Verarbeitung und Design
Optisch hat das G3 gegenüber seinem Vorgänger noch ein Stück an Hochwertigkeit und Designsprache gewonnen. Zwar setzt LG auch bei seinem neuen Flaggschiff auf Kunststoff als Gehäusematerial, allerdings fühlt sich die Rückseite deutlich angenehmer an, als das glatte Plastik beim G2. Wenn man es nicht besser weiß, könnte man fast sagen, dass sich der Akkudeckel anfühlt, als wäre er aus Metall. Dazu trägt wohl auch die Optik bei, die gebürstetes Aluminium vortäuscht. Lediglich der kalte Charakter von Metall fehlt. An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Mit seinem Gewicht von 156 Gramm sowie den Maßen von 74,9 x 146,4 Millimeter und dem 9,7 Millimeter flachen Gehäuse liegt das G3 trotz großem 5,5-Zoll-Display erstaunlich gut in der Hand. Gegenüber dem Vorgänger hat sich in Sachen Bedienung nichts verändert. So fehlen dem G3 ebenfalls die Tasten an den Rändern, die LG auf der Rückseite des Gerätes platziert. Die Koreaner nennen die Einheit aus Lautstärkewippe und Ein- und Ausschalter "Rear Key". Die Tasten sind von Werk aus doppelt belegt. Bedeutet: Drückt man im Standby-Modus die Lautstärkewippe nach unten, wird die Kamera aktiviert. Beim längeren Gedrückthalten der Lauter-Taste gelangt man zu einem Notizblock. Hält man den Ein- und Ausschalter länger gedrückt, lässt sich das Gerät ausschalten. In den Einstellungen kann man die Doppelbelegung auch deaktivieren. In der Kamera-App fungieren die Lautstärke-Tasten als Auslöser.Display
Erstmals in der seiner Geschichte stattet LG ein Smartphone mit einem Quad-HD-Display aus. Auf dem 5,5, Zoll großen Display finden somit vier Mal so viele Pixel Platz wie bei einem HD-Display. Der Full-HD-Bildschirm des G2 gehört nach wie vor zu einem der besten, den man in einem Smartphone unterbringen kann. Was ist also der Grund für ein Display mit einer Auflösung von 1.440 x 2.560 Pixeln bei 5,5 Zoll Diagonale? Es gibt keinen. LG macht das, weil sie es können. Nötig ist das bei dieser Größe nicht. Aber: Auf dem Datenblatt sieht es gut aus und zudem kann man immer sagen, dass man vor dem Hauptrivalen Samsung mit einem QHD-Smartphone auf dem Markt war. Was aber leistet das Display? Beim Bildschirm zeigt LG, dass man nicht umsonst zu den Marktführern gehört. Allein der schmale Rahmen um das Display herum ist bemerkenswert, auch wenn dieser beim G2 minimal schmaler ist. Bei einer normalen und alltäglichen Betrachtungsweise und Bedienung, wird man kaum einen Unterschied zum Full-HD-Bildschirm des G2 feststellen. Bei genauerem Hinsehen sieht man aber, dass Details besser ausgearbeitet sind. Auch ist das QHD-Display des G3 schärfer, transportiert Farben besser und Kontrastunterschiede sind ebenfalls feststellbar. Dennoch: Wer keine zwei Geräte mit QHD und Full-HD hat und nebeneinander legen kann, wird bei einem Smartphone mit Full-HD-Display nichts vermissen.Display-Vergleich: links LG G3, rechts LG G2
Die automatische Helligkeitsregulierung funktioniert sehr gut und stufenlos - findet mal selten, selbst in einem High-End-Androiden. Man sollte sich aber nicht wundern, dass man trotz Aktivierung dieser den Regler immer noch zwischen 0 und 100 Prozent Helligkeit verschieben kann. Das Display wird automatisch viel dunkler, wenn der Regler im Automatik-Modus auf 30 statt auf 70 Prozent steht. Wertung 5/5Ausstattung und Leistung
