Samsung Galaxy S10e im Test: Das E steht für einfach gut

20 Minuten
Samsung hat neben seinen beiden Spitzenmodellen Galaxy S10 und Galaxy S10+ auch eine "Lite"-Variante der Flaggschiffe vorgestellt. Das Galaxy S10e ist aber mehr als eine abgespeckte Billig-Variante des S10. Ob die eigenständigen Ansätze des Modelles reichen, um mit den „Großen“ mitzuhalten, zeigt der Test des Galaxy S10e.
Die Front des Samsung Galaxy S10e im Hands-On
Front des Samsung Galaxy S10e im Hands-OnBildquelle:
Ein Lite-Modell des Flaggschiffs von Samsung gab es schon einmal. Es nannte sich damals „Galaxy S Mini“ und wurde nach einigen Generationen nicht fortgeführt. Stattdessen baute Samsung auf zwei „echte Flaggschiffe“ mit unterschiedlichen Größen. Doch auch diese beiden Modell drifteten im Laufe der Zeit immer weiter auseinander. Ein Beispiel dafür ist die Kamera des Galaxy S9 und die des Galaxy S9+. Das Galaxy S10e hilft Samsung dabei, die Spitzenmodelle wieder näher zueinander zu rücken und trotzdem ein Galaxy-S-Modell mit einem moderateren Preis anzubieten. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="5770" product_post_id="404939" template="general" affiliate="all"]

Design des Samsung Galaxy S10e

Das Äußere des Galaxy S10e ähnelt auf den ersten Blick dem Design der beiden großen Brüder gewaltig. Das für diese Generation charakteristische Loch im Display und das Heck sowie der Rahmen sind identisch mit dem Galaxy S10. Die Maße wurden dem kleineren Display angepasst und auch die Menge an Kameras auf der Rückseite ist geschrumpft. Doch optisch schlägt sich das kaum nieder. Was aber auffällt, sind die fehlenden gekrümmten Display-Kanten. Dazu gibt es optisch weit dickere Ränder um das flache Display herum als bei den beiden großen Modellen. Der nächste Unterschied liegt im Rahmen verborgen. Der Power-Button ist nicht wie bei den beiden anderen Modellen als dünner Streifen ausgeführt, sondern als Fläche in den Rahmen eingelassen. Sie ist fast so breit wie der wuchtige Rahmen selbst. Der Grund dafür findet sich im Display und damit in den technischen Daten. Samsung hat den Fingerabdrucksensor unter dem Display beim Galaxy S10e nicht verbaut und deshalb eine Alternative gebraucht. Sie verbirgt sich im Power-Button. Damit geht man hier einen ähnlichen Weg wie schon beim Galaxy Tab S5e, das die „e“-Linie eingeführt hat.
Das Design ist trotz der Unterschiede gefällig, wenn auch nicht aufregend. Die Ausnahme ist das Display mit dem Kameraloch, wobei es hier nicht ganz so beeindruckt wie beim Galaxy S10. Das liegt vor allem an den Bildschirm-Rändern, die den Zauber rauben. Hinzu kommt, dass man oftmals auf das Kamera-Modul kommt, sobald man Inhalte – wie beispielsweise Spiele – im Querformat auf dem Smartphone bedient. Eine kleine Besonderheit hat Samsung dem Galaxy S10e bei der Farbauswahl zukommen lassen. Das Günstigste der drei Spitzenmodelle wird mit den meisten Farbvarianten auf den Markt kommen. Darunter die klassischen Ausgaben wie Schwarz und Weiß, aber auch eine in Gelb. Canary Yellow heißt die Farbe, die als grell bezeichnet werden kann. Ein Farbtupfer also im sonst so drögen Spitzenmodellbereich, der von Schwarz, Silber, Weiß und Rosé-Gold dominiert wird. Erwähnt sei außerdem, dass das Galaxy S10e gemäß IP68-Zertifizierung vor geringen Mengen Wasser und Staub geschützt ist.
Galaxy S10e im ausführlichen Hands-On Bei den technischen Daten sind die Unterschiede zu den größeren Modellen klar: weniger Display-Auflösung, kein Fingerabdrucksensor im Display, kein Curved Display, ein kleinerer Akku und weniger Speicher. Doch welche Auswirkungen hat das auf das Design und die Haptik? Einmal in die Hand genommen wird der Nutzer direkt stutzig. Ist das ein Dummy? Ist hier der Akku noch nicht eingesetzt? Solche Fragen schäumen hoch. Doch weit gefehlt. Das Gewicht ist mit 150 Gramm zwar kaum geringer als beim Galaxy S10, das 157 Gramm wiegt, aber trotzdem fühlt sich das Galaxy S10e wie ein Spielzeughandy an.
Wenn man jedoch die Materialien und das Anfassgefühl betrachtet, streicht man das Wort „Spielzeug“ wieder sehr schnell. Allerdings hat die Verarbeitung an der ein oder anderen Stelle gelitten. Vor allem der Übergang der Rückseite zum Rahmen ist nicht hundertprozentig sauber, sondern hinterlässt eine fühlbare Spalte. Leise Knarzer sind bei der Bedienung hier und da ebenfalls zu vernehmen. Insgesamt hat Samsung jedoch ein ausgewachsenes Smartphone auf die Beine gestellt, das zu leicht ist. Das wird nicht jedem gefallen. Jedoch ist dieser Umstand auch ein Qualitätskriterium für Nutzer, die keinen Stein in der Tasche mitschleppen wollen. Das Gleiche gilt für die Maße. Während das Galaxy S10e fast genauso breit wie sein großer Bruder, das Galaxy S10 ist, wurden bei der Länge fast 8 Millimeter eingespart. Das ist gerade bei der Einhandbedienung Gold wert. Mit der kompakten Bauweise hat Samsung eine tolle Alternative im Oberklassebereich für Nutzer mit kleinen Händen oder wenig Platz in der Tasche im Angebot. Nutzer müssen beim Galaxy S10e auf das elegant anmutende Design der eigentliche Flaggschiffe verzichten und mit einem dicker wirkenden Modell zurechtkommen. Auch die Verarbeitung ist nicht an allen Stellen präzise. Dennoch ist das Galaxy S10e ein modernes Gerät, das gut in der Hand liegt. Teilwertung: 4 von 5 Sternen

