Bereits im März dieses Jahres konnten wir nach der Amazfit GTR 3 Pro (Test) die Amazfit GTR 4 (Test) unter die Lupe nehmen. Jetzt folgt das nächste Smartwatch-Modell mit rundem Touch-Display aus dem Hause Zepp Health: die mit Armband 81 Gramm leichte Amazfit GTR Mini. Der Name ist bei diesem Wearable vielleicht nicht Programm, denn als winzig würden wir die Uhr nicht gerade einstufen. Richtig ist aber, dass das AMOLED-Display mit einer diagonalen Abmessung von 1,28 Zoll (416 x 416 Pixel) vergleichsweise klein ausfällt. Und damit passt es prima an kleinere Handgelenke. Zum Beispiel an jene von Frauen, die Zepp Health mit der Amazfit GTR Mini in erster Linie ansprechen möchte.
Amazfit GTR Mini: Kleine Smartwatch hat viel zu bieten
Die Verarbeitung der Uhr in einem Wort: gelungen. Unter dem gehärteten und leicht gewölbten Glas mit einer Beschichtung gegen Fingerabdrücke ist eine etwa 5 Millimeter breite Lünette zu finden, die bei vielen der kostenlos einstellbaren Ziffernblätter aber kaum auffällt. Sie macht die Uhr unter dem Strich rein optisch aber etwas größer, als sie bezogen auf den Bildschirm eigentlich wäre. Das Gehäuse, teilweise aus Kunststoff, teilweise aus Edelstahl gefertigt, wird um eine einzelne drückbare Taste an der rechten Seite ergänzt.
Kurzes Drücken dieser Taste führt Nutzer ins Hauptmenü. Es macht über kleine, runde Icons die auf der Armbanduhr verfügbaren Funktionen auswählbar. Langes Drücken startet ab Werk den Trainingsmodus. In den Einstellungen kannst du diese Hotkey-Funktion aber frei nach deinen persönlichen Vorlieben anpassen. So landest du mit einem Knopfdruck optional zum Beispiel in der Wetter-App, startest die Musik-Funktion oder den Kompass. Frauen können auch die Funktion zum Zyklus-Tracking auf die Hotkey-Taste legen.
Richtig gut aufgestellt ist die Amazfit GTR Mini auch hinsichtlich der Sportfunktionen. Satte 126 Sportprofile lassen sich für das Tracking während eines Workouts auswählen. Neben verschiedenen Profilen für Ballsportarten stehen auch solche für Wassersport- und Schneesportarten zur Verfügung. Und auch an diversen Kraftsport-Profilen mangelt es nicht.
Bei sieben Sportprofilen – unter anderem Outdoor-Laufen, Crosstrainer und Radfahren – startet das Tracking deines Workouts nach Herstellerangaben sogar automatisch; im Test funktionierte das aber nicht immer zuverlässig, weswegen wir irgendwann auf grundsätzlich manuelles Starten des GPS-Trackings umgestiegen sind.
Gutes Tracking, schnelles GPS-Pairing
Wir haben die Uhr für diesen Test in Kombination mit dem verbauten GPS-Tracker hauptsächlich für einige Lauf- und Fahrrad-Runden verwendet und konnten in diesem Zusammenhang keine nennenswerten Auffälligkeiten feststellen. Stellenweise könnte die GPS-Genauigkeit etwas besser ausfallen und auch beim Pulstracking lag die Genauigkeit zum Teil nicht ganz auf dem Top-Niveau unseres Referenzgeräts, die Abweichungen waren aber überschaubar und deswegen zu verschmerzen.
Sehr erfreulich: Das GPS-Pairing, also die Verbindung der Uhr zu Ortungssatelliten klappte abseits von bewaldeten Gegenden, wo es auch mit anderen Uhren immer mal wieder zu Verbindungsproblemen kommen kann, stets binnen weniger Sekunden. Neben GPS werden auch GLONASS-, Galileo-, QZSS- und Beidou-Satelliten für die Positionsbestimmung herangezogen.
PAI-Punkte sammeln für eine bessere Gesundheit
Nutzt du die Uhr regelmäßig bei körperlicher Anstrengung, wird dir insbesondere eine Funktion schnell gefallen: das Sammeln von sogenannten PAI-Punkten. Dabei handelt es sich um einen persönlichen Indikator für die physiologische Aktivität. Für die entsprechende Analyse wird mithilfe eines Algorithmus unter Einbezug der Herzfrequenzdaten ein aktueller PAI-Wert berechnet.
