Seit 2022 ist der Tonale bei Alfa Romeo in der hierzulande beliebten Klasse der Kompakt-SUVs zu haben. Und mit knapp 2.100 Neuzulassungen war das Auto in Deutschland im Jahr 2024 nach dem Stelvio der zweiterfolgreichste Pkw des Herstellers. Mit dem Sondermodell Intensa möchte Alfa Romeo jetzt die Verkaufszahlen ankurbeln. Und dabei nicht nur bekennende Alfisti ansprechen, sondern auch all jene Menschen, die sich einen kleineren SUV mit einer besonders umfangreichen Ausstattung und sportlichen Fahreigenschaften wünschen.
Alfa Romeo Tonale Intensa: Da steckt mehr drin!
Was macht das Intensa-Sondermodell so besonders? Nun, wer sich für den rund zwei Tonnen schweren Tonale Intensa entscheidet, darf sich unter anderem auf 20-Zoll-Leichtmetallfelgen mit goldfarbenen Details freuen. Außerdem sind ab Werk Bremssättel des italienischen Herstellers Brembo in schwarzer Lackierung und mit ebenfalls goldfarbenen Alfa-Romeo-Schriftzügen verbaut. Mit diesen goldenen Akzenten will Alfa Romeo an die eigenen Erfolge in seiner prestigeträchtigen Sportwagen-Geschichte erinnern. Passend dazu gibt es Sportpedale aus Aluminium. Ebenfalls auffällig sind die schwarz lackierten Außenspiegel, in die eine italienische Flagge integriert ist.

Doch nicht nur außen, sondern auch innen sind Besonderheiten zu finden. Etwa eine mit Alcantara und Kunstleder überzogene Armaturentafel. Auf den ebenfalls mit Alcantara-/Kunstlederbezügen versehenen Vordersitzen sind zusätzliche Alfa-Romeo-Logos in Braun zu finden. Die Verkleidungen der Türen und die Mittelarmlehne sind durch braune Kontrastnähte optisch aufgewertet. Und: Das unten abgeflachte Sportlenkrad ist mit schwarzem Kunstleder bezogen, bietet ebenfalls braune Kontrastnähte und on top braunes Echtleder in den Daumenmulden. Chic!
Verbrennungsmotor trifft auf E-Motor
Um uns von den Fahreigenschaften des Alfa Romeo Tonale Intensa ein Bild machen zu können, hatten wir die Möglichkeit, den Wagen in der Plug-in-Hybrid-Variante (PHEV) zu Füßen der Alpen rund um den Comer See auf zuweilen recht kurvenreicher Strecke zu testen. Genau das richtige Setting, um den vorn verbauten 1,3 Liter Turbobenziner mit einer Leistung von 132 kW (180 PS) in Kombination mit dem 90 kW (122 PS) starken Elektromotor am Heck auf die Probe zu stellen.
Letzterer bezieht seine Energie aus einem 15,5 Kilowattstunden (kWH) großen Lithium-Ionen-Akku, der rein elektrisch eine kombinierte WLTP-Reichweite von bis zu 62 Kilometern erlaubt. Innerstädtisch sind wegen der stärker nutzbaren Rekuperation sogar bis zu 81 Kilometer mit dem reinen E-Antrieb möglich. Schade: Eine Aufladung des Akkus gestattet Alfa Romeo nur mit maximal 7,4 kW.
Unter den verfügbaren Tonale-Modellen ist das PHEV-Modell übrigens das sprintstärkste. Laut Hersteller müssen nur 6,2 Sekunden vergehen, um den Wagen von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. In der Spitze sind 206 km/h möglich, rein elektrisch aber lediglich 135 km/h. Für den Vortrieb sorgt ein 6-Stufen-Automatikgetriebe.
Sanfte Beschleunigung
Als Fahrer merkt man recht schnell, dass eine Systemleistung von 280 PS zur Verfügung steht. Zwar lässt der Tonale keine ultimativen Turbo-Sprints zu, fährt stattdessen recht sanft in Richtung 100 km/h und beschleunigt von dort gemächlich weiter. Das ist aber keinesfalls negativ zu verstehen. Ganz im Gegenteil: Es entwickelt sich ein sehr angenehmes Fahrgefühl.

