Seit Mitte Juli 2021 ist das Sony Xperia 1 III im Handel erhältlich. Wie beim Vorgängermodell lassen die technischen Merkmale auf ein Smartphone der Spitzenklasse schließen. Und auch der Preis von rund 1.300 Euro sagt: Hier handelt es sich um ein Handy, das alles kann. Vor Kurzem fragten wir deshalb auch: "Ist das Sony Xperia 1 III besser als die Top-Modelle von Samsung und Xiaomi?" Das Ergebnis: In vielen Bereichen lässt sich diese Frage mit einem klaren "Ja" beantworten. Mit der Kamera des japanischen Superstars etwa kann kein anderes Smartphone mithalten. Doch dazu gleich mehr. Schauen wir zunächst unter die Haube.
Die Hardware des Sony Xperia 1 III im Test
Wälzt man sich durch das Datenblatt des Sony Xperia 1 III wird einem ziemlich schnell bewusst: Hier handelt es sich um ein Handy der absoluten Spitzenklasse. Der Preis spiegelt sich in den verbauten Komponenten wider. Ob der aktuell beste Prozessor von Qualcomm oder das 4K HDR OLED-Display mit 120 Hz, ob drei Kameras mit vier Brennweiten und Echtzeit-Augen-Autofokus für Menschen und Tiere oder der 4.500 mAh große Akku, der gegenüber dem Vorgänger 500 mAh mehr Kapazität aufweist: Sony hat an keiner Ecke gespart.
Zudem ist das Xperia 1 III wasserdicht, unterstützt 5G, lässt sich via Qi kabellos aufladen und bietet eine Schnellladefunktion. Bluetooth 5.2, USB-Typ-C 3.1 und Wi-Fi 6 runden das Datenblatt ab und zeigen, dass Sony die aktuellsten Verbindungsstandards enorm wichtig sind.
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Längst obsolete Funktionen: Sony bleibt standhaft
Darüber hinaus bietet das Sony Xperia 1 III eine längst vergessene und von vielen Nutzern heute noch vermisste Funktion: die Benachrichtigungs-LED. Eine kleine Leuchtdiode, die am Rand über dem Display eingebaut ist, zeigt mit einem dezenten Blinken an, wenn eine neue Nachricht eingetroffen ist. Das mag einigen Handynutzern zwar im Vergleich zu den stets eingeschalteten Always-On-Displays etwas angestaubt erscheinen. Doch diese LED hat viele Vorteile.
Einerseits sinkt im Vergleich zum Always-On-Display der Akkuverbrauch. Selbst wenn die LED dauerhaft blinken sollte, ist der Stromverbrauch verschwindend gering. Andererseits ist die Benachrichtigung viel diskreter. Anhand der Farbe der blinkenden LED erkennt der Besitzer des Sony Xperia 1 III, welche App Neuigkeiten zu bieten hat. Bei WhatsApp etwa lassen sich in den Einstellungen verschiedene Farben für einzelne Kontakte und Gruppen auswählen. Wählt man beispielsweise für den Partner die Farbe Rot, sieht man mit einem Blick auf die blinkende LED, dass eine Nachricht der oder des Liebsten eingetroffen ist.
Neben einer einfachen LED dürfte auch die zweite Funktion selbst im Jahr 2021 noch so manches Herz höher schlagen lassen. Denn Sony ist der letzte Handyhersteller, der ein Top-Smartphone mit einem Klinkenanschluss ausstattet. Weder Samsung noch Xiaomi setzen noch auf die Klinke. Dabei dürfte es noch viele audiophile Nutzer geben, die, trotz mittlerweile fantastischer Bluetooth-Modelle, auf ihre alten kabelgebunden Kopfhörer vertrauen.
Die Hardware-Wertungen im Einzelnen:
- Gehäuse: 4 von 5 Sternen
- Display: 5 von 5 Sternen
- Ausstattung: 5 von 5 Sternen
- Kamera: 5 von 5 Sternen
- Software: 4 von 5 Sternen
- Akku: 3 von 5 Sternen
→ Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen
Das Design des Sony Xperia 1 III
"Das Xperia 1 III kombiniert hochwertige Haptik, besondere Materialien mit einer prägnanten Optik. Mit Mattglas auf der Rückseite und der gestrahlten Metalleinfassung vereint es Form und Funktion in Perfektion" lautet Sonys Zusammenfassung beim Design. Und wir können dem nur zustimmen. Das Xperia 1 III vermittelt ab der ersten Sekunde eine edle und unaufgeregte Komposition von Haptik und Design. Die Optik in Verbindung mit der Farbauswahl ist zeitlos und klassisch. Die Radien des Rahmens sorgen dafür, dass das Handy angenehm weich und Anfangs hochwertig kühl in der Hand liegt. Das matte Glas der Rückseite verstärkt den Effekt.
