Google setzt auf besser ausgestattete Chromebooks, um die Popularität seines Betriebssystems zu steigern. Das Acer Chromebook Plus 514 wird dem nur bedingt gerecht. Vorangegangene 514-Modelle wurden ohne Plus besser bestückt. Dennoch ist der neue Plus-Ableger kein Fehlgriff. Warum das so ist, klärt der Test des Acer Chromebook Plus 514.
Lahmes Äußeres in Plastik verpackt
Optisch setzt der Hersteller auf einen zurückhaltenden Auftritt. Die Gestaltung klassischer Business-Notebooks scheint die Vorlage geliefert zu haben. Das Gehäuse ist in einem dunklen Grau lackiert. Abgesehen von den beiden unterschiedlich strukturierten Flächen auf dem Displaydeckel, hat sich der Hersteller größere Auffälligkeiten gespart.
Dass es auch bei den Chromebooks Plus nicht um High End geht, wird schon beim ersten Anfassen deutlich. Das Acer-Notebook ist mit einer Bauhöhe von zwei Zentimetern schon recht dick. Die Grundfläche ist mit 31,9 x 22,7 cm für ein 14-Notebook noch auf einem guten Niveau. Beim Material wird rundherum auf Kunststoff gesetzt. Das geht zwar zulasten der haptischen Wertigkeit, fühlt sich aber robust an. Letzteres wird durch eine Zertifizierung nach dem Militärstandard MIL-STD-810H unterstrichen.
Acer Chromebook Plus 514 mit Full-HD-Display
Das Display gehört zu den einfacheren Vertretern seiner Art. Der Zuschnitt im 16:10-Seitenverhältnis ist zwar modern, die Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.200 Pixel) ist jedoch klassisch. Im Vergleich zu vorangegangenen Chromebook-Generationen ist dies dennoch ein Fortschritt, denn allzu oft wurde auch in der jüngeren Vergangenheit noch auf Panels mit einer Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln gesetzt.
Die Darstellungsqualität bei feinen Details leidet dementsprechend etwas, die Diagonale von 14 Zoll sorgt jedoch dafür, dass die Pixeldichte hoch genug für ein ansehnliches Bild bleibt. Abstriche müssen bei der Farbdarstellung gemacht werden. Die Farben bleiben auf dem matten IPS-Display vergleichsweise blass. Auch die Helligkeit ist nicht sonderlich hoch.
Acer Chromebook Plus 514 | |
---|---|
Display: | 14 Zoll, IPS, 1.920 x1.200 Pixel |
Prozessor: | AMD Ryzen 3 7320C |
Grafik: | AMD Radeon 610M |
Arbeitsspeicher: | 8 GB, LPDDR5X (5500 MHz) |
Datenspeicher | SSD, 256 GB, PCIe 3.0 |
Kamera | 1080p Webcam |
Anschlüsse: | 2x USB Typ-C (3.2 Gen 1), 1x USB Typ-A (3.2 Gen 1), HDMI, Klinke, |
Drahtlos: | WiFi 6E, Bluetooth 5.1 |
Akku: | 56 Wh |
Lieferumfang: | Netzteil |
Abmessungen: | 31,9 x 22,7 x 2 cm |
Gewicht: | 1,62 kg |
Betriebssystem: | Google Chrome OS |
Preis: | 449 Euro |
AMD-Prozessor auf Basis einer alten Architektur
Der verbaute Prozessor ist ein Novum in Chromebooks, denn bisher wurden AMD-Chips nicht von Chrome OS unterstützt. Der Ryzen 3 7320C verfügt über vier CPU-Kerne, die standardmäßig mit einem Takt von 2,4 GHz zu Werke gehen und im Bedarfsfall bis zu 4,1 GHz schnell werden. Dabei können sie bis zu acht Threads parallel verarbeiten. Im AMD-Programm gehört der Chip zu den einfacheren Modellen und basiert noch auf der betagten Zen-2-Architektur. Einfache ARM-SoCs kann der 7320C zwar übertrumpfen, hinter Intels Core i3-1315U, der ebenfalls in leistungsstarken Chromebooks genutzt wird, fällt er jedoch zurück – im Geekbench liegt der Leistungsunterschied sowohl bei Einzelkern- als auch Mehrkern-Tests bei etwa einem Drittel.
Gleiches gilt für die GPU. Mit der Radeon 610M verbaut AMD eine Grafikeinheit, die auf der nicht mehr ganz aktuellen RDNA2-Architektur basiert. Diese besteht zudem lediglich aus zwei Compute-Einheiten, sodass nur 128 Shader zur Verfügung stehen. Selbst die lahme Intel-UHD, die im Core i3-1315U steckt, liefert um etwa ein Drittel höhere Geschwindigkeiten. Immerhin wird bei dem 8 GB großen Arbeitsspeicher im LPDDR5-5500-Format auf einen aktuellen Stand gesetzt.
