Realme 6 im Test: Redmi bekommt Konkurrenz

9 Minuten
Das Realme 6 ist ein 200 Euro teures Smartphone mit 90-Hertz-Display und Fast-Charge. Doch kann es Xiaomi und Redmi das Wasser reichen? Wir machen den Test und vergleichen das Realme 6 mit den aktuellen Redmi-Smartphones.
Realme 6 Titelbild
Bildquelle: Timo Brauer
Realme ist eine recht neue Marke und gehört zum BBK-Konzern. Dieser steckt auch hinter den Marken OnePlus und Oppo. Die Marke Realme gibt es seit 2018. Damals konzentrierte man sich hauptsächlich auf den indischen und später auch auf den chinesischen Markt. Nun wagt man sich auch nach Europa und stellt gleich vier Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones vor. Das Realme C3 sowie das Realme 6i, 6 und 6 Pro. Das interessanteste Gerät ist das Realme 6. Für rund 200 Euro will es mit einem 90-Hz-Display und 30-Watt Fast-Charge Technologie punkten. Damit steht das neue Smartphone in direkter Konkurrenz zur Redmi Note 9 Serie. Wir haben uns das Smartphone einmal genauer angesehen.

Erster Eindruck: Gelb

In der knallgelben Verpackung befinden sich neben dem Smartphone selbst ein Ladekabel, ein 30-Watt-Netzteil und eine Silikon-Schutzhülle. Letztere sieht nicht besonders edel aus, bietet aber guten Schutz für die ersten Tage. Eine Displayschutzfolie ist bereits auf dem Smartphone angebracht. Die gelbe Markenfarbe auf der Verpackung ist dezent auch auf dem Zubehör zu sehen. So ist der USB-Port vom Stecker und vom Kabel innen Gelb. Ein nettes Detail, so findet man immer das richtige Kabel wieder. Auch auf dem Smartphone selbst findet sich die Farbe in Form einer dezenten Umrandung der 64 Megapixel-Kamera wieder.
Box und Zubehör des Realme 6

Verarbeitung ausbaufähig

Ansonsten ist die Rückseite des Realme 6 in einem glänzend weißen oder blauen Farbverlauf gehalten. Um Kosten zu sparen, setzt Realme bei der Rückseite sowie beim Rahmen auf Kunststoff statt auf Glas und Metall. Die Verarbeitungsqualität ist für ein 200 Euro Smartphone eigentlich in Ordnung, Xiaomis Redmi Serie zeigt aber, dass es auch in diesem Preisbereich besser geht. So besitzt das Realme 6 Spaltmaße, in dem auch mal ein Staubkorn hängen bleibt und die Buttons für Lautstärke und zum Einschalten wackeln ein wenig. Insgesamt alles kein Problem und bis vor ein paar Jahren normal in diesem Preisbereich. Mittlerweile machen es andere Hersteller jedoch besser und Realme hat hier etwas aufzuholen. Entsperrt wird das Realme 6 wahlweise per Fingerabdruck-Sensor oder unsicherer Gesichtserkennung mit der Frontkamera. Der Fingerabdrucksensor ist wie bei vielen Mittelklasse-Smartphones an der Seite im Power-Button untergebracht. Das ergibt meiner Meinung nach Sinn, da sich das Smartphone beim Aktivieren automatisch entsperrt. Im Test zeigte sich der Sensor stets zuverlässig und entsperrte das Smartphone in Sekundenbruchteilen.
Zwischen Display und Rahmen können sich Staubkörner sammeln

90-Hertz-Display kann überzeugen

Beim Display kann das Realme 6 Pluspunkte sammeln. Kein anderes Smartphone in dieser Preisklasse bietet eine schnelle Bildwiederholrate von 90 Hertz. Der Unterschied zu konventionellen Displays fällt insbesondere beim Scrollen auf und ist sichtbarer als eine höhere 2K oder 4K Auflösung. Mit einer Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln ist das Display des Realme 6 schön scharf und auch bei direktem Sonnenlicht ausreichend hell. Einzig die automatische Helligkeitsregelung dunkelt das Display für meinen Geschmack etwas zu doll ab. Hier lässt sich jedoch manuell nachjustieren. Ansonsten kann das 6,5 Zoll große LC-Panel vollkommen überzeugen. Farben werden realitätsgetreu dargestellt und die Farbtemperatur lässt sich nach den eigenen Vorlieben in den Einstellungen festlegen.