Die Kameraeinfassung heimst hinsichtlich des Designs ein Extra-Lob ein. Während die Module bei anderen Herstellern immer größer und auffälliger werden, obwohl sich bei der Anzahl und Größe der Objektive kaum etwas verändert, bleibt Sony gelassen und schlicht. Ebenfalls toll: Die Kamera-Taste ist leicht geriffelt, sodass man sie sofort erfühlen kann.
Die Kamera
Das Sony Xperia 1 III besitzt, wie die meisten Konkurrenten seiner Klasse, drei Kameras auf der Rückseite. Soweit nichts Besonderes. Mit seinen drei Kameras bietet das Top-Smartphone jedoch vier Brennweiten. Und das ist ein Novum. Es ist das erste Handy, das mit einer Kamera zwei Brennweiten abdeckt. Dabei ist das alles andere als ein Werbegag. Es ist auch nicht softwareseitig gelöst. Das Teleobjektiv besitzt mit 70 und 105 mm tatsächlich zwei Brennweiten, die auf die Optik zurückzuführen sind. Mechanisch verschiebbare Linsen machen es möglich. Das zeigt auch, wohin die Zukunft der Handykamera hingehen dürfte. Eines Tages wird es, ähnlich wie bei Zoomobjektiven für DSLRs und DSLMs, auch einen stufenlosen optischen Zoom bei Smartphone-Kameras geben.
Die Kameraausstattung hat Sony im Vergleich zum Vorjahres-Flaggschiff kaum verändert. Bis auf eine zweite Brennweite in der Telekamera und ein lichtstärkeres Objektiv sind die Spezifikationen identisch. Die Kameraausstattung im Detail:
- Ultraweitwinkel (16 mm): 12 Megapixel, f/2.2
- Weitwinkel (24 mm): 12 Megapixel, f/2.0, OIS
- Tele (70 & 105 mm): 12 Megapixel, f/2.3 & f/2.8, OIS
- ToF-Sensor
Gegenüber der Konkurrenz, die oft auf kräftige Farben und teils extrem aufgehellte Bilder bei Dunkelheit setzt, will Sony mit natürlichen Farben und Kontrasten überzeugen. Das Bild soll so aussehen, wie das Auge die Szene in der Realität wahrgenommen hat. Doch wie gut gelingt das den Kameras?
Fotografen werden diese Kamera lieben
Kurz und knapp: fantastisch. Die Fotos sind scharf, da der Autofokus nahezu immer ins Schwarze trifft. Das Fokussieren aufs Auge – egal ob beim Mensch oder Hund – funktioniert überraschend gut, der Weißabgleich erlaubt sich im Automatikmodus selten einen Patzer. Die Bilder sind immer optimal belichtet und die Farben realitätsgetreu. Zudem ist das softwareseitig einstellbare Bokeh bei Porträts toll.
Mussten Kamera-Enthusiasten beim Vorgängermodell noch mit mehreren Kamera-Apps hantieren, hat Sony sie beim Xperia 1 III zusammengeführt. In der "normalen" Kamera-Anwendung kannst du so schnell und einfach in den Pro-Modus wechseln. Und hier bekommst du nahezu alle Möglichkeiten, die auch Sonys DSLM-Sparte bietet. Während so mancher Amateur überfordert sein dürften, geht Profi-Fotografen das Herz auf. In Kombination mit der insgesamt hervorragenden Leistung der Kamera ist das Xperia 1 III zwar kein Ersatz für eine Alpha 7S II oder Alpha 9 II. Doch die Ergebnisse sind unverfälscht und scharf.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man am Tag oder bei Nacht fotografiert. Einzig beim Makrofoto schwächelt die Kamera des Sony-Smartphones. Hier kommt die Konkurrenz deutlich nähere ans Motiv heran. Das liegt aber daran, dass dem Xperia 1 III ein dediziertes Makro-Objektiv fehlt.