Display

Anders als die Smartphones der Galaxy-Mini-Serie kann das Galaxy S10e mit einem gewachsenen Display auftrumpfen. Mit einer Diagonale von 5,8 Zoll bietet es sogar ein merklich größeres Panel als beispielsweise bewusst klein gehaltene Smartphone-Reihen wie Sonys Compact-Serie. Bei einem Seitenverhältnis von 19:9 kommt es auf eine Pixeldichte von 435 ppi. Einzelne Pixel bleiben für das menschliche Auge somit verborgen. Bei der Fertigung des Displays setzt Samsung wie üblich auf die AMOLED-Technologie. Samsung Galaxy S10e Display Auch wenn das Display des Galaxy S10e im engeren Sinne keine Besonderheiten bietet, so lässt sich das Panel kaum kritisieren. Kontraste stellt es ausreichend gut heraus, sowohl bei schwarz-weißen als auch farbigen Inhalten. Dabei bewahrt das Galaxy S10e ebenso die Blickwinkelstabilität. Unabhängig davon, wie weit man das Smartphone kippt: Das Display dunkelt nur wenig ab und auch die Farben werden nicht matt, sondern bleiben kräftig. Von Hause aus ist eine natürliche Farbdarstellung im Menü aktiviert. Wem dies noch nicht genug ist, kann mit einer „lebendigen“ Farbdarstellung nachhelfen. Der Bildschirm lässt sich so wärmer oder kühler einstellen und ist im Vergleich zum natürlichen Modus deutlich greller. Um am Abend oder in dunklen Umgebungen die Augen zu schonen, ist ein Nachtmodus aktivierbar. Die automatische Helligkeitsregelung spielt in diesen Punkt mit rein und dimmt das Licht bei Bedarf. Generell ist die Automatik gut eingestellt und die Helligkeit ausgewogen. Das Display des Galaxy S10e leistet hervorragende Arbeit. Die Auflösung und Farbdarstellung sind auf hohem Niveau. Zusätzlich stellt Samsung einige Einstellungsmöglichkeiten bereit. Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

