Viel Kunststoff für die Außenhaut
In Schülerhänden sind klassische Notebooks schnell überfordert, denn die kleinen sind längst noch nicht so vorsichtig. Dem versucht HP beim Chromebook x360 11 G4 EE mit reichlich Material entgegenzuwirken – was sich nicht zuletzt in einem Gewicht von 1,51 Kg manifestiert.
Die Ecken und Kanten rund ums Display und den Unterbau sind in einem weicheren Kunststoff eingeschlagen. Der Displaydeckel und die Ober- und Unterseite sind aus einer härteren Plaste mit strukturierter Oberfläche. Das Display wird von einem dicken, schwarzen Rand eingefasst. Der Deckel zeigt sich stabil gegenüber Verwindungen, lässt sich allerdings leicht durchdrücken, was sich auf dem Bildschirm sehen lässt. Galant gelöst ist Fach für den Stift oberhalb der Tastatur.
Schick ist das Notebook jedoch nicht, es wirkt eher für die Baustelle als für das Kinderzimmer mit Einhorn-Tapete gemacht. Das lässt sich schon an der Bauhöhe von 23 mm ablesen. Der Kunststoff des Unterbaus wirkt weich, Verwindungen werden mit einem leisen, nach Plaste klingenden Klacken kommentiert.
Kleiner Bildschirm mit geringer Auflösung
Der Bildschirm ist kleiner als sich auf den ersten Blick vermuten lässt: Rund um das Display wurde ein schwarzer Rahmen gezogen, der zwischen 1,5 und 3 cm breit ist. Dementsprechend misst die Diagonale nur noch 11,6 Zoll. Der breite Rand soll dafür sorgen, dass das Panel auch gröbere Stürze überlebt.
Doch nicht nur bei der Größe wurden Abstriche gemacht. Die Auflösung von 1366 x 768 Pixel des im Seitenverhältnis von 16:9 gehaltenen Panels ist nicht sonderlich hoch, was sich im Alltag allerdings kaum bemerken lässt. Denn mit 135 ppi ist die Pixeldichte kaum geringer als bei einem 15-Zoll-Notebook mit FullHD-Display (142ppi). Wirklich beeindruckend ist die Schärfe des Displays damit aber nicht, Symbole und Schriften sind unscharf. Auch die Leuchtkraft könnte höher ausfallen.
Einfacher Intel-Prozessor schnell unter Chrome OS
Mit Intels Celeron N5100 verbaut HP einen Prozessor aus dem unteren Leistungssegment. Die vier CPU-Kerne, die ohne Virtualisierungstechnologie auskommen müssen, arbeiten mit Taktgeschwindigkeiten von 1,1 bis 2,8 GHz. Im Geekbench erreichen sie eine Leistung, die etwa einem Drittel dessen entspricht, was von einem aktuellen Core i5 erwartet werden kann. Für wirklich rechenintensive Anwendungen ist das Notebook also nicht ausgelegt. Zumal auch die Intel-UHD-GPU mit gerade mal 24 Execution-Units nicht gerade zu den schnellsten zählt. Im GFX-Benchmark ist eine Nvidia Geforce RTX 3070 fast 20 Mal schneller.
Die Unterschiede relativieren sich jedoch mit Blick auf Praxis-nähere Tests: Im Webxprt-Benchmark liegt das Notebook mit etwas mehr als 140 Punkten auf dem Niveau deutlich schnellerer Mittelklasse-Notebooks mit Windows-Betriebssystem. Das schlanke Chrome OS trägt seinen Teil dazu bei, dass es sich auf dem HP-Chromebook flott arbeiten lässt. Auch der 8 GB große Arbeitsspeicher ist hilfreich.
64 GB großer Speicher und Micro-SD-Kartenslot
Auch wenn Chrome OS mit deutlich weniger Speicherplatz auskommt als Microsofts Windows 10, ist ein 64 GB großer Datenspeicher klein. Für die eigenen Daten stehen unterm Strich etwa 40 GB zur Verfügung.
HP mag das für ausreichend halten, weil ein Großteil der Daten, die bei der Nutzung eines Chromebook generiert werden, in der Google-Cloud landen sollen. Doch selbst bei Schülern dürften hier schnell die Grenzen erreicht sein. Zudem ist die Geschwindigkeit des eMMC-Speichermoduls nicht gerade umwerfend. Beim sequenziellen Lesen beziehungsweise Schreiben werden laut Androbench Datentransferraten von rund 235 beziehungsweise 150 MB/s erreicht.
Immerhin stellt HP einen Micro-SD-Kartenslot bereit, sodass sich die Speicherkapazität zum Glück einfach erweitern lässt.
Akku: Länger als ein Tag
Chromebooks sind als ständige Begleiter gedacht. Eine dementsprechend große Bedeutung kommt der Akku-Laufzeit zu. Mit einer Größe von 47 Wh ist der Energiespeicher zwar kein Gigant, in Anbetracht der Größe und des Verkaufspreises ist das Paket aber schon recht ordentlich dimensioniert. Dank der schlichten Hardware sind so sehr ordentliche Laufzeiten drin: Nach einer Stunde im Browser sind mit einem vollgeladenen Akku, wird der Restwert immer noch mit 96 Prozent angegeben. Selbst beim Spielen hält sich der Energiebedarf in Grenzen: Auf den Strecken des Rennspiels Asphalt 9 wurden innerhalb einer Stunde nur 13 Prozent der mitgeführten Reserven verblasen.
