Schon Samsung und HTC haben ihren Smartphone-Flaggschiffen Mini-Versionen an die Seite gestellt. Das Galaxy S4 Mini und das One Mini teilen sich mit ihren größeren Kollegen allerdings hauptsächlich den Namen und das Design. In technischer Hinsicht können sie nicht mithalten. Beim Sony Xperia Z1 Compact ist das anders.
Verarbeitung und Design
In Sachen Design hält sich das Z1 Compact sehr nah an seinen großen Kollegen, das Z1. Die Abdeckungen für Micro-SIM-, Micro-SD-Karte und den USB-Anschluss verteilen sich etwas anders auf der linken und rechten Seite und das Z1 Compact ist mit 9,4 Millimeter knapp einen Millimeter dicker als das größere Modell. Etwas seltsam mutet die Platzierung der Lautstärkewippe unter dem Ein-/Aus-Schalter an. Sowohl die Wippe als auch der Schalter wären etwas höher platziert besser zu erreichen.
Bei den Materialien scheint der gleiche Mix aus Aluminium Rahmen und Vorder- und Rückseite aus Glas zum Einsatz zu kommen, der auch dem Z1 schon einen hochwertigen Gesamteindruck verleiht. Allerdings ist die Rückseite des Z1 Compact in Wahrheit aus Kunststoff, was jedoch bei der vorliegenden schwarzen Version praktisch nicht erkennbar ist. Auch im direkten Vergleich mit dem Z1 ist kein wirklicher Unterschied auszumachen. Die Verarbeitung lässt so gut wie keine Wünsche offen, nur die Lautstärkewippe und der Kamera-Auslöser hätten deutlichere Druckpunkte vertragen können.
Das I-Tüpfelchen des Gehäuses ist seine Wasserdichtigkeit. Sind alle Abdeckungen ordnungsgemäß verschlossen, hält es das Z1 Compact laut IP55- und IP58-Zertifizierung bis zu 30 Minuten in 1,5 Meter tiefem Wasser aus, ohne dass ein Schaden entsteht.
Die Verarbeitung liegt auf sehr hohem Niveau, lediglich bei den Hardware-Tasten hätte man noch mehr herausholen können, daher einen halben Punkt Abzug.
Bewertung 4,5/5
Display
Die Display-Größe stellt den auffälligsten Unterschied zum Xperia Z1 dar. 4,3 Zoll Display-Diagonale räumt Sony der Anzeige im Gehäuse des Z1 Compact ein. Die Auflöung beträgt 720 x 1.280 Pixel. Damit kommt das Z1 Compact zwar nicht an die Pixeldichte vom Z1, das mit Full-HD auflöst heran, mit 342 ppi liegt die Anzeige jedoch immerhin noch über dem Niveau eines aktuellen iPhones. Einzelne Pixel sind praktisch nicht auszumachen.
Was die Farben anbelangt weist das Triluminos-Display des Z1 Compact die gleichen Stärken auf wie das Z1: Farben werden sehr natürlich und dennoch kräftig dargestellt. In detailreichen Bildern werden auch Feinheiten präzise wiedergegeben.
Die typischen Android-Buttons werden auf dem Display dargestellt – leider. Wären die Bedienelemente als Softkeys unter dem Display platziert, würde das 4,3-Zoll-Display etwas größer wirken.
Erfreulich für alle Frostbeulen ist der Handschuh-Modus, der nach Bedarf zugeschaltet werden kann. Damit lässt sich der Touchscreen auch mit Handschuhen bedienen. Das Display reagiert auf die Handschuhe zwar nicht ganz so präzise wie auf nackte Finger, lässt sich aber insgesamt noch ganz gut bedienen.
Das Z1 Compact verfügt zwar nicht über Full-HD, das wäre bei der Display-Größe aber unnötig. Mit klaren, natürlichen Farben und einer guten Helligkeit kann das Gerät punkten.
Bewertung: 5/5
Ausstattung und Leistung
Anders als bei den Mini-Versionen der Samsung- und HTC-Flaggschiffe Galaxy S4 Mini und One Mini, ist Sony keine Kompromisse bei der Hardware eingegangen. Stehen die anderen Minis ihren großen Brüdern in fast allem nach, so kann das Z1 Compact auf ganzer Linie mithalten: Ein Snapdragon-800-Prozessor von Qualcomm taktet im Z1 Compact mit 2,2 GHz und macht es in Verbindung mit 2 GB Arbeitsspeicher zu einem der schnellsten derzeit verfügbaren Android-Smartphones.
Entsprechend flüssig gestaltet sich die Bedienung des Z1 Compact: Ruckler, Aussetzer oder längere Wartezeiten beim Öffnen von Apps sind nicht zu beklagen. Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Z1 Compact mit 35.252 Punkten einen Spitzenwert und liegt damit auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy Note 3 oder dem LG G2. Auch aufwendigere Spiele lassen sich so ohne Probleme spielen.
An internem Speicher verbaut Sony 16 GB, von denen dem Nutzer noch etwas mehr als 11 GB zur Verfügung stehen. Per Micro-SD-Karte kann der Speicher um bis zu 64 GB erweitert werden.
