Neben etablierten Kopfhörer-Herstellern wie Sony, JBL oder Sennheiser überfluten inzwischen chinesischer Marken den Markt mit Billig-Modellen, die zum Teil gar nicht mal so schlecht sind. Doch was, wenn man ikonischen Klang haben möchte? Muss man dann tief in die Tasche greifen und zu Modellen von High-Fidelity-Marken wie B&O greifen? Wir haben uns für viele Stunden die Bowers & Wilkins Pi5 S2 in die Ohren gesteckt und sind nicht in jeder Hinsicht überzeugt.
Passform und Bedienung
Schaut man sich Bowers & Wilkins Pi5 S2 auf der Verpackung an, sehen sie im Vergleich zu anderen In-Ear-Kopfhörern anders aus. Schnell stellt man sich die Frage: De sollen bequem im Ohr sitzen? Doch hat man sie aus der Schachtel befreit und sie finden den Weg in den Gehörgang, liegen sie dort leicht und sind ungemein bequem zu tragen. Auch nach dem Durchhören der halben Diskografie von Greta Van Fleet drückt nichts. Allerdings liefert der Hersteller nur drei unterschiedlich große Gummipolster mit. Wer nicht das passende Ohr zu einer der drei Größen hat, bei dem könnten die Bowers & Wilkins Pi5 S2 entweder drücken oder beim Headbangen aus den Lauschern rutschen.
Die Bedienung erfolgt, wie so oft bei In-Ear-Kopfhörern, per Antippen der berührungsempfindlichen runden Flächen. Das funktioniert – nach einer Eingewöhnungsphase – einwandfrei. Ein Manko ist aber, dass man an den Kopfhörern die Lautstärke nicht verändern kann. So muss man immer wieder zum Handy greifen, wenn das Lieblingslied läuft und man es einen Tick lauter hören möchte. Zwar gibt es eine App des Herstellers, mit der sich auch die Bowers & Wilkins Pi5 S2 verbinden können. Doch viel darf man davon nicht erwarten. Die Touchflächen etwa lassen sich nicht um weitere Befehle erweitern.
Klang und ANC der Bowers & Wilkins Pi5 S2
Was gut im Ohr sitzt, muss auch gut klingen, oder? Das schaffen zwar nicht alle Hersteller mit ihren Kopfhörern, doch von einem Modell wie den Bowers & Wilkins Pi5 S2, die zum Marktstart noch 300 Euro gekostet haben, darf man das verlangen. Zwar kosten die Kopfhörer inzwischen nur noch rund 160 Euro, doch der Sound entspricht dem, was man von Bowers & Wilkins erwartet.
Was ab dem ersten Ton auffällt: Der Bass ist tief, satt, druckvoll und voluminös, der Klang schön warm und trotzdem reich an Details. Dem einen oder anderen dürften die Tiefen aber zu fett sein. Leider gibt es in der App keinen Equalizer, mit dem man den drückenden Bass etwas besänftigen könnte. Bowers & Wilkins ist anscheinend davon überzeugt, dass der Klang das Nonplusultra ist. Keine Frage: Der Sound ist erstklassig, aber so mancher Musikhörer mag es vielleicht lieber etwas analytischer statt derart druckvoll.
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Wer einmal die Bose QuietComfort Earbuds II (im Test) in den Ohren hatte, weiß, was wirklich gutes Active Noise Cancellig (ANC) kann. Die Geräuschunterdrückung der Bowers & Wilkins Pi5 S2 ist nicht von schlechten Eltern, kann aber nicht um die Trophäe mitspielen. Sony und Bose machen das Finale unter sich aus.
Akku und Case
Bowers & Wilkins verspricht für die Pi5 S2 eine Laufzeit von bis zu 5 Stunden – mit ausgeschaltetem ANC übrigens. In unserem Test hielten die Kopfhörer mit eingeschalter Geräuschunterdrückung gerade einmal 4 Stunden durch. Vergleicht man das mit ähnlich teuren Modellen von Sony, Cambridge Audio oder auch 1More, ist das recht dünn. Man kann in der App der Akkuanzeige dabei zusehen, wie die Prozente schwinden. Doch man muss sich auch die Frage stelle: Hört man 4 Stunden Musik am Stück? Denn: Dank Schnellladefunktion reichen den Kopfhörern 15 Minuten im Case aus, um anschließend weitere 2 Stunden Musik hören zu können. Und das Case liefert Saft für zusätzliche 19 Stunden, ehe man auch dieses aufladen muss.
Apropos Case: Das hat eine unsichtbare Funktion und beheimatet die Qi-Technologie. Das heißt: Die Kopfhörer lassen sich auf einer entsprechenden Station auch kabellos aufladen. Das ist aber auch schon alles, was das Case auszeichnet. Es ist zwar relativ kompakt, doch nicht gerade sehr hochwertig. Die Klappe, die man öffnet, um an die Kopfhörer zu kommen, knarzt und wirkt etwas fragil. Von einem Hersteller, der in der High-End-Sound-Branche sein Geld verdient, hätte man hier mehr erwarten können.
Bowers & Wilkins Pi5 S2 im Test: Das Fazit
Zum Marktstart verlangte der Hersteller für die Bowers & Wilkins Pi5 S2 rund 300 Euro. Dieser Preis war, für das, was man hier bekommt, völlig überzogen. Inzwischen gibt es die Kopfhörer für rund 200 Euro. Und damit ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gut. Der Klang überzeugt, auch wenn er etwas basslastig ist. Die Passform ist gut und die Kopfhörer sitzen angenehm im Gehörgang. Das ANC hingegen ist zwar vorhanden, spielt aber nicht in der Liga der Besten mit. Die Akkulaufzeit, das Case und auch teilweise die Bedienung sind eher Schwachstellen. Besonders ärgerlich ist, dass man die Lautstärke an den Kopfhörern selbst nicht verändern kann.
Wer eine gute Alternative zu den Pi5 S2 sucht, sollte sich die Sony LinkBuds S (im Test) einmal genauer ansehen. Sie kosten derzeit mit rund 130 Euro deutlich weniger und sind nach wie vor ein Geheimtipp unserer Redaktion. Wie die Anzahl der Amazon-Bewertungen jedoch zeigt, ist unser Geheimtipp gar nicht mehr so geheim.
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