Wer gerne filmt, kommt mit dem Xperia 1 III ebenfalls voll auf seine Kosten. Das Weitwinkel- und das Teleobjektiv verfügen über eine optische Bildstabilisierung (OIS). Das macht wackelfreie Aufnahmen möglich. Insbesondere der langen Brennweite kommt das OIS zugute. Die "Cinema Pro" App liefert darüber hinaus unfassbar viele Möglichkeiten, um Filme im Kino-Look zu erstellen.
Der Sound des Sony Xperia 1 III
Bereits das Sony Xperia 1 II konnte mit seinen Stereo-Lautsprechern Eindruck schinden. Der Nachfolger präsentiert sich ebenso klangvoll und umwerfend. Auf der Vorderseite, unter- und oberhalb des Displays, befindet sich jeweils ein Lautsprecher. Wer Filme, Serien oder kurze Videoclips bei YouTube schaut, wird von dem räumlichen Sound fasziniert sein. Die dynamische Vibration ist ebenfalls von der Generation aus 2020 bekannt. Sie verbessert Sony zufolge das Medienerlebnis durch Vibration bei der Wiedergabe von Musik und Filmen. Drückt man beispielsweise bei der Wiedergabe eines YouTube-Videos die Lautstärketaste, lässt sich auch die Intensität der dynamischen Vibration verändern oder auch ausschalten. Insbesondere beim Schauen von Filmen und Serien kommt dieses Feature enorm gut zur Geltung. Auch in dieser Kategorie macht es Sony anderen Herstellern nicht leicht, diese Performance zu überbieten. Anders hingegen sieht die Situation beim Akku aus.
Die Akkulaufzeit
Wie eingangs erwähnt, erhöht Sony die Akkukapazität des Xperia 1 III im Vergleich zum Vorgängermodell um 500 mAh. Doch hat das eine Auswirkung in der Praxis? Ja, das Xperia 1 III hat einen etwas längeren Atem. Im Vergleich zu anderen Spitzenmodellen von Samsung, OnePlus und Co. steht das Sony-Flaggschiff nicht schlechter dar. Während das Galaxy S21 Ultra etwa im gleichen Test auf 9:32 Stunden kommt und das OnePlus 9 Pro 10:51 Stunden aufweisen kann, beträgt die Laufzeit des Sony Xperia 1 III 10:44 Stunden. Das bedeutet, dass du das Handy knapp 11 Stunden aktiv nutzen kannst, bevor du es wieder aufladen musst. Im Bereich der Spitzenklasse-Modelle ein guter Wert.
Vergleicht man die Akkulaufzeit jedoch mit weniger potenten Handys, fällt das Xperia 1 III, wie auch andere Top-Smartphones, deutlich ab. Das Galaxy A72 etwa bringt gut 3 Stunden mehr auf die Stoppuhr. Das Xperia 10 III, Sonys Mittelkasse, kommt auf 15:43 Stunden. Hier sind also ganze 5 Stunden mehr drin.
Ebenfalls für Punktabzug in dieser Kategorie sorgt – trotz Schnellladefunktion – die etwas zu lange Ladedauer. Rund 100 Minuten benötigt der Akku des Xperia 1 III von 0 auf 100 Prozent. Das schaffen Konkurrenten wie das OnePlus 9 Pro in einer halben Stunde.
Die Leistung
Auch in einer anderen Kategorie ist das Sony Xperia 1 III besser als Samsungs Spitzenmodell. So erreicht das neue Flaggschiff der Japaner im Leistungs-Test gut 812.000 Punkte. Damit drängt es nicht nur das Galaxy S20 aus der Top 10 der schnellsten Android-Smartphones der Welt. Es ist auch fast 30.000 Punkte besser als die Ultra-Version des Galaxy S20.
Im Benchmark-Test von AnTuTu erreichte das Flaggschiff der Japaner rund 812.000 Punkte. Damit ist es nicht nur schneller als das derzeit beste iPhone, sondern schlägt auch andere Spitzenmodelle wie das Samsung Galaxy S21 Ultra, das Xiaomi Mi 11 oder das OnePlus 9 Pro.
Im Alltag macht sich das in einer hervorragenden Leistung bemerkbar. Das Xperia 1 III kommt nie ins Straucheln, egal wie sehr man es beansprucht. Die Potenz ist allerdings hier und da im wahrsten Sinne des Wortes spürbar. Insbesondere bei längerer Nutzung der Kamera, etwa für einen Videodreh, wird das Handy ziemlich warm.
