Diese Kopfhörer haben eine unsichtbare Geheimwaffe: Bowers & Wilkins Pi7 S2 im Test

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Bowers & Wilkins steht für hohe Audioqualität. Wer bereits ist, etwas mehr Geld auszugeben, bekommt Klang vom Feinsten. Doch gilt das auch für die Bowers & Wilkins Pi7 S2? Wir haben die Kopfhörer mit der unsichtbaren Geheimwaffe getestet.
Diese Kopfhörer haben eine unsichtbare Geheimwaffe: Bowers & Wilkins Pi7 S2 im Test
Diese Kopfhörer haben eine unsichtbare Geheimwaffe: Bowers & Wilkins Pi7 S2 im TestBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Der Markt von In-Ear-Kopfhörern im höheren Preissegment ist stark umkämpft. Hersteller wie Sony, Bose und Apple zielen auf all jene Nutzer ab, die sich für viel Geld guten Klang und ein hervorragendes ANC erkaufen wollen. Auch Bowers & Wilkins will hier mit den Pi7 S2 mitmischen. Doch was bekommt man für über 300 Euro? Einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben die Kopfhörer jedenfalls.

Passform und Bedienung

Bowers & Wilkins liefert die Pi7 S2 mit gerade einmal drei unterschiedlich großen Ohrpolstern aus. Wenn man weiß, dass es Hersteller gibt, die zu Kopfhörern für unter 100 Euro fünf unterschiedlich große Gummipolster mitliefern, ist das von einem Premium-Hersteller mit einem Premium-Preis für seine Premium-Kopfhörer etwas traurig. Findet man aber die passenden Kunststoffstopfen für seine Ohren, die weder drücken noch die Kopfhörer aus den Ohren beförder, ist die Passform gut.

Mit Tipp-Gesten auf die berührungsempfindlichen Flächen der beiden Kopfhörer lassen sich Musik steuern, Sprachbefehle einsprechen und Telefonate annehmen. Was nicht möglich ist: Die Lautstärke verändern. Was haben sich die Ingenieure von Bowers & Wilkins hier wohl gedacht? Als Nutzer muss man so das Handy aus der Tasche holen, um beim Lieblingslied die Lautstärke lauter zu drehen. Zwar gibt es eine App des Herstellers, mit der sich auch die Bowers & Wilkins Pi7 S2 verbinden können. Doch viel darf man davon nicht erwarten. Weitere Touchbefehle lassen sich ebenso wenig hinzufügen, wie die von Werk aus hinterlegten verändern.

Die Bowers & Wilkins Pi7 S2 passen zwar gut ins Ohr, lassen aber nicht zu, dass man die Lautstärke verändert
Die Bowers & Wilkins Pi7 S2 passen zwar gut ins Ohr, lassen aber nicht zu, dass man die Lautstärke verändert

Klang und ANC der Bowers & Wilkins Pi7 S2

Im Vergleich zu den deutlich günstigeren Pi5 S2 liefern die Bowers & Wilkins Pi7 S2 einen deutlich neutraleren Klang, der nicht vom Bass dominiert wird. Er wirkt frisch, offen und breit. Es macht unheimlich viel Spaß, mit den Kopfhörern Musik zu hören. Bemängelten wir im Test der Pi5 S2 noch, dass in der App des Herstellers kein Equalizer vorhanden ist, um die Tiefen ein wenig einzudämmen, fehlt der EQ zwar auch bei den Pi7 S2, doch das stört weitaus weniger. Denn der Klang kommt der Perfektion deutlich näher.

Der Klang ist DAS Kaufargument für die Kopfhörer
Der Klang ist DAS Kaufargument für die Kopfhörer

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Bowers & Wilkins verzichtet nicht darauf, eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) zu integrieren. Doch mit dem ANC der Top-Modelle von Sony oder Bose können die Bowers & Wilkins Pi7 S2 nicht mithalten. Wer einmal die Bose QuietComfort Earbuds II (im Test) in den Ohren hatte, weiß, was wirklich gutes Active Noise Cancellig (ANC) kann. Da hat die Premium-Marke B&O noch etwas Nachholbedarf.

