Apple Watch Series 3 (LTE) im Test: Mobilfunk-Smartwatch

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Sie fristet eher ein Schattendasein in der schimmernden und glitzernden Welt von Apple: die digitale Armbanduhr Apple Watch. Doch was kann die aktuelle Generation mit dem Namen Series 3 überhaupt? Das hat inside-digital.de in einem Test über mehrere Wochen auf die Probe gestellt. Eine Erkenntnis dabei: Die Apple Watch Series 3 spaltet die Geister.
Apple Watch Series 3 Test
Bildquelle: inside-digital.de / Hayo Lücke

Eines vorweg: Führende Marktforscher sind sich einig, dass Apple der Marktführer auf dem Smartwatch-Markt ist. Doch genaue Absatzzahlen der Apple Watch sind nach wie vor offenbar so überschaubar, dass sie in den turnusmäßigen Quartalsberichten des Konzerns anders als iPhones, iPads und Mac-Rechner nicht separat ausgewiesen werden. Die Marktforscher von Canalys berichten von 3,9 Millionen verkauften Apple Watches im dritten Quartal 2017, IDC geht sogar von nur 2,7 Millionen Einheiten aus. Im Weihnachtsquartal dürften es deutlich mehr gewesen sein, Zahlen gibt es aber noch nicht.

Apple Watch – Der Preis ist (nicht) heiß

Ganz unabhängig davon, wie viele Apple-Watch-Einheiten der Hersteller tatsächlich verkauft hat, ist das Series-3-Modell wohl eines der leistungsstärksten, das aktuell käuflich zu erwerben ist – allerdings auch eines der teuersten Wearables. Die GPS-Variante mit 8 GB Speicherplatz kostet im Apple Store mindestens 369 Euro, wer sich für die Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) mit 16 GB Speicher entscheidet, die auch völlig unabhängig von einem gekoppelten iPhone verwendet werden kann, muss mindestens 449 Euro auf den Tisch legen. Und wem das nicht reicht, der entscheidet sich für die Hermés-Variante für mindestens 1.299 Euro oder ein Modell mit Keramik-Gehäuse, das ab 1.399 Euro zu haben ist. Luxus pur am Handgelenk.

Lässt man den Preis für die Apple Watch Series 3 mal einen Moment außen vor, lässt sich ebenso munter über das Design der Uhr diskutieren. Seit der ersten Version der Apple Watch, die Anfang 2015 das Licht der Welt erblickte, hat sich am äußeren Erscheinungsbild kaum etwas verändert. Und das heißt: Wer sich für eine Apple Watch entscheidet, muss einen quadratischen Uhr-Körper am Handgelenk tragen – wahlweise mit 38 Millimetern (Auflösung: 272 x 340 Pixel) oder 42 Millimetern (Auflösung: 312 x 390 Millimeter) in der Diagonalen. Für die einen ist das ein echtes neumodisches Highlight, die anderen empfinden das Design als ziemlich unattraktiv – wie so oft eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Hands-On: Apple Watch Series 3

Die Apple Watch Series 3 im Test

Von den vielen, unterschiedlichen angebotenen Modellen der Apple Watch Series 3, konnte die Redaktion von inside-digital.de die Apple Watch (GPS + Cellular) mit Aluminium-Gehäuse (42 mm) und Sport-Armband auf die Probe stellen. Dafür gilt eine unverbindliche Preisempfehlung in Höhe von 479 Euro. Ergänzend dazu wurde der Redaktion von Apple ein zusätzliches, silber-graues Nylon-Armband zur Verfügung gestellt und über die Deutsche Telekom die in der Apple Watch integrierte eSIM freigeschaltet.

Denn – und das ist für potenzielle Käufer der Mobilfunk-Smartwatch wichtig zu wissen – um die Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) nutzen zu können, ist nicht nur mindestens ein iPhone 6 mit iOS 11 erforderlich (Android-Smartphones werden nicht unterstützt), sondern nach derzeitigem Stand der Dinge auch ein Mobilfunk-Vertrag bei der Deutschen Telekom. Es ist zwingend erforderlich, dass im iPhone eine SIM-Karte mit Laufzeitvertrag von der Telekom arbeitet, damit die LTE-fähige eSIM in der Apple Watch über einen Multi-SIM-Tarif (kostet je nach zugrundeliegendem Vertrag bis zu 4,95 Euro pro Monat extra) überhaupt freigeschaltet werden kann. Die Apple Watch einzig und allein mit einer eSIM der Telekom oder über einen anderen Provider zu nutzen, ist nicht möglich. Eine doch recht starke Einschränkung, die ihren Teil dazu beiträgt, dass sich die Uhr nicht sonderlich häufig verkauft. In der Schweiz hat Apple eine Partnerschaft mit Sunrise und Swisscom geschlossen, in Österreich gibt es bisher noch gar keinen Mobilfunk-Partner.