In der Regel bringt Samsung seine Produkte in zweierlei Ausführung auf den Markt: Einerseits mit einem Qualcomm-Prozessor, andererseits mit einem Chipsatz aus eigener Produktion. Seit jeher verbreitet der südkoreanische Hersteller die Modelle mit dem Exynos-Prozessor in Europa, sodass im Galaxy S10e der Exynos 9820 sein Werk verrichtet. Es handelt sich bei diesem um den brandneuen Flaggschiff-Chipsatz aus 2019, der mit 64-Bit-Architektur sowie insgesamt acht Kernen eine Taktfrequenz von bis zu 2,8 GHz erreicht. Der Exynos 9820 soll bis zu 40 Prozent mehr Leistung erbringen können als noch sein Vorgänger, der Exynos 9810. In diesem Punkt unterscheidet sich das Galaxy S10e also nicht von seinen beiden Geschwistermodellen. Laufende Prozesse kann der Exynos 9820 in einen 6 GB großen Arbeitsspeicher auslagern. Für Bilder und andere Inhalte steht intern ein Speicherdepot von 128 GB Fassungsvermögen bereit. Eine größere Speicherausführung wird es hierzulande nicht geben. Auf Wunsch lässt sich der interne Speicher aber mittels Micro-SD-Karte um bis zu 512 GB erweitern.

Galaxy S10e im Benchmark-Test

Auch wenn das Galaxy S10e als abgespeckte Variante des Galaxy S10 und S10+ verkauft wird, steht es ihnen in der praktischen Leistung kaum nach. In Anbetracht dessen, dass alle neuen Galaxy-S10-Modelle denselben Prozessor bieten, ist das nicht verwunderlich. So erreicht das Galaxy S10e im AnTuTu-Benchmark-Test einen Wert von 331.989 Punkten und gesellt sich damit zu den Spitzenreitern. Im Vergleich kommt das Galaxy S10 auf 332.666 Punkte, das Galaxy S10+ setzt sich im Rennen mit 335.132 Punkten auf Platz 1 ab. Außerhalb von Samsungs Reihen macht unter anderem das OnePlus 6T mit 296.028 Punkten oder das Huawei Mate 20 Pro mit einem Benchmark-Ergebnis von 249.187 Punkten dem Galaxy S10e Konkurrenz.
UmfeldModellBenchmark-Wert
TestgerätSamsung Galaxy S10e331.989
 
direkte KonkurrentenSamsung Galaxy S10+335.132
Samsung Galaxy S10332.666
 
 Asus ROG Phone299.279
aktuelle ReferenzOnePlus 6T McLaren Edition298.371
 Google Pixel 3 XL285.146
Der Benchmark-Test spiegelt sich auch in der alltäglichen Performance wider. Das Galaxy S10e arbeitet zuverlässig, schnell und ohne Fehler. Das gilt nicht nur im Bereich der Menüwischerei, sondern auch bei komplizierteren Anwendungen wie 3D-Spielen oder Foto-Apps.