Akku und Case

Bowers & Wilkins spricht bei den Pi7 S2 von einer maximalen Akkulaufzeit von bis zu 5 Stunden – mit abgeschaltetem ANC im Übrigen. In unserem Test zeigte sich: Der Hersteller hat recht. Schaltet man die Geräuschunterdrückung an, geht die Laufzeit auf 4 Stunden zurück. Im Vergleich zu anderen Kopfhörer-Modellen in dieser Preiskategorie ist das unterdurchschnittlich. Wer allerdings nicht mehr als 4 Stunden Musik am Stück hört, dürfte auch mit dieser recht kurzen Laufzeit zurechtkommen. Hinzu kommt: Dank Schnellladefunktion reicht den Kopfhörern eine 15-minütige Pause im Case, um anschließend weitere 2 Stunden Musik hören zu können.

Die Verarbeitungsqualität der Ohrhörer passt nicht zu der des Case
Die Verarbeitungsqualität der Ohrhörer passt nicht zu der des Case

Doch irgendwann (nach etwa drei weiteren Ladevorgängen der Kopfhörer) muss man auch das Case mit Strom versorgen. Das geht entweder über den USB-Anschluss am Case oder via Qi kabellos. Und wenn wir gerade beim Case sind: Das, was Bowers & Wilkins uns hier anbietet, passt nicht zum Preis. Das Case ist nicht besonders hochwertig. Die Klappe, die man öffnet, um an die Kopfhörer zu kommen, knarzt und wirkt labil. Das können selbst Hersteller von günstigen In-Ear-Kopfhörern wie 1More besser.

Unterschiede: Bowers & Wilkins Pi5 S2 vs. Pi7 S2

Der Preisunterschied zwischen den beiden Kopfhörer-Modellen ist enorm. Doch auf den ersten Blick gleichen sich die Pi5 S2 und die Pi7 S2 wie ein Ei dem anderen. Doch während Akkulaufzeit, ANC und Passform wie Bedienung nahezu identisch sind, gibt es zwei große Unterschiede. Der Sound der teureren Pi7 S2 ist deutlich analytischer, neutraler, aber dennoch angenehm warm. Er ist weitaus weniger von Bass geprägt, was so manchen Musikliebhaber gefallen dürfe. Apropos Musikliebhaber: Die unsichtbare Geheimfunktion der Bowers & Wilkins Pi7 S2 macht die Kopfhörer aus. Sie nennt sich „Wireless Audio Retransmission“.

Mit der Funktion kannst du analoge Musikanlagen in die Neuzeit herüberretten und verwandelst die eingestaubte CD-Sammlung in hochauflösendes Material, das per Bluetooth in den Gehörgang dringt. Der Trick funktioniert so: Das Case dient nicht nur als Saftgeber für die Kopfhörer, sondern wird per Knopfdruck zu einem Audio-Transmitter. Während man es also etwa per Klinke mit der Anlage verbinden kann, bleibt das Case per Bluetooth mit den Kopfhörern in Kontakt. Das funktioniert im übrigen auch mit einem Walkman, Discman oder über USB auch mit dem Computer.

Per Knopfdruck verbinden sich die Bowers & Wilkins Pi7 S2 mittels Kabel mit einem MP3 Player, einem Walkman oder der Stereoanlage
Per Knopfdruck verbinden sich die Bowers & Wilkins Pi7 S2 mittels Kabel mit einem MP3 Player, einem Walkman oder der Stereoanlage

Was nicht zu all dem passt: Weder die Bowers & Wilkins Pi5 S2 noch die teureren Pi7 S2 lassen sich mit zwei Geräten gleichzeitig via Bluetooth verbinden lassen. Das ist vor allem für PC- und Laptop-Arbeiter von Nachteil.

Bowers & Wilkins Pi7 S2 im Test: Das Fazit

Bowers & Wilkins Pi7 S2

Wer sich die Bowers & Wilkins Pi7 S2 leisten kann und 300 Euro für Kopfhörer ausgeben möchte, bekommt vor allem eines: hervorragenden Klang. Auch der Trick mit dem Case ist ein Alleinstellungsmerkmal – wenn man denn einen Einsatzzweck dafür hat. In allen anderen Bereichen sind die Kopfhörer Modellen von Sony, Bose, Apple und Co. in ihrer Preisklasse unterlegen. Das ANC läuft dem der WF1000XM oder der QuietComfort Earbuds II hinterher und auch bei der Akkulaufzeit gibt es einen eklatanten Vorsprung für die Konkurrenz. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist damit nur durchschnittlich.

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