Motorola hat heute die Edge 50 Serie offiziell vorgestellt. Zwei Wochen vor dem Launch durfte ich in die marokkanische Wüste reisen und das Smartphone vor Marktstart ausführlich testen. Die Edge-50-Reihe von Motorola besteht aus drei Modellen mit den Namen Fusion, Pro und Ultra. Das Ultra kommt erst im Mai auf den Markt. Das Fusion ist ein preiswerteres Smartphone und eher in der Mittelklasse angesiedelt. Das meiner Meinung nach spannendste Modell ist das Edge 50 Pro. Für 700 Euro gibt es hier Flaggschiff-Funktionen zu einem deutlich niedrigeren Preis als bei der Konkurrenz.
Motorola Edge 50 Pro: Der Ersteindruck kann überzeugen
In der Wüste von Marokko präsentiert Motorola der Presse die neuen Smartphones. Anschließend durfen wir uns eine Farbe aussuchen und das Handy in den kommenden Tagen ausführlich testen. Diese Wahl war gar nicht so einfach. So gibt es das Motorola Edge 50 Pro in drei schicken, aber komplett verschiedenen Farben und auch Materialien. Eine Variante hat eine glatte Rückseite aus Perlenacetat, welches in Italien gefertigt wird und bei jedem Smartphone einzigartig ausfällt.
Die zweite Variante besteht aus veganem Leder in der Pantone-Farbe Luxe Lavender. Mit der soften und griffigen Rückseite liegt das Smartphone auch ohne Case hervorragend in der Hand und das sanfte Lila sieht in jedem Licht einfach gut aus, sodass ich mich für diese Variante entschieden habe. Wer es dezenter mag, bekommt das Smartphone auch in schwarzem, veganem Leder.
Mit einer Dicke von knapp über 8 Millimeter ist das Smartphone ungewöhnlich dünn und wirkt durch die gebogenen Displayränder nochmals schlanker. Dazu ist es mit 186 Gramm angenehm leicht. Das Kamera-Modul steht nicht besonders weit hervor, ist jedoch relativ breit. Dadurch wackelt das Smartphone beim Nutzen auf einem Tisch leider stärker als andere Modelle.
Großartiges Display mit einem Manko
Das Display weiß vom ersten Moment an zu gefallen. Mit 1.220 x 2.712 Pixeln hat man einen guten Kompromiss aus hoher Schärfe und dennoch guter Akkulaufzeit gefunden. Zudem ist die Bildwiederholrate mit 144 Hertz höher als bei den meisten Konkurrenten. Den Unterschied zu den bei aktuellen Smartphones gängigen 120 Hertz merkt man jedoch im Alltag nicht.
Verzichten können, hätte man gerne auf die gebogenen Displayränder. Diese sehen zwar schick aus und lassen das Smartphone in der Hand schlanker wirken, haben im Alltag jedoch auch Nachteile. So kommt es je nach Licht zu störenden Reflexionen und zu verfälschten Farben am Rand. Fehleingaben, wie es bei früheren Modellen mit gebogenen Rändern der Fall war, sind mir im Test hingegen nicht untergekommen.
Richtig gut gefallen hat mir die Helligkeit. Mit 2.000 Nits in der Spitze und HDR10 Support ließ sich das Smartphone auch in der Sonne der marokkanischen Wüste einwandfrei ablesen.
Ein Top-Smartphone ohne Top-Prozessor?
Die Prozessor-Wahl scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Statt, wie in dieser Preisklasse üblich, den Top-Snapdragon-Chip vom Vorjahr zu verbauen oder auf einen preiswerteren Chip-Hersteller zu setzen, verbaut man einen Mittelklasse-Chip. So steckt im Motorola Edge 50 Pro der Snapdragon 7 Gen 3. Hierbei handelt es sich um den neusten und leistungsstärksten Chip von Qualcomms Mittelklasse-Reihe.
Leistungstechnisch ist dieser mit einem Snapdragon 8 Gen 1, also dem Top-Chip von vor zwei Jahren, vergleichbar. Jedoch mit dem großen Vorteil dank moderner 4-Nanometer-Fertigung deutlich energiesparender zu sein. Zusammen mit den verbauten 12 Gigabyte Arbeitsspeicher ist die Performance im Alltag einwandfrei. Nur bei anspruchsvollen Aufgaben, wie etwa dem Rendern von Videos, muss man ohne den neusten Top-Prozessor etwas länger warten. Ruckler sind mir im Test hingegen keine aufgefallen.
Beim Speicher zeigt Motorola sich großzügig. So ist das Edge 50 Pro mit 512 Gigabyte internem Speicher ausgestattet – in der Standard-Ausstattung. Für so viel Speicherplatz muss man bei anderen Herstellern teils hunderte Euro Aufpreis hinlegen.
Kamera des Motorola Edge 50 Pro
Für den Preis von 699 Euro bietet Motorola beim Edge 50 Pro eine überraschend gute Kamera-Ausstattung. Besonders die Hauptkamera kann mit einer großen Blende von f/1.4 und 50 Megapixeln Auflösung überzeugen. Dazu kommt eine Telefoto-Kamera mit 3-fach optischem Zoom. Beide Kameras sind mit einer optischen Bildstabilisierung ausgestattet. Als dritte Kamera verbaut Motorola eine Ultraweitwinkel-Optik mit 13-Megapixel-Sensor und einem Blickfeld von 120 Grad. Für Selfies steht eine 50-Megapixel-Kamera zur Verfügung.
