Der taiwanische Hersteller bringt seine Desire-Serie zurück: Mit dem
HTC Desire 12 und Desire 12+ stellt das Unternehmen zwei neue Modelle aus dem gehobenen Einsteiger- beziehungsweise unterem Mittelklasse-Segment vor. Ersteres Handy erinnert dabei an das
HTC Desire 10 Lifestyle. Die verwendete Technik und das Kamera-Modul könnten dabei direkt vom Vorgänger aus dem Jahr 2016 stammen. Es wurden jedoch auch Modernisierungen wie ein 18:9-Bildschirm und der Wechsel auf einen MediaTek-Prozessor vorgenommen. Einen Überblick über die Hardware des HTC Desire 12 gibt die folgende Tabelle.
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HTC Desire 12 |
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Display |
5,5 Zoll, 720 x 1.440 Pixel |
Betriebssystem-Version |
Android 7.0 (Nougat), HTC Sense |
Prozessor |
MediaTek MT6739 Quad-Core (4 x 1,3 GHz) |
RAM |
2 / 3 GB |
interner Speicher |
16 / 32 GB |
MicroSD |
ja ( 2 TB) |
Kamera vorne/hinten |
5 / 13 Megapixel |
Fingerabdruckscanner |
nein |
Akku |
2.730 mAh |
induktives Laden |
nicht möglich |
USB-Port |
USB 2.0 Micro-B |
IP-Zertifizierung |
keine |
Abmessungen (mm) |
148,5 x 70,8 x 8,2 |
Farben |
Schwarz, Silber |
Einführungspreis |
199 EUR |
Veröffentlichung |
4. Mai 2018 |
Design und Verarbeitung
Es glänzt wie ein Großer: Das HTC Desire 12 möchte mit seiner schimmernden Glasrückseite einen hochwertigen Eindruck vermitteln. Das gelingt ihm jedoch nur teilweise. Denn in seiner Gesamtheit wirkt das HTC Desire 12 eher altbacken. Das beginnt schon beim Design: So erinnert das Smartphone bei der Positionierung seiner Komponenten und dem allgemeinen Aussehen an seinen Vorgänger, das HTC Desire 10 Lifestyle. Dieses Modell galt schon in seinem Erscheinungsjahr 2016 als veraltet. Dementsprechend ist auch das Desire 12 weit davon entfernt, aktuellen Design-Ansprüchen zu genügen. Da helfen selbst der 18:9-Bildschirm auf der Front und die durchaus hübsch schimmernde Glasrückseite nicht.
Ein weiterer Kritikpunkt: HTC verbaut beim Desire 12 viel Plastik. Das wäre an sich nichts Ungewöhnliches für die Preiskategorie bis 200 Euro. Jedoch passt das billige Material nicht zum hochwertigen Eindruck, den das Handy vermitteln will. Hier gehen Anspruch und Wirklichkeit merkbar auseinander. Unter den verbauten Materialien leidet dann auch die Haptik: So wirkt das Smartphone mit gerade einmal 136 Gramm einerseits zu leicht. Andererseits liegt es aufgrund seiner flachen Rückseite sehr sperrig in der Hand des Nutzers.
Das HTC Desire 12 besitzt ein 5,5-Zoll-Display
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Die Auflösung des 18:9-Bildschirms beträgt 720 x 1.440 Pixel (HD+)
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Im Inneren des Smartphone arbeitet ein MediaTek-MT6739-Prozesor, mit 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB internem Speicher.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Der interne Speicher lässt sich um stattliche 2 TB erweitern
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Auf der Rückseite befindet sich ein normales Kamera-Modul mit einem 13-Megapixel-Sensor
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Der Rücken des HTC Desire 12 ist aus Glas und schön glänzend
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Die Verarbeitung der einzelnen Teile ist gelungen und wirkt hochwertig
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Im Test hatte das HTC Desire 12 jedoch mit erheblichen Schwächen zu kämpfen
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Unter anderem die Perfomance und Akkuleistung des Smartphones konnte nicht überzeugen
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Aber auch die Kamera des Desire 12 enttäuschte
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Zu den Pluspunkten des Handys zählt die Verarbeitung ...