Die Sprachqualität bewegt sich auf gutem bis sehr gutem Niveau, sowohl auf Seiten des Z1-Compact-Nutzers als auch auf Seiten des Gesprächspartners wurde die Sprache klar und deutlich wahrgenommen. Als weniger brauchbar erwies sich die Freisprechfunktion über den integrierten Lautsprecher. Dieser ist auch bei voller Lautstärke zu leise, um in etwas lauterer Umgebung ein Gespräch führen zu können.
Weitere Features:
Feature |
Ja | Nein | Funktion |
HSPA |
X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 a/b/g/n/ac |
Eine rasante Arbeitsgeschwindigkeit gepaart mit ausreichend Speicher und jeder Menge Anschluss- und Übertragungsmöglichkeiten - besser geht es eigentlich nicht, daher wird hier die volle Punktzahl vergeben.
Bewertung: 5/5
Kamera
20,7 Megapixel sind bei einer Smartphone-Kamera eine echte Kampfansage. Mehr Bildpunkte fängt nur die überragende Kamera des Lumia 1020 von Nokia ein. Aber auch die Sony-Kamera mit EXMOR-Sensor, die in gleicher Form auch im Z1 zum Einsatz kommt, liefert hervorragende Aufnahmen.
Bilder überzeugen nicht nur durch eine hohe Detaildichte, sondern auch mit kräftigen, natürlichen Farben. Lediglich die Dynamik der Bilder lässt teilweise etwas zu wünschen übrig. So neigt die Kamera im Modus "Überlegene Automatik" dazu, helle Bereiche deutlich und dunklere Bereich etwas zu dunkel abzubilden. Zudem fällt die Schärfe zu den Rändern hin leicht ab.
In den Standard-Einstellungen löst die Kamera mit 8 Megapixeln auf, die maximale Auflösung von 20,7 Megapixeln ist nur im Format 4:3 möglich und muss in den manuellen Einstellungen ausgewählt werden.
Die "Überlegene Automatik" wählt je nach Lichtsituation eine der vorgegebenen Programmautomatiken aus. Daneben kann der Nutzer in den manuellen Einstellungen an der Belichtung und am Weiß-Abgleich drehen. Des Weiteren verfügt die Kamera-App über verschiedene Filter, eine Panorama-Funktion und einen Time-Burst-Modus. Letzerer bewirkt, dass die Kamera kontinuierlich in sehr kurzen Abständen Bilder aufnimmt. Drückt der Nutzer den Auslöser, bekommt er die 30 zuletzt vor dem Auslösen geschossenen Bilder und die 30 darauffolgenden angezeigt und kann sich die beste Aufnahme aussuchen. Eine Funktion, die vor allem in hektischen Situationen hilfreich sein kann.
Kamera-Interface des Xperia Z1 Compact
Zum Auslösen kann der Touchscreen benutzt werden. Das Z1 Compact hat allerdings auch einen physischen Kamera-Button. Dieser verfügt über zwei Stufen: Wird er halb durchgedrückt fokussiert die Kamera; zum Auslösen muss dann ganz durchgedrückt werden. Leider fehlt insbesondere bei letzterem ein klarer Druckpunkt.
Recht ansprechend gelingen auch Video-Aufnahmen, die in Full-HD aufgenommen werden. Der permanente Autofokus zieht die Schärfe recht zügig nach und auch die Belichtungskorrektur verrichtet ihre Arbeit recht schnell und unauffällig.
Die Kamera des Z1 Compact schießt sehr gute Bilder und leistet sich nur wenig Schwächen, daher gibt es fast die volle Punktzahl.
Bewertung: 4,5/5
Software und Multimedia
Wie auf allen Sony-Smartphones kommt auch auf dem Z1 Compact Android zum Einsatz, hier in der Version 4.3. Die von Sony angepasste Benutzeroberfläche macht einen aufgeräumten übersichtlichen Eindruck. Die wichtigsten Schnelleinstellungen lassen sich in der herunterziehbaren Notifications-Bar vornehmen.
Eine Besonderheit findet sich in der Übersicht der geöffneten Apps. Hier platziert Sony eine Favoritenleiste, über die einzelne Funktionen wie der Browser oder eine Notiz-App in einem separaten Fenster auf dem Homescreen geöffnet werden können. Diese Funktion ist auf dem großen Display des Z1 sicherlich sinnvoller zu nutzen, da es einfach mehr Platz für weitere Fenster bietet.
Sony-Benutzer-Oberfläche auf dem Xperia Z1 Compact
Rein optisch verspricht der Lautsprecher, der auf der unteren Seite hinter einem langgezogenen Gitter steckt, kraftvollen Sound. Doch weit gefehlt: Was das Z1 Compact hierüber von sich gibt ist eher ein laues Lüftchen mit wenig Tiefen und einem eher unterdurchschnittlichen Volumen. Über die mitgelieferten Kopfhörer kann das Gerät klanglich dann doch überzeugen.