Im Test kann die Kamera mit scharfen und farbgetreuen Fotos überzeugen. Dank der großen Blende gelingen Fotos bei allen Lichtbedingungen, auch bei Nacht. Dabei werden Nachtaufnahmen nicht von der Software künstlich aufgehellt, sondern behalten ihre natürliche Belichtung bei. Die Kamera-App überzeugt mit vielen Zusatz-Funktionen. Bei einer Feuer-Show konnte ich die "Lichtmalerei"-Funktion testen. Hierbei wird die Belichtungsdauer erhöht, um einen künstlerischen Effekt zu erhalten. Verschiedene Voreinstellungen wie "Straßenverkehr" oder "Sterne" machen diese Funktionen für jeden zugänglich.
Software und Updates
Die Software von Motorola lässt sich am besten als verfeinerte Variante von purem Android beschreiben. Auf den zweiten Blick fallen viele sinnvolle Funktionen und Optimierungen auf, die Motorola dem System hinzugefügt hat. Ein Highlight in diesem Jahr ist Style Sync. Diese KI-basierte Funktion kann ein passendes Hintergrundbild zu deinem aktuellen Style generieren, welches jedes Mal einzigartig ist.
Die Software ist mit Android 14 und dem aktuellen Sicherheitspatch auf dem neusten Stand. Motorola verspricht für alle drei Smartphones drei große Android-Updates sowie vier Jahre lang regelmäßige Sicherheitspatches.
Super schnell geladen
Der Akku des Motorola Edge 50 Pro misst 4.500 mAh. Im Praxis-Test kam ich damit stets mühelos durch den Tag, trotz schlechtem Mobilfunkempfang in der Wüste, Navigation mit Google Maps und vielen, vielen Fotos. Unser Benchmark bescheinigt dem Smartphone eine durchschnittlich gute Laufzeit von 12 Stunden bei dauerhaft aktivierten 144 Hertz. Lässt man die Bildwiederholrate dynamisch einstellen, fällt die Laufzeit höher aus.
Ist das Smartphone doch einmal leer, muss man nicht viel Zeit zum Aufladen einplanen. Mit dem mitgelieferten 120 Watt Netzteil nimmt eine komplette Ladung von 0 auf 100 Prozent gerade einmal 22 Minuten in Anspruch. Und da Motorola im Gegensatz zu vielen asiatischen Herstellern nicht auf proprietäre Ladetechnik setzt, funktioniert das Schnellladen mit jedem Netzteil. Etwa dem von meinem MacBook.
Motorola Edge 50 Pro – Mein Fazit
Mit einem Preis von 699 Euro ist das Motorola Edge 50 Pro das günstigste Top-Smartphone auf dem Markt. Doch ohne Top-Prozessor stellt sich hier die Frage, wie sich ein Top-Smartphone überhaupt definiert. Trotz Mittelklasse-Chip bietet das Edge 50 Pro genau so viel Leistung wie ein Pixel 7 Pro und auch die Kamera ist auf einem Top-Niveau und kann mit einer großen Blende und einer Telezoom-Funktion überzeugen.
So präsentiert sich das Edge 50 Pro im Test nicht als Flaggschiff-Spec-Monster mit heftigem Zoom. Diese Rolle soll das Ultra-Modell übernehmen, welches im Mai auf den Markt kommt. Stattdessen bekommt man viele Premium-Funktionen wie eine gute Kamera mit Zoom, kabelloses und schnelles Laden, ein schönes Display, ein hochwertiges und wasserdichtes Gehäuse sowie mehr als genug Performance für einen vernünftigen Preis weit unter tausend Euro.
Hardware-Wertung im Detail
- Gehäuse: 4,5 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
- Kamera: 4,5 von 5 Sternen
- Software: 5 von 5 Sternen
- Akku: 4,5 von 5 Sternen
Pros des Motorola Edge 50 Pro
- außergewöhnliche Materialien
- schlankes Design
- nach IP68 wasserdicht
- günstiger Preis
- gute Kamera
- viel Speicherplatz ohne Aufpreis
- super schnell aufgeladen
Contras des Motorola Edge 50 Pro
- Speicher nicht erweiterbar
- gebogene Displayränder
wie immer das übliche Manko bei Tests – hat das Ding denn auch Lautsprecher, ist Dolby Atmos an Bord, wie gut ist der Sound?
Lautsprecher, guter Sound??
es ist ein Handy und kein Anlage um damit einen Club zu beschallen!
Und bei Software 5 von 5 Sternen?
3 Android Updates und 4 Jahre „regelmäßige“ Updates… Bei Motorola ist das mit Glück alle 3 Monate und mit noch mehr Glück aktuell.
Was bekommt dann eigentlich das A35 von Samsung? Ist viel billiger und bekommt länger Updates und die ersten Jahre sogar monatlich und aktuell.
Also, 5 von 5 passt hier wirklich nicht. Verglichen zur A-Klasse von Samsung, welche alle günstiger sind, wäre das 2 von 5 Sternen. Bleibt übrigens so, dass S24 gibt es inzwischen für unter 600€ und bekommt das nicht sogar 7 Jahre???