Realme bastelt seine eigene Software

Setzte Realme bisher immer auf die Color OS Custom Rom von Oppo, hat man sich nun entschieden seinen eigenen Weg zu gehen. So stattet man das Realme 6 mit "Realme OS 1.0" aus. Das eigene System unterscheidet sich jedoch bis auf winzige Kleinigkeiten nicht von Oppos Color OS. Unter dem System steckt Android 10 mit den neusten Sicherheits-Updates von Mai 2020. Das System wirkt schön schlicht und bietet dennoch zahlreiche Möglichkeiten das Smartphone nach seinen Interessen anzupassen. So lässt sich wie auf Samsung-Smartphones eine Seitenleiste einblenden, mit der man schnell auf bestimmte Systemfunktionen und Apps zugreifen kann. Beim Home-Bildschirm kann man wählen, ob man einen App-Drawer wie bei Vanilla-Android haben möchte, oder ob, wie beispielsweise bei Xiaomi, alle Apps auf dem Homescreen landen sollen. Insgesamt macht die Software des Realme 6 im Test einen guten Eindruck.

Leistung

Beim Realme 6 setzt der Hersteller auf einen Helio G90T Prozessor von MediaTek. Dieser ist von der Leistung vergleichbar mit einem Snapdragon 730 oder Snapdragon 720. Zusammen mit den 4 Gigabyte Arbeitsspeicher in unserem Testgerät sorgte der verbaute Prozessor für eine mehr als ausreichende Performance. Nichts ruckelt und auch große Apps und Spiele starten flüssig. Die 4 Gigabyte Arbeitsspeicher der Basisversion reichen problemlos aus um mehrere Apps parallel zu verwenden. Wer sein Smartphone länger als zwei oder drei Jahre nutzt, sollte jedoch lieber zur Version mit 8 Gigabyte greifen. Verglichen mit Snapdragon-Prozessoren, sind die Modelle von MediaTek jedoch etwas stromhungriger. Speicher stehen dir beim Realme 6 je nach Version 64 oder 128 Gigabyte zur Verfügung. Dieser kann per MicroSD-Karte erweitert werden. Dank Tripple-Slot ist dies auch möglich, wenn du zwei SIM-Karten im Realme 6 verwenden möchtest. Die Hardware-Wertungen des Realme 6 im Detail:
  • Verarbeitung und Design: 3,5 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung und Leistung: 3,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 3,5 von 5 Sternen
  • Software und Multimedia: 4 von 5 Sternen
  • Akku: 3 von 5 Sternen
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Super schnell aufgeladen

Der Akku des Realme 6 bietet eine Kapazität von 4.300 mAh. Verglichen mit ähnlichen Geräten ist das relativ wenig. Durch den bereits angesprochenen stromhungrigen Prozessor und dem ebenfalls mehr Strom verbrauchenden 90-Hz-Display sorgt das für eine eher unterdurchschnittliche Akkulaufzeit. Dennoch hatte ich im Test nie ein Problem mit dem Realme 6 durch den Tag zu kommen. Zwei Tage sind jedoch nicht drin. Richtig schnell hingegen ist das Aufladen. Dank 30-Watt Ladegerät lässt sich der Akku in ungefähr 50 Minuten von 0 auf 80 Prozent aufladen. Hier ist das Netzteil mit dem gelben Anschluss praktisch, da nicht mit jedem beliebigen Netzteil Fast-Charge unterstützt wird. Mit einem regulären Netzteil (60 Watt PD) dauert die Aufladung ungefähr doppelt so lange. Als Anschluss setzt Realme auf einen modernen USB-C Port.

