Beim Ersten in die Hand nehmen fällt auf: Dieses Smartphone ist riesig! Selbst gegenüber dem iPhone 12 Pro Max ist das Xiaomi-Smartphone nochmals größer, deutlich dicker und ein wenig schwerer. Dafür bietet es jedoch auch ein größeres und fast randloses Display, sowie ein riesiges Kamera-Modul mit integriertem Mini-Display. Das weit hervorstehende Kamera-Modul des Xiaomi Mi 11 Ultra macht das Smartphone ein wenig kopflastig, sorgt aber auch für einen guten Halt. So liegt der Zeigefinger immer unter der Kamera und hält das Smartphone fest. Da sich das Kamera-Modul über die komplette Oberseite des Smartphones erstreckt, wackelt das Handy auch nicht, wenn es auf einem Tisch liegt.
Riesiger 2K-Bildschirm
Die Front des Xiaomi Mi 11 Ultra wird fast vollständig vom Display eingenommen. Das verbaute AMOLED-Panel liefert eine 2K-Auflösung und eine schnelle Bildwiederholrate von 120 Hertz. Dank einer sehr hohen Helligkeit von über 900 Nits steht der Benutzung bei direktem Sonnenlicht nichts im Weg. Wie auch beim Galaxy S21 Ultra kannst du die hohe Auflösung und die schnelle Bildwiederholrate gleichzeitig aktivieren. Standardmäßig sind sie jedoch ausgeschaltet, um den Akku zu schonen. Das Farbprofil des Displays ist schön neutral, lässt sich aber in den Einstellungen dem eigenen Geschmack anpassen. Für den Schutz vor Brüchen kommt das neueste Gorilla Glass Victus zum Einsatz.
Ein Trend bei Flaggschiff-Smartphones sind die gebogenen Displayränder. Beim Xiaomi Mi 11 Ultra geht der Hersteller sogar noch einen Schritt weiter und biegt den Bildschirm an allen vier Rändern des Smartphones. Dies sorgt für dickere Ränder in den Ecken als beim Rest des Smartphones und sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus. Außerdem kommt es zu den typischen Reflexionen, wodurch ein Teil der Anzeige nicht mehr ablesbar ist. Im Vergleich zur Mi 10 Serie ist das Display jedoch weniger stark gekrümmt und der Effekt dementsprechend schwächer. Auch Fehleingaben sind im Test nicht bemerkbar. Hier scheint Xiaomis Software einen guten Dienst zu leisten.
Unter dem Display befindet sich ein optischer Fingerabdrucksensor. Dieser gehört definitiv zu den besseren Modellen und entsperrt das Smartphone schnell und zuverlässig. An die Geschwindigkeit von Sensoren im Rahmen oder auf der Rückseite kommen Unter-Display-Modelle jedoch weiterhin nicht heran.
Das Xiaomi Mi 11 Ultra ist ein Sound- und Filmfan
Neben dem wirklich großartigen Display kann auch der Ton des Xiaomi Mi 11 Ultra überzeugen. Gleich zwei in Zusammenarbeit mit Harman Kardon entwickelte Lautsprecher ermöglichen echten Stereo-Klang. Damit kann das Mi 11 Ultra fast jedes andere Smartphone beim Klang übertrumpfen. Nur das iPhone 12 Pro Max bietet einen etwas runderen Sound mit stärkerem Bass. Durch den echten Stereo-Klang mit 50:50-Verteilung und dem Display ohne Notch kann sich das Mi 11 Ultra jedoch durchsetzen. Insbesondere wer gerne die ein oder andere Serie oder einen Film auf seinem Smartphone schaut, wird mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra seine Freude haben. Externe Kopfhörer oder Boxen kannst du via Bluetooth verbinden. Ein Klinkenstecker ist nicht vorhanden.