Walkman-App mit und ohne Music Unlimited
Musik spielt das Z1 Compact über die Sony-Walkman-App ab. Natürlich können auch andere Musikplayer aus dem Play Store installiert und verwendet werden. Die Walkman-App bietet zugleich Zugang zu Sonys Musik-Streaming-Dienst Music Unlimited. Wer kein Interesse an dem Dienst hat, kann ihn in den Einstellungen der Walkman-App auch deaktivieren. Zudem lässt sich in der App an der Soundqualität drehen. So empfiehlt es sich, die Option ClearAudio+ zu aktivieren.
Als Ghetto-Blaster taugt das Z1 Compact mit seinem schwachen Lautsprecher sicher nicht. Dafür kann es mit einer dezenten Nutzer-Oberfläche gefallen, die im Vergleich zu manch anderen Android-Oberflächen weniger überfrachtet wird.
Bewertung 4,5/5
Akku
Mit 2.300 mAh fällt der Akku des Z1 Compact zwar deutlich schwächer aus als der, der im Z1 steckt, allerdings hält er länger durch: Nach dem Standard-Test bestehend aus 30 Minuten Musik-Streaming, 30 Minuten Video-Streaming, 30 Minuten Spielen und 30 Minuten Surfen sowie dem Herunterladen größerer Datenmengen und dauerhaft eingeschalteten Bluetooth zeigte die Akkuanzeige nach 24 Stunden noch 57 Prozent an, eine Nacht im Standby war hier inklusive. Das Z1 wies bei einer ähnlichen Beanspruchung nur noch 22 Prozent an.
Zudem spendiert Sony dem Z1 Compact noch einen Stromspar-Modus namens "Stamina Modus", der eine noch längere Betriebszeit herausholen soll. Doch auch so lässt sich sagen, dass das Z1 Compact mit Dauerläufereigenschaften aufwartet, von denen viele Smartphone-Kollegen, vor allem die größeren, nur träumen können.
Ein kleineres Display verbraucht weniger Strom und das kommt dem Z1 Compact zu Gute. Trotz leistungsstarkem Prozessor hält es weit länger durch als die meisten seiner Kollegen. Hier gibt es die volle Punktzahl.
Bewertung: 5/5
Fazit
Mit dem Xperia Z1 Compact hat Sony als erster Hersteller von Android-Smartphones Oberklasse-Komponenten in ein kleineres Gehäuse gesteckt. In Sachen Ausstattung lässt es Modelle wie das Galaxy S4 Mini von Samsung oder das One Mini von HTC, bei denen die Hersteller nicht nur die Größe sondern auch die Ausstattung ordentlich abgespeckt haben, deutlich hinter sich.
Beim Z1 Compact sind die technischen Unterschiede zum großen Pendant hingegen marginal: Das Display liefert eine niedrigere Auflösung, was beim Größenunterschied der zwischen den beiden Anzeigen liegt, jedoch kaum als Nachteil gewertet werden kann. Denn die Pixeldichte des Z1 Compact ist immer noch so hoch, dass einzelne Bildpunkte praktisch nicht sichtbar sind.
Dafür macht sich allerdings die stromsparende Eigenschaft des kleineren Displays mit deutlich höheren Akku-Laufzeit bemerkbar.
Mit einer guten Kamera, hervorragender Verarbeitung und einer scharfen Anzeige stellt das Z1 Compact ein sehr ansprechendes Gesamtpaket dar. Der Einführungspreis von 499 Euro, liegt auf dem Niveau des aktuellen Straßenpreis', der auch für das große Z1 verlangt wird und erscheint als absolut gerechtfertigt. Man kann jedoch auch davon ausgehen, dass das Z1 Compact in den kommenden Monaten noch ein Stück günstiger werden wird.
Wer auf ein Android-Smartphone mit High-End-Ausstattung gewartet hat, das anders als die aktuellen Top-Modelle noch gut mit einer Hand bedienbar ist, der darf beim Z1 Compact getrost zugreifen.
In der Endbewertung steht das Xpera Z1 Compact genau zwischen 4,5 und 5 Sternen. Da es sich hier in Sachen Ausstattung und Format um ein Ausnahme-Gerät handelt, wird es mit insgesamt 5 Sternen bewertet.
Pro:
- Volle High-End-Ausstattung
- Gute Kamera
- Sehr lange Akku-Laufzeit
Contra:
- Schwammiger Tasten-Druckpunkt
- Schwacher Lautsprecher
Alternativen
Eigentlich gibt es unter den Android-Smartphones außer dem Z1 Compact kein Modell, das die Eigenschaften einer hervorragenden Ausstattung und eines 4,3-Zoll-Displays miteinander verbindet. So muss sich der Nutzer zwischen Größe und Leistung entscheiden. Die iPhone-Modelle 5s und 5c besitzen ein ähnliches Format wie das Xperia Z1 Compact und ebenfalls eine sehr gute Ausstattung, allerdings muss man hier mit 699 beziehungsweise 599 Euro noch etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Daten zum Sony Xperia Z1 Compact, iPhone 5s und 5c gibt es hier im Vergleich.