Überraschend einfach läuft übrigens die Aktivierung der eSIM bei der Telekom ab. Kunden erhalten per Post oder online über das Telekom-Kundencenter einen QR-Code, der mit jenem iPhone abfotografiert wird, mit dem eine Kopplung zur Apple Watch besteht. Anschließend wird automatisch das eSIM-Zugangsprofil aktiviert und die Apple Watch lässt sich in der Folge unabhägig vom iPhone nutzen.

Vollständige Mobilfunk-Freiheit nur mit der Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular)

All diejenigen, die nicht einen Laufzeitvertrag von der Deutschen Telekom in ihrem iPhone nutzen, können sich alternativ für die etwas günstigere Apple Watch Series 3 (GPS) entscheiden. Solange die Uhr per Bluetooth oder WLAN mit dem iPhone verbunden ist, ist der Versand und Empfang von Nachrichten oder das Annehmen von Anrufen auch mit diesem Modell möglich. Die Freiheit, Nachrichten zu versenden und zu empfangen, Anrufe anzunehmen, Benachrichtigungen zu erhalten oder auch Musik zu streamen, wenn das iPhone zum Beispiel beim Laufen oder Fahrradfahren mal nicht Platz in der Hosentasche findet, gibt es aber nur mit dem Cellular-Modell.

Im Praxistest erweist sich die neueste Generation der Apple Watch als ein Stück Hardware, dem leistungstechnisch nichts angekreidet werden kann – mit stattlichen 16 GB Speicherplatz und integriertem Dual-Core-Prozessor (Apple S3). Apple ist es gelungen, eine Smartwatch zu entwickeln, bei der gemessen aktueller Gesichtspunkte kein Wunsch offen bleibt. Die Navigation durch das Betriebssystem läuft flüssig und ohne jegliche, erkennbare Ruckler ab. Zuweilen dauert das Starten von Apps jedoch ein wenig zu lange. Standards wie GPS-Empfänger, WLAN-Unterstützung (nur 2,4 GHz!), Bewegungs-, Helligkeits- und Lagesensor oder einem Herzfrequenzmesser werden attraktive Extras wie LTE oder ein Barometer (Höhenmesser) zur Seite gestellt. Zudem ist die Uhr auch für Wasserratten ein attraktiver Begleiter, da das Gehäuse wasserdicht ist. Apple rät allerdings davon ab, die Uhr beim Sporttauchen oder Wasseraktivitäten mit hohen Geschwindigkeiten wie Wasserski zu nutzen. Und wie immer gilt: Wer seine Armbanduhr liebt, sollte darauf verzichten, sie in Salzwasser zu nutzen – auch wenn Apple offiziell eine Nutzung im Meer nicht ausschließt.

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Für Laien etwas gewöhnungsbedürftig: Die Navigation erfolgt nicht nur über den 1,52 Zoll großen OLED-Bildschirm, sondern auch über eine digitale Krone an der rechten Seite. Bei der Cellular-Variante der Apple Watch ist diese Krone als optischer Hingucker feuerrot gefärbt. Es braucht ein paar Tage, bis die Navigation durch das wabenförmig angeordnete App-Menü des speziell entwickelten Smartwatch-Betriebssystems watchOS in der Version 4 in Fleisch und Blut übergeht. Hat man sich aber einmal an die Bedienung gewöhnt, geht sie leicht und intuitiv von der Hand; ganz so wie man es von iOS auf iPhones und iPads kennt. Wer mal den Eingang einer Nachricht am Handgelenk verpasst hat, wird am oberen Display-Rand über einen roten Punkt darauf aufmerksam gemacht.

Akku-Laufzeit überzeugt auch bei der Apple Watch 3 nicht

Die Akkulaufzeit erwies sich im Test als solide, aber keinesfalls als herauszustellendes Highlight. Bei aktivierter Mobilfunk-Verbindung ließ sich die Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) etwa 1,5 Tage nutzen, wer zwischendurch die Mobilfunk-Verbindung trennt, kann bis zu drei Tage von den Smartwatch-Funktionen profitieren. Auf Wunsch lässt sich eine sogenannte Gangreserve aktivieren, die dafür sorgt, dass alle Features deaktiviert werden und sich vom Display nur noch die Uhrzeit ablesen lässt. Sinnvoll ist das insbesondere dann, wenn unterwegs der Energiespeicher kurz davor ist, sich komplett zu entleeren und keine Steckdose zum Aufladen des Energiespeichers in der Nähe ist.

Das Telefonieren mit der Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) funktionierte im Test von inside-digital.de nicht nur mit gekoppeltem iPhone, sondern auch unterwegs losgelöst vom Smartphone reibungslos. Der Gesprächspartner war klar und deutlich zu hören und auch am anderen Ende der Leitung bescheinigte der Gesprächspartner der Mobilfunk-Verbindung eine gute Qualität ohne Aussetzer oder störende Echos. Zu beachten ist aber: Die Telefon-Funktion nagt ordentlich am Akku. Ein zehnminütiges Gespräch über die eSIM der Apple Watch verbrauchte im Test fünf Prozentpunkte der Akkuladung. Wer häufig über die Uhr telefoniert, sollte ein passendes Ladekabel also immer griffbereit haben.