Quelle: David Gillengerten / inside handy
... sowie die wunderschöne Rückseite des Smartphones.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
3,5-Millimeter- und Micro-USB-Anschluss des HTC Desire 12
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Wirklich überzeugen kann das Desire 12 nur bei der Verarbeitung. Denn scharfe Kanten oder Spaltmaße sind praktisch nicht vorhanden. Dank Unibody wirkt alles wie aus einem Guss. Auch die Verarbeitung und Haptik der Tasten sind gelungen. Der Glasrücken sorgt derweil dafür, dass die Hinterseite des HTC Desire 12 stabil bleibt. An der Front fehlt diese
Sicherheit und sie gibt beim Belastungstest dementsprechend nach. Wie für ein Preis-Leistungs-Modell üblich, kommt das Desire 12 ohne
IP-Zertifizierung und damit ohne
Schutz gegenüber
Wasser und Staub aus.
Die Verpackung des HTC-Smartphones bietet wenig Überraschendes. So ist das Smartphone in einem Karton-Schuber verpackt, in dem sich auch der Netzstecker, das USB-Kabel und die Kopfhörer befinden. Zusätzlich ist noch viel Dokumentation an Bord. Besonderheiten sucht der Nutzer hingegen vergebens.
Auf die Glasrückseite beschränkt könnte das HTC Desire 12 noch als hochwertig durchgehen. Der Rest des Handys vermittelt jedoch einen anderen Eindruck: Das altbackene Design und die verbauten Materialien zeigen, dass es sich um ein Modell des unteren Preis-Leistungs-Segment handelt.
Einzelwertung: 3 von 5 Sternen
Display
5,5 Zoll, HD+-
Auflösung und 18:9-Format: Das Display des HTC Desire 12 haut niemanden vom Hocker. Der eher niedrigen
Pixeldichte von 293
ppi zum Trotz stellt der Bildschirm aber Inhalte schön scharf da. Bei Farben und Kontrasten weiß das
IPS-Panel des Smartphones ebenfalls zu gefallen. Wem die Darstellung zu kühl ist, der kann sie in den Display-Einstellungen wärmer machen. Dort gibt es auch einen Blaulichtfilter für die schonende Nutzung bei Nacht.
Bildquelle: David Gillengerten / inside handy
Bei der Display-Beleuchtung enttäuscht das Desire 12 hingegen. Die höchste Helligkeitsstufe des Bildschirms ist gerade einmal für Innenräume akzeptabel. Direkte Sonneneinstrahlung sorgt derweil für enorme Probleme bei der Lesbarkeit. Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet schnell, reguliert jedoch viel zu zaghaft. So leuchtet das Display in einem dunklen Raum nur marginal schwächer als draußen bei Tageslicht. Trotz dieser Probleme kann die Blickwinkelstabilität des HTC Desire 12 jedoch überzeugen. Inhalte lassen sich selbst von einem 80-Grad-Winkel aus noch gut ablesen.
Gut, aber nicht herausragend: So lässt sich der Bildschirm des HTC Desire 12 beschreiben. Das IPS-Display hat seine gewohnten Stärken bei der Darstellung von Inhalten und Farben. Jedoch stören die Helligkeits-Probleme.
Einzelwertung: 3 von 5 Sternen
Ausstattung und Leistung
Verkehrte Welt: Während viele Hersteller sich mittlerweile komplett von MediaTek-Prozessoren abgewendet haben, greift HTC für das Desire 12 auf einen
SoC des taiwanischen Chip-Herstellers zurück. Beim großen Bruder, dem Desire 12+, sowie dem Vorgänger, dem Desire 10 Lifestyle, kommen und kamen noch Qualcomm-Prozessoren zum Einsatz. Der MediaTek MT6739 im Desire 12 besitzt vier Kerne, die mit bis zu 1,3 GHz takten. An dessen Seite reihen sich 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB interner Speicher auf. Letzterer lässt sich per
Micro-SD-Karte um maximal 2 TB erweitern.
Das HTC Desire 12 im Benchmark-Test
Im Testlauf der Benchmark-App AnTuTu in der Version 7.0.9 kommt das HTC Desire 12 auf eine Wertung von knapp 46.500 Punkten. Das ist im Testparcour von inside handy bisher die niedrigste Punktezahl des Jahres 2018. Dementsprechend hat das Handy im Vergleich zur bisher getesteten Mittelklasse-Konkurrenz keine Chance und dümpelt selbst in der Einsteiger-Klasse auf einem mittleren Niveau herum.