Was aber verwundert: Die Schaltwechsel des Automatikgetriebes finden nicht immer zu optimalen Zeitpunkten statt. Regelmäßig röhrt das Auto auf kurvenreicher Strecke in hohen Drehzahlbereichen, statt in den nächsten Gang zu schalten. Ein wenig wirkt das wie ein bockiges Pferd, das nicht willens ist, vom Trab in den Galopp zu wechseln.
Zum Glück sind (überraschend große) Alu-Schaltwippen hinter dem Lenkrad zu finden, die manuelles Nachjustieren der Gänge möglich machen. Dennoch: Das Höchstmaß an Sportlichkeit lässt der Tonale hier leider vermissen. Es sei denn, die Entwickler hatten im Sinn, den Fahrer ganz bewusst bei den Gangwechseln einzubeziehen. Umso erfreulicher: Eine adaptive Federung ist Teil der Serienausstattung.
Und die Lenkung? Die ist im Alfa Romeo Tonale sehr leichtgängig. Teilweise würde man sich an dieser Stelle etwas mehr Widerstand wünschen. Doch im Großen und Ganzen wirkt das Lenkgefühl ordentlich auf die Tonale-DNA abgestimmt. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die noch hinter den Schaltwippen verbauten Hebel für die Blinker. Man muss als Fahrer recht weit nach hinten greifen, um sie zu betätigen.
Sportlich-modern gehaltener Innenraum
Dass man sich im Intensa-Sondermodell des Tonale auf einen besonderen Innenraum freuen kann, wurde eingangs schon geschrieben. Aber auch technologisch steckt in dem sportlich gehaltenen, gut verarbeiteten Interieur so einiges. Zwar muss man als Fahrer auf ein Head-up-Display verzichten, dafür steht aber neben einem recht großen digitalen Kombiinstrument ein 10,25 Zoll großer Center-Touchscreen (1.920 x 720 Pixel) zur Verfügung. Der ist intuitiv bedienbar, reagiert teilweise aber etwas träge. Darunter haben die Alfa-Designer eine Leiste mit physischen Tasten verbaut, die für die Einstellung der wichtigsten Klima-Funktionen dienen.
Wer sein Smartphone mit dem Sport-SUV verbinden möchte, kann Apple CarPlay und Android Auto kabellos nutzen. Am Lenkrad sind recht viele Tasten zu finden, was für eine optimale Bedienung etwas Zeit voraussetzt. Am Lenkrad selbst ist auch der Start-Stopp-Knopf des Autos integriert, die Gänge werden über einen Drehschalter an der Mittelkonsole eingelegt. Dort ist auch eine zusätzliche Walze für die Regulierung der Lautstärke von Audio-Quellen wie dem Digitalradio zu finden.

Viel Platz vorn, wenig Raumgefühl hinten
Und wie ist es im Alfa Romeo Tonale um den Komfort hinsichtlich des Platzangebotes bestellt? Seiner Klasse geschuldet, gibt es hier Licht- und Schattenseiten zu vermelden. Vorn? Tuto bene, alles in Ordnung! Hinten? Oh caro, deutlich beengter. Der Radstand von nur knapp 2,64 Metern macht sich an dieser Stelle besonders für lang gewachsene Menschen negativ bemerkbar.
Der Kofferraum fasst immerhin 385 Liter. Das sind aber satte 115 Liter weniger als in der Benziner- und Diesel-Variante, weil viel Platz für den heckseitig montierten E-Motor benötigt wird. Das hat zur Folge, dass im PHEV des Tonale sogar 10 Liter weniger Stauraum zur Verfügung stehen als beispielsweise im Volkswagen ID.3 Pro (Test). Durch Umklappen der Rücksitze lässt sich das Stauvolumen aber auf 1.430 Litern erweitern. Das sind rund 160 Liter mehr als im ID.3.
Zu beachten ist: Im Tonale von Alfa Romeo gibt es bei der PHEV-Variante nur einen recht kleinen Kofferraumunterboden. Platz für ein Ladekabel, um die Batterie des Autos auch unterwegs abseits einer heimischen Wallbox aufladen zu können, ist aber ausreichend vorhanden. Möchtest du einen Anhänger ziehen? Trotz Allradantrieb sind nur 1.250 Kilogramm gebremste Anhängelast erlaubt. Mäßig!
Kraftstoffverbrauch im Kurzcheck
Den Verbrauch konnten wir auf unserer Tagestour nur eingeschränkt prüfen. Laut Bordcomputer lag er im Zusammenspiel zwischen Verbrenner und E-Motor nach knapp 150 Kilometern bei rund 5 Litern pro 100 Kilometer. Recht viel für einen PHEV, allerdings waren wir stellenweise auf recht kurvenreichen Bergauf-Bergab-Passagen unterwegs und sind mit dem Gaspedal auch nicht zimperlich umgegangen. Im Vergleich zu den reinen Verbrennern, die einen 55-Liter-Tank bieten, ist das Plug-in-Hybrid-Modell übrigens nur mit 42,5 Liter Kraftstofftankvolumen ausgestattet.
Was kostet der Alfa Romeo Tonale Intensa?
Regulär ist es möglich, den Alfa Romeo Tonale ab 40.800 Euro zu kaufen. Für diesen Preis gibt es aber nur die Diesel-Variante mit 96 kW / 130 PS. Als Mild-Hybrid mit 118 kW / 160 PS werden mindestens 42.300 Euro fällig. Und wer sich für den Plug-in-Hybrid mit 206 kW / 280 PS entscheidet, muss mindestens 51.600 Euro auf den Tisch legen.