Praktisch ist auch, dass es möglich ist, WhatsApp-Nachrichten direkt über das Display der Apple Watch zu beantworten – eine fingerbasierte Handschrifterkennung macht es möglich. Kurze Antworten lassen sich so in Windeseile verschicken, lange Texte dauern aber zu lange. Und überhaupt: WhatsApp funktioniert nur, solange die Apple Watch mit einem iPhone verbunden ist.

Apple Watch Series 3 – Für Sport- und Fitness-Fans

Eine der wohl meistgestellten Fragen in Bezug auf Smartwatches: Wozu brauche ich sowas? Die Antwort darauf gibt Apple bei der Watch Series 3 auf recht eindrucksvolle Art und Weise. Denn die in der Uhr integrierten Sport- und Fitness-Funktionen machen recht schnell deutlich, dass die Uhr vor allem für Menschen entwickelt wurde, die einen gesunden und aktiven Lebensstil verfolgen oder zumindest gewillt sind, etwas für die eigene Gesundheit zu tun.

So ist der Herzfrequenzsensor auf der Rückseite der Uhr den ganzen Tag über aktiv und warnt zum Beispiel davor, wenn der Puls in die Höhe schnellt, obwohl man offensichtlich gerade nicht aktiv ist. Über die App „Atmen“ ist es möglich, spezielle Atemübungen zu starten und die Trainings-App zeichnet Aktivitäten wie schnelles Laufen, Fahrradfahren oder auch einfaches Wandern auf, um dabei zum Beispiel nicht nur die verbrauchten Kalorien zu berechnen, sondern auch die zurückgelegte Strecke. Spannend auch: Die Apple Watch ist in der Lage in Verbindung mit der Health-App auf dem iPhone einen VO2-max-Wert zu messen, der über die maximale Sauerstoffaufnahme des Nutzers informiert. Kurzum: Für Sport- und Fitness-Fans gibt die Apple Watch einen perfekten Begleiter im Alltag ab.

watchOS Screenshots

Für Individualisten bietet Apple die Möglichkeit, aus dutzenden austauschbaren Armbändern auszuwählen. So lässt sich an der Apple Watch auf Wunsch das passende Armband für einen stilvollen Abend oder eine sportliche Aktivität anbringen. Allerdings: Standard-Armbänder aus dem Handel lassen sich nicht an der Apple Watch anbringen, da Apple auf einen eigenen Standard zur Verbindung der Armbänder mit dem Uhrkörper setzt.

Und wie sieht es mit Verschleißspuren aus? Nach rund zwei Monaten Nutzung zieren die Oberfläche der von der Redaktion genutzten Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) nur zwei praktisch nicht sichtbare Kratzer. Das gehärtete Ion‑X-Glas ist also als durchaus robust einzustufen. Allerdings kam die Uhr auch nur im klassischen Alltag und weniger unter Extrembedingungen zum Einsatz.

Vorsicht: Apple Watch Series 3 im Ausland kaufen, nicht empfehlenswert

Abschließend übrigens noch ein Tipp: Die Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) zu vermeintlich günstigeren Konditionen im Ausland zu kaufen, kann sich als Fehlkauf erweisen. Denn Modelle der Apple Watch Series 3, die zum Beispiel in den USA, in Kanada oder China angeboten werden, unterstützen nicht alle Frequenzbänder, die in Deutschland genutzt werden. So wird zum Beispiel das hierzulande wichtige LTE-Band 20 nicht unterstützt, wenn eine Apple Watch in den oben genannten Ländern erworben wird.

Fazit: Eine Smartwatch, die kaum Wünsche offen lässt

Mit der Apple Watch Series 3 (GPS + Cellular) ist es Apple gelungen, eine Smartwatch zu bauen, die endlich auch die Herzen von echten Mobilfunk-Fans höher schlagen lässt. Denn die Möglichkeit, die Smartwatch auch entkoppelt von einem iPhone nutzen zu können, ist in so mancher Situation, in der das Smartphone als Begleiter nicht dabei ist, sehr hilfreich – vor allem bei sportlichen Aktivitäten.

Im Alltag bereichert die Uhr das Leben durch Smart-Coaching-Hinweise, die direkt auf dem Display erscheinen. Wer zu lange sitzt oder sich im Tagesverlauf allgemein zu wenig bewegt, erhält kleine Motivationsschübe („Zeit, aufzustehen!“), um auf dem Display sogenannte Aktivitätsringe zu schließen. Das gelingt aber eben nur bei ausreichend Bewegung und wird von Zeit zu Zeit mit kleinen Badges belohnt.

Wer mit dem Preis für die Apple Watch Series 3 einverstanden ist, an dem Design nichts auszusetzen hat, mit einer recht kurzen Akkulaufzeit klarkommt und zudem bei der Cellular-Variante der Beschränkung auf das Telekom-Netz keinen anderen Provider entgegensetzen muss, dem ist die die Nutzung der Apple Watch Series 3 in jedem Fall zu empfehlen. Mehr Smartwatch geht aktuell nicht.

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