Verbindungsmöglichkeiten

Die Sensorik des Galaxy S10e lässt im Prinzip keine Wünsche offen und verweigert lediglich die Verbindungsaufnahme über Infrarot und MHL. Daneben können Nutzer ihr Smartphone jedoch kabellos mit anderen Displays verbinden und Inhalte übertragen. Samsung lässt ebenfalls Qi, sprich kabelloses Laden, zu. Dies ist allerdings nur mit kompatiblen, aus eigenem Hause stammenden Produkten möglich. Weiterhin unterstützt das Galaxy S10e USB-OTG, NFC und Bluetooth 5.0. Dank des Exynos 9820 ist LTE in der Kategorie Cat.20 mit an Bord. Die Download-Geschwindigkeit liegt somit bei 2 GBit/s; im Upload kommt das Smartphone auf 300 MBit/s. Jedoch nur theoretisch, denn diese Werte sind im aktuellen Mobilfunknetz in Deutschland technisch nicht möglich. Auf den kommenden Mobilfunkstandard 5G müssen Nutzer des Galaxy S10e in Zukunft verzichten: Ihn unterstützt das Handy nicht. Allerdings verbaut Samsung an der oberen Gehäusekante einen Dual-SIM-Kartenslot, in dem sowohl zwei SIM- als auch eine Micro-SD-Karte Platz finden.
Samsung Galaxy S10e
HSPA
HSPA+
LTE (Down-max Mbit/s)▲ (2000 MBit/s)
USB-OTG
DLNA
NFC
Kabellose Display-Übertragung
MHL
Infrarot-Fernbedienung
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standardsa/b/g/n/ac
QI
Dual-SIM
Auch wenn es die ursprünglichste Funktion eines jeden Smartphones ist, kann nicht jedes Gerät bei der Telefonqualität glänzen. Das Galaxy S10e weiß jedoch durch eine satte und deutliche Stimmwiedergabe zu überzeugen. Über Lautsprecher wird das Gespräch krachender übertragen. Das neue Samsung-Smartphone legt eine flotte Performance auf das Parkett. Keine Verzögerungen oder Ruckler sind zu beobachten. Lediglich die Freisprechanlage und die fehlende Benchnachrichtigungs-LED mindern das Ergebnis ein wenig. Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Kamera

"Eine neue Generation, die von zehn Jahren Galaxy-Erfahrung profitiert": Samsungs Werbeslogan bezieht sich auch auf die Kameraabteilung der Smartphones, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die technische Voraussetzung für Foto- und Videografie beim Galaxy S10e stellen eine Dual-Kamera auf der Rückseite sowie ein einzelnes Objektiv auf der Vorderseite dar. In der Hauptkamera zeichnen ein 16-Megapixel- und 12-Megapixel-Sensor für Bilder verantwortlich. Bei ersterem Modul handelt es sich um ein Ultraweitwinkelobjektiv, das mit einer f/2.2-Blende und einem Fixfokus kombiniert ist. Zweiteres ist mit einem optischen Bildstabilisator sowie einer variablen Blende von f/1.5 und f/2.4 bestückt. Die zwei Module sind unter anderem auch im Galaxy S10 zu finden. Selfie-Fans werden indes mit einer 10-Megapixel-Kamera beglückt, die über einen Autofokus sowie eine f/1.9-Blende verfügt.

Die Fotoqualität des Galaxy S10e

Auch wenn man beim Galaxy S10e auf ein drittes Objektiv auf der Rückseite verzichtet, so können die Fotos mit jenen der Geschwistermodelle mithalten. Die Farben im Bild werden naturgetreu wiedergegeben, sind nicht zu grell, überzeichnet oder matt. Vor allem bei Landschaftsaufnahmen kann das Galaxy S10e seine Stärken entfalten. Die Bilder sind in ihrer Gesamtkomposition scharf und reich an Farben. Details bleiben im Vorder- und Hintergrund erhalten. Lichtreflexionen oder Spiegelungen fängt die Kamera ebenfalls so ein, wie sie auch in der Realität zu beobachten sind. Weiterhin schafft es das Galaxy S10e, Motive im Vorder- oder Hintergrund ordnungsgemäß herauszustellen, sodass ein Fluchtpunkt oder ein Bild mit Tiefenschärfe kreiert wird.
Schwächen offenbaren sich tendenziell im Makromodus, beim Zoom und bei schwächeren Lichtverhältnissen in Innenräumen. Zoomt man an ein Objekt heran, kann das Galaxy S10e die Distanz nicht ausgleichen und verliert das Feingefühl für glatte Details. Das Ergebnis ist dann relativ unscharf. Um im Nahbereich ein Detail zu erfassen, muss die Kamera relativ weit weg gehalten werden, damit der Fokus das gewünschte Motiv scharf stellt. Das Foto scheint darüber hinaus an den Rändern ein wenig auszufransen beziehungsweise zu verschwimmen. Bei schwächerem Licht wird das Foto zusätzlich mit einem Schleier belegt und fördert körnige Pixel zu Tage. Anders bei Nachtaufnahmen im Außenbereich: Findet sich in der Nähe der Fotoumgebung eine Lichtquelle, schneidet die Kamera-Software Rauschen aus dem Bild heraus. Das Ergebnis ist ein vor satten Farben strotzendes Bild.

