Design und Verarbeitung
Huawei bringt mit dem P9 Plus eine größere Version seines Flaggschiff-Smartphones P9 auf den Markt. Das Design haben die Chinesen, ähnlich wie Apple mit seinem iPhone 6s und iPhone 6s Plus verfährt, einfach entsprechend vergrößert.
So gibt es auch hier einen metallischen Unibody, der durch zwei Antennenlinien unterbrochen wird. Die Kanten sind schräg gefräst. Auch hier wird das Display von 2,5D-Glas bedeckt, wodurch das P9 Plus sehr gefällig in der Hand liegt.
Mit dem Design des P9 holt man sich beim P9 Plus allerdings auch dessen Schwachstellen ins Haus. So sind auch hier die Bereiche über und unter dem Display relativ groß ausgefallen und noch dazu bar jeglicher Funktionalität. Unter dem Display gibt es deshalb statt sinnvollen kapazitiven Tasten lediglich einen Huawei-Schriftzug, der einzig in einem spontanen Anfall von Amnesie daran erinnert, von welchem Hersteller das gerade genutzte Smartphone stammt, überdies aber ungefähr so nützlich ist wie ein Staubsauger in der Sahara. Die stattdessen genutzten On-Screen-Tasten verschwenden Platz auf dem Bildschirm, der Apps unter Umständen so nicht zur Verfügung steht.
Huawei P9 Plus: Hands-On
Den Fingerabdruck-Sensor hat Huawei statt unter dem Display auf der Rückseite angebracht. Hier ist er bei solch einem großen Smartphone mitunter nicht immer leicht zu ertasten. Zwar ist der Sensor angenehm in der Gehäuserückseite versenkt, doch auch dies ist nicht unbedingt eine große Hilfe, wenn die Finger einfach zu kurz sind. Das Rumangeln mit dem Zeigefinger ist gewöhnungsbedürftig und überdies Geschmacksache.
In der Farbgebung zeigt sich der auffälligste Unterschied zwischen dem P9 und dem P9 Plus: Während ersteres in "Titanium Grey" und "Mystic Silver" daherkommt, ist die einzige Farboption – vom Vodafone-exklusiven "Haze Gold" einmal abgesehen – eine Farbe namens "Quartz Grey", ein sehr heller Silberton, den man mögen muss, denn er ist sehr anfällig für Fingerabdrücke.
Bei der Verarbeitung erfüllt auch das P9 Plus die hohen Standards, die man von Huawei erwartet. Dem Gerät ist kein Knarzen zu entlocken, auch Spaltmaße sind nicht zu erkennen. Die Verarbeitung des Phablets lässt nichts zu wünschen übrig.
Auch wenn Huawei das Design der Vorgängermodelle fortführt und damit wenig Neues bietet – das wichtige Kriterium der Verarbeitungsqualität meistert der Hersteller auch mit dem P9 Plus hervorragend.
Wertung: 4 von 5 Sternen
Display
Das 5,5 Zoll große Display des Huawei P9 Plus ist mit einer Auflösung von 1.080 x 1.920 Pixeln (Full-HD) ausgestattet, die der Anzeigeeinheit eine Pixeldichte von 401 ppi verleiht. Zum Vergleich: das iPhone 6s verfügt "nur" über eine Pixeldichte von 326 ppi, das HTC 10 bringt es hier auf 565 ppi. Somit platziert sich das Huawei P9 Plus eher im unteren Mittelfeld der Skala. Angst vor unschönen Pixeln muss man dennoch keine haben: Die Pixeldichte liegt deutlich über der vom menschlichen Auge wahrnehmbaren Schwelle und ist gestochen scharf.
Der auf SuperAMOLED-Technologie basierende Bildschirm ist von 2,5D-Gorilla-Glas 3 bedeckt, das dem Display eine angenehme Haptik beim Darüberstreichen verleiht. Gorilla-Glas 3 ist besonders bruchfestes Glas, das kratzfest ist und verschiedene Stürze überleben kann. In einem gesonderten Artikel zu Displaytechnologien erklärt die Redaktion, was die Besonderheiten eines IPS-Displays sind und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Technologie bietet.
Huawei gibt dem P9 Plus einige Displayeinstellungen mit auf den Weg, mit denen zu warme oder kalte Farben auf Wunsch nachgebessert werden können. Doch insgesamt bietet das Display eine gute Leistung mit einer ausgewogenen Farbwiedergabe. Dank der AMOLED-Technologie ist der Kontrastumfang sehr hoch, Schwarztöne sind tief dunkel, helle Farben sehr kräftig. Die automatische Helligkeitsregulierung reagiert sehr zuverlässig und regelt stufenlos auf die benötigte Beleuchtungsstärke herunter. Auch im Bereich der Blickwinkelstabilität ist das Ergebnis des Huawei P9 Plus überzeugend.