Kleine SSD im Acer Chromebook Plus 514
Für das Speichern von Daten verbaut Acer eine SSD, allerdings nur eine kleine. Die SN740 von Western Digital hält im Chromebook Plus 514 eine Speicherkapazität von lediglich 256 GB und gehört darüber hinaus auch nicht zu den schnellsten Vertretern ihrer Art. Allerdings sind die Geschwindigkeiten noch deutlich höher als bei einer aufgelöteten Micro-SD-Karte. Solche Lösungen gab es in der Vergangenheit bei der Mehrzahl der Chromebooks als Speicherlösung.
Gute Laufzeit trotz eher kleinem Akku
Beim Energiespeicher spart Acer. Der Akku ist mit einer Kapazität von 56 Wh bei Weitem kein Krösus. Dennoch werden die mitgeführten Reserven im Browser innerhalb einer Stunde um lediglich neun Prozent reduziert. Auf den Rennstrecken von Asphalt 9: Legends verringert sich der Füllstand in einer Stunde um 24 Prozentpunkte. Mit einem ARM-SoC kann der AMD-Prozessor hinsichtlich der Effizienz nicht mithalten, allerdings ist die Laufzeit immer noch auf einem guten Niveau: Auch ohne Netzteil in der Tasche kann das Notebook über einen Arbeitstag hinweg genutzt werden.
Schnittstellen
Tastatur, Maus, Bildschirm – das sind die drei klassischen Erweiterungen für Notebooks auf dem heimischen Schreibtisch. Doch das Acer Chromebook Plus 514 stößt an dieser Stelle bereits auf Grenzen: Es gibt zwar HDMI, aber nur einen klassischen USB-A-Einschub, der auf dem Standard 3.2 Gen 1 basiert. Gleiches gilt für die beiden USB-C-Buchsen, die auch fürs Laden genutzt werden. Es bleibt also teilweise nur der Rückgriff auf Bluetooth 5.1, um genügend Gerätschaften einbinden zu können. Der Netzwerkzugriff erfolgt ebenfalls nur drahtlos. Im WLAN wird allerdings die neueste WiFi-6E-Spezifikation unterstützt.
Acer Chromebook Plus 514 mit gelungener Tastatur
Acers Chromebook Plus ist zwar kein Notebook für wirklich anspruchsvolle Arbeiten. Als einfaches Arbeitsgerät auf den Schreibtischen von zu Beschulenden und Studierenden kann es aber durchaus überzeugen. Und das liegt nicht zuletzt an der guten Tastatur. Schon optisch deuten die hintergründig beleuchteten Tasten auf einen recht großen Tastenhub hin, und sie werden diesem Eindruck auch in der Praxis gerecht. Hinzu kommt ein Anschlag, der den richtigen Popp fürs Schreibgefühl liefert. Damit steht selbst dem Verfassen langer Abschlussarbeiten nichts im Weg.
Auch das Touchpad gefällt, und das nicht nur, weil Acer bei der Herstellung auch an dieser Stelle auf recycelten Kunststoff setzt. Dennoch stimmt die Leistungsbeschreibung der Oberfläche als „glasähnlich“. Das haptische Gefühl ist im Gegensatz zu vielen einfachen Kunststoff-Oberflächen deutlich näher am Glas.
Wie bei allen Notebooks können beim Acer Chromebook Plus 514 ebenso Eingaben direkt am Bildschirm getätigt werden. Allerdings wirkt die Eingabe über den Touchscreen aufgrund der begrenzten Geschwindigkeiten der Hardware etwas zäh.
Fazit zum Acer Chromebook Plus 514
Chromebooks sind nicht für Anspruchsvolle gemacht. Das unterstreicht das Acer Chromebook Plus 514 einmal mehr, und zwar schon beim Gehäuse. Es ist zwar gut gemacht, das Polycarbonat kann jedoch nicht mit der Wertigkeit von beispielsweise Metallgehäusen mithalten. Der AMD-Prozessor ist zwar vergleichsweise neu, aber basiert auf Entwicklungen, die schon etwas angestaubt sind und alles andere als hohe Leistungen hervorbringen. Und die SSD ist ebenfalls nicht die größte.
Acer Chromebook Plus 514 | Wertung | |
---|---|---|
Design / Verarbeitung | 10 | 5 |
Display | 15 | 10 |
Prozessor | 20 | 7 |
Speicher | 10 | 3 |
Akku und Verbrauch | 10 | 8 |
Tastatur | 5 | 4 |
Anschlüsse | 10 | 6 |
Preis / Leistung | 20 | 17 |
Gesamt | 100 | 60 |
Doch bei aller Kritik an den Details darf das Wesentliche nicht außer Acht gelassen werden: Das Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 450 Euro bekommst du ein Notebook, dass sich nicht nur haptisch danach anfühlt, sondern auch genügend Leistung für die wesentlichen Aufgaben bereitstellt und sogar für ein kleines bisschen Unterhaltung gut genug ist. Dazu wird eine gute Akku-Laufzeit geboten. Wer keine größeren Ansprüche an ein Notebook stellt und vorrangig auf der Suche nach einer Schreibmaschine für unterwegs ist, sollte auf dieses Acer-Notebook einen Blick werfen.
Pro
- Gut verarbeitet, robust
- Berührungsempfindliches Display
- Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
- Langweiliges Design
- Lahmer Prozessor
- Kleine SSD