Technische Daten mit Führungs-Ambitionen
Um dem Namen des Xiaomi Mi 11 Ultra gerecht zu werden, verbaut Xiaomi kompromisslos Flaggschiff-Hardware. So setzt man auf einen Snapdragon 888 Prozessor von Qualcomm mit stattlichen 12 Gigabyte Arbeitsspeicher. Mit dieser Ausstattung erreicht das Xiaomi Mi 11 Ultra einen AnTuTu 9 Score von 808.133 Punkten und teilt sich somit den ersten Platz mit dem Gaming-Smartphone ROG Phone 5 von Asus. Die Eindrücke aus dem Alltag spiegeln diese Leistung wider: Kein anderes Android-Smartphone bietet eine bessere Performance, alle Apps starten zügig und Spiele lassen sich in den höchsten Einstellungen spielen.
Auch bei den Funkstandards kann Xiaomi alle Erwartungen erfüllen. So bietet das Mi 11 Ultra alle hierzulande benötigten 5G und LTE-Bänder, den aktuellen WLAN 6 Standard und Bluetooth 5.2. Auch NFC und ein Infrarot-Blaster sind mit an Bord.
Etwas unverständlich ist der "geringe" interne Speicher von 256 Gigabyte. Für die meisten Nutzer ist dies mehr als genug, aber von einem Ultra-Smartphone mit High-End-Kamera und entsprechendem Speicherbedarf kann man mehr erwarten. So bietet der SIM-Schlitten zwar Platz für zwei SIM-Karten, kann jedoch keine Speicherkarten aufnehmen.
Software: Schick, modern aber mit ungewisser Zukunft
Auf dem Xiaomi Mi 11 Ultra läuft aktuelles Android 11 zusammen mit Xiaomis eigener Oberfläche MIUI 12. Diese unterscheidet sich optisch stark von "normalem" Android. Ist dennoch schön gestaltet, bietet viele ansprechende Animationen und fällt mit zahlreichen Möglichkeiten zur Personalisierung auf. Ärgerlich sind die vielen vorinstallierten Werbe-Apps. Diese lassen sich zwar alle mit zwei Klicks deinstallieren, in dieser Preisklasse hätte das aber nicht sein müssen.
Softwareupdates sind bei Xiaomi hingegen ein kompliziertes Thema. So entwickelt der Hersteller die MIUI-Oberfläche unabhängig von der Android-Version. Neue Features oder ein frisches Design kommen somit schnell auch bei älteren Geräten an. Insbesondere bei Flaggschiff-Modellen. Die eigentliche Android-Version wird hingegen weniger regelmäßig aktualisiert. Die essenziellen, monatlichen Sicherheitspatches erscheinen zwar in der Regel alle ein bis zwei Monate, einen festen Zeitplan oder ein Versprechen gibt es hingegen nicht. Auch für wie lange das Smartphone mit Updates versorgt wird, ist nicht bekannt. Im Gegensatz zu anderen Herstellern wie Samsung (3 Jahre Android und 4 Jahre Sicherheit) oder Oppo (2 Jahre Android und Sicherheit) verspricht Xiaomi nichts. So hat das Mi 9 Pro aus dem Jahr 2019 beispielsweise noch kein Update auf Android 11 erhalten, wohl aber auf die MIUI 12 Oberfläche mitsamt neuer Features.
Kamera: Paradedisziplin des Mi 11 Ultra
Das eigentliche Highlight des Xiaomi Mi 11 Ultra ist die Kamera. Statt wie beim "normalen" Mi 11 mit einer hohen Megapixel-Zahl zu werben, setzt man beim Ultra-Modell auf ein Objektiv mit "nur" 50 Megapixeln. Dafür sind die einzelnen Pixel mit 1,4 μm (statt 0,8 μm) deutlich größer und somit lichtstärker. Beim Fotografieren bedeutet dies, dass du auch bei wenig Licht bessere Fotos mit weniger Rauschen aufnehmen kannst. Standardmäßig werden dabei 4 Pixel zu einem kombiniert, um bessere 12,5 Megapixel-Fotos aufzunehmen und Speicherplatz zu sparen. Wahlweise steht aber auch die volle Megapixel-Anzahl zur Verfügung.