Kamera-App

Die Kamera-App des Galaxy S10e bietet allerhand Funktionen, die teils Spielereien, teils hilfreiche Optionen darstellen. Neben dem normalen Fotomodus gelangen Nutzer mit einem Wisch nach links zu einem Live-Fokus, der in verschiedenen Ausführung ein gewünschtes Detail in sein Zentrum nimmt. Daneben stehen auch ein Essensmodus, der die Appetithäppchen tendenziell recht warm gestaltet, und eine Panoramafunktion bereit. Mit an Bord ist ebenfalls ein Pro-Modus, der das Potential von Hobby-Fotografen herauszukitzeln vermag. Einstellbar sind unter anderem der ISO-Wert oder die Belichtungszeit. Prominent in der Kamera-App platziert ist die Aktivierung des Weitwinkelobjektivs. Diese zoomt quasi aus dem Foto heraus, sodass letztlich ein größerer Bildausschnitt ersichtlich ist. Im Prinzip erinnert dies ein wenig an ein Fisheye-Objektiv, wenn auch die Krümmung im Bild fehlt. Auf Wunsch lassen sich darüber hinaus zahlreiche Beauty-Filter anwenden, sodass Gesichter verändert oder mindestens weicher gestaltet werden können. Verschiedene Filter sollen indes Landschaften in ein anderes Licht rücken. Das seit dem Galaxy S9 implementierte AR-Emoji darf auch beim Galaxy S10e nicht fehlen. Folglich lassen sich auf Basis des eigenen Aussehens virtuelle Emojis erstellen und auf Wunsch bearbeiten.
Auffällig ist die enge Vernetzung mit Instagram. Die Plattform hat einen eigenen Modus direkt in der Kamera-App. Sie zeichnet sich primär dadurch aus, dass die Bilder in dem für Instagram typischen Hochformat aufgenommen werden. In der Galerie integriert Samsung ein extra Symbol für das soziale Bild-Netzwerk, damit Nutzer ihre Impressionen einfacher und ohne Umschweife teilen können. Auch wenn „lediglich“ eine Dual-Kamera verbaut ist, liefert das Galaxy S10e hervorragende Fotos. Es fehlt ihnen weder an Schärfe, noch an Detailreichtum oder satten Farben. Das Smartphone schwächelt lediglich ein wenig bei Nahaufnahmen und dann, wenn man an ein Motiv heranzoomt. Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Im Prinzip ist das Galaxy S10e auf dem neuesten Software-Stand. Android 9 Pie samt Samsungs neuer Nutzeroberfläche One UI sind vorinstalliert. Der Nutzer kann deshalb auf neue Funktionen wie beispielsweise „Digital Wellbeing“, das die Zeit vor dem Bildschirm dokumentiert, sowie auf ein erfrischendes Design zurückgreifen. One UI scheint im Vergleich zur vorangehenden Variante Experience UI merklich klarer und aufgeräumter. Vielfach verwendete Apps sind im Schnellmenü leichter wiederzufinden und Funktionen dadurch bequemer erreichbar. Besitzer eines Galaxy S10e, die ihre Kinder mit dem Smartphone spielen lassen wollen, können außerdem einen Kinderbildschirm einstellen. Dieser ist ausschließlich mit Inhalten für Kinder bestückt und bietet nur begrenzten Funktionszugriff. Darüber hinaus entfällt es unter One UI, zwischen verschiedenen Apps hin und her zu springen. Auf Wunsch lässt sich das Display in zwei Hälften aufteilen, in denen auch zwei verschiedene Apps beziehungsweise Inhalte geöffnet sein können. Samsungs intelligenter Sprachassistent Bixby sitzt nach wie vor in einem eigens angebrachten Button an der linken Gehäuseseite des Galaxy S10e. Mittlerweile kann Bixby zwar auch Deutsch sprechen. Doch wer mit dem Assistenten nach wie vor nichts anzufangen weiß, hat fortan die Chance, den Button mit einer beliebigen anderen App oder Funktion zu belegen.