Liegt er bei anhaltend 100 oder darüber, verringerst du laut einer Studie das Risiko eine Herzkreislauferkrankung zu erleiden. Für eine etwa halbstündige Laufrunde kannst du je nach persönlicher Fitness nach unseren Beobachtungen zwischen 25 und 35 PAI sammeln. Bewegst du dich hingegen "nur" während eines einstündigen Spaziergangs, erhöht sich dein PAI-Wert maximal um drei bis vier PAI. Eine gewisse körperliche Anstrengung ist also schon notwendig, um möglichst viele PAI zu sammeln.
Amazfit GTR Mini als digitaler Partner im Workout-Alltag
Zu gefallen weiß zudem, dass es möglich ist, die Uhr mit beliebten Apps wie Adidas Running oder Strava zu verbinden. Die Uhr selbst erstellt für dich nicht nur eine Übersicht zum aktuellen Status deiner Fitness und deiner Trainingseffizienz, sondern auch zur Trainingsbelastung. Damit du dich nicht überforderst, gibt sie zudem Hinweise dazu, wie lange du deinem Körper noch eine Erholungspause gönnen solltest. Deine persönliche aerobe Leistungsfähigkeit lässt sich über den nach deinen Workouts ermittelten VO2max-Wert vom Display der Uhr oder über die zugehörige Zepp Health App auf dem Smartphone ablesen.
Sehr hilfreich: Um dich beim Joggen stets neu herauszufordern und deine persönliche Bestzeit im Optimalfall zu schlagen, kannst du virtuell über eine entsprechende Anzeige auf dem Uhrendisplay gegen dich selbst antreten. Die Uhr signalisiert dir dann anschaulich in einem direkten Vergleich, wie sehr du deiner vorherigen Bestleistung hinterherläufst – oder sie möglicherweise gerade sogar im Begriff bist, zu verbessern. Bedenke dabei aber immer, dass es nicht zwingend darum gehen muss, stets schneller und schneller zu laufen.
Zahlreiche weitere Extras nutzbar
Warnen kann dich die Amazfit GTR Mini auch. Und zwar dann, wenn sie einen zu hohen oder zu niedrigen Puls feststellt. Auch bei abnormal niedriger Blutsauerstoffsättigung (SpO2) oder einem zu hohen Stresslevel kann sie per akustischem Warnton auf diesen Umstand aufmerksam machen. Binnen weniger Sekunden kannst du zudem mit nur einer Messung deine Herzfrequenz, deinen SpO2-Wert und deinen Stresslevel ermitteln; und Atemübungen starten, wenn die innere Aufregung einmal überhandnimmt.
Praktisch ist auch ein "Morgen-Update", das dich nach dem Aufstehen unter anderem über das aktuelle Wetter, die verbleibende Akkulaufzeit und bevorstehende Termine informiert. Auch Details zur Schlafanalyse werden mit dir geteilt, sofern du die Amazfit GTR Mini nachts am Handgelenk getragen hast und der Schlaftracker so seinen Dienst verrichten konnte. Schade ist nur, dass der berechnete und aufschlussreiche Sleep Score nicht Teil der morgendlichen Info-Runde ist. Dafür musst du die Schlaftracking-Details in der Uhr (oder in der Smartphone-App) noch einmal gesondert aufrufen. Schlaflos-Phasen werden leider nur unzureichend erkannt.
Selbstverständlich musst du auch auf Grundlagen-Funktionen wie Wecker, Stoppuhr oder einen integrierten Kalender nicht verzichten. Auch eine Bluetooth-Steuerung von Musik, die auf deinem Smartphone gespeichert ist, ist an Bord. Extra-Speicherplatz, um Musik direkt auf der Uhr zu hinterlegen, gibt es aber nicht. Die Helligkeit des Bildschirms wird über einen Helligkeitssensor automatisch reguliert, lässt sich bei Bedarf aber auch stufenlos manuell anpassen. Im Test mussten wir dies aber nicht tun. Auch bei starker Sonneneinstrahlung ist das Ablesen sämtlicher Inhalte vom Uhren-Display gut möglich.
Die Synchronisierung von auf deinem Handy eingehenden Push-Meldungen funktioniert zuverlässig – aber nur in eine Richtung. Denn du musst auf der Uhr gelesene und gelöschte Nachrichten noch einmal aus der Mitteilungszentrale deines Handys entfernen. Genauso wenig reicht es aus, Push-Meldungen nur auf dem Handy zu löschen. Das muss manuell auch noch einmal auf der Uhr erfolgen, was auf Dauer etwas mühsam ist. Hersteller wie Garmin lösen die Synchronisation von Smartphone-Benachrichtigungen komfortabler.
