Mit dem B7330 Omni Pro bringt Samsung ein Windows Mobile-Smartphone für den schmaleren Geldbeutel auf den Markt. Ausgestattet mit schnellem HSPA, W-Lan, GPS und vollständiger QWERTZ-Tastatur, sollen neben Geschäftsleuten auch Vielschreiber angesprochen werden. Ob sich das B7330 gegen die Konkurrenz von Blackberry und Nokia bestehen kann, hat die Redaktion von inside-digital.de getestet.
Das B7330 wird in einer rechteckigen Schachtel geliefert, welche nicht gerade als Design-Highlight zu bezeichnen ist. Das Zubehör umfasst einen 1500 Milliamperestunden-Akku, Lade- und Datenkabel sowie ein Headset. Die obligatorische Bedienungsanleitung und eine Software-CD komplettieren das Zubehör. Speicherkarte und Handytasche wären wünschenswert gewesen. In Anbetracht des Preises ist dies zwar vertretbar, dennoch hätte sich Samsung ein wenig spendabel zeigen dürfen.
Um die SIM-Karte einzusetzen, wird zunächst der Akkudeckel nach unten aufgeschoben. Dies klappt ohne Probleme. Der Deckel besteht aus Kunststoff und ist durch einen schwarz-silbernenen Farbverlauf verziert. Nachdem man den Akku entfernt hat, kann die Karte in den Slot eingeschoben werden. Das Zusammenbauen funktioniert ebenso problemlos.
An der linken Geräteseite befinden sich die Lautstärkewippe und der geschützte Micro-USB-Port für das Laden und den Datenaustausch. Auf der rechten Seite sind der ebenfalls durch eine Abdeckung geschützte MicroSD-Steckplatz und die Taste für den Kameraschnellstart. Die Rückseite wird durch die erhobene und silbern abgesetzte Kameraeinheit bestimmt. Darüber liegt der integrierte Lautsprecher die Öse für ein Handyband oder ähnliches.
Das Windows Phone liegt mit seinen Maßen von 115 x 59 x 11 Millimetern sehr gut in der Hand. Das Gewicht von lediglich 109 Gramm ist zwar erfreulich gering, dennoch hätten ein paar Gramm mehr es hochwertiger empfinden lassen. Nichts desto trotz, der haptische Eindruck ist gut. Trotz überwiegend verbautem Kunststoff, lässt sich an der Verarbeitung als solches nichts bemängeln. Die Spaltmaße sind sehr gering und auch ein leichter Druck auf das Display oder das Gehäuse entlockt dem Gerät kein Knarzen oder Knacken. Das Barren-Handy verfügt unter dem Display über eine vollständige QWERTZ-Tastatur und erinnert damit an, die bei Geschäftsleuten sehr beliebten, Blackberry-Geräte. Darunter befindet sich mittig das 5-Wege-Steuerkreuz. Dieses ist leicht erhöht um grenzt sich so gut vom Display ab. Gleiches gilt für die komplette QWERTZ-Tastatur. Neben dem Steuerkreuz liegen die Tasten für den Schnellstart, die Home- und die Zurück-Taste, sowie die Tasten für das Anrufmanagement.
Die QWERTZ-Tastatur weist eine leicht geschwungene Form auf, was die Eingabe erleichtern soll. Aufgrund der vielen Tasten fallen diese sehr klein aus. Die Eingabe gestaltet sich anfangs recht schwierig. Hat man sich allerdings erst einmal daran gewöhnt, geht das Schreiben sehr zielgenau und schnell von statten. Alle Tasten sind mit weiteren Sonderfunktionen belegt, welche mittels der „Alt“-Taste aufgerufen werden. Das Tastenfeld hinterlässt allerdings einen gespaltenen Eindruck. Während die mittleren und die rechtsliegenden Tasten des Testgerätes einen sehr guten Druckpunkt haben und die Eingabe mit einem satten Knacken quittieren, weist die linke Seite einen sehr weichen Druckpunkt auf. Auch ist das Knacken beim Drücken bei weitem nicht so dumpf. Leider lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es sich hierbei lediglich um ein Problem des Testgerätes handelt oder ob dieses Problem auch in den Seriengeräten auftritt.
Die Sprachqualität wurde im Vodafone-Netz getestet und ist als gut einzustufen. Der Gesprächspartner wird laut und klar verstanden. Verzerrungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Mittels der seitlichen Wippe wird die Lautstärke an die Umgebung angepasst. Die integrierte Freisprecheinrichtung neigt bei voller Lautstärke leicht zu übersteuern. Auf mittlerer Stufe hingegeben gibt es nichts zu bemängeln. Der Empfang ist durchweg sehr gut. Selbst in geschlossenen Räumen zeigt das Handy einen vollen Empfang an.