Bloatware en masse

Auffällig – und das im weitgehend negativen Sinn – sind die vielen vorinstallierten Apps. In den vergangenen Jahren fiel Samsung mit Bloatware auf seinen Smartphones im Vergleich zur Konkurrenz nicht auf. Auf dem Galaxy S10e sind allerdings allerhand Social-Media-Apps wie Facebook oder LinkedIn sowie Office-Programme schon vor der Einrichtung des Smartphones zu finden. Lediglich die App des Musik-Streaming-Anbieters Spotify ist auf Wunsch deinstallierbar. Alle anderen Apps können maximal deaktiviert werden, verbleiben jedoch dauerhaft auf dem Smartphone. Hinzu kommt, dass Samsung versäumt, ein UKW-Radio zu integrieren. Nutzer müssen also auf webbasierte Alternativen zurückgreifen. Eine Benachrichtigungs-LED ist ebenfalls nicht vorhanden.

Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung

Eine Pin und der Fingerabdrucksensor reichen heutzutage nicht mehr, um sein Smartphone zu schützen. Nutzer kommen nun auch in den Genuss einer Gesichtserkennung, die das Galaxy S10e möglichst präzise entsperren soll. Doch der Reihe nach. Anders als noch beim Galaxy S8 oder S9 sitzt der Fingerabdrucksensor nicht auf der Rückseite. Aber auch unter dem Display ist im Gegensatz zum Galaxy S10(+) nichts. Samsung verpackt den Sensor hingegen im Power-Button, wie man es schon seit langer Zeit von Sony kennt. Im Zuge dessen ist der Button wie oben beschrieben ein wenig gewachsen. Dass sich die Software der 2D-Gesichtserkennung in den vergangenen zwei Jahren verbessert hat, ist im Vergleich mit älteren Smartphones spürbar. So arbeitet das Galaxy S10e im Test während des Entsperrprozesses schnell und präzise. Positiv ist zudem, dass das Smartphone die Visage seines Nutzers sowohl mit als auch ohne Brille einspeichert. So läuft man nicht Gefahr, sein Brillengestell permanent abnehmen zu müssen, um das Smartphone entsperren zu können. Das ist allerdings kein Indiz dafür, dass das Gerät auch sicher entsperrt. Die Sicherheit leidet, sobald man in den Einstellungen die Option „Schnelleres Entsperren“ aktiviert. Der „Warnhinweis“ ist allerdings gut sichtbar vermerkt. In diesem Zusammenhang wurde nicht nur dem Galaxy S10e, sondern auch den Geschwistermodellen vorgeworfen, dass die Gesichtserkennung leicht zu überlisten sei. Während das Galaxy S10 mittels eines Video entsperrt werden konnte, gelang dies beim Galaxy S10e im Selbstversuch jedoch nicht. Samsung Galaxy S10e Sound