Neben der 50 Megapixel Hauptkamera verbaut Xiaomi eine 48 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera und eine 48 Megapixel Telefoto-Kamera. Die Haupt- und Tele-Kamera bieten beide eine optische Bildstabilisierung und die Ultraweitwinkel-Kamera kann auch als Makro-Sensor verwendet werden. Auf unnötige 2 Megapixel-Sensoren verzichtet Xiaomi komplett.
Die Kamera-Ausstattung des Xiaomi Mi 11 Ultra im Detail
- 50 Megapixel Hauptkamera (f/2,0) mit OIS
- 48 Megapixel Telefoto-Kamera (f/4,1) mit OIS
- 48 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera (f/2,2)
- 20 Megapixel Frontkamera (f/2,2)
So schlägt sich die Kamera im Alltag
Fotografieren mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra macht richtig Spaß. Durch die starke Hauptkamera und die qualitativ beinahe identischen Zusatzlinsen kannst du immer die passende Brennweite ja nach Motiv wählen. Fotos mit der Hauptkamera gelingen dabei gestochen scharf und mit vielen Details.
Auch bei Dunkelheit lässt einen die Kamera nicht im Stich und macht sehr natürlich wirkende Fotos mit einer leichten Unschärfe am Rand.
Die 48 Megapixel-Ultraweitwinkelkamera ist gut an die Hauptkamera angepasst und macht auch bei schwierigeren Lichtbedingungen ausgezeichnete Fotos. Die typische Linsenverzerrung und die daraus resultierende Unschärfe tritt erst am Rand des Fotos auf.
Auch bei Makro-Fotos greift das Xiaomi Mi 11 Ultra auf das Ultraweitwinkel-Objektiv zurück und ermöglicht damit bessere Fotos als mit jeder dedizierten Makro-Kamera.
Die Zoom-Kamera wirbt mit 120-fachem Zoom. Das ist quatsch. Bei dieser Zoom-Stufe produziert das Xiaomi Mi 11 Ultra nur noch Pixelmatsch. Doch bei 30x oder je nach Licht bis 50-fach sind noch brauchbare Fotos möglich.
Der optische Zoom vergrößert Fotos um das 5-fache ohne Qualitätsverlust.
Mini-Display im Kamera-Modul
Wenn man genau hinschaut, bemerkt man, dass die Kameras nicht das komplette Kamera-Modul ausfüllen. Stattdessen hat Xiaomi hier ein 1,1 Zoll großes Zusatz-Display verbaut. So schafft man es, das Kamera-Modul auf die komplette Breite des Smartphones zu strecken und ein Wackeln auf dem Tisch zu vermeiden.
Im Alltag kann das kleine Touch-Display mit AMOLED-Panel für mehrere Dinge genutzt werden. Wenn das Smartphone mit dem großen Display nach unten liegt, werden Anrufe und Benachrichtigungen auf dem kleinen Display angezeigt. Mit einem Tippen auf den kleinen Bildschirm kannst du dir auch die aktuelle Uhrzeit und den Akkustand anzeigen lassen. Leider lässt sich der kleine Bildschirm im Unterschied zum Always-On-Display nicht dauerhaft anschalten.
In der Kamera-App dient das kleine Display zudem als Viewfinder. So kannst du Selfies auch mit der starken 50 Megapixel-Kamera oder im Ultraweitwinkel-Modus aufnehmen.
Die Highend-Hardware saugt am Akku
Eine Stelle, an der sich die ganze High-End-Ausstattung leider negativ bemerkbar macht, ist die Akkulaufzeit. So kommt der Mi 11 Ultra trotz großem 5.000 mAh Akku im Benchmark nur auf eine Laufzeit von 9 Stunden. Das ist immer noch besser, als das Samsung Galaxy S20 Ultra aus dem vergangenen Jahr, liegt aber leicht unter dem aktuellen Galaxy S21 Ultra. Schaltet man das Display jedoch auf 60 Hertz und Full-HD-Auflösung zurück, kommt das Mi 11 Ultra auf 12 Stunden und 30 Minuten. Für ein Flaggschiff-Smartphone ist dies ein überdurchschnittlich guter Wert.
