In einer Zeit, in der für Flaggschiff-Smartphones ein Preis von weit über tausend Euro aufgerufen wird, ist das Pixel 7 Pro mit 899 Euro geradezu preiswert. Mit einem 2K-Display und erstklassigen Kameras muss man dabei auf nichts verzichten. Wir haben das Smartphone mehrere Wochen im Alltag genutzt.
Schöne Design-Evolution
Beim Pixel 7 Pro ist Google dem Signature-Design der Reihe mit der markanten Kamera-Bar treu geblieben. Im Detail finden sich jedoch zahlreiche Verbesserungen. So ist die Kamera-Banderole nun aus einem Guss mit dem Rahmen und deutlich besser verarbeitet. Spaltmaße und Verarbeitungsprobleme gehören der Vergangenheit an und auch die Farben sind deutlich stimmiger. Weiterhin setzt Google auf glänzendes Metall für Rahmen und Kamera-Bar. Letztere ist recht Kratzer-anfällig, sodass unser Testgerät bereits nach wenigen Wochen behutsamer Nutzung viele kleine Kratzer auf der Kamera-Bar aufweist. Mit einem Case kann man hier jedoch vorbeugen.
Die Halo-Farbe „Hazel“ setzt auf eine Kombination aus haselnussbraunem Glas und goldenen Akzenten. Persönlich gefällt mir das frische Grün des kleinen Bruders etwas besser, aber das ist eine Geschmacksfrage. Weiterhin gibt es das Smartphone auch in einem klassischen Silber/Weiß oder in Schwarz.
Wie gehabt, verzichtet Google auf ein Netzteil im Lieferumfang. Dafür liegt dem Smartphone ein USB-C auf USB-A Adapter bei, mit dem sich etwa USB-Sticks mit dem Smartphone verbinden lassen. Dies kennen wir sonst von keinem Hersteller.
Display: Vor- und Nachteil der Pro-Version
Das Google Pixel 7 Pro hebt sich insbesondere in zwei Punkten von dem normalen Pixel 7 ab: einem besseren Bildschirm und einer zusätzlichen Kamera. So ist der Bildschirm mit 6,7 Zoll nicht nur größer, sondern dank 2K-Auflösung auch schärfer. Außerdem beträgt die Bildwiederholrate 120 Hertz, während man sich beim günstigeren Pixel 7 mit 90 Hertz zufriedengeben muss.
Die Displayränder sind beim Pixel 7 Pro dünner. Verstärkt wird dieser Eindruck von den gebogenen Displayrändern. Dadurch wirkt das Smartphone etwas moderner. Bei der Nutzung überwiegen jedoch die Nachteile. So kommt es selbst bei minimal schrägen Blickwinkeln zu Verfärbungen am Rand und im Querformat zu störenden Reflexionen in der Sonne. Immerhin hat Google die Tastatur geschrumpft, sodass auch die äußeren Tasten nicht in dem Displayknick liegen.
Von den Problemen am Rand abgesehen, sind Blickwinkel und Farbwiedergabe einwandfrei. Bei der Helligkeit bietet das Pro-Modell ein paar Nits mehr als das normale Pixel 7. Jedoch kommen beide über 1.000 Nits und sind bei Sonne problemlos ablesbar. An die extrem hellen Bildschirme von Samsung und Apple kommen die beiden Smartphones dennoch nicht heran.
Unter dem Display befindet sich ein optischer Fingerabdrucksensor. Im Vergleich zu den modernen Ultraschall-Sensoren, wie sie beispielsweise von Samsung seit einigen Jahren im höheren Preisbereich verbaut werden, ist dieser eher langsam.
Tensor 2: Googles eigener Prozessor
Im Pixel 7 Pro steckt erneut ein von Google selbst entwickelter Prozessor. Dieser hört auf den Namen Tensor 2 und ist mit acht Kernen ausgestattet. Leistungstechnisch kann er nicht ganz mit dem aktuellen Snapdragon 8+ Gen 1 mithalten, sondern bewegt sich eher auf dem Niveau eines rund zwei Jahre alten Snapdragon 888. Trotzdem reicht die Leistung vollkommen aus, um auch anspruchsvolle Workloads im Alltag zu bewältigen.