Nicht nur beim Display setzt LG auf High-End, auch in Sachen Prozessor lässt man sich nicht lumpen und pflanzt einen der aktuell besten in den Korpus des G3. Der Snapdragon 801 aus dem Hause Qualcomm besitzt vier Kerne, die jeweils mit einer Frequenz von bis zu 2,5 GHz takten. Was den Arbeitsspeicher und das interne Datendepot angeht, fährt LG zweigleisig: Das G3 gibt es einerseits mit 2 GB RAM und 16 GB internem Speicher (Testgerät) und in einer Variante mit 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB intern. Von den 16 GB belegt Android und LGs Software allein 4,5 GB, weshalb dem Nutzer letztlich 11,5 GB zur freien Verfügung bleiben. LG reagiert aber auf die Kritik, die das G2 geerntet hat, und baut in seinen Nachfolger einen Steckplatz für Speicherkarten ein. Das LG G2 war und ist nach wie vor eines der schnellsten Android-Smartphones auf dem Markt. Überraschenderweise schafft es das G3 nicht, das zu überbieten - im Gegenteil. Es ist teilweise sogar langsamer und ruckelt ab und an. Apps öffnet das G2 im direkten Vergleich etwas schneller, Internetseiten werden nahezu gleich schnell aufgebaut, beim Durchwischen der Homescreens und des App-Drawers wirkt das G3 deutlich ungeschmeidiger. Ob die Version mit 3 GB Arbeitsspeicher runder läuft oder ob die Geschwindigkeitsprobleme mit einem Software-Update behoben werden können, muss sich noch herausstellen. Auch aufwendigere 3D-Spiele zwingen das G3 schon mal in die Knie, weshalb das ein oder andere Spiel schon mal abstürzt und die Wärmeentwicklung auf der Rückseite deutlich spürbar wird. Der AnTuTu-Benchmark untermauert die These der Ungeschmeidigkeit: Das G3 kam im Test auf knapp 35.000 Punkte. Kein schlechter Wert, allerdings gelang es dem G2, über 1.000 Zähler mehr zu erreichen.Das LG G3 im AnTuTu-Benchmark-Test
Die Sprachqualität bei Telefonaten hingegen ist sehr gut. Auch der Lautsprecher ist im Freisprechmodus laut genug. An Verbindungsmöglichkeiten bietet das LG G3:Feature | Ja | Nein | Funktion |
HSPA | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 a/b/g/n/ac |
Kamera
Die Hauptkamera auf der Rückseite schießt Fotos mit einer Auflösung von bis zu 13 Megapixeln. Videos werden in UHD-Qualität aufgezeichnet und auch Zeitlupenaufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde sind in HD-Qualität möglich. Auch hat LG im Vergleich zum G2 den optischen Bildstabilisator und das Mikrofon verbessert. Neu ist der Laser-Autofokus, der auch als aktiver Autofokus bezeichnet wird und auch dann zum Einsatz kommt, wenn es für den passiven Autofokus, der anhand des Motivkontrastes fokussiert, zu dunkel wird. Ein Vorteil des aktiven Systems ist die Schnelligkeit: Ob bei guten oder schlechten Lichtverhältnissen, der aktive Autofokus stellt immer gleich schnell scharf. Es ist ebenfalls egal, ob ein Motiv Kontraste aufweist - selbst eine konturlose einfarbige Fläche, bei der ein Smartphone ohne Laser-Autofokus nicht scharfstellen kann, ist für das G3 kein Problem. Doch wie funktioniert das? Der Sensor sendet einen leicht sichtbaren Laser-Messstrahl aus, der vom Objekt, in dem Fall dem Fotomotiv, reflektiert wird. Aus dem Winkel, mit dem der reflektierte Laser wieder beim Smartphones eintrifft, kann die Kamera die Entfernung zum Fotomotiv ermitteln. So kann die Kamera des G3 beispielsweise auch in völliger Dunkelheit fokussieren. Da LG hier auf einen Laser der Klasse 1 setzt, ist beim Hineinsehen in diesen nicht zu befürchten, bleibende Schäden an Augen davonzutragen. In der Realität ist der Fokus des G3 tatsächlich recht zügig, allerdings nur unwesentlich schneller als des passive Autofokus im G2 oder anderen Smartphones. Vorteile hat man aber bei kontrastarmen Flächen und beim Fotografieren in dunklen Räumen. So muss beispielsweise kein Fokus-Hilfslicht eingesetzt werden um Personen scharf zu stellen. Zudem werden Fotos mit dem G3 bei schlechten Lichtbedingungen sehr gut. Nur bei genauem Hinsehen und Hineinzoomen wird Farbrauschen und Detailverlust sichtbar. Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Kamera ebenfalls sehr gute Bilder. Auch wenn ab und an mal der Himmel ausbrennt: Fotos werden in der Regel sehr scharf und auch die Farben sind natürlich. Nahaufnahmen sind für das G3 ebenfalls kein Problem. Allerdings darf man sich dabei nicht auf den Autofokus verlassen. Selbst wenn die Naheinstellgrenze überschritten wurde, fokussiert dieser und bestätigt mit einem Ton den erfolgreichen Versuch. Selbst wenn das Bild dann nicht exakt scharf ist, lässt sich eine Aufnahme machen.LG G3: Kamera-Beispielfotos
Darüber hinaus stattet LG das G3 mit zwei unterschiedlich farbigen LEDs aus. Diese passen die Farbtemperatur des Blitzes an die entsprechende Situation an. Überrascht wird man von den wenigen Einstellungsmöglichkeiten die man beim G3 vorfindet. Außer HDR An/Aus/Auto wird man vergeblich nach Einstellungen für ISO-Wert, Weißabgleich oder Helligkeit suchen. Zwar gibt es Apps mit denen das möglich ist, allerdings kommt die Frage auf, warum LG bei seiner eigenen Kamera-App auf die Einstellungsmöglichkeiten verzichtet, sind diese beim G2 doch vorhanden.Kameramodi LG G2 vs. LG G3
Wertung 4,5/5Software und Multimedia
Als Betriebssystem kommt beim LG G3 Android 4.4.2 zum Einsatz, das der Hersteller mit einer überarbeiteten Version seiner hauseigenen Oberfläche Optimus UI samt flacheren Icons überzieht. Auch das könnte der Grund für die ungeschmeidige Bedienung sein, die im Kapitel "Ausstattung und Leistung" bemängelt wurde. Zwar lassen sich Google-Dienste wie "Play Movies", "Play Kiosk" oder "Google+" nicht deinstallieren, dafür aber können LG-Apps wie "QuickMemo+" oder die "LG Smart World" vom Gerät entfernt werden.Neue Tastatur
Zudem hat LG Hand an die Tastatur gelegt, die sich nun besser an die Tipp-Gewohnheiten des Nutzers anpasst und sich in der Höhe verstellen lässt - je nachdem wie groß die Tasten für den eigenen Geschmack sein sollen.Knock On
Darüber hinaus wacht nach einem zweimaligem Antippen des Displays das Gerät aus dem Standby auf und wird durch einem abermaligen Doppel-Tipp wieder in den Schlafmodus versetzt. "Knock On" nennt LG dieses Feature, das erlaubt, einen kurzen Blick auf das Handy zu werfen, um nachzusehen, ob beispielsweise eine Nachricht hereingekommen ist.Knock-Code
LG kombiniert diese Funktion mit dem Feature "Knock-Code". Der Bildschirm lässt sich also nicht nur per Face Unlock, mit einem Muster oder einem Passwort entsperren, sondern auch mit einer Tipp-Kombination. Tippt man im Standby-Zustand die falsche Kombination aufs Display, leuchtet die Benachrichtigungs-LED zwei mal kurz rot auf.Dual Window
Mit der Funktion Dual-Window lassen sich zwei Apps gleichzeitig ausführen. So kann man beispielsweise im unteren Bildschirmteil über YouTube ein Video laufen lassen und sich im oberen Teil Notizen machen.LG G3: Benutzeroberfläche
Musik
Mit "Musik" hat LG auf dem G3 eine App installiert, die alles bietet, was man sich als Musikhörer wünscht. Die eigene Musik ist sortierbar nach Alben, Interpreten oder Genres, es gibt zahlreiche Audio-Effekte, Tonlage und Tempo können bei Bedarf eingestellt werden und Musikgenießer können diverse Regler am Equalizer herumschieben. LG verbaut im G3 einen 1-Watt-Lautsprecher auf der Rückseite. Dieser ist bei voller Lautstärke sehr laut, lässt aber Tiefen vermissen und neigt bei hoher Lautstärke zum Scheppern. Zudem liegt mit dem QuadBeat 2 ein deutlich besseres In-Ear-Headset bei, als bei mach anderen High-End-Smartphones. Auch dieses ist zwar sehr laut, transportiert aber nur wenig Bass ins Ohr - selbst nach Tuningmaßnahmen am Equalizer. Schließt man ein paar hochwertige Kopfhörer an das G3 an, macht das Musikhören aber deutlich mehr Spaß.Spiele
Grafisch aufwendigere Spiele wie GT Racing 2 sind auf dem G2 mit seinem großen QHD-Display ein Erlebnis. Lediglich die CPU macht einem hin und wieder einen Strich durch die Rechnung, wenn das Spiel mal abstürzt. Wertung 5/5Akku
Wie im G2 sorgt auch im G3 eine 3.000 mAh starke Batterie für den nötigen Saft. Im ersten Moment klingt das vielleicht viel, aber wie lang hält der Akku bei solch einem Power-Prozessor und einem derart riesigen und hochauflösenden Display wirklich? Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten. Am Ende eines gut 8-stündigen und anspruchsvollen Arbeitstages ließen sich 45 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Nach weiteren 12 Stunden im Standby waren noch 43 Prozent übrig. Beides recht gute Werte; vor allem der geringe Verbrauch im Standby-Modus kann sich sehen lassen. Dieser war beim G2 mit rund 1 Prozent pro Stunde deutlich höher, allerdings konnte sich das G2 im Test nach einem knapp 9-stüdigem Arbeitstag über 60 verbliebene Prozentpunkte freuen.Akkulaufzeit des LG G3
Wertung 4,5/5Fazit
Nach dem Volltreffer des letzten Jahres hat LG beim G3 in allen Bereichen nochmal eine Schippe draufgelegt. So ist das Display größer und hochauflösender. Zwar ist mit dem Snapdragon 801 auch ein leisstungstärkerer Prozessor an Bord, allerdings kann dieser aus irgendeinem Grund nicht seine volle Kraft entfalten. Deshalb ist das G3 nicht schneller als sein Vorgänger; in vielerlei Hinsichten hat es sogar das Nachsehen. Bereits die Kamera des G2 ist auf Niveau einer günstigen Kompaktkamera. Die des G3 ist mit dem Laser-Autfokus noch ein Stück besser. Auch wenn es dem fortgeschrittenen Nutzer an Einstellungmöglichkeiten fehlen wird. Kunststoff als Gehäusematerial ist wohl nicht Jedermanns Sache. Beim G3 sieht und spürt man aber erst beim zweiten Blick, dass es sich um Kunststoff handelt. Der Alu-Look und die Oberflächenbeschaffenheit haben Metall-Charakter. Allein das Kühle eines Leichtmetalls fehlt. Beim G2 wurde kritisiert, dass der Speicher nicht erweiterbar und der Akku nicht austauschbar ist. Das hat LG beim G3 geändert. Zudem wurde der Rear-Key im Design verändert und ragt nicht mehr zu sehr aus dem Gerät heraus. Zwar hat der Akku im Betrieb eine geringere Laufzeit als der des G2, allerdings muss dieser einen hungrigen Prozessor und ein Display mit vierfacher HD-Auflösung füttern. LG hat mit dem Knock-Code und der Dual-Window-Funktion sinnvolle Software installiert und die Nutzeroberfläche freundlicher unf frischer gemacht, allerdings sorgt vermutlich diese für eine unrundere Bedienung. Für rund 500 Euro ist das Oberklasse-Smartphone aktuell erhältlich. Ein etwas hoher Preis, wenn man bedenkt, dass das G2 aus dem Vorjahr nicht wirklich schwächer und bereits ab 340 Euro zu haben ist. Pro- Verarbeitung auf Top-Niveau
- Überragendes Display
- Gute Akkulaufzeit
- Nützliche Software
- Erweiterbarer Speicher
- Für ein Top-Smartphone vergleichsweise schwache Performance
- Fehlende Kameraeinstellungen
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Dieser externe Inhalt von YouTube ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.