Im Alltag hatte ich dennoch kein Problem mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra durch den Tag zu kommen. Zwei Tage sind aber nicht drin. Während eines langen Tags auf einer Messe oder im Urlaub mit vielen Fotomotiven müsste man gegebenenfalls auch während des Tages kurz nachtanken. Oder eben vorübergehend auf die 2K-Auflösung verzichten.
Dank dem mitgelieferten 67 Watt Netzteil ist der Akku jedoch in kürzester Zeit wieder gefüllt. Eine komplette Ladung von 0 auf 100 Prozent dauert gerade einmal 40 Minuten. Im Alltag solltest du also nie länger als eine halbe Stunde warten müssen.
Per QI-Standard kann das Xiaomi Mi 11 Ultra auch kabellos mit Strom versorgt werden. Mit einem optional erhältlichen Xiaomi-Ladepad sogar auch mit 67 Watt. Auch Reverse-Laden von Zubehör oder anderen Smartphones wird unterstützt.
Fazit: Das Mi 11 Ultra wird seinem Namen gerecht
Beim Mi 11 Ultra hat Xiaomi ordentlich abgeliefert. Auch wenn mit ein planes Displayglas wie beim iPhone lieber gewesen wäre, kann das Ultra-Smartphone im Alltag überzeugen. Filme ansehen macht auf dem farbenprächtigen AMOLED-Bildschirm und den grandiosen Lautsprechern wirklich Spaß. Bei der Leistung muss man sich überhaupt keine Gedanken machen und die Kamera gehört zu den besten überhaupt in einem Smartphone. Die Akkulaufzeit ist nicht überragend, reicht aber problemlos um durch den Tag zu kommen. Ein wenig Sorge bereitet mir die Software. Zwar nutze ich Xiaomis MIUI-Oberfläche wirklich gerne, jedoch ist Xiaomi nicht gerade dafür bekannt seine Smartphones lange und regelmäßig mit Updates zu versorgen. Hier sollte man sich an Samsung orientieren und seine Geräte mit einer Update-Garantie ausstatten.
Mit einem Preis von 1.199 Euro bewegt man sich in der Smartphone-Spitzenklasse und muss sich mit anderen Top-Smartphones wie dem Galaxy S21 von Samsung oder dem iPhone 12 Pro Max von Apple messen. Hardwareseitig gelingt dies Xiaomi problemlos. Bei manchen Punkten wie den verbauten Lautsprechern oder der Kamera geht Xiaomi sogar in Führung. Nachholbedarf besteht bei der Software. Während beim Mi 11 Ultra in 2-3 Jahren keine Updates mehr kommen dürften, wird das Galaxy S21 Ultra mindestens 4 Jahre und iPhone 12 Pro Max 5-6 Jahre unterstützt.
Test-Wertung im Detail
- Gehäuse: 4,5 von 5 Sternen
- Display: 4,5 von 5 Sternen
- Ausstattung: 4 von 5 Sternen
- Kamera: 5 von 5 Sternen
- Software: 4,5 von 5 Sternen
- Akku: 4 von 5 Sternen
Pros des Mi 11 Ultra im Test
- Fantastische Kameraausstattung
- Hochauflösendes 120 Hertz AMOLED-Display
- Ausgezeichneter Klang
- Top-Specs
Contras des Mi 11 Ultra im Test
- Akkulaufzeit nur Durchschnitt
- Keine Update-Garantie
- Keine Speichererweiterung
Das Xiaomi Mi 11 Ultra ist ab sofort im Xiaomi-Store und bei allen Netzbetreibern erhältlich. Unser Testgerät wurde uns von Xiaomi für die Dauer des Tests kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Xiaomi hat wie OnePlus eine 3 Jahres Update Garantie
Nein. Eine offizielle Angabe gibt es dazu leider nicht.
Welche Auflösung hat das Zusatzdisplay? Ich konnte dazu nirgends eine Angabe finden.
Das müssten 294 x 126 Pixel sein. Eine offizielle Angabe gibt es dazu aber leider nicht.
ich finde das Mi 11 ultra ein Supergerät, vor allem was die Kamera und der Speicher anbelangt. Die eher schwache Akkuleistung wird mit der Schnelllademöglichkeit – auch mit Powerbank – kompensiert.