Der 1500 Milliamperestunden-Akku verfügt laut Hersteller über eine Standby-Zeit 600 Stunden im GSM-Netz und 500 Stunden mittels UMTS. Die Gesprächszeit beläuft sich auf zehn Stunden per GSM. Über UMTS kommt man noch auf sechs Stunden. Im Test musste das B7330 bei mittelmäßiger Nutzung von einer Stunde surfen, 3-4 zehnminütigen Gesprächen und ca. zehn SMS am Tag, nach drei Tagen wieder an die Steckdose. Für ein Handy mit diesen Funktionen ein akzeptabler Wert.
Der SAR-Wert beträgt laut Hersteller 0,814 W/kg.
Das Display des Business-Handys löst mit einer Auflösung von 320x320 Pixeln auf und stellt bis zu 65.536 Farben dar. Der TFT-Bildschirm hat eine Diagonale von 2,6 Zoll. Über einen Lagesensor verfügt das Samsung nicht. Dies würde auch wenig Sinn machen, da das Display quadratisch ist und somit kein Größenvorteil im Quer-Format gegeben wäre. Auch gibt es keinen Helligkeitssensor, welcher das Display bei Dunkelheit abdimmt und bei starker Sonneneinstrahlung erhellt. Unter freiem Himmel ist das Ablesen des Displays nach manueller Einstellung jedoch sehr gut möglich. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung wird es schwer, die Inhalte auf dem Bildschirm zu erkennen.
Samsung spendierte dem B7330 eine 3,2 Megapixelkamera samt Autofokus. Auf ein Fotolicht wurde indes verzichtet. Die Kamera wird über die seitliche Taste gestartet und ist nach zwei Sekunden einsatzbereit. Weitere zwei Sekunden benötigt der Autofokus um das Objekt scharf zu stellen. Da es kein ausgesprochenes Foto-Handy ist, sind die Einstellungen für ein Gerät dieser Klasse sehr umfangreich gewählt. So findet man:
- Aufnahmemodus (Einzeln, Serie, Rahmen, Mosaik, Lächelerkennung)
- Szenenmodus (Hoch, Quer, Sport, Party, Strand, Abendrot, Morgendämmerung, Herbst, Nachtmodus, Gegenlicht, Feuerwerk, Text, Kerzenlicht)
- Auflösung
- Weißabgleich (automatisch, manuell)
- ISO (automatisch, manuell)
- Belichtungsmessung (Mitte, Punkt, Durchschnitt)
- Effekte (Schwarz-Weiß, Sepia, Negativ)
- Sucher (Linien, mit Einblendungen, ohne Einblendungen)
- Autofokus
- Belichtungskorrektur
- Selbstauslöser
Betrachtet man die Qualität der Bilder auf dem Handydisplay, ist sie gut. Auf einem PC-Monitor zeigen sich jedoch ein paar Mängel. So wirken die Bilder leicht milchig und es fehlt den Farben an Sättigung. Der Autofokus arbeitet sehr präzise, da die Bilder alle samt scharf sind. Positiv hervorzuheben ist die Rauschunterdrückung. Das sonst bei Handykamera übliche Bildrauschen in dunklen Bereichen, wird durch die Unterdrückung auf ein Minimum reduziert. Dies geschieht allerdings nicht ganz verlustfrei. So ist in dunklen Bereichen ein Verlust der Details zu erkennen. Insgesamt ist dies aber eine ausgewogene Mischung und wer ein wenig Zeit investiert und die Sättigung der Bilder nachbearbeitet, der erhält eine gute Schnappschuss-Kamera, welche allerdings nur bedingt ein vollwertiger Kamera-Ersatz ist. Videos nimmt das B7330 in maximal 320x240 Pixeln auf. Die selbstgedrehten Videos eigenen sich lediglich nur für die Betrachtung auf dem Handy
Samsung setzt bei dem B7330 auf Windows Mobile 6.5 Standard-Edition. Die Menüansicht erinnert an die PC-Version von Windows. Gelbe Ordner mit kleinen Icons bestimmen das Bild, welche die verschiedenen Anwendungen beinhalten. Das Menü kann wahlweise im Raster- oder im Listen-Stil angezeigt werden. Die Startseite kann in diversen Designvarianten dargestellt werden. Neben der Standard Windows Mobile-Ansicht, welche über verschiedene, nach unten scrollbare, Elemente verfügt und die wichtigsten Informationen, wie Kalender, Anrufmanagement, Profil, Uhrzeit und die favorisierten Programme auflistet. Zudem können verschiedene Samsung-Designs gewählt werden. Dabei werden die Elemente in der Mitte oder klein am unteren Rand positioniert. Diese kann man, je nach Design, entweder nach rechts, links, oben oder unten durch scrollen. Aufgrund der Vielfalt lässt sich das Gerät sehr gut nach seinen Vorlieben personalisieren.