Die Ergebnisse der Farbmessung zeigen, dass das Display fast auf den Punkt kommt.
Das Huawei P9 Plus ist dabei aber nicht einfach eine größere Version des P9. Huawei spendiert dem Phablet auch weitere Funktionen. So ist das Display des Smartphones druckempfindlich. Bei Apple heißt diese Technologie "3D Touch", auch bekannt ist sie unter dem Namen "Force Touch" – Huawei hat sie "Press Touch" getauft. Diese dritte Dimension der Touch-Steuerung verwendet Huawei unter anderem dazu, Bilder zu zoomen. Eine andere sinnvolle Funktion ist, dass sich die Android-Funktionstasten ausblenden lassen. Die entsprechenden Tasten sind dann über Druck auf die untere Kante des Displays erreichbar.
Die Leistung, die das Huawei P9 Plus im Display-Segment abliefert, ist großartig. Besonders das druckempfindliche Display, das man bei Android-Handys leider noch viel zu selten sieht, ist eine willkommene Ergänzung.
Wertung: 4,5 von 5 Sternen
Ausstattung und Leistung
Was haben Samsung, Apple und Huawei gemeinsam? Die Nummer Eins, Zwei und Drei am Smartphone-Weltmarkt setzen in ihren Geräten auch gerne mal einen Chip Marke Eigenbau ein. So kommt das Huawei P9 Plus – wie auch das P9 – mit dem Kirin 955 Chip daher, mit dem die Geräte in der Flaggschiff-Klasse bestehen sollen. Um mit dem Snapdragon 820, dem A9 oder dem Exynos 8890 mithalten zu können, baut Huawei auf acht CPU-Kerne und einen ARM Mali-T880 MP4 Grafikprozessor, die Huaweis hauseigene Halbleitersparte HiSilicon in den Kirin-Chip integriert hat. Dabei takten die CPU-Kerne beim Huawei P9 Plus mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2,5 GHz.
Auch bei der Speicherausstattung hat Huawei im direkten Vergleich zum Standard-P9 noch eine Schippe drauf gelegt. So sind in diesem Modell 4 GB Arbeitsspeicher an Bord. Intern stehen 64 GB als Datenspeicher zur Verfügung, die sich jedoch noch einmal erweitern lassen: Mit einer Micro-SD-Karte sind bis zu 128 GB mehr drin.
Wie es einem Spitzenmodell gebührt erlaubt sich die Benutzeroberfläche von Huawei kein Ruckeln und keine Ladezeit. Auch das 3D-Spiel Asphalt 8 lief flüssig und mit vielen Grafikdetails, die bei schwächer ausgestatteten Modellen nicht angezeigt werden. Bei der Spielesession über 30 Minuten wird das Huawei P9 ordentlich warm, ohne jedoch heiß zu laufen. Im Benchmark-Test unterlag das P9 Plus, ähnlich wie das identisch ausgestattete P9, jedoch den Spitzenmodellen von Samsung, Apple und LG. Einen Wert von 98225 Punkten erzielte das Gerät im AnTuTu-6-Benchmark und blieb damit hinter den Erwartungen an ein 2016er Flaggschiff zwar zurück, doch Benchmark-Tests sind zu Recht nur ein Teilbereich der Bewertung.
Bei den Verbindungsmöglichkeiten zeigt sich Huawei großzügig und verbaut fast alles, was das Herz begehrt. Sogar an einen Infrarot-Blaster hat der Hersteller gedacht. Dieses Feature fehlt dem P9. Der kabellose Ladestandard Qi fehlt beim P9 Plus allerdings genauso wie beim kleineren Bruder. Hier dürfte die Materialwahl dagegen gesprochen haben. Auch auf Dual-SIM-Funktionalität hat Huawei verzichtet, denn diese sehen Netzbetreiber gar nicht gern in Geräten, die sie vertreiben. Bei einem Preis von knapp 700 Euro dürfte dies jedoch der primäre Vertriebsweg sein.