Die niedrige Wertung des HTC Desire 12 machte sich dann auch in der Praxis bemerkbar. So kommt es regelmäßig zu Verzögerungen und Abstürzen – egal, ob es sich um ein anspruchsvolles Mobile Game oder nur um den Google Play Store handelt. Teilweise wird das Handy sogar spürbar warm, wenn grafisch aufwendige Anwendungen ausgeführt werden. Einziger Hardware-Pluspunkt: Der Speicher des Desire 12 lässt sich um bis zu 2 TB erweitern und dürfte somit nie voll sein.
Telefonieren und Konnektivität
Auch beim Telefonieren zeigt das Handy klare Schwächen und wenig Stärken. So ist die Klangqualität mangelhaft, der Anrufer klingt blechern und quäkend. Das Mikrofon des HTC Desire 12 macht hingegen weniger Problem und überträgt die Stimme des Nutzers ohne Verzerrungen. Anders sieht es bei der Freisprecheinrichtung aus: Hier sorgt der Lautsprecher des Smartphones für eine gute Übertragung. Das Mikrofon ist auf Distanz überfordert, eine miserable Klangqualität das Ergebnis.
Feature |
Vorhanden |
Funktion |
HSPA |
▲ |
Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s |
HSPA+ |
▲ |
Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s |
LTE |
▲ |
Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s |
USB-OTG |
▼ |
Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen |
DLNA |
▲ |
Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher (nicht ab Werk vorhanden) |
NFC |
▼ |
Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren |
Kabellose Display-Übertragung |
▲ |
Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast) |
MHL |
▼ |
Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port |
Infrarot-Fernbedienung |
▼ |
Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung |
Bluetooth-Version |
▲ |
4.2 |
WLAN-Standards |
▲ |
IEEE 802.11 a/b/g/n |
Qi |
▼ |
Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones |
Bei der Konnektivität dürfen Nutzer nicht zu viel erwarten: HTC hat nur die nötigsten Verbindungsstandards verbaut. Ein klarer Pluspunkt ist die Verwendung eines
Dual-SIM-Fachs. So finden zwei
SIM-Karten plus Micro-SD-Karte Platz in dem Desire 12. Schlecht: Das Smartphone hat keinen Fingerabdruck-Sensor.
Der erweiterbare interne Speicher rettet das HTC Desire 12 in dieser Kategorie vor einer wesentlich schlechteren Wertung. Dennoch kann das Smartphone seine eklatanten Schwächen vor allem bei der Performance und dem Telefonieren nicht verstecken.
Einzelwertung: 3 von 5 Sternen
Kamera
Neben der Ähnlichkeit beim Design ist die größte Übereinstimmung des HTC Desire 12 mit seinem Vorgänger, dem Desire 10 Lifestyle, wohl bei der Kamera zu suchen. So kommt bei beiden Modellen eine Hauptkamera mit 13-Megapixel-Sensor und f/2.2-
Blende zum Einsatz. Die Selfie-Cam bringt es bei beiden Handys auf 5 Megapixel und eine f/2.2-Blende beim aktuellen Desire. Im Smartphone aus 2016 war noch eine f/2.8-Blende verbaut.
Kann eine Kamera aus 2016 auch noch 2018 überzeugen? Die kurze Antwort lautet: nein, kann sie nicht. Denn die Fotos, die das HTC Desire 12 schießt, sind durchgängig schlecht. Vor allem Unschärfe und Bildrauschen gehören zu den offensichtlichsten Problemen. Dabei ist es grundsätzlich egal, ob ein Foto draußen oder drinnen geknipst wird. Auch mit Dunkelheit sowie Gegenlicht kann die Hauptkamera nicht umgehen. Videos leiden derweil unter einem katastrophalen Sound und einem unruhigen Autofokus. Die Selfie-Kamera muss sich derweil der gleichen Kritik wie die Hauptkamera stellen.
HTC Desire 12 - Kamerabilder
Unschärfe und Bildrauschen wohin das Auge blickt: Alleine der vordere Teil des Bahnsteigs scheint halbwegs fokussiert.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Einmal reingezoomt und das ganze Ausmaß zeigt sich.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Mit etwas Glück und einer ruhigen Hand kommen manchmal brauchbare Fotos zustanden
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Farben wirken bei den Bildern des HTC Desire 12 kühl und Kontraste kommen nur schwerlich heraus
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Bei Nacht und Gegenlicht versagt die Kamera komplett. Aus der Hand gelingt fast kein Schnappschuss.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Gedämpftes Licht, wenig Bewegung: In solchen Situationen ist die Kamera des HTC Desire 12 am stärksten.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
In Räumen zeigt die Kamera ähnliche Schwächen wie draußen
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Bewegungen können selbst bei schlechtem Licht nicht gut fokussiert werden
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Aber auch wenn das Licht stimmt, gelingt nicht jede Aufnahme. Wie hier beim Macro zu sehen ist.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Das gelingt aber auch nicht immer draußen
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Die Frontkamera hat die selben Probleme wie die Hauptkamera plus einer wesentlich niedrigen Auflösung.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Der Blitz des HTC Desire 12 ist leicht linkslastig und sorgt für einen leichten Gelbstich im Bild.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Ohne Blitz sind Kontraste wesentlich besser erkennbar, die Farben wirken natürlicher.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Bei der Staffelei fallen die Unterschiede zwischen Blitz ...
Quelle: David Gillengerten / inside handy
... und ohne Blitz wesentlich weniger auf.
Quelle: David Gillengerten / inside handy
Die Kamera-App fällt für ein Android-Handy ungewöhnlich spartanisch aus: Manuelle Anpassungen sind kaum möglich und beschränken sich auf Belichtungskorrekturen. Weitere Optionen verstecken sich in den Einstellungen und geben dem Nutzer nur sehr grobe Möglichkeiten wie die Veränderung des ISO-Wertes an die Hand. Das ist ziemlich umständlich und hätte problemlos auch in der normalen Kamera-Anwendung Platz gefunden. Ob die Einstellungen wirklich etwas verändern, ist derweil ebenfalls fraglich: In einigen Fällen zeigten Fotos kaum Veränderungen - trotz unterschiedlicher Einstellungen.
Das schwächste Glied der Kette sind die Kameras des HTC Desire 12: Die Bild- und Videoqualität ist selbst für den obligatorischen WhatsApp-Schnappschuss zu schlecht. Fotos gelingen hier nur mit Glück.
Einzelwertung: 1,5 von 5 Sternen
Software und Multimedia
HTC ist dafür bekannt, Googles Betriebssystem Android nur marginal mit eigener Software aufzubessern. So auch der Fall beim Desire 12: Neben Android-Version 7.1.1 Nougat kommt die Benutzeroberfläche Sense UI zum Einsatz. Für viele Funktionen greift HTC auf Google Apps zurück – so zum Beispiel bei den Foto- und Mail-Anwendungen. Es gibt jedoch auch eigene Software vom Hersteller. Dazu zählt unter anderem die schon erwähnte, spartanische Kamera-App, die News-App "News Republic" sowie die Keyboard-Anwendung "TouchPal". Die letzten beiden Anwendungen lassen sich leider nur deaktivieren, aber nicht deinstallieren.
Bildquelle: David Gillengerten / inside handy
Zum Musik hören ist beim HTC Desire 12 Googles "Play Musik" ist mit an Bord. Eine durchaus solide, aber keinesfalls herausragende Standard-Option im Bereich der Musik-Anwendungen. Wer lieber Radio hört, darf sich freuen: Denn das gehobene Einsteiger-Handy besitzt eine UKW-App. Die funktioniert jedoch nur mit eingestecktem 3,5-Millimeter-Kopfhörer. Die mitgelieferten Plastik-Earphones bieten sich dafür an, können qualitativ jedoch nicht mit richtigen Kopfhörern mithalten. Der verbaute Lautsprecher des neuen Desire ist ebenfalls nur 08/15-Ware.
Im Bereich Software und Multimedia gibt sich das HTC Desire 12 sattelfest: Das leicht veränderte Android 7 Nougat ist nicht mehr aktuell, jedoch immer noch weit verbreitet. Die Multimedia-Komponenten des Einsteigers sind hingegen durchschnittlich – nicht mehr und nicht weniger.
Einzelwertung: 3 von 5 Sternen
Akku
Auf dem Papier sieht der Akku des HTC Desire 12 eher schwach aus: Ein Nennladung von 2.720 mAh ist nicht viel – besonders nicht, wenn damit ein energiehungriges IPS-Display betrieben werden soll. Doch am Ende des Tages ist der Stromverbrauch eines Smartphones vor allem Software-Sache. Es bestand also noch Hoffnung für eine lange Akkuleistung.
Getestet wurde der Akku in einem Verfahren, das einen kompletten Tag simuliert. So sind acht Stunden aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren vorgesehen. Dazu werden in dieser Zeit
Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen und in der nichts mit dem Smartphone unternommen wird.
Nach dem Test-Tag war klar: Die niedrige Nennladung des Akkus macht sich bemerkbar. Jedoch dürfte auch die Software ihren Teil dazu beitragen. So hält die automatische Helligkeitsregelung das Display bei Benutzung stets auf einem hohen Niveau. Ein hoher Verbrauch von insgesamt 60 Prozent ist die Folge. Warum das Desire 12 jedoch die restlichen 40 Prozent im Standby-Modus verbraucht, bleibt ein Rätsel. Aufladen lässt sich das Handy übrigens nur per Micro-USB-Eingang und in einem Zeitraum von rund 90 Minuten. In Zeiten von Schnellladefunktionen wirkt das sehr gemächlich.
Bildquelle: David Gillengerten / inside handy
Totalausfall, die Zweite: Auch beim Thema Akku rauscht das HTC Desire 12 durch den Test. So ist der Verbrauch des Handys vor allem in der Standby-Phase viel zu hoch. Hier muss der Hersteller dringend per Aktualisierung nachbessern.
Einzelwertung: 1,5 von 5 Sternen
Fazit
Schön, aber dafür kann es nichts: Das HTC Desire 12 wirkt auf den ersten Blick wie ein hochwertiges Einsteiger-Handy. Besonders die hübsche Glasrückseite und das moderne 18:9-Display sorgen für diesen Eindruck. Nach wenigen Minuten stellt sich jedoch heraus, dass alles es nur Show ist. Denn die inneren Werte des Smartphones enttäuschen auf ganzer Linie. Fehlende Leistung, eine katastrophale Kamera und ein schwacher Akku sind die offensichtlichsten und schwerwiegendsten Mängel. Aber auch der fehlende Fingerabdruck-Sensor und die bescheidene Kamera-App hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack.
Angesichts dieser Mängellist sind Argumente für das HTC Desire 12 nur schwer zu finden. Denn abseits seines schönen Glanz-Gehäuses hat das Smartphone wenig zu bieten. Selbst HTC-Fans dürften an der Prozessor-, Kamera- und Akku-Leistung zu knabbern haben. Darüber hinaus gibt es im Preissegment der gehobenen Einsteiger-Handys einfach genügend Alternativen, um nicht zum Desire 12 greifen zu müssen. Das abschließende Fazit lautet deshalb: Finger weg!

Gesamtwertung: 2,5 von 5 Sternen
Pro des HTC Desire 12
- Sieht schön aus
- 18:9-Display
Contra des HTC Desire 12
- Schwache Leistung
- Katastrophale Kamera
- Hoher Energieverbrauch
- Kein Fingerabdruck-Sensor
Preis-Leistung
Stattliche 200 Euro verlangt HTC für das Desire 12. Bei der gebotenen Leistung wirkt der Preis viel zu hoch. Kein Wunder also, dass viele Händler das Smartphone bereits für knapp 165 Euro anbieten. Dennoch bleibt zu fragen, ob das Handy überhaupt eine Investition wert ist.
Alternativen
Im Preissegment zwischen 100 und 200 Euro werden so viele Smartphones angeboten, dass schnell die Übersicht verloren geht. Neben vielen Neuveröffentlichungen tummeln sich auch eine schier unendliche Anzahl an älteren Handy-Modellen in diesen Gewässern. Die folgenden Bestenlisten von inside handy helfen dabei, sich einen Überblick zu verschaffen und die besten Smartphones in den unterschiedlichen Preisbereichen aufzeigen:
Zwei mögliche Alternativen könnten unter anderem das
Huawei P Smart sowie das
Motorola Moto G6 darstellen. Beide Mittelklasse-Handys kosteten zur Veröffentlichung etwas mehr als das HTC Desire 12. Mittlerweile sind sie preislich jedoch auf dem Niveau des gehobenen Einsteigers angekommen und bieten wesentlich bessere Hardware als das hier getestete Smartphone.
Das HTC wird hierals total schlecht bezeichnet, ist es aber nicht.