In der von uns getesteten Intensa-Ausführung startet der auf 20-Zoll-Felgen stehende Wagen sogar erst bei 62.100 Euro. Dafür gibt es aber auch eine Ausstattung auf Top-Niveau. Denn zahlreiche, sonst aufpreispflichtige Extra-Pakete sind bereits ab Werk ein Teil der Serienausstattung. Das treibt den Preis natürlich deutlich nach oben.
Im Detail heißt das: Im Intensa-Sondermodell ist das Veloce-Paket unter anderem mit achtfach elektrisch verstellbaren Vordersitzen, Sitzheizung und Lenkradheizung im Wert von 3.000 Euro ebenso bereits in Serie an Bord, wie das Premium-Audio-Paket. Das kostet sonst 1.300 Euro Aufpreis und beinhaltet unter anderem ein HiFi-Audiosystem von Harman/Kardon mit 465-Watt-Leistungsverstärker, 13 Lautsprechern und Subwoofer. Auch das Technologie-Paket im Wert von 2.100 Euro gibt es serienmäßig dazu. Es beinhaltet unter anderem eine 360-Grad-Kamera, Parksensoren rund um das Auto und eine elektrische Heckklappe sowie einen Stau-Assistenten und einen Totwinkel-Assistenten mit hinterer Querbewegungserkennung.
Fazit zum Alfa Romeo Tonale Intensa PHEV
Der Plug-in-Hybrid des Alfa Romeo Tonale Intensa, der offiziell übrigens Alfa Romeo Tonale Ibrida Plug-In Q4 Intensa heißt, ist ganz markentypisch optisch eine echte Augenweide. Selbst auf den Straßen in seiner italienischen Heimat zieht der Kompakt-SUV neugierige Blicke auf sich. Auch das sportlich gehaltene Interieur weiß im Alltag vollends zu gefallen. Nicht nur optisch, sondern auch hinsichtlich der hochwertigen Verarbeitung.

Umso überraschender ist es da, dass es nicht so recht gelungen ist, das Automatikgetriebe des Fünfsitzers konsequent zu Ende zu entwickeln. Dass der Tonale auf sportlichen Serpentinenfahrten immer wieder sehr hohe Drehzahlbereiche erklimmt, die sich nur durch manuelles Nachschalten optimieren lassen, ist zumindest überraschend.
Vorteile Alfa Romeo Tonale Intensa PHEV
- Top-Ausstattung
- gute Verarbeitung mit pfiffigen Extras
- ansprechendes Design
- komfortables Fahrwerk mit adaptiver Federung
Nachteile Alfa Romeo Tonale Intensa PHEV
- Automatikgetriebe schaltet teilweise zu spät
- kein Head-up-Display verfügbar
- mäßiges Platzangebot in zweiter Sitzreihe und Kofferraum
- nicht gerade preiswert
Übrigens: Jüngst gab Alfa Romeo bekannt, dass im süditalienischen Stellantis-Werk Pomigliano d’Arco in der Region Neapel der 100.000. Alfa Romeo Tonale vom Band lief. Ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte des kompakten Premium-SUV, wie ihn der Hersteller selbst nennt.