Mittels der Schnellstarttaste für Mitteilungen, welche sich in der untersten Reihe der QWERTZ-Tastatur befindet, gelangt man in das Nachrichtenmenü. Die Eingabe für SMS und MMS ist identisch. Fügt man einer SMS Audio-, Video- oder Bilddateien hinzu, wird automatisch eine MMS daraus gemacht. Für die Verwaltung stehen einem bekannte Ordner zur Verfügung, wie Eingang, Ausgang, Entwürfe, Gesendet und Gelöschte Nachrichten. Für die Texteingabe steht keine Worterkennung zur Verfügung. Trotz QWERTZ-Tastatur wäre dies ein sehr hilfreiches Mittel gewesen, um die Texte noch schneller verfassen zu können. So muss man sich mit einer normalen Texteingabe begnügen, welche aber nach einer kurzen Eingewöhnung erstaunlich gut funktioniert.
Startet man die E-Mail-Applikation zum ersten Mal, unterstützt ein Assistent bei der Einrichtung seines E-Mail-Kontos. Man trägt den Kontonamen und das Passwort ein und der Assistent lädt die jeweilige Kontoeinstellung direkt aus dem Internet herunter. Das klappte im Test mit einem Yahoo- und einem Gmail-Konto ohne Probleme. Über eine neue Nachricht im Posteingang informiert neben der üblichen Melodie, auch eine kleine LED über dem Display. Das ist erfreulich, muss man so nicht ständig das Display anschalten um nach neuen Nachrichten Ausschau zu halten.
Für ein Handy dieser Preisklasse ist das B7330 sehr gut ausgestattet und bringt alles mit, was man als Geschäftsmann erwartet und auch braucht. Für das mobile Internet und den Abgleich sämtlicher Daten auf einer Geschäftsreise, wie Termine und Kontakte, steht neben EDGE und UMTS auch der Datenturbo HSPA bereit. Für den Download erreicht man 7,2 Mbit/s und der Upload erlaubt bis zu 2 Mbit/s. Mittels W-Lan erlangt man Zugriff auf diverse Hotspots oder auf das heimische Funknetzwerk. Für den lokalen Datenaustausch steht USB samt Massenspeicherfunktion und Bluetooth 2.0 zur Verfügung. Der interne Speicher verfügt über knapp 300 Megabyte und kann mittels MicroSD-Karten um bis zu 32 Gigabyte erweitern werden. Für die Synchronisation mittels Outlook steht Active Sync bereit, welches sich auf der Software-CD befindet.
Für Geschäftsleute sind umfangreiche Organizerfunktionen ein Muss und das B7330 kann hier vollends überzeugen. Der Kalender kann in Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahresansicht angezeigt werden. Notizen und Termine lassen sich mit einem Klick auf den jeweiligen Button eintragen und mit jeder Menge Zusatzinformationen, wie Erinnerung, Kategorie, Teilnehmer, Status, Vertraulichkeit und extra Notizen zum Termin, versehen. Wie bei Windows Mobile Geräten üblich, verfügt auch das B7330 über umfangreiche Office-Anwendungen. Hierfür startet man Office Mobile und kann sich zwischen Excel, Word, Powerpoint und OneNote entscheiden. Office-Dateien können so nicht nur geöffnet, sondern auch bearbeitet oder erstellt werden. Das mobile Büro lässt hier nichts vermissen und ist sehr gut ausgestattet. Mittels Active Sync können Geschäfts- und Privattermin, sowie Kontaktdaten von Outlook mit dem Handy abgeglichen werden. Für das Adressbuch stehen dem Nutzer zum einen sogenannte SIM-Kontakte zur Verfügung, welche mit den wichtigsten Daten versehen werden können. Wer es gern umfangreicher mag, kann sich Outlook-Kontakte anlegen. Diese bieten eine schier nicht enden wollende Auswahl an Informationsfeldern. Nahezu jedes wichtiges Kontaktdetail kann dem Telefonbuch hinzugefügt werden. Hier zeigt sich, dass das B7330 Wert auf Businessfunktionen legt. Insgesamt stehen vier Telefonprofile zur Auswahl, welche alle bearbeitet und angepasst werden können. Zudem gibt es noch ein kalendergesteuertes Profil. Dieses setzt das Profil automatisch auf Vibration, sobald im Kalender ein Termin eingetragen wurde, in dem man „Gebucht“ ist. Ist der Termin vorbei, wird das Profil wieder auf Normal gestellt.