Der Arbeitsspeicher im Pixel 7 Pro ist mit 12 Gigabyte großzügig bemessen. Gar nicht „Pro“ ist hingegen der interne Speicherplatz. Hier sind wahlweise 128 oder 256 Gigabyte möglich. Mit 100 Euro ist das Speicher-Upgrade auf 256 Gigabyte sehr teuer. Außerdem hast du keine Möglichkeit mehr als 256 Gigabyte zu bekommen. Für Nutzer, die viele Dateien, große Apps oder viele Fotos und Videos auf ihrem Gerät speichern wollen, ist das schlichtweg zu wenig. Speicherkarten werden nicht unterstützt. So bleibt nur der Kauf bei einem anderen Hersteller, solltest du mehr Speicher benötigen.
Support für 5G und den aktuellen WLAN-6e-Standard sind an Bord. Als einziges hierzulande verkaufte Smartphone ist das Pixel 7 Pro zudem mit mmWave-Antenne für extrem schnelle 5G-Verbindungen. Die dafür benötigten Mobilfunknetze gibt es hierzulande jedoch noch nicht. So kannst du das Feature nur auf Reisen mit einer entsprechenden SIM-Karte oder eSIM-Profil nutzen.
Pures Android - smarte Features
Das Pixel 7 Pro wird mit Android 13 inklusive Pixel-spezifischer Anpassungen ausgeliefert. Neue Android-Versionen gibt es direkt zum Release und auch die essenziellen Sicherheitsupdates erscheinen zuverlässig am Anfang jedes Monats.
Enttäuschend ist hingegen die Länge des Update-Supports. So erhält das Pixel 7 Pro nur 3 Jahre lang neue Android-Versionen. Für ein Smartphone, bei dem Hard- und Software vom selben Hersteller kommen, ein wirklich enttäuschender Wert. Andere Hersteller wie Samsung bieten immerhin 4 Jahre und Apples iPhones werden gar 6 bis 7 Jahre unterstützt.
Früher kamen Googles Smartphones mit purem Android auf den Markt. Mittlerweile nimmt auch Google selbst Änderungen an der Software vor, um die Pixel-Smartphones mit exklusiven Funktionen zu versorgen. Diese sind auf den Tensor 2 Chip angepasst und machen von dessen KI-Fähigkeiten gebrauch. So macht die Pixel-Kamera-App einen exzellenten Job, die aufgenommenen Fotos zu optimieren. Auch kann das Pixel 7 erstmals alte Fotos nachträglich schärfen. Das funktioniert auch mit Bildern, die nicht mit dem Pixel-Smartphone aufgenommen wurden, beeindruckend gut.
Kamera: Ein Objektiv und zwei Features mehr
Die Kamera ist seit vielen Jahren das Argument für ein Pixel-Smartphone. Mit konstanter Hardware und intelligenter Software liefern Pixel-Smartphones seit vielen Jahren mit die besten Fotos auf dem Smartphone-Markt.
Das Pixel 7 Pro ist hier keine Ausnahme. Nachdem Google im vergangenen Jahr die Bildsensoren gewechselt hat, bleibt die Hardware der Hauptkamera in diesem Jahr unverändert. Durch optimierte Software und einen schnelleren Tensor-Chip kann man dennoch bessere Ergebnisse erzielen. So hat Google auch zwischen dem Pixel 2 und Pixel 5 die Hardware nicht verändert und die Kamera dennoch jedes Jahr verbessern können.
Folgende Kamera-Hardware steckt im Pixel 7:
- Standardkamera: 50 Megapixel; Blende ƒ/1.9; OIS
- Ultraweitwinkelkamera: 12 Megapixel; Blende ƒ/2.2; 114 Grad Blickfeld
- Telefotokamera: 48 Megapixel; Blende ƒ/2.2; 5x Zoom, OIS
- Frontkamera: 10.8 Megapixel; Blende ƒ/2.2
Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Zoom von 4-fach auf 5-fach erhöht. Außerdem kannst du erstmals mit allen vier Kameras in 4K bei 60 FPS Videos aufnehmen. Dabei kannst du sogar beim Filmen zwischen den Brennweiten umschalten. Das geht nicht bei vielen Smartphones.