Verbindungsmöglichkeiten des Huawei P9 Plus
Feature | Vorhanden | Funktion |
HSPA |
▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s |
HSPA+ | ▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s |
LTE | ▲ | Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s |
USB-OTG | ▲ | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen |
DLNA | ▲ | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher |
NFC | ▲ | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren |
Kabellose Display-Übertragung | ▲ | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast) |
MHL | ▼ | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port |
Infrarot-Fernbedienung | ▲ | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung |
Bluetooth-Version | ▲ | 4.2 |
WLAN-Standards | ▲ | 802.11 a/b/g/n/ac |
Qi | ▼ | Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones |
Dual-SIM | ▼ | Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel |
An der Telefonfunktion des Huawei P9 Plus ist wenig auszusetzen. Die Gesprächsqualität ist sowohl direkt am Ohr als auch über die Freisprechfunktion sehr gut.
Die Leistung, die das P9 Plus bietet, lässt das Gerät in der Flaggschiff-Klasse mitspielen. Bei den Verbindungsmöglichkeiten bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt – es sei denn man möchte in verschiedenen Mobilfunknetzen gleichzeitig agieren.
Wertung: 4,5 von 5 Sternen
Kamera
Mit der Dual-Kamera möchte Huawei die mobile Fotografie revolutionieren – ein Versprechen, das in diesem Jahr bereits so mancher Hersteller abgegeben hat. Mit Leica haben sich die Chinesen einen zugkräftigen Namen und ausgewiesenen Experten für Optik ins Boot geholt, unter dessen Ägide Komponenten der Kamera gefertigt werden. Zwar fertigt das Unternehmen aus dem deutschen Wetzlar die Objektive nicht selbst, doch der Hersteller ist von der Fotografie-Ikone zertifiziert, die entsprechende Optik für die Kamera des P9 und des P9 Plus zu fertigen.
Das rückseitig angebrachte Kameramodul beinhaltet gleich zwei Sensoren und zwei Objektive. Die Objektive sind baugleich und bieten eine maximale Blende von 1:2,2. Damit sind sie schwächer ausgestattet als jene bei den Konkurrenten Samsung Galaxy S7 (1:1,7) oder HTC 10 (1:1,8). Doch wer jetzt denkt Huawei und Leica würden einfach zwei gleiche Kameras in ein Handy bauen und hoffen, damit die Konkurrenz auszustechen, der irrt gewaltig. Denn die 12-Megapixel-Sensoren der Kameras sind im Gegensatz zu den Linsen sehr unterschiedlich. Während ein Sensor ein normales Farbbild aufzeichnet, verzichtet der andere auf den Farbfilter und "erkennt" somit nur weißes Licht – davon allerdings die dreifache Menge. Mittels eines ausgefuchsten Algorithmus wird aus beiden Bildern wieder ein sehr ansprechendes, das damit die Konkurrenz trotz geringerer maximaler Blende aussticht.
Huawei P9 Plus: Kamerabilder
Kaum Wünsche offen lässt die Kamerasoftware von Huawei. Neben diversen Filtern und Farbeffekten ist so beispielsweise eine Nachschärfe-Funktion enthalten, mit der sich ein Tiefenschärfe-Effekt erzielen lassen soll. Dabei wird allerdings nicht die tatsächliche Blende erweitert oder verengt, die Software versucht den Effekt dabei – nicht ganz treffsicher – zu simulieren. Daneben gibt es in der Modi-Auswahl, die sich mit einem Wisch von links öffnet, noch einen Modus zum Dokumentenscan oder einen für Lichtmalerei. Der fotografischen Kreativität setzt das Huawei P9 Plus also kaum Grenzen.
Selfies nimmt die Frontkamera des Geräts mit bis zu 8 Megapixeln auf. Die Bildqualität und die Lichtstärke sind auch hier gefällig und liefern ansprechende Bilder. Per Software können diese auf Wunsch noch "verschönert" werden, indem die Haut weich gezeichnet und die Augen vergrößert werden.
Beide Kameraeinheiten nehmen Videos maximal in einer Full-HD-Auflösung auf. Fans von 4K-Ultra-HD-Video müssen sich also weiter umsehen, bei Huawei wird diese Zielgruppe nicht fündig.
Genauso wie das Huawei P9 macht auch das Huawei P9 Plus großartige Fotos. Mit einer sinnvoll gestalteten Kamera-App macht das Aufnehmen und kreative Gestalten von Bildern mit Leica-Feeling Spaß. Trotz allem sollten auch bei dieser tollen Kamera keine Wunder erwartet werden.