Fazit zum Sony Xperia 1 III
Mit dem Xperia 1 III ist Sony erneut ein Meisterstück gelungen. Wer rund 1.300 Euro auf den Verkaufstresen hinblättert, kann sich sicher sein, dass er eines der besten Smartphones 2021 in den Händen hält. Insbesondere Kamera-Enthusiasten kommen an dem Spitzenmodell aus Japan nicht vorbei. Es liefert diesbezüglich alles, was man sich aktuell wünschen kann. Lediglich eine dedizierte Marko-Kamera fehlt. Doch auch mit dem Teleobjektiv kommt man relativ nah ans Motiv heran.
Mit längst vergessenen Highlights wie einem Klinkenanschluss oder der Benachrichtigungs-LED hebt sich das Sony Xperia 1 III von anderen Top-Modellen ab. Mit dem 4K-OLED-Display übertrifft es sogar die Konkurrenz um Längen. Ebenfalls grandios: die beiden Stereo-Lautsprecher. Hinzu kommt ein zeitloser Look, edle Materialien und die neuesten Verbindungsstandards.
Dia Akkulaufzeit indes liegt zwar auf dem Niveau anderer Flaggschiff-Modelle. Sie fällt aber gegenüber der restlichen Hardware etwas ab. Zudem ist die Ladedauer, die bei rund 100 Minuten liegt, in der heutigen Zeit etwas zu lang. Und das trotz integriertem Schnellladeverfahren. Mit gleich sechs Werbe-Apps (dazu gehören beispielsweise "Call of Duty", "Tidal" oder "LinkedIn"), die sich zudem nicht deinstallieren lassen, ist auch zu viel Bloatware drauf.
Pro
- fantastisches OLED-Display mit 120 Hz
- grandioser Klang
- unglaublich potente Hardware
- kolossale Kamera mit Eye-Autofokus und vier Brennweiten
- perfekte Verarbeitung, zeitloses Design
Contra
- keine Makro-Kamera
- Gesichtserkennung fehlt
- Ladedauer zu lang
- Akkulaufzeit nicht überwältigend
- zu viel Bloatware installiert
Ein „längst vergessenes Highlight“ habt ihr sogar unterschlagen: das Ding frisst laut Sony Produktseite SDXC Karten, bis 1TB! Man muss bei ausladenden Musik- und Bilddatensammlungen nicht Sorge haben ob 256GB reichen, bzw. überproportional draufzahlen für mehr Festspeicher.
Sony schafft es auch in 2021 einen Speicherkarten-Slot und einen Miniklinkenport zu verbauen. Plus eine Status-LED. Finde ich alles wirklich topp. Ich bin nach 3 Generationen Galaxy Notes (5, 8, 10+) mal wieder geneigt zu meiner eigentlichen Lieblingsmarke Sony zurückzukehren.
Auch ich habe mich für das 1 III interessiert. Allerdings finde ich den Preis sehr abschreckend. Die Pluspunkte SD-Slot, Benachrichtigungs-LED und Klinkenbuchse finde ich allesamt sehr attraktiv, ebenso die hohe Verarbeitungs- und Materialqualität.
Über die Kamera jedoch habe ich in mehreren Reviews anderer Portale Dinge gelesen, die sie hinter den Kameras anderer aktueller Modelle zurückfallen ließ. Ebenso bestätigten diese Berichte die nur mittelmäßige Akkulaufzeit. Dies sind für mich zwei, man mag ruhig sagen, kleinere Einschnitte im täglichen Gebrauch, die ich aber nicht hinnehmen mag: Für 1,3KEUR erwarte ich nichts anderes als Perfektion.
Das das Gerät mir zudem zu unhandlich groß ist (es passt nicht mal in meine QI Lademulde im Auto) und ich den aufwendigen Bildschirm in erster Linie für einen unnötigen Akkufresser halte, will ich dem Gerät mal nicht weiter ankreiden. Vielleicht gibt es ja wirklich junge Menschen, die sich zum Gamen ein 1,3KEUR Smartphone wünschen. Ich habe mich jedenfalls dann doch gegen das 1 III entschieden. Kurz hatte ich den kleineren, kaum weniger überteuerten Bruder 5 III im Blick, doch der lässt das wichtige Feature QI Laden vermissen, mir ebenfalls unverständlich im Jahre 2021 und mit Blick auf die Mitbewerber. Schade, Sony. Für mich über’s Ziel hinausgeschossen bzw. sich (teilweise) auf die falschen Werte konzentriert.