Musik

Samsung installiert keinen eigenen Musikplayer vor, sondern greift auf den Standard-Player aus dem Hause Google zurück. Nötige Funktionen wie das Erstellen von Playlisten oder die übersichtliche Aufteilung in Alben, Songs oder Interpreten sind gegeben. Allerdings findet sich in den allgemeinen Einstellungen des Galaxy S10e unter dem Punkt „Töne und Vibration“ auch die Sparte erweiterte Optionen mit „Dolby Atmos“ sowie einem eigenen Equalizer. Im Gegensatz zum Galaxy S10 lässt sich die Dolby-Atmos-Funktion nur mit angeschlossenen Kopfhörern nutzen. Möchte man Musik über die Lautsprecher des Galaxy S10e hören, steht die Funktion nicht zur Verfügung. Samsung schafft mit der neuen Nutzeroberfläche One UI eine angenehm aufgeräumte Atmosphäre, die die Bedienung übersichtlicher und einfacher gestaltet. Allerdings wird das Ergebnis massiv von der vielen Bloatware, dem fehlenden Radio und der nicht vorhandenen LED-Leuchte gemindert. Teilwertung: 3,5 von 5 Sternen

Akku

Während das Galaxy S10+ einen satt beladenen Akku mit einer Größe von 4.100 mAh sein Eigen nennen kann, muss das e-Modell mit einer kleineren Nennladung auskommen. Exakt beherbergt es eine 3.100-mAh-Batterie, die im Hinblick auf die restliche Technik mindestens angemessen erscheint. Im intensiven Testparcours erwartet den Akku ein hinreichender Härtetest. Neben surfen im Netz oder Fotoaufnahmen muss das Galaxy S10e einem 30-minütigen Telefonat, einem halbstündigen Spiel sowie einem 30 Minuten andauernden Video standhalten. Nach acht Stunden, die eine überdurchschnittliche Nutzung simulieren sollen, verbleiben dem Smartphone noch 61 Prozent Akkuleistung. Im Ruhemodus verliert es über Nacht weitere zehn Prozentpunkte, sodass Nutzer am nächsten Tag mit 51 Prozent Akkuladung durchkommen müssen. Das Galaxy S10e liegt damit zwar im grünen Bereich, gehört aber nicht zu jenen Geräten, die vor Energie strotzen.
ModellKapazität (mAh)AkkustandVerbrauch
Arbeitstag (8h)Nacht im Standby (16h)Intensivtest (8h)Standby (16h)
Testgerät
Samsung Galaxy S10e3.10061513910
direkte Konkurrenten
Nokia 5.1 Plus3.0606962317
Huawei P Smart 20193.400 6457367
Samsung Galaxy A6+3.500 70603010
Sony Xperia XA2 Ultra3.000 614939 12
Huawei P Smart3.000 6554359
Huawei P20 Lite3.000 5244488
Um den Akku zu schonen und die Maximalleistung herauszukitzeln, stellt Samsung in den Einstellungen diverse Stromsparmodi zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich die Südkoreaner nicht lumpen und enthalten Qi nicht nur den größeren S10-Modellen vor, sondern integrieren es auch in die vermeintlich abgespecktere Variante. Hinzu kommt das sogenannte „PowerSharing“. Mithilfe dessen sind Nutzer in der Lage, andere kompatible Geräte mit dem Galaxy S10e aufzuladen. Ist die Funktion aktiviert, können Bluetooth-Kopfhörer oder gar das Galaxy S10 einfach auf das Galaxy S10e aufgelegt und -geladen werden. In der Praxis verliert das Gerät, das Energie spendet, aber allerdings rasant an Akkuleistung, wie der Test von inside handy offenbart. Der Akku bietet ein Mindestmaß an Nennladung, mit der ein Smartphone mit der Ausstattung des Galaxy S10e zurecht kommen sollte. Obgleich es deutlich bessere Akkuleistungen gibt, spricht das Ergebnis für sich: Der Akku hält mindestens anderthalb Tage durch, ohne aufgeladen werden zu müssen. Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