Wertung: 5 von 5 Sternen
Software und Multimedia
Android in der aktuellen Version 6.0 – Rufname Marshmallow – ist die Software-Basis des Huawei P9 Plus. Doch dabei lässt Huawei es nicht bewenden: Die herstellerspezifische Oberfläche EMUI in Version 4.1 gibt dem Betriebssystem einen eigenen Anstrich und besticht durch Details wie die Zeitleistenansicht im Benachrichtigungsfenster. Einen App-Drawer sucht man hingegen vergebens, Huawei ordnet alle Apps standardmäßig auf den Homescreens – in der Standard-Einstellung drei an der Zahl – an.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Huawei-Tastatur, die mit schmalen Tasten und nicht gerade intuitiv zu bedienenden Sekundärfunktionen geschlagen ist. Auch Emojis lassen sich dieser nicht entlocken. Doch das ist kein Beinbruch, kann der Nutzer doch recht schnell und simpel auf die Google-Tastatur umschalten. Wem diese ebenso nicht gefällt, findet im Google Play Store – dieser darf auf keinem Android-Gerät fehlen – weitere Alternativen.
Während Huawei die Schnelleinstellungen angenehm in einer eigenen Spalte im Benachrichtigungsfenster anzeigt, hat man die richtigen Einstellungen derartig umsortiert, dass das Finden der gewünschten Einstellung oft eine Odyssee in die Untiefen des Menüs zur Folge hat.
Huawei P9 Plus: Screenshots
Huaweis Oberfläche lässt sich im Gegensatz zu "puren" Android-Versionen mit Designs an den eigenen Geschmack anpassen. Diese liefern zu Hintergrundbildern passende Icon-Packs und Farbschemata. Dabei steht neben sechs mitgelieferten Designs auch ein Design-Store zur Verfügung. Über diesen können – nachdem eine Anmeldung am Huawei-ID-Dienst erfolgt ist – weitere Designs auf das Gerät geholt werden.
Huawei liefert eine große Auswahl an eigenen Apps im EMUI-Stil mit. Neben einer Memo-App, dem Soundrekorder und einer Spiegel-App ist auch eine Fernbedienungs-App enthalten, die das Smartphone über den eingebauten Infrarot-Blaster zu einer Universalfernbedienung macht. Daneben liefert Huawei natürlich ein Standardrepertoire an Apps für Kalender, E-Mail, SMS und Anrufe mit.
Der mitgelieferte Musikplayer im Huawei P9 Plus ist übersichtlich und gerade Nutzer mit einer gut gepflegten MP3-Kollektion werden ihre Freude an den Sortiermöglichkeiten haben, die die App bietet. Auch eigene Playlisten lassen sich hier verwalten. Der Lautsprecher des Smartphones hat ordentlich Power und Spielt die Musik auf Wunsch sehr laut ab. Reizt man dies allerdings aus, stößt er auch an seine Leistungsfähigkeit, was sich zum Teil sehr unschön durch Rauschen oder Knarzen bemerkbar macht. Auf einer mittleren Lautstärke liefert der Lautsprecher einen guten und ausgewogenen Sound. Das mitgelieferte Headset besticht hingegen nicht gerade mit einem ausgefeilten Musikerlebnis. Hier sollte man die Investition in einen besseren Kopfhörer direkt mit einplanen. Auf einen Equalizer verzichtet Huawei sicherheitshalber direkt ganz – dieser könnte dem eingebauten Lautsprecher womöglich schaden.
An der Software-Ausstattung des Huawei P9 Plus gibt es nichts zu meckern, sie ist solide und vollständig. Im Bereich Multimedia hingegen tun sich Abgründe auf: Das mitgelieferte Headset ist eines Flaggschiffs nicht würdig, was die Tonqualität anbelangt. Beim eingebauten Lautsprecher muss man Angst haben, dass sich dieser unter Volllast selbst zerstört. Das kostet Huawei in dieser Sektion den fünften Stern.
Wertung: 4 von 5 Sternen
Akku
Das Huawei P9 Plus wird von einem 3.400 mAh großen Akku mit Strom versorgt. Das große der beiden Huawei-Flaggschiffe ist damit bestens für den Tag gerüstet und dürfte auch einen intensiveren Nutzungstag durchhalten, ohne nach Steckdose oder Powerbank zu verlangen.
Die intelligente Software von Huawei hilft dabei, den Akku zu schonen, wo es nur geht. So wird beispielsweise die Bildwiederholrate des Bildschirms reduziert, wenn gerade keine Animationen stattfinden. Auch achtet das System darauf, dass keine energieintensiven Apps im Hintergrund laufen und macht es entsprechend leicht, dies zu verhindern.