Drei USB-Ports müssen reichen
Am Schreibtisch stößt das HP-Chromebook an Grenzen: Für das Anschließen von Peripherie stehen lediglich drei USB-Ports bereit, die allesamt auf der 3.0-Spezifikation basieren. Zwei der Ports verfügen über ein klassisches Typ-A-Interface, der dritte ein Typ-C-Antlitz mitbringt. Letzterer ist zudem für die Stromzufuhr zuständig.
Mit Stift und Touch Papier ersetzen
Das x360 11 G4 EE ist als Convertible gestaltet, der Bildschirm lässt sich also um 360° drehen, sodass eine Nutzung als Tablet möglich ist. Lautstärkewippe und Power-Taste sind in der linken Seite untergebracht und funktionieren auch dann, wenn die Tastatur gesperrt ist.
Die Tasten sind mit 15 mm² ausreichend groß, lediglich “Ä” und “Ü” sind bei er deutschen Ausgabe nicht in voller Größe. Außerdem fehlt die Entfernen-Taste, was den Windows-gewöhnten Nutzer durchaus nervt. Die Performance beim Schreiben gefällt größtenteils. Insbesondere der recht große Tastenhub punktet bei Vielschreibern, wenngleich der Anschlag etwas knackiger sein könnte. Zudem kommt es immer mal wieder zu doppelten Buchstaben.
Wie viele andere Chromebooks verfügt auch das x360 11 G4 EE über ein berührungsempfindliches Display, das hinsichtlich seiner Funktion keinen Anlass zur Beschwerde liefert. Allerdings ist die Bedienung des Notebooks über den Bildschirm alles andere als komfortabel, weil einmal mehr deutlich wird, dass die Oberfläche von Chrome OS nicht für Finger optimiert wurde.
Der Stift war zunächst enttäuschend: Er funktionierte beim von HP zur Verfügung gestellten Testgerät nicht. Bei einem Austauschgerät zeigte er hingegen keine Schwächen. Im Gegenteil, der digitale Stift hinterlässt einen guten Eindruck. Er liegt gut in der Hand und sorgt für präzise Eingaben. Das gilt auch fürs Schreiben oder Zeichnen. Nur wenn die Spitze zu nah und zu schräg am Bildschirmrand aufgesetzt wird, hapert es hin und wieder mit der Erkennung.
Fazit
Das HP Chromebook x360 11 G4 EE ist ein durchdachtes Convertible für den Alltag in Schule und Uni, das mit seinem robusten Gehäuse auch einer unvorsichtigen Behandlung gewachsen ist. Hinzu kommt die gelungene Ausstattung. Mit Stift und drehbarem Touchdisplay ist es auch an dieser Stelle für den Einsatz im Bildungsbereich wie geschaffen. Die Hardware ist zwar nicht sonderlich leistungsstark, aber den Anforderungen gewachsen. Lediglich die Speicherkapazität ist etwas klein geraten. Interessenten sei das Modell mit dem 128 GB großen Datenspeicher ans Herz gelegt, wenngleich sich das Betriebssystem beim Speicherbeschlag angenehm zurückhält.
Pro
- Gute Ausstattung für den Bildungssektor
- Robustes Gehäuse
- Sehr gute Akku-Laufzeit
- Guter Stift
Contra
- Kleiner und langsamer Datenspeicher
- Fette Ränder ums Display
- Wenige Ports
Und wie ist der Datenschutz gesichert?
Gibt es eine End-zu-end-Verschlüsselung?
Es ist viel zu langsam!!!
Wieder einmal wird Uralt-Technik für Chromebooks ein zweites Leben eingehaucht. Besonders schlimm ist die grausig grobe Bildschirmauflösung, das irrsinnige Gewicht und das Gehäuse-Design aus den neunziger Jahren. Wer kauft so etwas?
So wird das nie etwas mit den Chromebooks.
Sorry, der Testbericht geht an der Realität des schulischen Alltags von Chromebooks vorbei. Wer in der oder für die Schule Chromebooks verwendet, findet die rundum-sorglos-Google-Welt gut und richtig und freut sich über gar keinen (Null) Administrationsaufwand und ein sehr hohes Sicherheitsniveau zum günstigen Preis.
Bei der primären Verwendung von Webapps und von Android Apps (im Artikel leider vergessen dass das richtig gut geht) ist der lokale Speicherplatz nicht so gefordert. Dafür sind Chromebooks gemacht. Wer versucht, ohne Cloud und nur lokal zu arbeiten, sollte was anderes kaufen.
Dass in Geräten für Schüler immer noch vorrangig die unterste Leistungskategorie angeboten wird, finde ich auch schlimm und es verdirbt m.E. etwas die Freude, welche die Schüler mit so einem Gerät haben könnten.
Mehr über Chromebooks in Deutschland: https://chromebooks-in-deutschland.de/