Die Akkulaufzeit: Ordentlich
Hinsichtlich der Akkulaufzeit können wir der Amazfit GTR Mini insbesondere aufgrund ihrer kompakten Abmessungen eine solide Laufzeit bescheinigen. Weil die Uhr vergleichsweise klein ist, lässt sich im Gehäuse nur ein kleinerer Akku (280 mAh) verbauen. Und der schafft es, dass eine Nutzung ohne aktiviertes Always-on-Display (AOD) für etwa 8,5 Tage möglich ist. Schaltest du das AOD ein (und nur nachts aus), reduziert sich die Laufzeit auf etwa viereinhalb Tage.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber, zu erwähnen, dass die tatsächliche Laufzeit stark davon abhängt, wie du deine Uhr konfigurierst. Wir haben die Amazfit GTR Mini für diesen Test so eingestellt, dass rund um die Uhr Puls und Stresslevel getrackt wurden und nachts eine Überwachung der Sauerstoffsättigung des Blutes stattfand. Hinzu kamen zwei bis drei halbstündige GPS-Workouts pro Woche.
Die Wiederaufladung des Energiespeichers von 0 auf 100 Prozent dauerte im Test über das mitgelieferte magnetische Ladekabel mit USB-A-Anschluss rund eine Stunde und vierzig Minuten. Damit überzeugt die Uhr nicht gerade mit Schnellladequalitäten.
Was kostet die Amazfit GTR Mini?
Der unverbindliche Verkaufspreis (UVP) für die Amazfit GTR Mini liegt bei knapp 130 Euro. Zu diesem Preis kannst du die Smartwatch auch im Onlineshop des Herstellers kaufen. Dabei hast du die Wahl zwischen drei Varianten. Das besonders feminin gehaltene Modell ist mit einem roséfarbenen Armband und einem goldenen Gehäuse ausgestattet. Zwei weitere Ausführungen besitzen ein silberfarbenes Gehäuse und wahlweise ein schwarzes oder tiefblaues Armband. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die kleine Smartwatch schon jetzt mit Rabatt kaufen kannst.
Fazit zur Amazfit GTR Mini: Klein und gut
Klein, leicht und hübsch anzusehen, so präsentiert sich die Amazfit GTR Mini mit einem runden, zeitlosen Design ihren Nutzern. Zwar fehlt es an der einen oder anderen Stelle an Funktionen, die hochwertigere Smartwatches bieten (Höhenmesser, Barometer, Speicherplatz für Musik), ein eigener GPS-Empfänger für ein vom Smartphone losgelösten Outdoor-Tracking ist aber an Bord.
Eine Augenweide ist das helle AMOLED-Display. Zwar fällt es kleiner aus, als bei anderen Smartwatches, was im Gegenzug aber auch die Akkulaufzeit erhöht. Und die lag im Test ohne aktiviertes Always-on-Display bei rund einer Woche, was für den Alltag mehr als ausreichend ist. Der Preis von rund 100 Euro ist vielleicht kein Schnäppchen, für die gebotene Ausstattung aber angemessen. Insbesondere für Einsteiger bietet die Smartwatch ausreichend viel für das zu zahlende Geld.
Wichtig ist aber auch: Das mitgelieferte Armband ist nur für vergleichsweise kleine Handgelenke gedacht. Amazfit selbst gibt einen maximalen Umfang von 200 Millimetern an, damit das mitgelieferte Armband noch nutzbar ist. Im Test haben wir die Uhr aber schon mit einem Handgelenkumfang von etwa 195 Millimetern im letztmöglichen Loch des Armbandes verwenden müssen, damit die Uhr nicht zu straff angelegt war. Schade, dass kein zweites (längeres) Armband als Option im Lieferumfang inklusive ist.
Vorteile der Amazfit GTR Mini
- kleines, aber helles AMOLED-Display
- viele Sport-Profile
- solide Akku-Laufzeit
- leicht und dünn
- wasserdicht (5 ATM)
Nachteile der Amazfit GTR Mini
- kein Speicherplatz für Musik
- Lautsprecher und Mikrofon fehlen
- Aufladung dauert für die Größe des Akkus recht lang
- sehr kurzes Armband
- Höhenmesser und Barometer fehlen
Hinweis: Dieser Testbericht basiert auf Firmware-Version 5.2.18.1. Die passende Smartwatch wurde unserer Redaktion für diesen Test kostenlos von Zepp Health zur Verfügung gestellt und nach Abschluss an den Hersteller zurückgeschickt. Eine Kompatibilität der Amazfit GTR Mini ist mit Smartphones auf Basis von Android (mindestens Version 7.0) oder iOS (mindestens 12.0) gewährleistet.
Wollte mir die GTS 4 Mini holen und sehe jetzt die GTR Mini. Welche lohnt sich mehr? Die GTS ist schon günstiger zu bekommen als die GTR und die GTS hat Alexa integriert, die GTR anscheinend nicht. Sonst müssten aber doch alle Funktionen gleich sein und nur das Gehäuse anders, oder?