Die Wahrheit fördert der Akku-Test von inside-digital.de zu Tage: Nach einem achtstündigen "Arbeitstag" folgt eine 16-stündige Standby-Periode, sodass am Ende ein voller Tag in der Bilanz steht. Während der Arbeitsphase wird eine halbe Stunde Audio und eine weitere halbe Stunde Video gestreamt. Außerdem wird eine weitere halbe Stunde ein 3D-Spiel gespielt, bei diesem Test Asphalt 8. Eine weitere halbe Stunde muss telefoniert werden. Außerdem werden Fotos und Videos aufgenommen, in einen Cloudspeicher geladen und der AnTuTu-6-Benchmarktest wird durchgeführt. Nach diesen Strapazen standen beim Huawei P9 Plus noch 54 Prozent verbleibende Akkuladung auf dem Tacho, in 16 Stunden Standby – während dieser Zeit steht dem Handy eine WLAN-Verbindung zur Verfügung – verbrauchte das P9 Plus schlanke 5 Prozent seiner Ladung und landete somit bei 49 Prozent.
Das P9 Plus kommt nach einem vollen Arbeitstag auf nur noch 54 Prozent – nicht gerade eine Glanzleistung, vor allem sofern man die Größe des Stromspeichers berücksichtigt. Doch der geringe Verbrauch im Standby reißt es raus – hier zeigt sich das Gerät von seiner besten Seite. Trotzdem hat die gute Leistung des P9 im Akkutest mehr erwarten lassen.
Wertung: 4 von 5 Sternen
Fazit
Sowohl Ausstattung, Leistung als auch die Kamera des P9 Plus überzeugen: Dieses Gerät ist ein echtes Flaggschiff, dass man durchaus in einem Atemzug mit Samsung Galaxy S7 und HTC 10 nennen darf. Das flache Gehäuse hat Huawei randvoll gefüllt mit aktueller Technik und besonders Gegner der in den letzten Jahren Trend gewordenen hervorstehenden Kameralinse werden sich freuen, endlich eine weitere Flaggschiff-Option mehr zu haben. Große Schwächen offenbart das P9 Plus vor allem im Bereich Multimedia: Wer gerne mal die Musik voll aufdreht wird hier keine Freude mit dem Gerät haben.
Bei all dem Lob bleibt jedoch fraglich, ob die minimalen Verbesserungen, die Huawei an der Plus-Version vorgenommen hat, den saftigen Aufschlag von 140 Euro rechtfertigen. Wer auf Infrarot-Fernbedienung, druckempfindlichen Bildschirm und 0,3 Zoll Bildschirmdiagonale verzichten kann, wird mit dem eigentlichen Star des Flaggschiff-Lineups von Huawei besser beraten sein – dem "normalen" P9 für unter 600 Euro.
Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen
Pros des Huawei P9 Plus
- Hervorragende Kamera
- Ausgezeichnete Verarbeitung
- Solider Akku
Contras des Huawei P9 Plus
- Keine High-End-Leistung
- Energiehungriger Prozessor bei Volllast
Preis-Leistung
Das Huawei P9 Plus ist einfach zu teuer. Natürlich hat Huawei am P9 einige Verbesserungen vorgenommen, bevor die Chinesen das Prädikat "Plus" vergeben haben, doch diese zusätzlichen Features wollen erstmal genutzt sein. Mit dem Preis von 699 Euro geht Huawei jedoch in die Vollen, von einem Abstand zu den Flaggschiffen von Samsung, HTC oder LG fehlt hier jede Spur. Doch die gleiche Leistung bringt das P9 Plus trotzdem nicht: Die Konkurrenz ist mit leistungsfähigeren Prozessoren und höheren Display-Auflösungen auf Kundenfang und ist zum Teil auch noch wasserdicht.
Alternativen
Die Spitzenmodelle anderer Hersteller liefern teilweise mehr Leistung für dasselbe Geld, hier heißt es clever zu vergleichen, denn jeder Hersteller setzt andere Schwerpunkte. Doch auch das Huawei P9 kann bereits eine Alternative zur Plus-Version sein. Diese aktuellen Android-Spitzenmodelle kommen als Alternative in Betracht, verfügen allerdings alle über einen etwas kleineren Bildschirm:
- Huawei P9 (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit Huawei P9 Plus
- Samsung Galaxy S7 (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit Huawei P9 Plus
- HTC 10 (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit Huawei P9 Plus
Wenn es unbedingt ein Phablet mit 5,5 Zoll sein soll, kommen andere Geräte in Betracht:
- Huawei Mate S (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit Huawei P9 Plus
- Samsung Galaxy S7 edge (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit Huawei P9 Plus
- Honor 6+ (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit Huawei P9 Plus
Manchmal lohnt sich auch ein Blick über den Tellerrand, zum Beispiel zu einem anderen Betriebssystem: