie ausgestattet ist? VG