Bei ausreichend Licht macht das Pixel 7 Pro mit allen drei Objektiven hervorragende Fotos. Mit der Telefotokamera lassen sich entfernte Details nah heranholen und mit dem Ultraweitwinkel-Sensor verbreitert man sein Sichtfeld. Letzterer kann auch am Rand mit einer hohen Schärfe überzeugen. Zudem sind alle drei Kameras farblich gut aufeinander abgestimmt.
Wenn es etwas schattiger wird, stört dies die Hauptkamera nicht. Der Ultraweitwinkel-Sensor tentiert jedoch zu hohem Bildrauschen und einer sichtbaren Unschärfe. Bei Nacht wird dieser Effekt noch deutlicherer. Während mit der Hauptkamera auch bei Dunkelheit fantastische Fotos möglich sind, enttäuschen Ultraweitwinkel und Telefoto hier.
Deutlich verbesserte Laufzeit & langsames Laden
Vor einem Jahr hatten wir das Pixel 6 Pro im Test für seine mäßige Akkulaufzeit kritisiert. Vermutlich durch den effizienteren Prozessor hat sich dies beim Pixel 7 Pro gebessert. Mit 11 Stunden und 38 Minuten im Benchmark hält das Smartphone fast zwei Stunden länger durch und liegt nun im soliden Mittelfeld.
Weiterhin langsam ist hingegen die Ladegeschwindigkeit. So kann gerade einmal mit 23 Watt aufgeladen werden. Per Kabel dauert eine komplette Ladung so rund zwei Stunden. Kabellos wartest du sogar noch länger. Einen Vorteil hat das langsame Laden jedoch: Es beansprucht den Akku nicht so stark. Da ich meine Smartphones jedoch fast immer über Nacht lade, ist mit die langsame Ladegeschwindigkeit im Test nicht negativ aufgefallen.
Pixel 7 Pro im Test: Unser Fazit
- Gehäuse: 4,5 von 5 Sternen
- Display: 4,5 von 5 Sternen
- Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
- Kamera: 5 von 5 Sternen
- Software: 5 von 5 Sternen
- Akku: 3,5 von 5 Sternen
Mit dem Pixel 7 Pro hat Google das Smartphone nicht revolutioniert, jedoch viele der Kritikpunkte des Vorgängers behoben. Die Verarbeitung ist nun wieder auf High-End-Niveau, und der Akku hält deutlich länger durch. Dabei hat man das ikonische Design mit Wiedererkennungswert beibehalten.
Die Hauptkamera kann im Test glänzen und muss sich nur deutlich teureren Smartphones wie dem iPhone 14 Pro Max oder dem Samsung Galaxy S23 Ultra geschlagen geben. Hier macht Googles Software-Magie einen ausgezeichneten Job.
Vergleichen mit Flaggschiff-Smartphones anderer Hersteller ist das Pixel 7 Pro mit 899 Euro (UVP) vergleichsweise preiswert. Dennoch halten sich die Unterschiede zum 250 Euro günstigeren, kleineren Pixel 7 in Grenzen. Schließlich sind Rechenleistung und Software-Features identisch und auch die Kameras bei auf das fehlende Zoom-Objektiv gleich. Außerdem könnte man für einen Preis von 899 Euro einen längeren Software-Support als drei Jahre erwarten. Insbesondere, wenn Hard- und Software von Google selbst kommen.
Pros des Pixel 7 Pro
- gute Kamera
- einzigartiges Design
- Software direkt von Google
- Staub- und Wasserdicht
- kabelloses Laden
Contras des Pixel 7 Pro
- nur 3 Jahre Updates
- kaum Vorteile zum deutlich günstigeren Pixel 7
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