4 Kameras aber kein Zoom

Auch Realme spielt das aktuelle Spiel mit und verbaut möglichst viele Kameras im Realme 6. Neben dem 64 Megapixel Hauptsensor findet sich drei weitere Kameras in dem Smartphone. Jedoch können nur zwei davon auch wirklich Fotos aufnehmen. Die Kameras des Realme 6 im Überblick:
  • Haupt-Kamera: 64 Megapixel; f/1.8 Blende
  • Weitwinkel-Kamera: 8 Megapixel; f/2.3 Blende; 119 Grad Sichtfeld
  • Porträt-Kamera: Nur unterstützend; 2.4 Blende
  • Makro-Kamera: 2 Megapixel; f/2.4 Blende; 4 cm Fokus
Die 64 Megapixel Hauptkamera macht für die Preisklasse brauchbare Fotos. Standardmäßig werden 4 Pixel zu einem kombiniert, wodurch Fotos mit einer Auflösung von 16 Megapixeln entstehen, die auch mit dunkleren Bereichen im Bild gut zurechtkommen.
Ein Foto mit der 64 Megapixel Kamera des Realme 6
Wenn genug Licht zur Verfügung steht, sollte man jedoch auf die 64-Megapixel Option zurückgreifen. So kann man später auch noch ein wenig in das Foto hineinzoomen, ohne dass die Qualität zu schlecht wird, wie unser Beispiel zeigt:
10x digitaler Zoom (links Standard, rechts 64 Megapixel-Modus)
Eine echte Zoom-Kamera bietet das Realme 6 leider nicht. Das ist in dieser Preisklasse jedoch normal und bei eigentlich keinem Smartphone der Fall. Bei schlechteren Lichtverhältnissen kann man zwar für Social-Media und Co. noch Fotos machen. Zum Drucken eignen sich diese jedoch nicht mehr. Dunklere Bereiche im Foto sind nicht mehr zu erkennen und es kommt zu starkem Bildrauschen.
Lowlight-Foto
Nacht-Foto
Die Weitwinkel-Kamera besitzt mit lediglich 8 Megapixeln eine recht geringe Auflösung. Sobald größere Schatten oder andere dunkle Bereiche auf einem Motiv auftauchen, sind die Fotos lediglich als Schnappschuss zu gebrauchen.
Weitwinkel-Foto
Genau das gleiche Bild zeigt sich bei der Makro-Kamera. 2 Megapixel sind schlichtweg zu wenig für ein gutes Foto. Andere Smartphones wie das Redmi Note 9S bieten hier immerhin 5 Megapixel, wodurch deutlich bessere Fotos möglich sind.
2 Megapixel Makro-Foto
Bei der vierten Kamera handelt es sich um einen Schwarz-Weiß-Sensor, welcher Informationen für die Tiefenschärfe bei Porträts sammelt. Das gelingt ziemlich gut. Porträts haben einen schön abgegrenzten unscharfen Hintergrund und gelingen. Keine Spur von nicht komplett abschaltbaren Beauty-Filtern wie sie in vielen chinesischen Smartphones zu finden sind.

Fazit: Für wen eignet sich das Realme 6?

Realme geht beim Realme 6 einen etwas anderen Weg als die etablierten Hersteller wie beispielsweise Redmi. Während das Redmi Note 9S oder 9 Pro ein rundes Gesamtpaket ohne große Besonderheiten bieten, stellt man bei Realme einzelne Features in den Vordergrund. So bietet kein anderes Smartphone in diesem Preisbereich ein schnelles 90-Hertz-Display oder lässt sich mit 30 Watt aufladen. Dafür muss man bei der Verarbeitungsqualität und Akkulaufzeit Kompromisse eingehen. Für den Nutzer, der ein günstiges Smartphone für Messenger und Social Media sucht, ist ein "rundes Gesamtpaket" wie es das Redmi Note 9S oder Note 9 Pro bietet, vermutlich die bessere Wahl. Alleine schon wegen der deutlich besseren Akkulaufzeit. Wer jedoch auf spezielle Features wie die schnelle Bildwiederholrate auch bei einem günstigen Smartphone nicht verzichten möchte, ist beim Realme 6 richtig. Insbesondere dank der schnellen Bildwiederholrate eignet sich das Realme 6 auch gut als preiswertes Gaming-Smartphone. Eine andere preislich vergleichbare Alternative wäre das Galaxy A30s. Das Smartphone hat zwar ein AMOLED-Display, jedoch nur mit 60 Hertz. Die Akkulaufzeit indes ist vergleichbar. Möchtest du lieber ein etwas kompakteres Smartphone mit purem Android, ist auch das Nokia 7.2 mit einer vergleichbar guten Kamera einen Blick wert. Beide Alternativen sind jedoch mit einem deutlich schwächeren Prozessor ausgestattet. Pros des Realme 6 im Test
  • schnelles 90 Hertz Display
  • 30 Watt Fast-Charge
  • moderner USB-C Stecker
Contras des Realme 6 im Test
  • Verarbeitungsqualität
  • unterdurchschnittliche Akkulaufzeit
* Das Smartphone wurde uns von unserem Partner TradingShenzhen für den Test zur Verfügung gestellt.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Mixermachine

    Kannst du noch die Pro Variante testen?
    Da ist ein Snapdragon und sollte somit eine längere Akkulaufzeit bieten.

    Viele Grüße

    Antwort
  2. Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

    Ja das Smartphone habe ich schon auf meiner Liste. Du kannst dich also auf einen Test freuen.
    Liebe Grüße zurück 🙂

    Antwort

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