Der MP3-Player ist eine Mini-Version des Windows Media Players, wie man ihn von seinem PC kennt. Die Ausstattung des mobilen Players kann allerdings nicht mit der PC-Variante mithalten. So werden Musikfreunde einen Equalizer vermissen. Eigene Playlisten können erstellt werden und die einzelnen Titel werden beim Abspielen mit ihren Covern angezeigt. Wirklich nennenswerte Features gibt es hier nicht. Für ein Gerät dieser Preisklasse ist der Klang des MP3-Players aber als gut zu bewerten. Der auf der Rückseite verbaute Lautsprecher gibt die Bässe, Mitten und Höhen sehr ausgewogen wieder. Schließt man das mitgelieferte Headset an, ist an der Ausgabe ebenfalls nicht zu bemängeln. Das Headset weiß durch einen sehr satten Bass und ein breites Klangspektrum zu gefallen. Samsung verzichtete auf einen 3,5 Millimeter Klinkenstecker und setzt stattdessen für die Kopfhörer auf einen MicroUSB-Anschluss. Dies ist aber in Anbetracht der guten Qualität des Standardheadsets kein wirklicher Nachteil. Das integrierte Radio funktioniert nur mit dem angeschlossenen Headset. Die Ausgabe kann allerdings auch über den Lautsprecher erfolgen. Neben einem automatischen Sendesuchlauf, können einzelnen Frequenzen auch als Favoriten gespeichert werden. Eine RDS-Funktion sucht man indes vergeblich.
Für den mobilen Internetzugang steht der Internet Explorer in einer überarbeiteten Version zur Verfügung. Dank der schnellen Datenturbo HSDPA und HSUPA, macht das mobile Internet durchaus Spaß. Der Seitenaufbau von inside-digital.de über W-Lan dauerte 34 Sekunden bis zum vollständigen Laden des Inhaltes. Über HSDPA brauchte das Handy 45 Sekunden. Navigiert wird mit einem virtueller Mauszeiger, der über die Navigationstaste gesteuert wird. Dabei verschiebt sich die Seite in kleinen Schritten. Um schneller die Seite durch zu scrollen, muss die Navigationstaste länger gedrückt werden. Die Darstellung der Seite ist sehr gut. Leider bietet der Browser keinen sonderlich großen Komfort. Man kann Textstellen kopieren, einen Link versenden und Favoriten anlegen. Flash-Inhalte werden nicht unterstützt. Dank des integrierten GPS-Empfängers lassen sich mit Google Maps Positionsbestimmungen durchführen. Auf Navigationsprogramm für eine sprachbasierte Streckenbeschreibung wurde von Samsung verzichtet. Diese kann bei Bedarf aber erworben werden. Der Sat-Fix klappte unter freiem Himmel in knapp 40 Sekunden.
Das B7330 verfügt neben den beschriebenen Anwendungen noch über eine lange Liste von zusätzlichen Programmen. So finden sich zum Beipsiel ein Foto-Browser, ein RSS-Reader und ein Podcast-Player. Für den Kontakt zu sozialen Netzwerken sorgen ein Facebook-Client, Fring und der MSN-Messenger. Eine Wetter- und eine Börsen-Applikation, sowie der Suchdienst Bing runden die Programme ab. Mittel des Microsoft Market Place lassen sich weitere Programme auf das Handy herunter laden.
Das B7330 kann in fast jeder Lage überzeugen und erweitert die erfolgreiche Omnia-Serie um ein weiteres Gerät. Neben den sehr guten Business-Funktionen, wie dem ausgezeichneten Telefonbuch, der sehr guten Terminverwaltung und der Personalisierbarkeit der Anzeige, kann das Handy mit einer sehr langen Ausstattungsliste punkten. Punktabzug gibt es indes für die Tastatur, welche auf der linken Seiten einen weicheren Druckpunkt als rechts aufweist. Auch können die Kamera und der Musikplayer nicht vollends überzeugen. Wer auf der Suche nach einem günstigen Allrounder mit Businessfunktionen und aktueller Ausstattung ist, der ist mit dem B7330 sehr gut bedient. Nicht zuletzt durch einen Preis von rund 250 Euro ist es eine echte Alternative zu Blackberry und Nokias E-Serie.
Pro
- zahlreiche Businessfunktionen
- individuelle Gestaltungsmöglichkeiten des Startbildschirms
- sehr gute Ausstattung
- günstiger Preis
Kontra
- unterschiedlicher Druckpunkt der Tastatur
- kaum Komfort des Browsers und des MP3-Players