Das Galaxy S10e könnte die neue Mini-Generation einläuten oder ganz einfach eine preisgünstigere Variante zum Galaxy S10 und S10+ bieten. Das vermeintliche Lite-Modell kann durchaus mit seinen Geschwistermodellen mithalten, da es vergleichbare Technik sein Eigen nennen. Es bietet vor allem ein kontrastreiches Display und eine rasante sowie präzise Performance, die dem Exynos 9820 geschuldet ist. Nicht zuletzt spielen die sehr guten Fotoergebnisse mit in die gute Bewertung ein. Nichtsdestoweniger veröffentlicht Samsung optisch ein vergleichsweise speckig wirkendes Gerät, weil die Display-Kanten nicht abgerundet sind. Dadurch wirkt der Rahmen deutlich breiter, als er eigentlich ist. Hinzu kommen teils leichte Verarbeitungsmängel, die Knarzer erzeugen. Auch die in das Panel eingebettete Frontkamera ist nicht sonderlich elegant eingelassen, sodass man im Querformat oftmals auf das Modul tippt. Einen negativen Beigeschmack verursachen außerdem die vielen vorinstallierten Drittanbieter-Apps. Gesamtwertung: 4 von 5 SternenTestsiegel Samsung Galaxy S10e Pros des Galaxy S10e
  • tolles Display
  • präzise Leistung und zuverlässige Performance
  • gute Kamera
Cons des Galaxy S10e
  • zu viel Bloatware
  • teilweise schlechte Verarbeitung
  • recht hoher Preis

Preis-Leistung-Verhältnis

Auch wenn Samsung das Galaxy S10e als preisgünstige Alternative verkauft, so ist das Smartphone dennoch kein Schnäppchen. Mit 749 Euro verlangt Samsung mehr oder weniger den Preis, den man in den vergangenen zwei Jahren für Flaggschiffe verlangte. Diese durchbrechen mittlerweile jedoch die Schallmauer jenseits der 1.000 Euro.

Alternativen

Wen das Galaxy S10e nicht überzeugt oder wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, kann im Hause Samsung dennoch fündig werden. Hier bietet sich das Flaggschiff-Duo aus dem vergangenen Jahr an: Das Samsung Galaxy S9 oder Galaxy S9+ sind mittlerweile im Preis gefallen. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="5770" product_post_id="32608" template="general" affiliate="all"] Die Konkurrenz schläft ebenso wenig, sodass beispielsweise das Huawei P20 Pro eine Alternative darstellt. Der chinesische Hersteller stellt in Kürze seine neue P30-Generation vor, sodass eines der Geräte möglicherweise ebenfalls in Betracht gezogen werden könnte.

Mitreden

3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Moxxle

    Toller Bericht! könnt Ihr mal in erfahrung bringen, warum die Hersteller auf so eine wichtige Sache wie die Benachrichtigungs LED verzichten? ist mir unbegreiflich…

    Antwort
  2. Nutzerbild Sebastian

    Der Bericht ist super. Ich habe das Smartphone gestern abend erhalten und bin begeistert, das Display ist Klasse und die Funktionen und die Power für den Preis sind angemessen. Etwas Bauchschmerzen habe ich nur, wenn ich die Angabe zum USB-Port sehe. Da steht „3.1 Typ C“
    Typ C sagt ja nur, welche Form der Anschluss hat, soweit ok. Aber 3.1 sagt ja mal gar nichts aus. Zum einen wurde 3.1 inzwischen in 3.2 umbenannt und die wichtige Information, wie schnell der Anschluss nun ist, fehlt komplett. Gen 1 (früher mal als USB 3.0 eingeführt), Gen 2, Gen 2×2? Das sollte genau angegeben werden

    Antwort
  3. Nutzerbild Danny

    Tolles Teil. Warum soll dieses Handy „altes UKW Radio“haben? Ich suche seit ewigkeit ein aktuelles Gerät mit DAB+ Radio. Schade das dieses Gerät das auch wieder nicht kann.

    Antwort

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